Tagebuch meines Großvaters Erich Schubert, item 2
Transcription
Transcription history
-
Seite 4:
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwik wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetzte ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Gewehr
mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjunkern,
12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger Albrecht Herzog von Württemberg zu sehen, welche von dem Regiment eine Parade
abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Häusern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten lösten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unterständen
war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafür aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Seite 4:
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwik wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetzte ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger Albrecht Herzog von Württemberg zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Häusern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten lösten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unter-
ständen war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafür aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Seite 4:
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwik wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger Albrecht Herzog von Württemberg zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Häusern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten lösten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unter-
ständen war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafür aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Seite 4:
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger Albrecht Herzog von Württemberg zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Häusern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten lösten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unter-
ständen war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafür aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Seite 4:
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte. dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Häusern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten lösten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unter-
ständen war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafür aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Seite 4:
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte. dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Huausern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage,. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unter-
ständen war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafür aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Seite 4:
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte. dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Huausern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage,. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unter-
ständen war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafuur aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte. dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Huausern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage,. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten nun die Komp. Kompagnie ab. Von Unter-
ständen war nicht viel zu sehen. Es wurde mit
der Zeit sehr viel gebaut. Jede Nacht mußten Transporte
mit Stacheldraht, Faschinen oder Laufrohren gemacht
werden. Unsere Stellung in der Saubucht war Anfangs
ruhig dafuur aber schön naß. Auf der Höhe 60 schoßen
die Engländer viel mit schweren Minen. Nach 3 Tagen
gingen wir nach Tembrielen in Ruhe wo wir früh immer
gegen 4 Uhr ankamen. An ein Schlafen gehen war da
nicht zu denken, denn die älteren Kameraden fingen
-
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte. dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Huausern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage,. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
Aber auch welch ein Schreck als wir da hineingingen
schöpften wir gleich mit den Stiefeln Wasser. Dieses
war uns etwas ungewohntes. So ging es in die erste
Linie vor und lößten nun die Komp. Kompagnie ab.
-
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte. dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen. Unsere Stellung hieß die Höhe
59 und 60 sowie die Saubucht. Was hatten wir uns für
einen Begriff gemacht wie es da vorn aussieht. Als wir
aus Tembrielen heraus waren, ging es einzeln hinter-
einander in die Nacht hinein. Wir kamen an Schloß
Hollebeke und an den drei Huausern vorbei. Dann ging
es auf einem Knüppelweg am Bahndamm entlang
und kamen in die Bereitschaft. Hier lagen wir 3
Tage,. In der Nacht ging es dann die Bereitschaft entlang
bis wir auf die Straße kamen. Beim hochgehen einer
Leuchtkugel sahen wir einige zerschossene Häuser. Bald
kam uns ein recht unangenehmer Geruch entgegen. Auf
der Straße lagen einige tote Pferde, denn hier pfiffen die
Gewehrkugeln. Aber auch dieses tote Wesen hatte für uns
einen Vorteil, denn dort fing unser Laufgraben an.
-
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unser Strohlager zurecht
um uns von der angestrengten Bahnfahrt schlafen zu
legen denn es war inzwischen Abend geworden. Die
erste Nacht war gleich eine Überraschung für uns. Mitten
aus dem Schlaf geweckt hörten wir mehrere Schüsse
auf der Straße. Der Unteroffz. weckte alle und das Ge-
wehr mußte fertig gemacht werden. Wir vermuteten
das Franktireure auf der Straße waren. Das Gewehrfeuer
ließ mit der Zeit nach und verstummte. dann ganz.
So konnten wir uns wieder schlafen legen. Als wir
früh aufgestanden waren mußten wir uns gleich erkundigen,
was das für eine Schießerei war. Uns wurde gesagt, daß die
Soldaten das neue Jahr eingeschossen haben. So wurde das
also im Felde gemacht.
Einige Tage wurde exerziert bis das Regiment
aus Stellung kam. Wir rückten dann nach Menin
Fotopostkarte 5. Menin-Rue d'Ypres
Seite 5:
zurück wo unser Ersatz von 3 Offizieren, 2 Fähnriche, 9 Fahnenjun-
kern, 12 Offizier-Stellvertreter, 120 Unteroffiziere und 1400 Mann
in das Regiment eingereiht wurde. Nun war dasselbe wieder
kriegsstark. Es wurde nun jeden Tag exerziert und Feldübungen
gemacht. Unter anderen bekamen wir auch unseren Prinz
Ernst Heinrich von Sachsen und den württembergischen
Thronfolger zu sehen, welche von dem Regiment eine Pa-
rade abnahmen.
Am 12.1.1915 ging es nun an die Front um
das Res. I.R. 202 abzulösen.
-
Als wir durch Löwen fuhren, sah man schon
einiges von den Folgen des Krieges. Die Fahrt ging weiter
über Brüssel, Gent, Courtrai, Menin nach Werwick wo der
Transport am 30.12.1914 ankam. Hier wurden wir von
Quartiermachen empfangen und einzelne Gruppen in
Unterkünfte verteilt. Ich lag mit 1 Unteroffz. Unteroffizier und 8 Mann
in einem Laden. Eine Fensterscheibe war nicht da, diese
ersetze ein Bretterverschlag. Nachdem wir unsere Sachen
abgelegt hatten, machten wir unsere Strohlager zurecht.
Description
Save description- 50.7841386||3.0448969||
Wervik, Belgium
- 50.7962915||3.121342||
Menen / Menin, Belgium
- 50.79548||3.00276||
Tembrielen / Ten-Brielen, Belgium
- 50.8053761||2.9371958||
Hollebeke, Ypres, Belgium
- 50.8798438||4.7005176||
Löwen / Leuven, Belgium
- 50.8503463||4.3517211||
Brüssel / Bruxelles, Belgium
- 51.0543422||3.7174243||
Gent / Ghent, Belgium
- 50.8194776||3.2577263||
Courtrai / Kortrijk, Belgium
- 49.2208||5.432199999999966||||1
Douaumont
Location(s)
Story location Douaumont
Document location Wervik, Belgium
-
Additional document location Menen / Menin, Belgium
-
Additional document location Tembrielen / Ten-Brielen, Belgium
-
Additional document location Hollebeke, Ypres, Belgium
-
Additional document location Löwen / Leuven, Belgium
-
Additional document location Brüssel / Bruxelles, Belgium
-
Additional document location Gent / Ghent, Belgium
-
Additional document location Courtrai / Kortrijk, Belgium
- ID
- 15519 / 164630
- Contributor
- Christine Geist
December 30, 1914 – January 18, 1915
Login to edit the languages
- Deutsch
Login to edit the fronts
- Western Front
Login to add keywords
- Höhe 59
- Höhe 60
- Leuchtkugel
- RIR202
- Saubucht
- Trench Life
www.inflandersfields.beThe White Chateau at Hollebeke, Ypres, Belgium
Login to leave a note