Tagebuchaufzeichnungen von Gerhard Anter, item 58
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an den Geist u. Körper der Flandernkämpfer gestellt, um
all das vorzubereiten, was dazu dient, die Kampfenergie
des Feindes zu brechen. Ich, Herr Soldat, habe aber nicht
nach alledem gefragt, weil ich mich gerade an der Gewaltprobe
meiner Leistungsfähigkeit erquickt habe. Es hätte
mir auch nichts genützt u. wäre auch ganz gegen meine
Auffassung gewesen, dieses anderen zu klagen. Denn es
fehlte mir nicht allein an Menschen, denen ich es aussprechen
konnte, auch von Jugend auf fühlte ich keine Neigung für
das Gelärm der Gesellschaft und ihrer höchst unnützen Etikette,
durch welche man das Leben leicht beflecken kann u.
die Zeit nur verschwendet, ich liebte vielmehr die Einsamkeit
und engere Unterhaltung mit deutscher Literaturlektüre.
Ich will es auch hier niederschreiben: Ich hatte darum
gleichfalls früher einmal die Ehe für eine große Last gehalten,
die mich in allen meinen Ergötzungen nur hindern
könne. Über Letzteres wurde ich nun freilich hier in Flandern
anderer Ansicht, wie überhaupt der Himmel unserem
Leben mancherlei Begebenheiten zuschickt, vom Guten zum
Bösen u. vom Bösen zum Schlimmeren, oder umgekehrt.
Und hier geschah es infolge noch anders, als das Schicksal,
ohne viel den Willen zu berücksichtigen, einen in die
flandrische "Hölle", in den buntesten Expressionismus
des Lebens hinein stieß und das anders abgestimmte Gemüt
so erschütterte, daß ich mich naturgemäß sehr scharf
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an den Geist u. Körper der Flandernkämpfer gestellt, um
all das vorzubereiten, was dazu dient, die Kampfenergie
des Feindes zu brechen. Ich, Herr Soldat, habe aber nicht
nach alledem gefragt, weil ich mich gerade an der Gewaltprobe
meiner Leistungsfähigkeit erquickt habe. Es hätte
mir auch nichts genützt u. wäre auch ganz gegen meine
Auffassung gewesen, dieses anderen zu klagen. Denn es
fehlte mir nicht allein an Menschen, denen ich es aussprechen
konnte, auch von Jugend auf fühlte ich keine Neigung für
das Gelärm der Gesellschaft und ihrer höchst unnützen Etikette,
durch welche man das Leben leicht beflecken kann u.
die Zeit nur verschwendet, ich liebte vielmehr die Einsamkeit
und engere Unterhaltung mit deutscher Litreraturlektüre.
Ich will es auch hier niederschreiben: Ich hatte darum
gleichfalls früher einmal die Ehe für eine große Last gehalten,
die mich in allen einen Ergötzungen nur hindern
könne. Über Letzteres wurde ich nun freilich hier in Flandern
anderer Ansicht, wie überhaupt der Himmel unserem
Leben mancherlei Begebenheiten zuschickt, vom Guten zum
Bösen u. vom Bösen zum Schlimmeren, oder umgekehrt.
Und hier geschah es infolge noch anders, als das Schicksal,
ohne viel den Willen zu berücksichtigen, einen in die
flandrische "Hölle", in den buntesten Expressionismus
des Lebens hinein stieß und das anders abgestimmte Gemüt
so erschütterte, daß ich mich naturgemäß sehr scharf
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an den Geist u. Körper der Flandernkämpfer gestellt, um
all das vorzubereiten, was dazu dient, d8e Kampfenergie
des Feindes zu brechen. Ich, Herr Sokldat, habe aber nicht
nach alledem gefragt, weil ich mich gerade an der Gewaltprobe
meiner Leistungsfähigkeit erquickt habe. Es Hätte
mir auch nichts genützt u. wäre auch ganz gegen meine
Auffassung gewesen, dieses anderen zu klagen. Denn es
fehlte mir nicht allein an Menschen, denen ich es aussprechen
konnte, auch von Jugend auf fühlte ich keine Neigung für
das Gelärm der Gesellschaft und ihrer höchst unnützen Etikette,
durch welche man das Leben leicht beflecken kann u.
die Zeit nur verschwendet, ich leibte vielmehr die Einsamkeit
und engere Unterhaltung mit deutscher Litreraturlektüre.
Ich wil es auch hier niederschreiben: Ich hatte darum
gleichfalls früher einmal die Ehe für eine große Last gehalten,
die mich in allen einen Ergötzungen nur hindern
könne. Über Letzteres wurde ich nun freilich hier in Flandern
anderer Ansicht, wie überhaupt der Himmel unserem
Leben mancherlei begebenheiten zuschickt, vom Guten zum
Bösen u. vom Bösen zum Schlimmeren, oder umgekehrt.
Und heier geschah es infolge noch anders, als das Schicksal,
ohne viel den Willen zu berücksichtigen, einen in die
flandriscvhe "Hölle", in den buntesten Expressionismus
des Lebens hineinstieß und das anders abgestimmte Gemüt
so erschütterte, daß ich mich naturgemäß sehr scharf
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an den Geist u. Körper der Flandernkämpfer gestellt, um
all das vorzubereiten, was dazu dient, d8e Kampfenergie
des Feindes zu brechen. Ich, Herr Sokldat, habe aber nicht
nach alledem gefragt, weil ich mich gerade an der Gewaltprobe
meiner Leistungsfähigkeit erquickt habe. Es Hätte
mir auch nichts genützt u. wäre auch ganz gegen meine
Auffassung gewesen, dieses anderen zu klagen. Denn es
fehlte mir nicht allein an Menschen, denen ich es aussprechen
konnte, auch von Jugend auf fühlte ich keine Neigung für das Gelärm der Gesellschaft
Description
Save description- 51.18105083059157||3.2351977332519937||
Steenbrügge, Brügge, Belgien
- 50.51092||18.29987||||1
Groß Strehlitz, Oberschlesien
Location(s)
Story location Groß Strehlitz, Oberschlesien
Document location Steenbrügge, Brügge, Belgien
- ID
- 155 / 129433
- Contributor
- Margit Gottschall
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