Hedwig Nehlsen schreibt ihrem Mann Wilhelm an die Ostfront - 1917, item 19

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

19

dann bin ich immer gleich Feuer u. Flamme. Du wirst das schon öfter bei mir bemerkt haben. Als ich noch 13 oder 14 Jahre alt war, da war meine Phantasie durch Geschichtenlesen so vollgepfropft, da malte ich mir mein zukünftiges Heim nicht anders als eine herrschaftliche Villa im Vorort einer großen Stadt mit großem Park, möglichst  ausuferndem  See aus. Der Mann fuhr früh 6 Uhr mit mir 1 Stunde Rad, und oder wir machten einen kleinen Spazierritt. Dann fuhr er ins Büro (wie er aussehen müßte, hab ich mir nie vorgestellt) und ich las, machte Handarbeit, ruderte oder macht mir ein bischen im Garten zu schaffen; für die Hausarbeit sorgten Köchin und Mädchen und Gärtner. Meine Gabe malte sich ein Leben im Faulpelzerlande aus und hatte keine Ahnung, welch schönes, wunderschönes Gefühl es ist, des Mannes Kameradin zu sein, an all seinem Leben und Arbeiten teil zu nehmen. Nein, Männe, solch Leben, wie ich es mir damals ausmalte, könnte ich mir heute nicht mehr

 

 

 

 

Transcription saved

19

dann bin ich immer gleich Feuer u. Flamme. Du wirst das schon öfter bei mir bemerkt haben. Als ich noch 13 oder 14 Jahre alt war, da war meine Phantasie durch Geschichtenlesen so vollgepfropft, da malte ich mir mein zukünftiges Heim nicht anders als eine herrschaftliche Villa im Vorort einer großen Stadt mit großem Park, möglichst  ausuferndem  See aus. Der Mann fuhr früh 6 Uhr mit mir 1 Stunde Rad, und oder wir machten einen kleinen Spazierritt. Dann fuhr er ins Büro (wie er aussehen müßte, hab ich mir nie vorgestellt) und ich las, machte Handarbeit, ruderte oder macht mir ein bischen im Garten zu schaffen; für die Hausarbeit sorgten Köchin und Mädchen und Gärtner. Meine Gabe malte sich ein Leben im Faulpelzerlande aus und hatte keine Ahnung, welch schönes, wunderschönes Gefühl es ist, des Mannes Kameradin zu sein, an all seinem Leben und Arbeiten teil zu nehmen. Nein, Männe, solch Leben, wie ich es mir damals ausmalte, könnte ich mir heute nicht mehr

 

 

 

 

Description

Save description
  • 51.1506269||14.968706999999995||

    Görlitz

    ||1
Location(s)
  • Story location Görlitz
Login and add location


ID
16315 / 172992
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Eberhard Nehlsen
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


Login to edit the languages

Login to edit the fronts
  • Eastern Front

Login to add keywords
  • Home Front
  • Transport
  • Trench Life
  • Women

Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note