FRBNFM-346 Henry Martin, item 2
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt. Obgleich das Balkangebiet offensichtlich nur einen
Neben - Kriegsschauplatz darstellt, bemühen sich deutsche
Presse und Regierung die Entscheidungsschlachten dorthin
zu zaubern; die englischen, italienischen, französischen, russischen
Heere sind natürlich plötzlich verschwunden. Daß sich aber diese
Armeen stets fort verstärken, wird man sich wohl auch in den optimistischsten
deutschen Kreisen nicht verhehlen, ebensowenig wie die
Tatsache der stetigen Abnahme der deutschen Kräfte.
Der deutsche Generalstab muß ständig Truppen von der Ostfront
nach der Westfront und umgekehrt schaffen. Erst kürzlich
mußten 10 Divisionen der russischen Front entzogen werden, um
in Flandern und Nordfrankreich die Lücken auszufüllen, welche
die neulichen Schlachten in der Champagne und im Artois in die
dichten Reihen gerissen hatten. Diese Massenverschiebungen sind
offenbar auf ernsten Truppenmangel zurückzuführen. Deutschland
überanstrengt und erschöpft sich schnell in der Aufrechterhaltung
seiner überaus langen Schlachtenlinien, während die Verbündeten
durchaus keinen Anlaß haben dem Ende des Krieges
zuzudrängen, sondern ruhig abwarten können bis Deutschlands
waffenfähige Mannschaft zur Neige geht.
Preußen allein hat eingestandenermaßen im November 1915
nicht weniger als 2,200,000 Mann an Toten, Schwerverwundeten
und Vermißten verloren. Dazu treten die Zahlen aus den
andern Bundesstaaten und die Verluste der Marine, so daß ein
Gesamtverlust von 3 Millionen feststeht. Das deutsche Volk weiß,
daß diese Zahl bedeutend überschritten ist, denn in den Verlustlisten
sind zahlreiche Lücken entdeckt worden. Deutsche, die sich gelegentlich
in der Schweiz aufhalten, erklären offen, daß man bis zu
Anfang dieses Jahres den Verlustlisten einigen Glauben
beimaß, der aber seither verschwunden ist. die Offiziere werden
noch in glaubhafter Weise verzeichnet, aber bezüglich der Mannschaften
werden offenbar zahlreiche Namen verschwiegen.
Die Regierung vermag sich diese Ungenauigkeit aus mehreren
Gesichtspunkten zu erlauben: einerseits kann das Verschwinden
eines Gemeinen viel leichter durch allerlei Ausflüchte verheimlicht
werden, anderseits hat die Regierung ein Interesse daran, den
Heldentod der Offiziere zu verkünden und gleichzeitig den bürgerlichen
Familien, aus denen die Offiziere und namentlich die Reserveoffiziere
hervorgehen, eine gewisse Genugtuung zu geben; dagegen
braucht man dieselbe Rücksicht den Bauern und dem gemeinen
Volke gegenüber nicht zu üben, da diese Leute mit ihren Nachforschungen
nach verschollenen Angehörigen bei den deutschen
Militärbehörden nirgends durchdringen.
Der Feldzug gegen Serbien hat besonders viel Opfer unter
den deutschen Truppen gefordert. Dem heldenmütigen serbischen
Widerstand hat selbst die deutsche Presse ihre Anerkennung nicht
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt. Obgleich das Balkangebiet offensichtlich nur einen
Neben - Kriegsschauplatz darstellt, bemühen sich deutsche
Presse und Regierung die Entscheidungsschlachten dorthin
zu zaubern; die englischen, italienischen, französischen, russischen
Heere sind natürlich plötzlich verschwunden. Daß sich aber diese
Armeen stets fort verstärken, wird man sich wohl auch in den optimistischsten
deutschen Kreisen nicht verhehlen, ebensowenig wie die
Tatsache der stetigen Abnahme der deutschen Kräfte.
Der deutsche Generalstab muß ständig Truppen von der Ostfront
nach der Westfront und umgekehrt schaffen. Erst kürzlich
mußten 10 Divisionen der russischen Front entzogen werden, um
in Flandern und Nordfrankreich die Lücken auszufüllen, welche
die neulichen Schlachten in der Champagne und im Artois in die
dichten Reihen gerissen hatten. Diese Massenverschiebungen sind
offenbar auf ernsten Truppenmangel zurückzuführen. Deutschland
überanstrengt und erschöpft sich schnell in der Aufrechterhaltung
seiner überaus langen Schlachtenlinien, während die Verbündeten
durchaus keinen Anlaß haben dem Ende des Krieges
zuzudrängen, sondern ruhig abwarten können bis Deutschlands
waffenfähige Mannschaft zur Neige geht.
Preußen allein hat eingestandenermaßen im November 1915
nicht weniger als 2,200,000 Mann an Toten, Schwerverwundeten
und Vermißten verloren. Dazu treten die Zahlen aus den
andern Bundesstaaten und die Verluste der Marine, so daß ein
Gesamtverlust von 3 Millionen feststeht. Das deutsche Volk weiß,
daß diese Zahl bedeutend überschritten ist, denn in den Verlustlisten
sind zahlreiche Lücken entdeckt worden. Deutsche, die sich gelegentlich
in der Schweiz aufhalten, erklären offen, daß man bis zu
Anfang dieses Jahres den Verlustlisten einigen Glauben
beimaß, der aber seither verschwunden ist. die Offiziere werden
noch in glaubhafte Weise verzeichnet, aber bezüglich der Mannschaften
werden offenbar zahlreiche Namen verschwiegen.
Die Regierung vermag sich diese Ungenauigkeit aus mehreren
Gesichtspunkten zu erlauben: einerseits kann das Verschwinden
eines Gemeinen viel leichter durch allerlei Ausflüchte veheimlicht
werden, anderseist hat die Regierung ein Interesse daran, den
Heldentod der Offiziere zu verkünden und gleichzeitig den bürgerlichen
Familien, aus denen die Offiziere und namentlich die Reserveoffiziere
hervorgehen, eine gewisse Genugtuung zu geben; dagegen
braucht man dieselbe Rücksicht den Bauern und dem gemeinen
Volke gegenüber nicht zu üben, da diese Leute mit ihren Nachforschungen
nach verschollenen Angehörigen bei den deutschen
Militärbehörden nirgends durchdringen.
Der Feldzug gegen Serbien hat besonders viel Opfer unter
den deutschen Truppen gefordert. Dem heldenmütigen serbischen
Widerstand hat selbst die deutsche Presse ihre Anerkennung nicht
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt. Obgleich das Balkangebiet offensichtlich nur einen
Neben - Kriegsschauplatz darstellt, bemühen sich deutsche
Presse und Regierung die Entscheidungsschlachten dorthin
zu zaubern; die englischen, italienischen, französischen, russischen
Heere sind natürlich plötzlich verschwunden. Daß sich aber diese
Armeen stets fort verstärken, wird man sich wohl auch in den optimistischsten
deutschen Kreisen nicht verhehlen, ebensowenig wie die
Tatsache der stetigen Abnahme der deutschen Kräfte.
Der deutsche Generalstab muß ständig Truppen von der Ostfront
nach der Westfront und umgekehrt schaffen. Erst kürzlich
mußten 10 Divisionen der russischen Front entzogen werden, um
in Flandern und Nordfrankreich die Lücken auszufüllen, welche
die neulichen Schlachten in der Champagne und im Artois in die
dichten Reihen gerissen hatten. Diese Massenverschiebungen sind
offenbar auf ernsten Truppenmangel zurückzuführen. Deutschland
überanstrengt und erschöpft sich schnell in der Aufrechterhaltung
seiner überaus langen Schlachtenlinien, während die Verbündeten
durchaus keinen Anlaß haben dem Ende des Krieges
zuzudrängen, sondern ruhig abwarten können bis Deutschlands
waffenfähige Mannschaft zur Neige geht.
Preußen allein hat eingestandenermaßen im November 1915
nicht weniger als 2,200,000 Mann an Toten, Schwerverwundeten
und Vermißten verloren. Dazu treten die Zahlen aus den
andern Bundesstaaten und die Verluste der Marine, so daß ein
Gesamtverlust von 3 Millionen feststeht. Das deutsche Volk weiß,
daß diese Zahl bedeutend überschritten ist, denn in den Verlustlisten
sind zahlreiche Lücken entdeckt worden. Deutsche, die sich gelegentlich
in der Schweiz aufhalten, erklären offen, daß man bis zu
Anfang dieses Jahres den Verlustlisten einigen Glauben
beimaß, der aber seither verschwunden ist. die Offiziere werden
noch in glaubhafte Weise verzeichnet, aber bezüglich der Mannschaften
werden offenbar zahlreiche Namen verschwiegen.
Die Regierung vermag sich diese Ungenauigkeit aus mehreren
Gesichtspunkten zu erlauben: einerseits kann das Verschwinden
eines Gemeinen viel leichter durch allerlei Ausflüchte veheimlicht
werden,
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt. Obgleich das Balkangebiet offensichtlich nur einen
Neben - Kriegsschauplatz darstellt, bemühen sich deutsche
Presse und Regierung die Entscheidungsschlachten dorthin
zu zaubern; die englischen, italienischen, französischen, russischen
Heere sind natürlich plötzlich verschwunden. Daß sich aber diese
Armeen stets fort verstärken, wird man sich wohl auch in den optimistischsten
deutschen Kreisen nicht verhehlen, ebensowenig wie die
Tatsache der stetigen Abnahme der deutschen Kräfte.
Der deutsche Generalstab muß ständig Truppen von der Ostfront
nach der Westfront und umgekehrt schaffen. Erst kürzlich
mußten 10 Divisionen der russischen Front entzogen werden, um
in Flandern und Nordfrankreich die Lücken auszufüllen, welche
die neulichen Schlachten in der Champagne und im Artois in die
dichten Reihen gerissen hatten. Diese Massenverschiebungen sind
offenbar auf ernsten Truppenmangel zurückzuführen. Deutschland
überanstrengt und erschöpft sich schnell in der Aufrechterhaltung
seiner überaus langen Schlachtenlinien, während die Verbündeten
durchaus keinen Anlaß haben dem Ende des Krieges
zuzudrängen, sondern ruhig abwarten können bis Deutschlands
waffenfähige Mannschaft zur Neige geht.
Preußen allein hat eingestandenermaßen im November 1915
nicht weniger als 2,200,000 Mann an Toten, Schwerverwundeten
und Vermißten verloren. Dazu treten die Zahlen aus den
andern Bundesstaaten und die Verluste der Marine, so daß ein
Gesamtverlust von 3 Millionen feststeht. Das deutsche Volk weiß,
daß diese Zahl bedeutend überschritten ist, denn in den Verlustlisten
sind zahlreiche Lücken entdeckt worden. Deutsche, die sich gelegentlich
in der Schweiz aufhalten, erklären offen, daß man bis zu
Anfang dieses Jahres den Verlustlisten einigen Glauben
beimaß, der aber seither verschwunden ist. die Offiziere werden
noch in glaubhafte Weise verzeichnet, aber bezüglich der
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt. Obgleich das Balkangebiet offensichtlich nur einen
Neben - Kriegsschauplatz darstellt, bemühen sich deutsche
Presse und Regierung die Entscheidungsschlachten dorthin
zu zaubern; die englischen, italienischen, französischen, russischen
Heere sind natürlich plötzlich verschwunden. Daß sich aber diese
Armeen stets fort verstärken, wird man sich wohl auch in den optimistischsten
deutschen Kreisen nicht verhehlen, ebensowenig wie die
Tatsache der stetigen Abnahme der deutschen Kräfte.
Der deutsche Generalstab muß ständig Truppen von der Ostfront
nach der Westfront und umgekehrt schaffen. Erst kürzlich
mußten 10 Divisionen der russischen Front entzogen werden, um
in Flandern und Nordfrankreich die Lücken auszufüllen, welche
die neulichen Schlachten in der Champagne und im Artois in die
dichten Reihen gerissen hatten. Diese Massenverschiebungen sind
offenbar auf ernsten Truppenmangel zurückzuführen. Deutschland
überanstrengt und erschöpft sich schnell in der Aufrechterhaltung
seiner überaus langen Schlachtenlinien, während die Verbündeten
durchaus
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt. Obgleich das Balkangebiet offensichtlich nur einen
Neben - Kriegsschauplatz darstellt, bemühen sich deutsche
Presse und Regierung die Entscheidungsschlachten dorthin
zu zaubern; die englischen, italienischen, französischen, russischen
Heere sind natürlich plötzlich verschwunden. Daß sich aber diese
Armeen stets fort verstärken, wird man sich wohl auch in den optimistischsten
deutschen Kreisen nicht verhehlen, ebensowenig wie die
Tatsache der stetigen Abnahme der deutschen Kräfte.
Der deutsche Generalstab muß ständig Truppen von der Ostfront
nach der Westfront und umgekehrt schaffen. Erst kürzlich
mußten 10 Divisionen der russischen Front entzogen werden, um
in Flandern und Nordfrankreich die Lücken auszufüllen, welche
die
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt. Obgleich das Balkangebiet offensichtlich nur einen
Neben - Kriegsschauplatz darstellt, bemühen sich deutsche
Presse und Regierung die Entscheidungsschlachten dorthin
zu zaubern; die englischen, italienischen, französischen, russischen
Heere
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen Vorgänge in Serbien vermögen vielleicht
leichtgläubige Kreise in Deutschland in der Meinung zu bestärken,
der Friede sei jetzt nahe. Aber kann man wirklich auch nur einen
Augenblick wähnen, daß die großen Vierbundmächte nun verzweifelt
die Waffen niederlegen werden, weil die kleine serbische
Armee einen vier oder fünfmal stärkeren Feind vorläufig nicht
zurückschlägt.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
Die Kriegslage am 22. November
Die gegenwärtigen
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
rechte Seite
bis die deutsche Regierung das endgültige Scheitern ihrer
Eroberungspolitik einsieht? Entweder wird Deutschland dem Annexionswahn
entsagen oder es wird sich zu Tode bluten müssen.
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
Dem deutschen Volke geht also ein Licht auf. Es fängt an zu
verstehen, daß das von Preußen entfesselte Völkerringen ein kaltblütig
und sorgfältig vorbereiteter Angriffskrieg ist und daß die
Militärpartei darauf hinzielt, die kühnsten Annexionsträume der
Alldeutschen in die Tat umzusetzen. Was Wunder, wenn die
hinterlistig angegriffenen Völker entschlossen sind, auszuharren,
(1) Diese allzu niedrig angesetzte Zahl stimmt mit den offiziellen Mitteilungen
nicht überein. Am Ende des ersten Jahres hatte Preußen allein nahezu 2 Millionen
Mann verloren. (D. Red.)
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen, auch wenn der Krieg noch drei Jahre dauert
und Deutschland nicht eine halbe Million Tote und eine noch
größere Zahl Krüppel, wie im ersten Jahre zum Opfer bringt (1),
sondern das Dreifache.
"Den Frieden sichern! Ein schönes Ziel. Aber nie und
nimmer wird es erreicht werden durch Unterjochungen, durch
Annexionen, durch Gewalt".
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
"In allen kriegführenden Ländern predigt man dem Volke
das "Durchhalten" ... Die deutsche Formel lautet: Durchhalten,
bis der Friede derart gesichert ist, daß die Gegner niemals
wieder Deutschland mit Krieg zu bedrohen wagen. Man mache
sich klar, daß das nur geschehen kann, indem man nicht nur
Frankreich, sondern auch England vernichtet, indem man
Rußland nicht nur Provinzen entreißt, die es entbehren kann,
sondern daß man es ins Herz trifft. Ein solcher Sieg ist
ausgeschlossen
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands die Kriegsführung erleichtern; viertens bedeutete es
die Hereinziehung Italiens und Japans in den Krieg.
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
eine gewaltige Schädigung Deutschlands; zweitens bedeutete
es das Mitwirken der englischen Armee, die zwar in
den ersten Monaten nicht leistungsfähig war, aber mit jedem
Monat durch Rekrutierungen In England und den Kolonien
stärker wird zur Verteidigung Frankreichs; drittens bedeutet es,
daß den Gegnern Deutschlands die unerschöpflichen Reichtümer
Englands
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte. Erstens bedeutete das
Eingreifen Englands die Absperrung des Seeverkehrs, also
-
item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenburger
Tor führen sollte, nichts werden konnte.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenbure
Tor führen sollte, nichts werden konnte.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
"Die Folgen des Rechenfehlers der deutschen Regierung
sind, daß es mit dem frisch-fröhlichen Kriege, der nach
ein paar Monaten zum Siegeszug durch das Brandenbure
Tor führen sollte, nichts werden konnte.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus proletarischem Klasseninstinkt gegen den Krieg, und der
bei weitem größte Teil der Bourgeoisie hat vom Kriege nichts
zu hoffen. Da England ein wirklich konstitutionelles Land ist,
so hätte die Regierung gegen den Willen der übersteigenden
Mehrheit der Nation nicht in den Krieg stürzen können.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
"Ob England eine andere Haltung eingenommen haben
würde, wenn Deutschland die Neutralität Belgiens respektiert
hätte, ist leicht zu entscheiden ... Die englische Arbeiterklasse
ist aus
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England ein.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England in.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
"...Glauben muß man an die Logik der Geographie und
der Geschichte. Diese zwingt England dazu, an der Kanalküste
keine starke Macht zu dulden, sie macht es zu einer Lebensfrage
des englischen Staatswesens, daß Belgien als neutraler
Staat erhalten bleibt. Darum griff England in.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
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daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den Krieg mit England nach sich,
mußte ihn nach sich ziehen.
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item 2
daß es Frankreich schonen würde, konnten die Tatsachen
aus der Welt schaffen, daß ein siegreiches Deutschland
die Macht haben würde, sich an der Kanalküste festzusetzen,
und das bedroht die Unabhängigkeit Englands. Die Folge
wäre, daß dieses Land in Zukunft neben seiner Riesenflotte ein
starkes Heer unterhalten müßte, um gegen einen Angriff
Deutschlands gesichert zu sein. Das gab den Ausschlag und
machte die deutsche Rechnung zuschanden: der Einmarsch
in Belgien zog den krieg mit England nach sich,
muße ihn nach sich ziehen.
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Verdun
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