Erinnerungen des Grenadiers Otto Reipert an den Weltkrieg, item 24

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 ..linke Seite. 43

dann Griffe geklopft und eine tadellose

Ausrichtung geübt. Handschuhe

und Mantel anzuziehen waren trotz

der strengen Kälte verboten. Ich mußte

sogar auf freiem Felde meinen Rock

vollständig aufknöpfen und da ich infolge

der großen Kälte 2 wollene Jacken

anhatte, eine davon ausziehen, weil

der Gewehrgriff nach Meinung des

Feldwebel-Leutnant Priem dadurch

nicht richtig klappte. In Wirklichkeit

hatten wir vor Kälte kein Gefühl

mehr in den Händen. Es wurde

nur im gewöhnlichen Kasernenton zu

uns gesprochen. Dazu kam, das [sic] Leute

geschlagen wurden. Es war eine

Behandlung, die wirklich keiner verdient

hat, noch zumal alle im Graben

ihren Mann gestanden haben.

Hervor getan haben sich in dieser Beziehung

hauptsächlich neben unserem Komp.

Führer, welcher uns immer nur mit

verfluchte Himmelhunde bezeichnet

hat, die beiden Zugführer Offizier-

Stellvertreter Prenzel, welcher auch

 .rechte Seite.. 44.

verheiratete Kammeraden geschlagen hat

und der Feldwebel-Leutnant Priem, 

welcher sich später in Frankreich der

Komp. als großer Feigling zeigte.

Auf einem Marsch ließ uns dieser

Komp.-Führer auf den verschneiten und

vereisten Straßen 2 volle Stunden

im "Gleichschritt" mit angezogenen [sic] Ge-

wehr marschieren. 2 Stunden durfte

das Gewehr nicht umgeschultert werden.

Erst als zuviel Mannschaften schlapp

machten und zusammen brachen,

viel [sic] das dem Batalions [sic]-Kommandeur

auf, welcher dann dafür sorgte, daß

wir wieder ohne Schritt gehen konnten.

Die Strafe nur deshalb, weil

wir auf dem Marsch nicht die ganze

Komp. gleichmäßig nach seinem

Willen gesungen hatten.


Das Leben mitten in diesen gewaltigen

Roskitni-Sümpfen, das dauernde

Liegen auf dem eisigen Grundwasser

in den Unterständen, dann

die dürftige Ernährung hat sehr viel 


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 ..linke Seite. 43

dann Griffe geklopft und eine tadellose

Ausrichtung geübt. Handschuhe

und Mantel anzuziehen waren trotz

der strengen Kälte verboten. Ich mußte

sogar auf freiem Felde meinen Rock

vollständig aufknöpfen und da ich infolge

der großen Kälte 2 wollene Jacken

anhatte, eine davon ausziehen, weil

der Gewehrgriff nach Meinung des

Feldwebel-Leutnant Priem dadurch

nicht richtig klappte. In Wirklichkeit

hatten wir vor Kälte kein Gefühl

mehr in den Händen. Es wurde

nur im gewöhnlichen Kasernenton zu

uns gesprochen. Dazu kam, das [sic] Leute

geschlagen wurden. Es war eine

Behandlung, die wirklich keiner verdient

hat, noch zumal alle im Graben

ihren Mann gestanden haben.

Hervor getan haben sich in dieser Beziehung

hauptsächlich neben unserem Komp.

Führer, welcher uns immer nur mit

verfluchte Himmelhunde bezeichnet

hat, die beiden Zugführer Offizier-

Stellvertreter Prenzel, welcher auch

 .rechte Seite.. 44.

verheiratete Kammeraden geschlagen hat

und der Feldwebel-Leutnant Priem, 

welcher sich später in Frankreich der

Komp. als großer Feigling zeigte.

Auf einem Marsch ließ uns dieser

Komp.-Führer auf den verschneiten und

vereisten Straßen 2 volle Stunden

im "Gleichschritt" mit angezogenen [sic] Ge-

wehr marschieren. 2 Stunden durfte

das Gewehr nicht umgeschultert werden.

Erst als zuviel Mannschaften schlapp

machten und zusammen brachen,

viel [sic] das dem Batalions [sic]-Kommandeur

auf, welcher dann dafür sorgte, daß

wir wieder ohne Schritt gehen konnten.

Die Strafe nur deshalb, weil

wir auf dem Marsch nicht die ganze

Komp. gleichmäßig nach seinem

Willen gesungen hatten.


Das Leben mitten in diesen gewaltigen

Roskitni-Sümpfen, das dauernde

Liegen auf dem eisigen Grundwasser

in den Unterständen, dann

die dürftige Ernährung hat sehr viel 



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  • May 31, 2018 21:42:45 Beate Jochem

     ..linke Seite. 43

    dann Griffe geklopft und eine tadellose

    Ausrichtung geübt. Handschuhe

    und Mantel anzuziehen waren trotz

    der strengen Kälte verboten. Ich mußte

    sogar auf freiem Felde meinen Rock

    vollständig aufknöpfen und da ich infolge

    der großen Kälte 2 wollene Jacken

    anhatte, eine davon ausziehen, weil

    der Gewehrgriff nach Meinung des

    Feldwebel-Leutnant Priem dadurch

    nicht richtig klappte. In Wirklichkeit

    hatten wir vor Kälte kein Gefühl

    mehr in den Händen. Es wurde

    nur im gewöhnlichen Kasernenton zu

    uns gesprochen. Dazu kam, das [sic] Leute

    geschlagen wurden. Es war eine

    Behandlung, die wirklich keiner verdient

    hat, noch zumal alle im Graben

    ihren Mann gestanden haben.

    Hervor getan haben sich in dieser Beziehung

    hauptsächlich neben unserem Komp.

    Führer, welcher uns immer nur mit

    verfluchte Himmelhunde bezeichnet

    hat, die beiden Zugführer Offizier-

    Stellvertreter Prenzel, welcher auch

     .rechte Seite.. 44.

    verheiratete Kammeraden geschlagen hat

    und der Feldwebel-Leutnant Priem, 

    welcher sich später in Frankreich der

    Komp. als großer Feigling zeigte.

    Auf einem Marsch ließ uns dieser

    Komp.-Führer auf den verschneiten und

    vereisten Straßen 2 volle Stunden

    im "Gleichschritt" mit angezogenen [sic] Ge-

    wehr marschieren. 2 Stunden durfte

    das Gewehr nicht umgeschultert werden.

    Erst als zuviel Mannschaften schlapp

    machten und zusammen brachen,

    viel [sic] das dem Batalions [sic]-Kommandeur

    auf, welcher dann dafür sorgte, daß

    wir wieder ohne Schritt gehen konnten.

    Die Strafe nur deshalb, weil

    wir auf dem Marsch nicht die ganze

    Komp. gleichmäßig nach seinem

    Willen gesungen hatten.


    Das Leben mitten in diesen gewaltigen

    Roskitni-Sümpfen, das dauernde

    Liegen auf dem eisigen Grundwasser

    in den Unterständen, dann

    die dürftige Ernährung hat sehr viel 


  • May 31, 2018 21:42:36 Beate Jochem

     ..linke Seite. 43

    dann Griffe geklopft und eine tadellose

    Ausrichtung geübt. Handschuhe

    und Mantel anzuziehen waren trotz

    der strengen Kälte verboten. Ich mußte

    sogar auf freiem Felde meinen Rock

    vollständig aufknöpfen und da ich infolge

    der großen Kälte 2 wollene Jacken

    anhatte, eine davon ausziehen, weil

    der Gewehrgriff nach Meinung des

    Feldwebel-Leutnant Priem dadurch

    nicht richtig klappte. In Wirklichkeit

    hatten wir vor Kälte kein Gefühl

    mehr in den Händen. Es wurde

    nur im gewöhnlichen Kasernenton zu

    uns gesprochen. Dazu kam, das [sic] Leute

    geschlagen wurden. Es war eine

    Behandlung, die wirklich keiner verdient

    hat, noch zumal alle im Graben

    ihren Mann gestanden haben.

    Hervor getan haben sich in dieser Beziehung

    hauptsächlich neben unserem Komp.

    Führer, welcher uns immer nur mit

    verfluchte Himmelhunde bezeichnet

    hat, die beiden Zugführer Offizier-

    Stellvertreter Prenzel, welcher auch

     .rechte Seite.. 44.

    verheiratete Kammeraden geschlagen hat

    und der Feldwebel-Leutnant Priem, 

    welcher sich später in Frankreich der

    Komp. als großer Feigling zeigte.

    Auf einem Marsch ließ uns dieser

    Komp.-Führer auf den verschneiten und

    vereisten Straßen 2 volle Stunden

    im "Gleichschritt" mit angezogenen [sic] Ge-

    wehr marschieren. 2 Stunden durfte

    das Gewehr nicht umgeschultert werden.

    Erst als zuviel Mannschaften schlapp

    machten und zusammen brachen,

    viel [sic] das dem Batalions [sic]-Kommandeur

    auf, welcher dann dafür sorgte, daß

    wir wieder ohne Schritt gehen konnten.

    Die Strafe nur deshalb, weil

    wir auf dem Marsch nicht die ganze

    Komp. gleichmäßig nach seinem

    Willen gesungen hatten.


    Das Leben mitten in diesen gewaltigen

    Roskitni-Sümpfen, das dauernde

    Liegen auf dem eisigen Grundwasser

    in den Unterständen, dann

    die dürftige Ernährung hat sehr viel



  • October 6, 2017 20:51:48 Christian George

     ..linke Seite. 43

    dann Griffe geklopft und eine ta-

    dellose Ausrichtung geübt. Handschuhe

     und Mantel anzuziehen waren trotz

    der strengen Kälte verboten. Ich mußte

    sogar auf freiem Felde meinen Rock

    vollständig aufknöpfen und da ich in-

    folge der großen Kälte 2 wollene Jacken

    anhatte, eine davon ausziehen, weil

    der Gewehrgriff nach Meinung des

    Feldwebel-Leutnant Priem dadurch

    nicht richtig klappte. In Wirklichkeit

    hatten wir vor Kälte kein Gefühl

    mehr in den Händen. Es wurde

    nur im gewöhnlichen Kasernenton zu

    uns gesprochen. Dazu kam, das Leute

    geschlagen wurden. Es war eine

    Behandlung, die wirklich keiner ver-

    dient hat, noch zumal alle im Graben

    ihren Mann gestanden haben.

    Hervor getan haben sich in dieser Bezie-

    hung hauptsächlung neben unserem Komp.

    Führer, welcher uns immer nur mit

    verfluchte Himmerhunde bezeichnet

    hat, die beiden Zugführer Offizier-

    Stellvertreter Prenzel, welcher auch

     .rechte Seite.. 44.

    verheiratete Kammeraden geschlagen hat

    und der Feldwebel-Leutnant Priem, 

    welcher sich später in Frankreich der

    Komp. als großer Feigling zeigte.

    Auf einem Marsch ließ uns dieser

    Komp.-Führer auf dem verschneiten und

    vereisten Straßen 2 volle Stunden

    im "Gleichschritt" mit angezogenen Ge-

    wehr marschieren. 2 Stunden durfte

    das Gewehr nich umgeschultert werden.

    Erst als zuviel Mannschaften schlapp

    machten und zusammen brachen,

    viel das dem Batalions-Kommandeur

    auf, welcher dann dafür sorgtem daß

    wir wieder ohne Schritt gehen kon-

    ten. Die Strafe nur deshalb, weil

    wir auf dem Marsch nicht die ganze

    Komp. gleichmäßig nach seinem

    Willen gesungen hatten.


    Das Leben mitten in diesen gewalti-

    gen Roskitni-Sümpfen, das dauern-

    de Liegen auf dem eisigen Grund-

    wasser n den Unterständen, dann

    die dürftige Ernährung hat sehr viel



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  • 49.21491409999999||5.43185189999997||

    Erstürmung des Forts Douaumont am 20. Mai 1916

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  • Story location Erstürmung des Forts Douaumont am 20. Mai 1916
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ID
12558 / 158674
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Günter Reipert
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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