Erinnerungsbuch, item 18
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ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne, fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, sorgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehn."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten πολυφλοισβοίο δαλάσση. Eine
[Zitat aus der Ilias (1.34), im Original πολυφλοίσβοιο θαλάσσης: etwa "vieltosende See"]
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Rega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kamp [früheres polnisches Fischerdorf], an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Freundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in früheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
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ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne, fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehn."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten πολυφλοισβοίο δαλάσση. Eine
[Zitat aus der Ilias (1.34), im Original πολυφλοίσβοιο θαλάσσης: etwa "vieltosende See"]
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Rega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kamp [früheres polnisches Fischerdorf], an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Freundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in früheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
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ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne [ugs. Schule], fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehee."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten πολυφλοισβοίο δαλάσσης [Zitat aus der Ilias (1.34), im Original πολυφλοίσβοιο θαλάσσης: etwa "vieltosende See"] . Eine
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Rega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kamp [früheres polnisches Fischerdorf], an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Freundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in füheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
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ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne [ugs. Schule], fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehee."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten πολυφλοισβοίο δαλάσσης [Zitat aus der Ilias (1.34), im Original πολυφλοίσβοιο θαλάσσης: etwa "vieltosende See"] . Eine
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Rega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kamp [früheres polnisches Fischerdorf], an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Frundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in füheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
- 10 -
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ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne [ugs. Schule], fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehee."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten πολυφλοισβοίο δαλάσσης [Zitat aus der Ilias (1.34), im Original πολυφλοίσβοιο θαλάσσης: etwa "vieltosende See"] . Eine
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Rega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kamp [früheres polnisches Fischerdorf], an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Frundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in füheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
-
ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne [ugs. Schule], fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehee."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten πολυφλοισβοίο δαλάσσης [Zitat aus der Ilias (1.34), im Original πολυφλοίσβοιο θαλάσσης: etwa "vieltosende See"] . Eine
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Rega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kamp, an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Frundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in füheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
-
ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne [ugs. Schule], fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehee."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten πολυφλοισβοίο δαλάσσης [Zitat aus der Ilias (1.34), im Original πολυφλοίσβοιο θαλάσσης: etwa "vieltosende See"] . Eine
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Rega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kemp, an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Frundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in füheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
-
ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne [ugs. Schule], fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, wie unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehee."
Die erste Kriegsbekanntschaft war die mit Erich Domke und wertem
Bruder. Wir trafen uns am Montag Morgen beim Baden, d. h. er kam, als wir
gingen (das war 8 Uhr!). Wir verabredeten uns darauf, von nun an jeden
Morgen zwischen 8h und 1/4 9h auf der Bildfläche zu erscheinen und fast täglich
schwammen wir gemeinsam in den Fluten
[griechisch] . Eine
ziemlich feuchte Segelpartie auf der Nega folgte. Es kamen noch viele,
mehr oder weniger feuchte.
An demselben Montag, abends, es war der 5. Juli, erschien bei Wilkes
Frl. Dora Püschel mit ihrer kleinen Nichte um Milch zu holen. Mutti hatte
sie in Berlin schon einmal getroffen, ihr Kommen war aber damals noch unbestimmt.
Da in diesem Jahre die Postbestellung in Deep etwas langsam war, so
ging ich nach einigen Tagen selbst auf die Post, um die Sachen abzuholen - nebenbei
bemerkt, ich erwartete einen Brief von Werner Pledath. Auf der Post traf ich
ebenfalls Frl. Püschel. Ein Ausflug nach Kemp, an dem auch Erich Domke teilnahm,
führte zu näherer Bekanntschaft.
Wenige Tage später kam Werner Pledath zu uns zu Gaste.
Die Ironie der Weltgeschichte bei dem nunmehr vierblättrigen Frundschaftskleeblatt
war, daß man auch mit Werner und mir verkehrte, die
fast nie anders gesehen wurden als barfuß in Räuberzivil , wenigstens in füheren
Jahren, aber meistens auch in diesem Jahr. Trotzdem will ich zugeben, daß wir
beide doch vielleicht über kurz oder lang in den andern Kreis mit hineingekommen
wären; so sind wir uns alle entgegengekommen. Schuld war - das leere Deep!
-
ling und nach den Ferien Friedländer, von früheren Mitschülern Haushalter und
Matthieu, später auch Ranfft machten ihr Notexamen. Am Tage nach dem Kommers
ließen wir uns photographieren.
Für die großen Ferien erhielt jeder einen Ausweis zum Goldsammeln.
Große Ferien! Welch ein Wonne, fortzukönnen von der verd......
Penne, fort ins Freie! Sonst, ja, nicht so dies Jahr für mich. Ich muß sagen,
als die Schulglocke das letzte Mal läutete, da war es mir vollkommen gleichgültig,
ob wir reisten oder nicht. Und was für frohe, solgenlose Ferien sollten es
werden, Ferien, wie ich, ich kann wohl sagen, mir unser ganzer Kreis sie
selten schöner erlebt! Ob solche wiederkommen?
Die Hinfahrt verlief ohne alle Fährnisse. Die Kostbaren Pässe,
vor allem aber die Brotkartenabmeldung hatten wir in der Tasche. Kaum in
Deep zogen Vater und ich ins Heu, ich mit dem Grundsatz: "Arbeet is wunderscheen;
stundenlang kann man zusehee ."
Description
Save description- 54.143889||15.291667||
Deep/Mrzeżyno
- 54.136667||15.349167||
Kamp/Kępa (Trzebiatów)
- 52.5234051||13.4113999||||1
Berlin
Location(s)
Story location Berlin
Document location Deep/Mrzeżyno
-
Additional document location Kamp/Kępa (Trzebiatów)
- ID
- 1285 / 10761
- Contributor
- Rheinboldt, Sigrid
July 15, 1915 – 1915
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- Deutsch
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- Remembrance
Notes and questions
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Kemp/Kępa (Trzebiatów) existiert nicht mehr. Hier ein paar Bilder des Dorfes:
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