Tagebuch meines Großvaters Erich Schubert, item 3

Edit transcription:
...
Transcription saved
Enhance your transcribing experience by using full-screen mode

Transcription

You have to be logged in to transcribe. Please login or register and click the pencil-button again

Seite 6:

gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

Unterstände und auch der Bach wurde in den

Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

lesen "Gott strafe England", denn das war unser

ärgster Feind da er mit in den Krieg eingegriffen

hatte. In der vorderen Stellung war

auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg gewöhnt,

und so verging die Zeit mit geringen

Verlusten.

Foto links:

Schlafender Doppelposten a. d. auf der Höhe 60

Foto rechts:

Die Lies in Wervik

Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. Reserve-Infanterie-Regiment 202

abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

(geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

Seite 7:

zu Hause.

Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Engländern

zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl. Bataillon 

besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig tüchtig geschaukelt haben. Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. Kompagnie auf dem Knüppelweg

antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kameraden.

Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

bis zum Laufgraben. Nun ging es in demselben vor

auf d. H. 60 die Höhe 60. Hier stank es nach Pulver, Gas und Leichen.

Als wir an dem Minierschacht ankamen, erklärte gerade

ein Pionier-Feldwebel dem Regts.-Adjutant Regimentsadjutanten wie die

Sprengung vor sich gegangen war. Auf dem kleinen

Verbindungsgraben von der ersten Linie nach dem

Trichter, lag ununterbrochen Schrappnelfeuer. Der Feldwebel

warnte uns vor demselben. Nach explodieren




Transcription saved

Seite 6:

gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

Unterstände und auch der Bach wurde in den

Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

lesen "Gott strafe England", denn das war unser

ärgster Feind da er mit in den Krieg eingegriffen

hatte. In der vorderen Stellung war

auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg gewöhnt,

und so verging die Zeit mit geringen

Verlusten.

Foto links:

Schlafender Doppelposten a. d. auf der Höhe 60

Foto rechts:

Die Lies in Wervik

Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. Reserve-Infanterie-Regiment 202

abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

(geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

Seite 7:

zu Hause.

Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Engländern

zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl. Bataillon 

besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig tüchtig geschaukelt haben. Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. Kompagnie auf dem Knüppelweg

antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kameraden.

Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

bis zum Laufgraben. Nun ging es in demselben vor

auf d. H. 60 die Höhe 60. Hier stank es nach Pulver, Gas und Leichen.

Als wir an dem Minierschacht ankamen, erklärte gerade

ein Pionier-Feldwebel dem Regts.-Adjutant Regimentsadjutanten wie die

Sprengung vor sich gegangen war. Auf dem kleinen

Verbindungsgraben von der ersten Linie nach dem

Trichter, lag ununterbrochen Schrappnelfeuer. Der Feldwebel

warnte uns vor demselben. Nach explodieren





Transcription history
  • November 13, 2018 22:13:20 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg eingegriffen

    hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg gewöhnt,

    und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. auf der Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. Reserve-Infanterie-Regiment 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Engländern

    zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl. Bataillon 

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig tüchtig geschaukelt haben. Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. Kompagnie auf dem Knüppelweg

    antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

    6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

    vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kameraden.

    Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

    Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

    Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

    sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

    bis zum Laufgraben. Nun ging es in demselben vor

    auf d. H. 60 die Höhe 60. Hier stank es nach Pulver, Gas und Leichen.

    Als wir an dem Minierschacht ankamen, erklärte gerade

    ein Pionier-Feldwebel dem Regts.-Adjutant Regimentsadjutanten wie die

    Sprengung vor sich gegangen war. Auf dem kleinen

    Verbindungsgraben von der ersten Linie nach dem

    Trichter, lag ununterbrochen Schrappnelfeuer. Der Feldwebel

    warnte uns vor demselben. Nach explodieren




  • November 11, 2018 22:27:52 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. auf der Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. Reserve-Infanterie-Regiment 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl. Bataillon 

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig tüchtig geschaukelt haben. Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. Kompagnie auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

    6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

    vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kamera-

    den. Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

    Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

    Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

    sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

    bis zum Laufgraben. Nun ging es in demselben vor

    auf d. H. 60 die Höhe 60. Hier stank es nach Pulver, Gas und Leichen.

    Als wir an dem Minierschacht ankamen, erklärte gerade

    ein Pionier-Feldwebel dem Regts.-Adjutant Regimentsadjutanten wie die

    Sprengung vor sich gegangen war. Auf dem kleinen

    Verbindungsgraben von der ersten Linie nach dem

    Trichter, lag ununterbrochen Schrappnelfeuer. Der Feld-

    webel warnte uns vor demselben. Nach explodieren





  • November 11, 2018 22:01:18 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl.

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig geschaukelt haben.

    Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

    6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

    vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kamera-

    den. Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

    Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

    Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

    sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

    bis zum Laufgraben. Nun ging es in demselben vor

    auf d. H. 60 die Höhe 60. Hier stank es nach Pulver, Gas und Leichen.

    Als wir an dem Minierschacht ankamen, erklärte gerade

    ein Pionier-Feldwebel dem Regts.-Adjutant Regimentsadjutanten wie die

    Sprengung vor sich gegangen war. Auf dem kleine

    Verbindungsgraben von der ersten Linie nach dem

    Trichter, lag ununterbrochen Schrappnelfeuer. Der Feld-

    webel warnte uns vor demselben. Nach explodieren





  • November 11, 2018 22:00:54 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl.

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig geschaukelt haben.

    Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

    6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

    vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kamera-

    den. Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

    Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

    Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

    sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

    bis zum Laufgraben. Nun ging es in demselben vor

    auf d. H. 60 die Höhe 60. Hier stank es nach Pulver, Gas und Leichen.

    Als wir an dem Minierschacht ankamen, erklärte gerade

    ein Pionier-Feldwebel dem Regts.-Adjutant wie die

    Sprengung vor sich gegangen war. Auf dem kleine

    Verbindungsgraben von der ersten Linie nach dem

    Trichter, lag ununterbrochen Schrappnelfeuer. Der Feld-

    webel warnte uns vor demselben. Nach explodieren





  • November 11, 2018 21:59:10 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl.

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig geschaukelt haben.

    Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

    6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

    vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kamera-

    den. Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

    Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

    Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

    sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

    bis zum Laufgraben. Nun ging es in demselben vor

    auf d. H. 60 die Höhe 60. Hier stank es nach Pulver, Gas und Leichen.





  • November 11, 2018 21:51:59 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl.

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig geschaukelt haben.

    Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

    6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

    vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kamera-

    den. Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

    Laufgraben zu gelangen, waren aber durch starkes

    Schrappnelfeuer wieder zurückgegangen. Mein Gefreiter

    sagte, los wir versuchen es und kamen auch glücklich

    bis zum Laufgraben.





  • November 11, 2018 21:51:05 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl.

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig geschaukelt haben.

    Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen. Wir bekamen jeder

    6 Handgranaten und zwei Gurt Patronen. Als wir am Ende

    vom Knüppelweg ankamen, saßen schon einige Kamera-

    den. Sie hatten es versucht, auf der Straße nach dem

    Laufgraben zu gelangen,





  • November 11, 2018 21:49:46 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl.

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig geschaukelt haben.

    Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herausgezogen.





  • November 11, 2018 21:49:38 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.

    Die Sprengtrichter wurden von einigen Gruppen vom II. Batl.

    besetzt. Das III. Batl. rückte diese Nacht um 12 Uhr von Menin

    ab und kam gegen 5 Uhr in der Bereitschaft an. Ich

    hatte mich schlafen gelegt und nichts von der Sprengung

    gemerkt. Unser Unterstand soll düchtig geschaukelt haben.

    Gegen 10 Uhr früh mußte die Komp. auf dem Knüppel-

    weg antreten und 15 Gefreite 15 Mann, wo ich auch dabei war,

    wurden zum Transport herangezogen.





  • November 11, 2018 21:46:45 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte. So kam

    es, daß die Posten in den Sappen beim Morgengrauen und

    abend werden in den Graben zurückgezogen wurden um

    nicht in die Luft zu fliegen. In den ersten Tagen nach

    der Stellungsbesetzung flog früh gegen 6 Uhr von uns aus

    im Abschnitt Zwartelsen eine Häusergruppe in die Luft.




  • November 11, 2018 21:45:11 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig tüchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie

    Seite 7:

    zu Hause.

    Nach einigen Tagen ging es wieder am 16.2. in

    Stellung. Es mußte düchtig tüchtig miniert werden um den Eng-

    ländern zuvor zukommen. Man hatte festgestellt, daß

    dieselben unter der Erde mit Maschinen borten bohrten. Solange

    wir das hörten, ging es noch. Es war auch jedesmal die

    erste Frage, wenn wir eine Komp. Kompagnie ablösten und eine

    Sappe besetzen mußten, ob die Engländer noch boren bohren.

    Dies konnte genau festgestellt werden, wenn man an

    einem Stempel oder Brett im Unterstand horchte.




  • November 11, 2018 21:40:38 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.

    Foto links:

    Schlafender Doppelposten a. d. Höhe 60

    Foto rechts:

    Die Lies in Wervik

    Am 10.2.1915 wurde unser Regt. von Res. I.R. 202

    abgelöst und wir kamen nach Menin in Ruhe. Unsere

    Quartiere waren bei Zivilern, welche recht gut mit

    uns waren. Abends brachte die Frau einen großen

    Topf Kartoffeln und wir gaben unsere Abendration

    (geräucherter Hering) dazu. So fühlten wir uns wie




  • November 11, 2018 21:36:35 Xip K

    Seite 6:

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut wo ein

    Zeppelin darüber schwebte. Überall konnte man

    lesen "Gott strafe England", denn das war unser

    ärgster Feind da er mit in den Krieg einge-

    griffen hatte. In der vorderen Stellung war

    auch düchtig gearbeitet worden, das merkte man

    von einem Stellungswechsel zum anderen. Wir

    Jüngeren hatten uns langsam an den Krieg ge-

    wöhnt, und so verging die Zeit mit geringen

    Verlusten.


  • November 11, 2018 21:33:34 Xip K

    gleich an mit Waschen, Postfassen u.s.w. Hier wurden

    wir auch einmal beim Essenholen mit Fliegerpfeilen

    beworfen. Nach 3 Tagen ging es wieder in Stellung. Es

    mußte immer feste gearbeitet werden und so wurde

    die Bereitschaft schön eingerichtet. Wir bekamen schöne

    Unterstände und auch der Bach wurde in den

    Ruhestunden bearbeitet. Es entstand ein kleiner

    Wasserfall oder ein Hammerwerk. Eine andere

    Gruppe hatte die Insel England gebaut


Description

Save description
  • 50.7841386||3.0448969||

    Wervik, Belgium

  • 50.7962915||3.121342||

    Menen / Menin, Belgium

  • 50.826766748872366||2.9303753703002258||

    Zwartelsen / Zwarte Leen, Belgium

  • 49.2208||5.432199999999966||

    Douaumont

    ||1
Location(s)
  • Story location Douaumont
  • Document location Wervik, Belgium
  • Additional document location Menen / Menin, Belgium
  • Additional document location Zwartelsen / Zwarte Leen, Belgium
Login and add location


ID
15519 / 164631
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Christine Geist
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


January 18, 1915 – February 16, 1915
Login to edit the languages
  • Deutsch

Login to edit the fronts
  • Western Front

Login to add keywords
  • airplanes
  • bombing
  • civilians
  • feindliche Flieger
  • Fliegerpfeile
  • food
  • Hammerwerk
  • Mine
  • Pioniere
  • rations
  • recreation
  • sappers
  • shaft
  • Sprengtrichter
  • Trench Life
  • Wassermühle
  • Zivilbevölkerung

  • www.flickr.comWassermühle mit Karussell und Sägewerk gebaut von einem Soldaten des 12. Landsturm Infanterie-Ersatz-Bataillons 'Magdeburg'
  • www.flickr.comWassermühle gebaut von rekonvaleszierenden Soldaten in Friedensau, 1915
Login and add links

Notes and questions

Login to leave a note