Erinnerungsbuch, item 43
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tönigen und Gott sei Dank noch scharfen Garnisonleben. Früher aufgeführte
Mißstände, unverantwortliches Benehmen jüngerer Offiziere,
all das führte dazu, die Marine leicht zum Übertritt zur Revolution
zu bringen. Deutschlands Stolz - sein Untergang!
Das Landheer an der Front - nicht der Etappe - war
noch nicht so unzuverlässig. Wohl ging man nicht mehr mit rechter
Freude nach vorn, wohl hatte der lange Krieg auch dort die Disziplin
gelockert, aber die Front hielt und hätte noch länger gehalten. Die
Heimat fiel dem Heer, das 4 1/2 Jahre lang sein Bett für sie vergessen
hatte, in den Rücken, vernichtete alle Opfer der langen Zeit.
Schmach und Erniedrigung erntete das deutsche Volk für seine
knechtische Unterwürfigkeit dem Feind gegenüber.
Der Kaiser verjagt, das Heer vernichtet, so mußte sich
Deutschland die Waffenstillstandsbedingungen diktieren lassen und
es brachte sie mit der Vaterlandsverräter Erzberger! -
Mein Urlaub lief ab, ich mußte zurück. Ich blieb noch bis
Mitte Dezember; dann fuhr ich zurück, holte mir neuen Urlaub und
Überspäsung nach Berlin und war zu Muttis Geburtstag in Berlin.
Das erste Weihnachten nach dem Kriege hatte ich mir fröhlicher vorgestellt!
Im Januar begann ich meine Tätigkeit bei der deutschnationalen
Volkspartei als Bezirksleiter im Schöneberger
21. Bezirk (Wartburgstr. 5./4.)
Am 17. Februar starb Oma ganz
plötzlich. Sie überlebte nicht den Untergang
des Kaiserreichs, dessen Gründung sie miterlebt.
Am 28. Februar wurde ich aus dem Heeresdienst
entlassen. Die Militärjahre waren
eine schwere Zeit; doch ich möchte sie nicht in
meinem Leben missen.
Seit Anfang Februar studiere ich an
der Technischen Hochschule, Berlin, Maschinenbau.-
33 -
Links unten ein eingeklebtes Flugblatt "Wählt Deutsch-National" : Siehe item 44
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tönigen und Gott sei Dank noch scharfen Garnisonleben. Früher aufgeführte
Mißstände, unverantwortliches Benehmen jüngerer Offiziere,
all das führte dazu, die Marine leicht zum Übertritt zur Revolution
zu bringen. Deutschlands Stolz - sein Untergang!
Das Landheer an der Front - nicht der Etappe - war
noch nicht so unzuverlässig. Wohl ging man nicht mehr mit rechter
Freude nach vorn, wohl hatte der lange Krieg auch dort die Disziplin
gelockert, aber die Front hielt und hätte noch länger gehalten. Die
Heimat fiel dem Heer, das 4 1/2 Jahre lang sein Bett für sie vergessen
hatte, in den Rücken, vernichtete alle Opfer der langen Zeit.
Schmach und Erniedrigung erntete das deutsche Volk für seine
knechtische Unterwürfigkeit dem Feind gegenüber.
Der Kaiser verjagt, das Heer vernichtet, so mußte sich
Deutschland die Waffenstillstandsbedingungen diktieren lassen und
es brachte sie mit der Vaterlandsverräter Erzberger! -
Mein Urlaub lief ab, ich mußte zurück. Ich blieb noch bis
Mitte Dezember; dann fuhr ich zurück, holte mir neuen Urlaub und
Über...stog nach Berlin und war zu Muttis Geburtstag in Berlin.
Das erste Weihnachten nach dem Kriege hatte ich mir fröhlicher vorgestellt!
Im Januar begann ich meine Tätigkeit bei der deutschnationalen
Volkspartei als Bezirksleiter im Schöneberger
21. Bezirk (Wartburgstr. 5./4.)
Am 17. Februar starb Oma ganz
plötzlich. Sie überlebte nicht den Untergang
des Kaiserreichs, dessen Gründung sie miterlebt.
Am 28. Februar wurde ich aus dem Heeresdienst
entlassen. Die Militärjahre waren
eine schwere Zeit; doch ich möchte sie nicht in
meinem Leben missen.
Seit Anfang Februar studiere ich an
der Technischen Hochschule, Berlin, Maschinenbau.-
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tönigen und Gott sei Dank noch scharfen Garnisonleben. Früher aufgeführte
Mißstände, unverantwortliches Benehmen jüngerer Offiziere,
all das führte dazu, die Marine leicht zum Übertritt zur Revolution
zu bringen. Deutschlands Stolz - sein Untergang!
Das Landheer an der Front - nicht der Etappe - war
noch nicht so unzuverlässig. Wohl ging man nicht mehr mit rechter
Freude nach vorn, wohl hatte der lange Krieg auch dort die Disziplin
gelockert, aber die Front hielt und hätte noch länger gehalten. Die
Heimat fiel dem Heer, das 4 1/2 Jahre lang sein Bett für sie vergessen
hatte, in den Rücken, vernichtete alle Opfer der langen Zeit.
Schmach und Erniedrigung erntete das deutsche Volk für seine
knechtische Unterwürfigkeit dem Feind gegenüber.
Der Kaiser verjagt, das Heer vernichtet, so mußte sich
Deutschland die Waffenstillstandsbedingungen diktieren lassen und
es brachte sie mit der Vaterlandsverräter Erzberger! -
Mein Urlaub lief ab, ich mußte zurück. Ich blieb noch bis
Mitte Dezember; dann fuhr ich zurück, holte mir neuen Urlaub und
Über...stog nach Berlin und war zu Muttis Geburtstag in Berlin.
Das erste Weihnachten nach dem Kriege hatte ich mir fröhlicher vorgestellt!
Im Januar begann ich meine Tätigkeit bei der deutschnationalen
Volkspartei als Bezirksleiter im Schöneberger
21. Bezirk (Wartburgstr. 5./4. )
Am 17. Februar starb Oma ganz
plötzlich. Sie überlebte nicht den Untergang
des Kaiserreichs, dessen Gründung sie miterlebt.
Am 28. Februar wurde ich aus dem Heeresdienst
entlassen. Die Militärjahre waren
eine schwere Zeit; doch ich möchte sie nicht in
meinem Leben missen.
Seit Anfang Februar studiere ich an
der Technischen Hochschule, Berlin, Maschinenbau.-
33 -
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tönigen und Gott sei Dank noch scharfen Garnisonleben. Früher aufgeführte
Mißstände, unverantwortliches Benehmen jüngerer Offiziere,
all das führte dazu, die Marine leicht zum Übertritt zur Revolution
zu bringen. Deutschlands Stolz - sein Untergang!
Das Landheer an der Front - nicht der Etappe - war
noch nicht so unzuverlässig. Wohl ging man nicht mehr mit rechter
Freude nach vorn, wohl hatte der lange Krieg auch dort die Disziplin
gelockert, aber die Front hielt und hätte noch länger gehalten. Die
Heimat fiel dem Heer, das 4 1/2 Jahre lang sein Bett für sie vergessen
hatte, in den Rücken, vernichtete alle Opfer der langen Zeit.
Schmach und Erniedrigung erntete das deutsche Volk für seine
knechtische Unterwürfigkeit dem Feind gegenüber.
Der Kaiser verjagt, das Heer vernichtet, so mußte sich
Deutschland die Waffenstillstandsbedingungen diktieren lassen und
es brachte sie mit der Vaterlandsverräter Erzberger! -
Mein Urlaub lief ab, ich mußte zurück. Ich blieb noch bis
Mitte Dezember; dann fuhr ich zurück, holte mir neuen Urlaub und
Über...stog nach Berlin und war zu Muttis Geburtstag in Berlin.
Das erste Weihnachten nach dem Kriege hatte ich mir fröhlicher vorgestellt!
Im Januar begann ich meine Tätigkeit bei der deutschnationalen
Volkspartei als Bezirksleiter im Schöneberger
21. Bezirk (Wartburgstr. 5./4. )
Am 17. Februar starb Oma ganz
plötzlich. Sie überlebte nicht den Untergang
des Kaiserreichs, dessen Gründung sie miterlebt.
Am 28. Februar wurde ich aus dem Heeresdienst
entlassen .Die Militärjahre waren
eine schwere Zeit; doch ich möchte sie nicht in
meinem Leben missen.
Seit Anfang Februar studiere ich an
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Berlin
Location(s)
Story location Berlin
- ID
- 1285 / 10786
- Contributor
- Rheinboldt, Sigrid
Dec, 1918 – February 28, 1919
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- Deutsch
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