Erinnerungsbuch, item 42
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Wie konnte es so weit kommen und von wem
ging die Revolution aus?
Soviel steht fest: ein solch gewaltiger Umschwung konnte
nur die Folge einer glänzend organisierten Propagangda sein. 8 Tage
vorher schon schrieb ein Bekannter von der Bahnhofsmission Magdeburg einen
genauen Plan, wann in den einzelnen Städten Deutschlands der Aufstand
losgehen sollte. Und die Regierung schlief! Am Sonnabend, d. 9. November,
8 Uhr früh, wurde noch ein Herr von der Kommandantur Berlin nach
Hause geschickt mit dem Bemerken: heute bleibt alles still; sollte
am Montag etwas bekannt werden, so werden wir auf ihr Hilfsanerbieten
zurückkommen. 1 Stunde später gab es keine Kommandantur
Berlin mehr! -
Das Deutsche Volk stand auf unter Führung der Juden!
Diese, von Natur ein überaus begabtes Volk suchen selbstverständlich
in führende Stellungen zu kommen. Das gelang ihnen nicht unter dem
Kaiserreich (daher das große Wort: "Freie Bahn dem Tüchtigen!"), so
wurden sie Sozialisten, Unabhängige, Spartakisten. Das Volk, die willenlose
große Masse der Unzufriedenen, stets Zurückgesetzten (?), Verbrecher
(daher Kommunisten), Deserteure, all das glaubte endlich
seine mehr oder minder verbrecherischen Gelüste befriedigen zu können, all
das lauschte andachtsvoll der Hetzpropaganda eines Liebknecht, Haase
und Kohnsorten [sic!] und ging für sie durchs Feuer. Der Egoismus im
Menschen, der schon während während [sic] des Krieges so unerfreuliche Blüten
gezeitigt hatte, wuchs sich aus zu einem allzu mächtigen Baum und
suchte die große Menge, die mit gesundem Verstand ruhige Zurückhaltung
bewahrte, zu vergewaltigen. Und der gegebene Punkt, einzuhaken, war das
Verpflegungswesen: Kartensystem, Schleichhandel, Hamster und Schiebung.
Und wer nur macht diese letzten drei Dinge: die Reichen, nicht das
Volk, beileibe nicht, die armen Munitionserbieter hungerten ja alle.
Und der Ausgangspunkt: der Stolz des deutschen Kaiserreichs
die Lieblinge des ganzen deutschen Volkes, die verhätschelte
Marine. Außer den Mannschaften der U-Boote nur selten im Kampf
gegen den Feind, verlotterten und verbummelten sie alle bei dem ein-
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Wie konnte es so weit kommen und von wem
ging die Revolution aus?
Soviel steht fest: ein solch gewaltiger Umschwung konnte
nur die Folge einer glänzend organisierten Propagangda sein. 8 Tage
vorher schon schrieb ein Bekannter von der Bahnhofsmission Magdeburg einen
genauen Plan, wann in den einzelnen Städten Deutschlands der Aufstand
losgehen sollte. Und die Regierung schlief! Am Sonnabend, d. 9. November,
8 Uhr früh, wurde noch ein Herr von der Kommandantur Berlin nach
Hause geschickt mit dem Bemerken: heute bleibt alles still; sollte
am Montag etwas bekannt werden, so werden wir auf ihr Hilfsanerbieten
zurückkommen. 1 Stunde später gab es keine Kommandantur
Berlin mehr! -
Das Deutsche Volk stand auf unter Führung der Juden!
Diese, von Natur ein überaus begabtes Volk suchen selbstverständlich
in führende Stellungen zu kommen. Das gelang ihnen nicht unter dem
Kaiserreich (daher das große Wort: "Freie Bahn dem Tüchtigen!"), so
wurden sie Sozialisten, Unabhängige, Spartakisten. Das Volk, die willenlose
gro-e Masse der Unzufriedenen, stets Zurückgesetzten (?), Verbrecher
(daher Kommunisten), Deserteure, all das glaubte endlich
seine mehr oder minder verbrecherischen Gelüste befriedigen zu können, all
das lauschte andachtsvoll der Hetzpropaganda eines Liebknecht, Haase
und Kohnsorten [sic!] und ging für sie durchs Feuer. Der Egoismus im
Menschen, der schon während während [sic] des Krieges so unerfreuliche Blüten
gezeitigt hatte, wuchs sich aus zu einem allzu mächtigen Baum und
suchte die große Menge, die mit gesundem Verstand ruhige Zurückhaltung
bewahrte, zu vergewaltigen. Und der gegebene Punkt, einzuhaken, war das
Verpflegungswesen: Kartensystem, Schleichhandel, Hamster und Schiebung.
Und wer nur macht diese letzten drei Dinge: die Reichen, nicht das
Volk, beileibe nicht, die armen Munitionserbieter hungerten ja alle.
Und der Ausgangspunkt: der Stolz des deutschen Kaiserreichs
die Lieblinge des ganzen deutschen Volkes, die verhätschelte
Marine. Außer den Mannschaften der U-Boote nur selten im Kampf
gegen den Feind, verlotterten und verbummelten sie alle bei dem ein-
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Wie konnte es so weit kommen und von wem
ging die Revolution aus?
Soviel steht fest: ein solch gewaltiger Umschwung konnte
nur die Folge einer glänzend organisierten Propagangda sein. 8 Tage
vorher schon schrieb ein Bekannter von der Bahnhofsmission Magdeburg einen
genauen Plan, wann in den einzelnen Städten Deutschlands der Aufstand
losgehen sollte. Und die Regierung schlief! Am Sonnabend, d. 9. November,
8 Uhr früh, wurde noch ein Herr von der Kommandantur Berlin nach
Hause geschickt mit dem Bemerken: heute bleibt alles still; sollte
am Montag etwas bekannt werden, so werden wir auf ihr Hilfsanerbieten
zurückkommen. 1 Stunde später gab es keine Kommandantur
Berlin mehr! -
Das Deutsche Volk stand auf unter Führung der Juden!
Diese, von Natur ein überaus begabtes Volk suchen selbstverständlich
in führende Stellungen zu kommen. Das gelang ihnen nicht unter dem
Kaiserreich (daher das große Wort: "Freie Bahn dem Tüchtigen!"), so
wurden sie Sozialisten, Unabhängige, Spartakisten. Das Volk, die willenlose
Masse der Unzufriedenen, stets Zurückgesetzten (?), Verbrecher
(daher Kommunisten), Deserteure, all das glaubte endlich
seine mehr oder minder verbrecherischen Gelüste befriedigen zu können, all
das lauschte andachtsvoll der Hetzpropaganda eines Liebknecht, Haase
und Kohnsorten [sic!] und ging für sie durchs Feuer. Der Egoismus im
Menschen, der schon während während [sic] des Krieges so unerfreuliche Blüten
gezeitigt hatte, wuchs sich aus zu einem allzu mächtigen Baum und
suchte die große Menge, die mit gesundem Verstand ruhige Zurückhaltung
bewahrte, zu vergewaltigen. Und der gegebene Punkt, einzuhaken, war das
Verpflegungswesen: Kartensystem, Schleichhandel, Hamster und Schiebung.
Und wer nur macht diese letzten drei Dinge: die Reichen, nicht das
Volk, beileibe nicht, die armen Munitionserbieter hungerten ja alle.
Und der Ausgangspunkt: der Stolz des deutschen Kaiserreichs
die Lieblinge des ganzen deutschen Volkes, die verhätschelte
Marine. Außer den Mannschaften der U-Boote nur selten im Kampf
gegen den Feind, verlotterten und verbummelten sie alle bei dem ein-
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Wie konnte es so weit kommen und von wem
ging die Revolution aus?
Soviel steht fest: ein solch gewaltiger Umschwung konnte
nur die Folge einer glänzend organisierten Propagangda sein. 8 Tage
vorher schon schrieb ein Bekannter von der Bahnhofsmission Magdeburg einen
genauen Plan, wann in den einzelnen Städten Deutschlands der Aufstand
losgehen sollte. Und die Regierung schlief! Am Sonnabend, d. 9. November,
8 Uhr früh, wurde noch ein Herr von der Kommandantur Berlin nach
Hause geschickt mit dem Bemerken: heute bleibt alles still; sollte
am Montag etwas bekannt werden, so werden wir auf ihr Hilfsanerbieten
zurückkommen. 1 Stunde später gab es keine Kommandantur
Berlin mehr! -
Das Deutsche Volk stand auf unter Führung der Juden!
Diese, von Natur ein überaus begabtes Volk suchen selbstverständlich
in führende Stellungen zu kommen. Das gelang ihnen nicht unter dem
Kaiserreich (daher das große Wort: "Freie Bahn dem Tüchtigen!"), so
wurden sie Sozialisten, Unabhängige, Spartakisten. Das Volk, die willenlose
Masse der Unzufiedenen, stets Zurückgesetzten (?), Verbrecher
(daher Kommunisten), Deserteure, all das glaubte endlich
seine mehr oder minder verbrecherischen Gelüste befriedigen zu können, all
das lauschte andachtsvoll der Hetzpropaganda eines Liebknecht, Haase
und Kohnsorten [sic!] und ging für sie durchs Feuer. Der Egoismus im
Menschen, der schon während während [sic] des Kreiges so unerfreuliche Blüten
gezeitigt hatte, wuchs sich aus zu einem allzu mächtigen Baum und
suchte die große Menge, die mit gesundem Verstand ruhige Zurückhaltung
bewahrte, zu vergewaltigen. Und der gegebene Punkt, einzuhaken, war das
Verpflegungswesen: Kartensystem, Schleichhandel, Hamster und Schiebung.
Und wer nur macht diese letzten drei Dinge: die Reichen, nicht das
Volk, beileibe nicht, die armen Munitionserbieter hungerten ja alle.
Und der Ausgangspunkt: der Stolz des deutschen Kaiserreichs
die Lieblinge des ganzen deutschen Volkes, die verhältschelte
Marine. Außer den Mannschaften der U-Boote nur selten im Kampf
gegen den Feind, verlotterten und verbummelten sie alle bei dem ein-
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Description
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Magdeburg
- 52.5234051||13.4113999||||1
Berlin
Location(s)
Story location Berlin
Document location Magdeburg
- ID
- 1285 / 10785
- Contributor
- Rheinboldt, Sigrid
November 9, 1918
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- Deutsch
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- Revolution
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