Tagebuch des Gefreiten Mathias Huber, Teil 2, item 4
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Güblingen (Guéblange). Den Herrn Pfarrer von Dunningen haben's weggetan, weil er einmal in der
Kirche ein patriotisches französisches Lied gesungen haben soll. Außerdem waren die Herren
Offiziere recht froh, den Pfarrhof als ihr Quartier zu bekommen. Auch gab es einen Marketender und
zwei Wirtschaften. Im nahen Holzhof, an der Straße Dunningen - Güblingen gelegen, ein Einödhof,
war ein großes Proviantlager, da konnte man manchmal billige Wurst bekommen.
Von 1. Jänner 1917 bis 13. Jänner nach Dunningen.
Von 13. Jänner bis 16. Juli war ich in Ley in der Vermittlungsstelle. Ley war auch ein ganz hübscher
Ort mit einer Wirtschaft und einer Kirche. Gottesdienst hielt der Feldgeistliche und der Herr Pfarrer
von Omerich (Ommeray) und Schule der Aushilfslehrer von Monhofen. An Feiertags-Nachmittagen
sangen die Jugendlichen, weiblich, ganz schön die Vesper.
Am 5. Februar 1917 nachts um 12 Uhr brannten drei Häuser weg, gerade bei der unsrigen
Vermittlungsstelle. Schon sind wir bei der seinerzeitigen großen Kälte mit Sack und Pack ausgezogen,
das Telefon wurde abgebaut, und zum Glück blieb das unsrige Haus stehen. Dann zogen wir wieder
ein. Der Brand ist entstanden durch zu starkes Einheizen von den Truppen, die nachts von der
Ablösung kamen.
Am 24. April wurde der Ortseingang stark beschossen, weil Truppen bei Tag zur Täuschung
marschierten. Leider sind die Telefonverbindungen zum größten Teil zerstört gewesen. Als ein
Kamerad und ich daran gingen, die Verbindung wieder herzustellen, kam noch ein Feuerüberfall.
Glücklicherweise ist nichts passiert. Dann konnten wir die Leitung wieder herstellen.
Am 26. April kam ein Granatschuß aus heiterem Himmel. Wahrscheinlich hat die Fliegerabwehr nach
einem Flieger geschossen und ist nicht krepiert. Zwei Häuser von uns entfernt hat die Granate
eingeschlagen: ein Krach und ein Klingen der Drähte der Telefonleitung. Die Hälfte war ab und lag am
Boden. Ein Jammer: die Flick-Arbeit wieder, und überall Anfragen, und bloß die Hälfte der
Verbindungen war verfügbar.
Am 12. Juli 1917 ab in den Urlaub bis 27. Juli.
Ab 28. Juli bis 21. September in Ley.
Von 21. September 1917 bis 20. Dezember 1917 in Litzingen (Lezey). Vermittlungsstelle und
Leitungsdienst.
Ab 20. Dezember im Urlaub bis 2. Jänner 1918.
In Litzingen (Lezey) hatten wir eine schöne Vermittlungsstelle mitten in der Ortschaft mit mäßigem
Betrieb, doch ziemlich viele Störungen und Reparaturen, besonders zum Bataillon in Stellung, zum
Regiment und nach Medewich (Moyenvic). Auch gab es zwei Wirtschaften, ich kam aber selten wie
auch anderswo selten hinein. In der Kirche kam ab und zu ein Feldgeistlicher, und der Herr Pfarrer
von Geistkirch (Juvelice) jeden Sonntag. Litzingen wurde wenig oder bloß die Ortseingänge
beschossen; es war in Litzingen schon zum Aushalten. (Aber) von einem Gefallenen war keine Rede.
Man war halt doch auch nicht schußsicher von der Artillerie und den Fliegern. Auch hat der Krieg
solange gedauert, daß derselbe einem nicht mehr gefallen konnte, und die Sehnsucht nach Frieden
und Heimat wurde so stark, daß man glaubte, man kann es nicht mehr aushalten. Aber man musste
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Güblingen (Guéblange). Den Herrn Pfarrer von Dunningen haben's weggetan, weil er einmal in der
Kirche ein patriotisches französisches Lied gesungen haben soll. Außerdem waren die Herren
Offiziere recht froh, den Pfarrhof als ihr Quartier zu bekommen. Auch gab es einen Marketender und
zwei Wirtschaften. Im nahen Holzhof, an der Straße Dunningen - Güblingen gelegen, ein Einödhof,
war ein großes Proviantlager, da konnte man manchmal billige Wurst bekommen.
Von 1. Jänner 1917 bis 13. Jänner nach Dunningen.
Von 13. Jänner bis 16. Juli war ich in Ley in der Vermittlungsstelle. Ley war auch ein ganz hübscher
Ort mit einer Wirtschaft und einer Kirche. Gottesdienst hielt der Feldgeistliche und der Herr Pfarrer
von Omerich (Ommeray) und Schule der Aushilfslehrer von Monhofen. An Feiertags-Nachmittagen
sangen die Jugendlichen, weiblich, ganz schön die Vesper.
Am 5. Februar 1917 nachts um 12 Uhr brannten drei Häuser weg, gerade bei der unsrigen
Vermittlungsstelle. Schon sind wir bei der seinerzeitigen großen Kälte mit Sack und Pack ausgezogen,
das Telefon wurde abgebaut, und zum Glück blieb das unsrige Haus stehen. Dann zogen wir wieder
ein. Der Brand ist entstanden durch zu starkes Einheizen von den Truppen, die nachts von der
Ablösung kamen.
Am 24. April wurde der Ortseingang stark beschossen, weil Truppen bei Tag zur Täuschung
marschierten. Leider sind die Telefonverbindungen zum größten Teil zerstört gewesen. Als ein
Kamerad und ich daran gingen, die Verbindung wieder herzustellen, kam noch ein Feuerüberfall.
Glücklicherweise ist nichts passiert. Dann konnten wie die Leitung wieder herstellen.
Am 26. April kam ein Granatschuß aus heiterem Himmel. Wahrscheinlich hat die Fliegerabwehr nach
einem Flieger geschossen und ist nicht krepiert. Zwei Häuser von uns entfernt hat die Granate
eingeschlagen: ein Krach und ein Klingen der Drähte der Telefonleitung. Die Hälfte war ab und lag am
Boden. Ein Jammer: die Flick-Arbeit wieder, und überall Anfragen, und bloß die Hälfte der
Verbindungen war verfügbar.
Am 12. Juli 1917 ab in den Urlaub bis 27. Juli.
Ab 28. Juli bis 21. September in Ley.
Von 21. September 1917 bis 20. Dezember 1917 in Litzingen (Lezey). Vermittlungsstelle und
Leitungsdienst.
Ab 20. Dezember im Urlaub bis 2. Jänner 1918.
In Litzingen (Lezey) hatten wir eine schöne Vermittlungsstelle mitten in der Ortschaft mit mäßigem
Betrieb, doch ziemlich viele Störungen und Reparaturen, besonders zum Bataillon in Stellung, zum
Regiment und nach Medewich (Moyenvic). Auch gab es zwei Wirtschaften, ich kam aber selten wie
auch anderswo selten hinein. In der Kirche kam ab und zu ein Feldgeistlicher, und der Herr Pfarrer
von Geistkirch (Juvelice) jeden Sonntag. Litzingen wurde wenig oder bloß die Ortseingänge
beschossen; es war in Litzingen schon zum Aushalten. (Aber) von einem Gefallenen war keine Rede.
Man war halt doch auch nicht schußsicher von der Artillerie und den Fliegern. Auch hat der Krieg
solange gedauert, daß derselbe einem nicht mehr gefallen konnte, und die Sehnsucht nach Frieden
und Heimat wurde so stark, daß man glaubte, man kann es nicht mehr aushalten. Aber man musste
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Güblingen (Gu´blange). Den Herrn Pfarrer von Dunningen haben's weggetan, weil er einmal in der
Kirche ein patriotisches französisches Lied gesungen haben soll. Außerdem waren die Herren
Offiziere recht froh, den Pfarrhof als ihr Quartier zu bekommen. Auch gab es einen Marketender und
zwei Wirtschaften. Im nahen Holzhof, an der Straße Dunningen - Güblingen gelegen, ein Einödhof,
war ein großes Proviantlager, da konnte man manchmal billige Wurst bekommen.
Von 1. Jänner 1917 bis 13. Jänner nach Dunningen.
Von 13. Jänner bis 16. Juli war ich in Ley in der Vermittlungsstelle. Ley war auch ein ganz hübscher
Ort mit einer Wirtschaft und eienr Kirche. Gottesdienst hielt der Feldgeistliche und der Herr Pfarrer
von Omerich (Ommerway) und Schule der Aushilfslehrer von Monhofen. An Feiertags-Nachmittagen
sangen die Jugendlichen, weiblich, ganz schön die Vesper.
Am 5. Februar 1917 nachts um 12 Uhr brannten drei Häuser weg, gerade bei der unsrigen
Vermittlungsstelle. Schon sind wir bei der seinerzeitigen großen Kälte mit Sack und Pack ausgezogen,
das Telefon wurde abgebaut, und zum Glück blieb das unsrige Haus stehen. Dann zogen wir wieder
ein. Der Brand ist entstanden durch zu starkes Einheizen von den Truppen, die nachts von der
Ablösung kamen.
Am 24. April wurde der Ortseingang stark beschossen, weil Truppen bei Tag zur Täuschung
marschierten. Leider sind die Telefonverbindungen zum größten Teil zerstört gwesen. Als ein
Kamerad und ich daran gingen, die Verbindung wieder herzustellen, kam noch ein Feuerüberfall.
Glücklicherweise ist nichts passiert. Dann konnten wie die Leitung wieder herstellen.
Am 26. April kam ein Granatschuß aus heiterm Himmel. Wahrscheinlich hat die Fliegerabwehr nach
einem Flieger geschossen und ist nicht krepiert. Zwei Häuser von uns entfernt hat die Granate
eingeschlagen: ein Krach und ein Klingen der Drähte der Telefonleitung. Die Hälfte war ab und lag am
Boden. Ein Jammer: die Flick-Arbeit wieder, und überall Anfragen, und bloß die Hälfte der
Verbindungen war verfügbar.
Am 12. Juli 1917 ab in den Urlaub bis 27. Juli.
Ab 28. Juli bis 21. September in Ley.
Von 21. September 1917 bis 20. Dezember 1917 in Litzingen (Lezey). Vermittlungsstelle und
Leitungsdienst.
Ab 20. Dezember im Urlaub bis 2. Jänner 1918.
In Litzingen (Lezey) hatten wir eine schöne Vermittlungsstelle mitten in der Ortschaft mit mäßigem
Betrieb, doch ziemlich viele Störungen und Reparaturen, besonders zum Bataillon in Stellung, zum
Regiment und nach Medewich (Moyenvic). Auch gab es zwei Wirtschaften, ich kam aber selten wie
auch anderswo selten hinein. In der Kirche kam ab und zu ein Feldgeistlicher, und der Herr Pfarrer
von Geistkirch (Juvelice) jeden Sonntag. Litzingen wurde wenig oder bloß die Ortseingänge
beschossen; es war in Litzingen schon zum Aushalten. (Aber) von einem Gefallenen war keine Rede.
Man war halt doch auch nicht schußsicher von der Artillerie und den Fliegern. Auch hat der Krieg
solange gedauert, daß derselbe einem nicht mehr gefallen konnte, und die Sehnsucht nach Frieden
und Heimat wurde so stark, daß man glaubte, man kann es nicht mehr aushalten. Aber man musste
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Güblingen (Gu´blange). Den Herrn Pfarrer von Dunningen haben's weggetan, weil er einmal in der
Kirche ein patriotisches französisches Lied gesungen haben soll. Außerdem waren die Herren
Offiziere recht froh, den Pfarrhof als ihr Quartier zu bekommen. Auch gab es einen Marketender und
zwei Wirtschaften. Im nahen Holzhof, an der Straße Dunningen - Güblingen gelegen, ein Einödhof,
war ein großes Proviantlager, da konnte man manchmal billige Wurst bekommen.
Von 1. Jänner 1917 bis 13. Jänner nach Dunningen.
Von 13. Jänner bis 16. Juli war ich in Ley in der Vermittlungsstelle. Ley war auch ein ganz hübscher
Ort mit einer Wirtschaft und eienr Kirche. Gottesdienst hielt der Feldgeistliche und der Herr Pfarrer
von Omerich (Ommerway) und Schule der Aushilfslehrer von Monhofen. An Feiertags-Nachmittagen
sangen die Jugendlichen, weiblich, ganz schön die Vesper.
Am 5. Februar 1917 nachts um 12 Uhr brannten drei Häuser weg, gerade bei der unsrigen
Vermittlungsstelle. Schon sind wir bei der seinerzeitigen großen Kälte mit Sack und Pack ausgezogen,
das Telefon wurde abgebaut, und zum Glück blieb das unsrige Haus stehen. Dann zogen wir wieder
ein. Der Brand ist entstanden durch zu starkes Einheizen von den Truppen, die nachts von der
Ablösung kamen.
Am 24. April wurde der Ortseingang stark beschossen, weil Truppen bei Tag zur Täuschung
marschierten. Leider sind die Telefonverbindungen zum größten Teil zerstört gwesen. Als ein
Kamerad und ich daran gingen, die Verbindung wieder herzustellen, kam noch ein Feuerüberfall.
Glücklicherweise ist nichts passiert. Dann konnten wie die Leitung wieder herstellen.
Description
Save description- 48.979268||6.961434||
Güblingen/Guéblange
- 48.751925||6.682081||
Dunningen/Donnelay
- 48.721708||6.684452||
Omerich/Ommeray
- 48.735204||6.65507||
Ley
- 48.717748||6.637471||
Monhofen/Moncourt
- 48.751647||6.629048||
Litzingen/Lezey
- 48.778365||6.561975||
Medewich /Moyenvic
- 48.788551||6.608398||||1
Marsal
Location(s)
Story location Marsal
Document location Güblingen/Guéblange
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Additional document location Dunningen/Donnelay
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Additional document location Omerich/Ommeray
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Additional document location Ley
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Additional document location Monhofen/Moncourt
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Additional document location Litzingen/Lezey
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Additional document location Medewich /Moyenvic
- ID
- 1979 / 244970
- Contributor
- Josef Huber
January 1, 1917 – January 2, 1918
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- Deutsch
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- Western Front
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- Beschuss
- Fliegerabwehr
- Friedenssehnsucht
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- Gottesdienste
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- Trench Life
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