Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 21

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18.

aber nachher auf diese Chaussee, und da kamen sie angeflogen.

Schrapnells mit Aufschlagezündung. Wir gingen in der Dunkelheit

einzeln hintereinander her, 2 Züge. Plötzlich Wui-pau,

3 Schrapnells sausten durch unsere Reihen, und schlugen ca

10 m hinter der Strassen ein. In dem plötzlichen Feuerschein

sah ich, wie meine Vordermänner marsch-masch hinter ein 25 m

entferntes Bauernhaus liefen, wo sich beide Züge wie eine verängstigte

Schafherde hinter die Hausmauer drückten. Von da

aus marschierten wir vorsichtig, gruppenweise unter schwachem

Infanteriefeuer indie Gräben. Die wir ablösten, hatten ein grosses

Loch gegraben und Bretter geholt zu einem Unterstand.

Weil aber der Schrapnell zwei bei der Arbeit verwundet hatte,

waren sie nicht fertig geworden. Wir, d.h. unsere Gruppe

beuten weiter und deckten das Dach herüber. Gegen Morgen, ein

anderer Freiwilliger und ich standen auf Posten, die andern

lagen bis auf einen im Loch, stieg einer hinauf, um noch etwas

Erde aufzuwerfen. Dabei fiel das Dach ein, 4 Mann lagen darunter,

3 kamen wieder heraus, einer aber lag darunter und

schrie jämmerlich. Wir arbeiteten nach Kräften, als wir ihn

herausholten - tot -, Wiederbelebungsversuche erfolgslos.

Friedhoff trug zwar schmerzhafte, aber weiter nicht gefährliche

Quetschungen davon. Auf dem Friedhof zu Aubers haben wir

ihn - August Bolsinger, activ, - beerdigt. Die Ablösung am 24.

abends ging glänzend, heiteres Wetter, heller Mondschein und

keine Schüsse. Und jetzt am 25. ist schon den ganzen Tag ein

teilweise stillschweigendes, teilweise regelrechtes Uebereinkommen

zwischen den Mannschaften, kein Schuss gefallen.

Bei einer anderen Kompagnie haben sich Deutsche und Engländer

zwischen den G räben getroffen, und ausgemacht, nicht mehr zu

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18.

aber nachher auf diese Chaussee, und da kamen sie angeflogen.

Schrapnells mit Aufschlagezündung. Wir gingen in der Dunkelheit

einzeln hintereinander her, 2 Züge. Plötzlich Wui-pau,

3 Schrapnells sausten durch unsere Reihen, und schlugen ca

10 m hinter der Strassen ein. In dem plötzlichen Feuerschein

sah ich, wie meine Vordermänner marsch-masch hinter ein 25 m

entferntes Bauernhaus liefen, wo sich beide Züge wie eine verängstigte

Schafherde hinter die Hausmauer drückten. Von da

aus marschierten wir vorsichtig, gruppenweise unter schwachem

Infanteriefeuer indie Gräben. Die wir ablösten, hatten ein grosses

Loch gegraben und Bretter geholt zu einem Unterstand.

Weil aber der Schrapnell zwei bei der Arbeit verwundet hatte,

waren sie nicht fertig geworden. Wir, d.h. unsere Gruppe

beuten weiter und deckten das Dach herüber. Gegen Morgen, ein

anderer Freiwilliger und ich standen auf Posten, die andern

lagen bis auf einen im Loch, stieg einer hinauf, um noch etwas

Erde aufzuwerfen. Dabei fiel das Dach ein, 4 Mann lagen darunter,

3 kamen wieder heraus, einer aber lag darunter und

schrie jämmerlich. Wir arbeiteten nach Kräften, als wir ihn

herausholten - tot -, Wiederbelebungsversuche erfolgslos.

Friedhoff trug zwar schmerzhafte, aber weiter nicht gefährliche

Quetschungen davon. Auf dem Friedhof zu Aubers haben wir

ihn - August Bolsinger, activ, - beerdigt. Die Ablösung am 24.

abends ging glänzend, heiteres Wetter, heller Mondschein und

keine Schüsse. Und jetzt am 25. ist schon den ganzen Tag ein

teilweise stillschweigendes, teilweise regelrechtes Uebereinkommen

zwischen den Mannschaften, kein Schuss gefallen.

Bei einer anderen Kompagnie haben sich Deutsche und Engländer

zwischen den G räben getroffen, und ausgemacht, nicht mehr zu


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  • August 16, 2017 23:16:43 Tina Emm

    18.

    aber nachher auf diese Chaussee, und da kamen sie angeflogen.

    Schrapnells mit Aufschlagezündung. Wir gingen in der Dunkelheit

    einzeln hintereinander her, 2 Züge. Plötzlich Wui-pau,

    3 Schrapnells sausten durch unsere Reihen, und schlugen ca

    10 m hinter der Strassen ein. In dem plötzlichen Feuerschein

    sah ich, wie meine Vordermänner marsch-masch hinter ein 25 m

    entferntes Bauernhaus liefen, wo sich beide Züge wie eine verängstigte

    Schafherde hinter die Hausmauer drückten. Von da

    aus marschierten wir vorsichtig, gruppenweise unter schwachem

    Infanteriefeuer indie Gräben. Die wir ablösten, hatten ein grosses

    Loch gegraben und Bretter geholt zu einem Unterstand.

    Weil aber der Schrapnell zwei bei der Arbeit verwundet hatte,

    waren sie nicht fertig geworden. Wir, d.h. unsere Gruppe

    beuten weiter und deckten das Dach herüber. Gegen Morgen, ein

    anderer Freiwilliger und ich standen auf Posten, die andern

    lagen bis auf einen im Loch, stieg einer hinauf, um noch etwas

    Erde aufzuwerfen. Dabei fiel das Dach ein, 4 Mann lagen darunter,

    3 kamen wieder heraus, einer aber lag darunter und

    schrie jämmerlich. Wir arbeiteten nach Kräften, als wir ihn

    herausholten - tot -, Wiederbelebungsversuche erfolgslos.

    Friedhoff trug zwar schmerzhafte, aber weiter nicht gefährliche

    Quetschungen davon. Auf dem Friedhof zu Aubers haben wir

    ihn - August Bolsinger, activ, - beerdigt. Die Ablösung am 24.

    abends ging glänzend, heiteres Wetter, heller Mondschein und

    keine Schüsse. Und jetzt am 25. ist schon den ganzen Tag ein

    teilweise stillschweigendes, teilweise regelrechtes Uebereinkommen

    zwischen den Mannschaften, kein Schuss gefallen.

    Bei einer anderen Kompagnie haben sich Deutsche und Engländer

    zwischen den G räben getroffen, und ausgemacht, nicht mehr zu


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  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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ID
10705 / 105162
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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