Erinnerungen des Grenadiers Otto Reipert an den Weltkrieg, item 53

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 .linke Seite.. 101

wir ab. Es kam wieder Leben

in den kleinen Rest der Komp.

In der letzten Nacht ging leider

noch ein Kamerad dahin. Ich

werde es nicht vergessen, als wir

die Nacht hindurch einer neben den [sic]

anderen zusammen gedrückt hockten,

da der Graben nur ¾ Meter tief

war und wir deshalb nicht da

drinnen stehen konnten. Es regnete

immer noch in Strömen, alles

schmiereig, klebrig, voller Lehm und

Kalk. Über unsere Köpfe flitzten

die Flugbahngeschossen [sic], im Halbschlaf

mußten wir bedacht sein,

uns nicht aus der zusammen gedrückten

Lage zu erheben, der

Tot [sic] wäre uns sicher gewesen.

Die Füße waren uns wie abgestorben,

aber wir mußten weitere

Stunden in dieser fürchterlichen

Lage verbeiben.

Neben mir hockte ein Kamerad,

er war schon in Rußland Sanitäter

unserer Komp, ein verheirateter

 .rechte Seite.. 102

Mann und Vater von 7 Kinder [sic].

Er hat so manchen Kameraden

während dieser 3 schlimmen Wochen

unbekümmert mancher Lebensgefahr,

in der [sic] er sich dadurch begab,

von [sic] freien Gelände nach einem

Graben gezogen und die Wunden

verbunden. Er teilte nun mit

mir beim Sitzen seinen Zeltplan,

der uns vor dem größten Regen

schützte, denn meinen hatte ich

schon lange nicht mehr. Wir schliefen

etwas ein und als wir entlich [sic]

früh 4 Uhr abzogen, stieß ich ihn

an. Aber wollte nicht aufstehen.

Er wachte nicht auf. Ich sah ihn

mir darauf näher an und bemerkte,

daß er garnicht [sic]aufwecken [sic]

konnte, ein Ritsch-Ratsch Geschoß

hat ihn gestreift und das rechte

Ohr und ein Stück vom Kopf im

Schlaf mitgenommen. Ich deckte ihn

mit seinem Zeltplan noch richtig

zu und ließ ihn schlafen, --

Wir zogen ab.

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 .linke Seite.. 101

wir ab. Es kam wieder Leben

in den kleinen Rest der Komp.

In der letzten Nacht ging leider

noch ein Kamerad dahin. Ich

werde es nicht vergessen, als wir

die Nacht hindurch einer neben den [sic]

anderen zusammen gedrückt hockten,

da der Graben nur ¾ Meter tief

war und wir deshalb nicht da

drinnen stehen konnten. Es regnete

immer noch in Strömen, alles

schmiereig, klebrig, voller Lehm und

Kalk. Über unsere Köpfe flitzten

die Flugbahngeschossen [sic], im Halbschlaf

mußten wir bedacht sein,

uns nicht aus der zusammen gedrückten

Lage zu erheben, der

Tot [sic] wäre uns sicher gewesen.

Die Füße waren uns wie abgestorben,

aber wir mußten weitere

Stunden in dieser fürchterlichen

Lage verbeiben.

Neben mir hockte ein Kamerad,

er war schon in Rußland Sanitäter

unserer Komp, ein verheirateter

 .rechte Seite.. 102

Mann und Vater von 7 Kinder [sic].

Er hat so manchen Kameraden

während dieser 3 schlimmen Wochen

unbekümmert mancher Lebensgefahr,

in der [sic] er sich dadurch begab,

von [sic] freien Gelände nach einem

Graben gezogen und die Wunden

verbunden. Er teilte nun mit

mir beim Sitzen seinen Zeltplan,

der uns vor dem größten Regen

schützte, denn meinen hatte ich

schon lange nicht mehr. Wir schliefen

etwas ein und als wir entlich [sic]

früh 4 Uhr abzogen, stieß ich ihn

an. Aber wollte nicht aufstehen.

Er wachte nicht auf. Ich sah ihn

mir darauf näher an und bemerkte,

daß er garnicht [sic]aufwecken [sic]

konnte, ein Ritsch-Ratsch Geschoß

hat ihn gestreift und das rechte

Ohr und ein Stück vom Kopf im

Schlaf mitgenommen. Ich deckte ihn

mit seinem Zeltplan noch richtig

zu und ließ ihn schlafen, --

Wir zogen ab.


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  • June 4, 2018 16:32:24 Beate Jochem

     .linke Seite.. 101

    wir ab. Es kam wieder Leben

    in den kleinen Rest der Komp.

    In der letzten Nacht ging leider

    noch ein Kamerad dahin. Ich

    werde es nicht vergessen, als wir

    die Nacht hindurch einer neben den [sic]

    anderen zusammen gedrückt hockten,

    da der Graben nur ¾ Meter tief

    war und wir deshalb nicht da

    drinnen stehen konnten. Es regnete

    immer noch in Strömen, alles

    schmiereig, klebrig, voller Lehm und

    Kalk. Über unsere Köpfe flitzten

    die Flugbahngeschossen [sic], im Halbschlaf

    mußten wir bedacht sein,

    uns nicht aus der zusammen gedrückten

    Lage zu erheben, der

    Tot [sic] wäre uns sicher gewesen.

    Die Füße waren uns wie abgestorben,

    aber wir mußten weitere

    Stunden in dieser fürchterlichen

    Lage verbeiben.

    Neben mir hockte ein Kamerad,

    er war schon in Rußland Sanitäter

    unserer Komp, ein verheirateter

     .rechte Seite.. 102

    Mann und Vater von 7 Kinder [sic].

    Er hat so manchen Kameraden

    während dieser 3 schlimmen Wochen

    unbekümmert mancher Lebensgefahr,

    in der [sic] er sich dadurch begab,

    von [sic] freien Gelände nach einem

    Graben gezogen und die Wunden

    verbunden. Er teilte nun mit

    mir beim Sitzen seinen Zeltplan,

    der uns vor dem größten Regen

    schützte, denn meinen hatte ich

    schon lange nicht mehr. Wir schliefen

    etwas ein und als wir entlich [sic]

    früh 4 Uhr abzogen, stieß ich ihn

    an. Aber wollte nicht aufstehen.

    Er wachte nicht auf. Ich sah ihn

    mir darauf näher an und bemerkte,

    daß er garnicht [sic]aufwecken [sic]

    konnte, ein Ritsch-Ratsch Geschoß

    hat ihn gestreift und das rechte

    Ohr und ein Stück vom Kopf im

    Schlaf mitgenommen. Ich deckte ihn

    mit seinem Zeltplan noch richtig

    zu und ließ ihn schlafen, --

    Wir zogen ab.

  • October 26, 2017 20:11:04 Christian George

     .linke Seite.. 101

    wir ab. Es kam wieder Leben

    in den kleinen Rest der Komp.

    In der letzten Nacht ging leider

    noch ein Kamerad dahin. Ich

    werde es nicht vergessen, als wir

     die Nacht hindurch einer neben den

    anderen zusammen gedrück hockten,

    da der Graben nur 3/4 Meter tief

    war und wir deshalb nicht da-

    drinnen stehen konnten. Es regnete

    immer noch in Strömen, alles

    schmiereig, klebrig, voller Lehm und

    Kalk. Üer unsere Köpfe flitzten

    die Flugbahngeschossen, im Halb-

    schlaf mußten wir bedacht sein,

    uns nicht aus der zusammen ge-

    drückten Lage zu erheben, der

    Tot wäre uns sicher gewesen.

    Die Füße waren uns wie ab-

    gestorben, aber wir mußten weite-

    re Stunden in dieser fürchterlichen

    Lage verbeiben.

    Neben mir hockte ein Kamerad,

    er war schon in Rußland Sani-

    täter unserer Komp, ein verheirateter

     .rechte Seite.. 102

    Mann und Vater von 7 Kinder.

    Er hat so manchen Kameraden

    während dieser 3 schlimmen Wochen

    unbekümmert mancher Lebensge-

    fahr, in der er sich dadruch begab,

    von freien Gelände nach einem

    Graben gezogen und die Wunden

    verbunden. Er teilte nun mit

    mir beim Sitzen seinen Zeltplan,

    der uns vor dem größten Regen

    schützte, denn meinen hatte ich

    schon lange nicht mehr. Wir schliefen

    etwas ein und als wir entlich

    früh 4 Uhr abzogen, stieß ich ihn

    an. Aber wollte nicht aufstehen.

    Er wachte nicht auf. Ich sah ihn

    mir darauf näher an und bemerk-

    te, daß er garnicht aufwecken

    konnte, ein Ritsch-Ratsch Geschoß

    hat ihn gestreift und das rechte

    Ohr und ein Stück vom Kopf im

    Schlaf mitgenommen. Ich deckte ihn

    mit seinem Zeltplan noch richtig

    zu und ließ ihn schlafen, --

    Wir zogen ab.


Description

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  • 49.2005307||5.4698714||

    Fort Vaux

  • 49.21491409999999||5.43185189999997||

    Erstürmung des Forts Douaumont am 20. Mai 1916

    ||1
Location(s)
  • Story location Erstürmung des Forts Douaumont am 20. Mai 1916
  • Document location Fort Vaux
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ID
12558 / 158703
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Günter Reipert
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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  • Western Front

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