Erinnerungsbuch, item 51

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 handschriftlich 

Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

1916


Die Pfingstreife und

die Verpflegungsfrage.

Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


 linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

sind möglichst mitzubringen.");

Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

für die Verpflegung von Pfingstreisenden

sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

Großköris, Chorin, Schwedt verhalten sich

ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

von Nahrungsmitteln, desgleichen

Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

Berliner Bortkarten, entsprechend den

Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

    II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

in Neusegefeld ("Einfache Bewirtung

ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

(wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

überwiesen sind. Berliner Bortmarken

haben keine Gültigkeit.)

    III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

freilich nur in beschränkten Umfange.");

Friedrichshagen ("Für angemessene

Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


 rechte Spalte 

im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

hier wohl nach besser und leichter zu haben als

in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

eingeführt. Abmeldungen für längeren

Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

("Die Gemeindeverwaltung

hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

anzumelden.

    Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

Groß-Berliner Brotmarken

zum Umtausch an.

 - - -

    Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

die bekannten, vom Verkehr begünstigten

Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

Ortschaften mit genügender Beköstigung

versehen sein dürften."

    Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

Nahrungssorgen" richten kann.

    Fröhliche Reise!

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 handschriftlich 

Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

1916


Die Pfingstreife und

die Verpflegungsfrage.

Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


 linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

sind möglichst mitzubringen.");

Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

für die Verpflegung von Pfingstreisenden

sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

Großköris, Chorin, Schwedt verhalten sich

ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

von Nahrungsmitteln, desgleichen

Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

Berliner Bortkarten, entsprechend den

Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

    II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

in Neusegefeld ("Einfache Bewirtung

ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

(wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

überwiesen sind. Berliner Bortmarken

haben keine Gültigkeit.)

    III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

freilich nur in beschränkten Umfange.");

Friedrichshagen ("Für angemessene

Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


 rechte Spalte 

im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

hier wohl nach besser und leichter zu haben als

in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

eingeführt. Abmeldungen für längeren

Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

("Die Gemeindeverwaltung

hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

anzumelden.

    Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

Groß-Berliner Brotmarken

zum Umtausch an.

 - - -

    Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

die bekannten, vom Verkehr begünstigten

Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

Ortschaften mit genügender Beköstigung

versehen sein dürften."

    Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

Nahrungssorgen" richten kann.

    Fröhliche Reise!


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  • May 26, 2018 10:19:04 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

        I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großköris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

        II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in Neusegefeld ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

        III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

        Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.

     - - -

        Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

    sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

    auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

    Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

    Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

    die bekannten, vom Verkehr begünstigten

    Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

    die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

    solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

    Ortschaften mit genügender Beköstigung

    versehen sein dürften."

        Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

    Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

    wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

    rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

    Nahrungssorgen" richten kann.

        Fröhliche Reise!

  • May 26, 2018 10:18:48 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

        I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großköris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

        II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in Neusegefeld ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

        III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

        Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.

     - - -

        Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

    sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

    auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

    Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

    Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

    die bekannten, vom Verkehr begünstigten

    Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

    die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

    solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

    Ortschaften mit genügender Beköstigung

    versehen sein dürften."

        Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

    Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

    wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

    rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

    Nahrungssorgen" richten kann.

        Fröhliche Reise!


  • May 26, 2018 10:11:06 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

        I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großköris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

        II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in  Neusegefeld  ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

        III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

        Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.

     - - -

        Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

    sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

    auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

    Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

    Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

    die bekannten, vom Verkehr begünstigten

    Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

    die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

    solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

    Ortschaften mit genügender Beköstigung

    versehen sein dürften."

        Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

    Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

    wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

    rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

    Nahrungssorgen" richten kann.

        Fröhliche Reise!


  • May 26, 2018 09:59:37 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

        I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großküris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

        II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in  Neusegefeld  ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

        III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

        Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.

     - - -

        Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

    sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

    auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

    Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

    Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

    die bekannten, vom Verkehr begünstigten

    Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

    die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

    solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

    Ortschaften mit genügender Beköstigung

    versehen sein dürften."

        Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

    Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

    wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

    rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

    Nahrungssorgen" richten kann.

        Fröhliche Reise!


  • May 26, 2018 09:59:09 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großküris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

    II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in  Neusegefeld  ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

    III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

    Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.

     - - -

        Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

    sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

    auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

    Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

    Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

    die bekannten, vom Verkehr begünstigten

    Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

    die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

    solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

    Ortschaften mit genügender Beköstigung

    versehen sein dürften."

        Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

    Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

    wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

    rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

    Nahrungssorgen" richten kann.

        Fröhliche Reise!


  • May 26, 2018 09:58:47 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großküris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

    II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in  Neusegefeld  ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

    III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

    Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.

     - - -

        Die Sächsische Schweiz, ein den Berlindern

    sonst stets willkommenes Ausflugsgebiet, wird

    auch für Pfingsten gastlich Vorbereitungen treffen.

    Der Sächsische Verkehrsverband, Vorort

    Leipzig, schreibt uns: "Da die sächsische Regierung

    die bekannten, vom Verkehr begünstigten

    Sommerfrischen mit besonderen Vorräten für

    die Fremden ausgestattet hat, so empfiehlt es sich,

    solche Orte aufzusuchen, obwohl auch abseits gelegene

    Ortschaften mit genügender Beköstigung

    versehen sein dürften."

        Es gibt also doch noch eine ganze Menge von

    Ortschaften in der Mark und außerhalb dieser,

    wo der Reisende auf angemessene Verpflegung

    rechnen und wohin er seinen Pfingstausflug "ohne

    Nahrungssorgen" richten kann.

        Fröhliche Reise!





  • May 26, 2018 09:55:27 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großküris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

    II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in  Neusegefeld  ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

    III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

    Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.

     - - -







  • May 26, 2018 09:55:07 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großküris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

    II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in  Neusegefeld  ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

    III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg

    ("Die Versorgung der Wirtschaften mit Fleisch

    ist vergesehen."); Lehnin ("Immerhin wäre es

    wünschenswert, wenn sich die Gäste ihre Nahrungsmittel

    mitbringen."); Lindow ("Die Versorgung

    der Fremden bietet hier keine Schwierigkeiten

    und wird sich glatt abwickeln!"); Lehde


     rechte Spalte 

    im Spreewald ("Der 'Frühliche Hecht' erklärt, daß

    er für Verpflegung vorgesorgt habe."); Wandlitz

    ("Für das Vorhandensein von Konserven, Fische

    und Fleisch ist vollauf gesorgt."); Joachimsthal

    ("Es ist nach Möglichkeit alles vorbereitet worden.");

    Zernsdorf ("Nahrungsmittel sind hier

    zu erhalten."); Lychen ("Nahrungsmittel sind

    hier wohl nach besser und leichter zu haben als

    in der Großstadt. Hier sind Brot- und Zuckerkarten

    eingeführt. Abmeldungen für längeren

    Aufenthalt und auch etwas Butter mitbringen!");

    Lebus ("Einen Ausweis vorlegen, dann gibt es

    Brot! Für alles andere ist hinreichend gesorgt.");

    Buckow ("Entsprechende Vorkehrungen sind getroffen.

    Tagesgäste bringen am besten Brot mit.

    Kriegsmittagsessen in den Wirtschaften."); Königswusterhausen

    ("Die Gemeindeverwaltung

    hat umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ausländisches

    Fleisch, Wurst und Brotbelag sind ausreichend

    beschafft."); Kalkberge ("Für angemessene

    Verpflegung wird gesorgt."); Erkner,

    Bornim ("Angemessene Verpflegung vorhanden.");

    Soldin bittet, den Fleischbedarf vorher

    anzumelden.

    Alle die hier unter III. genannten Ortschaften

    nehmen, insoweit sie nicht überhaupt hierauf verzichten,

    Groß-Berliner Brotmarken

    zum Umtausch an.






  • May 26, 2018 09:42:35 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großküris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das städtische Verkehrsamt

    in Potsdam empfiehlt de Mitbringung

    von Nahrungsmitteln, desgleichen

    Lagow ("Es ist zwar vorgesorgt, doch dürfte

    der Vorrat nicht lange reichen."). Sonnenburg

    hat Einquartierung, so daß Gäste kaum Unterkunft

    finden. Im übrigen ist den vorstehend genannten

    Ortschaften eins gemeinsam: sie nehmen

    Berliner Bortkarten, entsprechend den

    Bestimmungen ihres Bezirks, nicht an.

    II. Freundlicher gestalten sich die Dinge

    fr den Ausflügler in Neuzittau, das Verpflegung

    gewählt ("Aber Fleisch haben wir nicht!");

    in Werder, wo Vorkehrungen getroffen sind

    ("Nahrungsmittel sind nach Möglichkeit trotzdem

    mitzubringen. Berliner Bortmarken haben Gültigkeit.");

    in  Neusegefeld  ("Einfache Bewirtung

    ist gesichert, aber Brot mitzubringen!"); in Lübben

    (wo die Touristen bescheidene erpflegung finden.

    Auch hier heißt es: "Brot mitbringen!"); in

    Fürstenwalde (wo den Gast- und Schankwirten

    für den Fremdenverkehr besondere Nahrungsmengen

    überwiesen sind. Berliner Bortmarken

    haben keine Gültigkeit.)

    III. Eingerichtet auf den Fremdenverkehr

    haben sich Heiligensee ("Fleischverpflegung

    freilich nur in beschränkten Umfange.");

    Friedrichshagen ("Für angemessene

    Verpflegung ist, soweit als möglich, vorgesorgt.");

    Birkenwerder ("Fleisch, Wurst, Schmalz, Eier

    und alles andere ist reichlich da!"); Falkenberg









  • May 26, 2018 09:31:22 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen."); Schoenfließ, Liepe,

    Großküris, Chorin, Schwedt verhalten sich

    ebenfalls zurückhaltend. Das











  • May 26, 2018 09:30:30 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg ("Hier herrscht Knappheit an Fleisch,

    Butter und Eiern.") Rauen ("Besondere Vorkehrungen

    für die Verpflegung von Pfingstreisenden

    sind nicht getroffen.")











  • May 26, 2018 09:28:56 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß

    in dem vorliegenden Falle die ungeschminkte Wahrheit eine Wahrheit eine Wohltat für die Pfingstgäste ist, die sich

    hiernach einrichten können und von Enttäuschungen verschont bleiben.


     linke Spalte 

    I. Ablehnend gegen die Speisung der Fremden

    verhalten sich Biesenthal ("Die Verpflegung

    im Kreise Oberbarnim begegnet Schwierigkeiten,

    Berliner Bortkarten gelten nicht Nahrungsmittel

    sind möglichst mitzubringen.");

    Oderberg











  • May 26, 2018 09:26:17 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.

    MIt gewissen Schwierigkeiten sind diesmal die Pfingstausflüge verknüpft. Werden die Ausflügler

    draußen auf angemessene Verpflegung rechnen könen? Wir haben nach dieser Richtung eine

    Umfrage in der nahen und weiteren Umgebung Berlins innerhalb der Mark Brandenburg veranstaltet.

    Das Ergebnis, soweit es bisher vorliegt, teilen wir hier unseren Lesern mit. Wenn einige

    Antworten der Gemeindeverwaltungen wenig gastfreundlich lauten, so möge berücksichtigt werden, daß









  • May 26, 2018 09:20:52 Chrissie Lutze

     handschriftlich 

    Essen, Trinken und Reisen im Kriege.

    1916


    Die Pfingstreife und

    die Verpflegungsfrage.

    Eine Rundfrage in den Sommerfrischen.









Description

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  • 52.766667||13.633056||

    Biesenthal

  • 52.866667||14.05||

    Oderberg

  • 52.333056||14.016667||

    Rauen

  • 52.656389||13.339444||

    Schönfließ

  • 52.866667||13.966667||

    Liepe

  • 52.166667||13.666667||

    Groß Köris

  • 52.9||13.866667||

    Chorin

  • 53.055556||14.287778||

    Schwedt

  • 52.395833||13.061389||

    Potsdam

  • 51.9862825||15.2689888||

    Lagow

  • 52.742222||14.0425||

    Sonnenburg

  • 52.393333||13.733333||

    Neu Zittau

  • 52.378056||12.935||

    Werder

  • 52.5525||13.116944||

    (Neu-)Seegefeld

  • 51.941944||13.896389||

    Lübben

  • 52.358611||14.064167||

    Fürstenwalde

  • 52.616667||13.233333||

    Heiligensee

  • 52.45||13.616667||

    Friedrichshagen

  • 52.688889||13.279444||

    Birkenwerder

  • 52.805278||13.958056||

    Falkenberg

  • 52.31917||12.74491||

    Lehnin

  • 52.967011||12.985042||

    Lindow

  • 51.863333||13.990278||

    Lehde

  • 52.753333||13.452222||

    Wandlitz

  • 52.966667||13.75||

    Joachimsthal

  • 52.300556||13.700833||

    Zernsdorf

  • 53.203235||13.319617||

    Lychen

  • 52.426944||14.538333||

    Lebus

  • 52.5675||14.073333||

    Buckow

  • 52.291667||13.625||

    Königs Wusterhausen

  • 52.471667||13.784444||

    Kalkberge (heute Rüdersdorf)

  • 52.416667||13.75||

    Erkner

  • 52.423889||12.999444||

    Bornim

  • 52.933333||14.866667||

    Soldin/Myślibórz

  • 50.920395||14.143465||

    Sächsische Schweiz

  • 51.340333||12.37475||

    Leipzig

  • 52.5234051||13.4113999||

    Berlin

    ||1
Location(s)
  • Story location Berlin
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  • Additional document location Rauen
  • Additional document location Schönfließ
  • Additional document location Liepe
  • Additional document location Groß Köris
  • Additional document location Chorin
  • Additional document location Schwedt
  • Additional document location Potsdam
  • Additional document location Lagow
  • Additional document location Sonnenburg
  • Additional document location Neu Zittau
  • Additional document location Werder
  • Additional document location (Neu-)Seegefeld
  • Additional document location Lübben
  • Additional document location Fürstenwalde
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  • Additional document location Friedrichshagen
  • Additional document location Birkenwerder
  • Additional document location Falkenberg
  • Additional document location Lehnin
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  • Additional document location Wandlitz
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  • Additional document location Zernsdorf
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  • Additional document location Lebus
  • Additional document location Buckow
  • Additional document location Königs Wusterhausen
  • Additional document location Kalkberge (heute Rüdersdorf)
  • Additional document location Erkner
  • Additional document location Bornim
  • Additional document location Soldin/Myślibórz
  • Additional document location Sächsische Schweiz
  • Additional document location Leipzig
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ID
1285 / 10794
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Rheinboldt, Sigrid
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


1916
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