Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 18

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15.

je 2, 3, 4, 5 tage, dann Ablösung.Die längste Zeit haben wir

6 Tage im graben gelegen, im Quartier nie länger als 2 Tage.

Im Quartier bekommen wir häufig Artilleriefeuer, heut Nacht

schlug ganz plötzlich, wie schliefen schon, eine 15-20 cm

Granate hinter unserm Heim ein, sämtliche Fensterscheiben

sind durch den Luftdruck kaputt gegangen, Granatsplitter haben

wir nicht bekommen, sie schlagen nach vorn. Es gab einen

Mordskrach und üblen Gestank. Meine Wünsche sind immer die alten,

vor allem Schokolade, wieder eine Dose mit Schmalz, eine

Taschenlampe zum Aufhängen, da bei meiner die Batterie und die

Birne kaput ist, Ersatzbatterie, man braucht sie unglaublich

notwendig, Kerzen, Wurst, Zucker, Speck, Kaffee, Tee mit viel

Zucker, Rum. Kolapastillen sind ganz gut. Der Ernährung, die

man hier bekommt, magelt es an Eiweiss und Fett. Manchmal

gibt es, wenn es hoch kommt, 1/5 Liebesgabenspeck. Die Engländer,

denen wir bisher gegenüber lagen, sind durch Franzosen

abgelöst worden. Auf der Linie Arras-La Basse haben die Franzosen

einen Sturm versucht, mit Verlust vom 1000 Gefangenen

abgeschlagen worden. Man befürchtet auch hier einen Sturm der

Frabzosen, daher wurde vor einer Stunde erhähte Gefechtsbereitschaft

befphlen, d.h. umgeschallt, jeden Augenblick fertif

zum Ausrücken. Von den Paketen habe ich erhalten: 1 Schokolade,

2 Schmalz, 3 Schinken, Schokolade und No. 4 - 5 fehlt.

Euer Brief vom 11. gestern angekommen. Das mit Russland

ist Kohl, schickt man ruhig ein Paket, vielleicht auch

mehrere, etwas zwei monatlich, das meiste kommt doch nicht an,

und bei Paketen dauert es etwas 1 Monat. Ein Taschentuch könnt

Ihr mir schicken. Mein Befinden ist leidlich, bloss von dem

ewigen draussen liegen Nachts, und bei der feuchten Witterung



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15.

je 2, 3, 4, 5 tage, dann Ablösung.Die längste Zeit haben wir

6 Tage im graben gelegen, im Quartier nie länger als 2 Tage.

Im Quartier bekommen wir häufig Artilleriefeuer, heut Nacht

schlug ganz plötzlich, wie schliefen schon, eine 15-20 cm

Granate hinter unserm Heim ein, sämtliche Fensterscheiben

sind durch den Luftdruck kaputt gegangen, Granatsplitter haben

wir nicht bekommen, sie schlagen nach vorn. Es gab einen

Mordskrach und üblen Gestank. Meine Wünsche sind immer die alten,

vor allem Schokolade, wieder eine Dose mit Schmalz, eine

Taschenlampe zum Aufhängen, da bei meiner die Batterie und die

Birne kaput ist, Ersatzbatterie, man braucht sie unglaublich

notwendig, Kerzen, Wurst, Zucker, Speck, Kaffee, Tee mit viel

Zucker, Rum. Kolapastillen sind ganz gut. Der Ernährung, die

man hier bekommt, magelt es an Eiweiss und Fett. Manchmal

gibt es, wenn es hoch kommt, 1/5 Liebesgabenspeck. Die Engländer,

denen wir bisher gegenüber lagen, sind durch Franzosen

abgelöst worden. Auf der Linie Arras-La Basse haben die Franzosen

einen Sturm versucht, mit Verlust vom 1000 Gefangenen

abgeschlagen worden. Man befürchtet auch hier einen Sturm der

Frabzosen, daher wurde vor einer Stunde erhähte Gefechtsbereitschaft

befphlen, d.h. umgeschallt, jeden Augenblick fertif

zum Ausrücken. Von den Paketen habe ich erhalten: 1 Schokolade,

2 Schmalz, 3 Schinken, Schokolade und No. 4 - 5 fehlt.

Euer Brief vom 11. gestern angekommen. Das mit Russland

ist Kohl, schickt man ruhig ein Paket, vielleicht auch

mehrere, etwas zwei monatlich, das meiste kommt doch nicht an,

und bei Paketen dauert es etwas 1 Monat. Ein Taschentuch könnt

Ihr mir schicken. Mein Befinden ist leidlich, bloss von dem

ewigen draussen liegen Nachts, und bei der feuchten Witterung




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  • August 16, 2017 22:38:48 Tina Emm

    15.

    je 2, 3, 4, 5 tage, dann Ablösung.Die längste Zeit haben wir

    6 Tage im graben gelegen, im Quartier nie länger als 2 Tage.

    Im Quartier bekommen wir häufig Artilleriefeuer, heut Nacht

    schlug ganz plötzlich, wie schliefen schon, eine 15-20 cm

    Granate hinter unserm Heim ein, sämtliche Fensterscheiben

    sind durch den Luftdruck kaputt gegangen, Granatsplitter haben

    wir nicht bekommen, sie schlagen nach vorn. Es gab einen

    Mordskrach und üblen Gestank. Meine Wünsche sind immer die alten,

    vor allem Schokolade, wieder eine Dose mit Schmalz, eine

    Taschenlampe zum Aufhängen, da bei meiner die Batterie und die

    Birne kaput ist, Ersatzbatterie, man braucht sie unglaublich

    notwendig, Kerzen, Wurst, Zucker, Speck, Kaffee, Tee mit viel

    Zucker, Rum. Kolapastillen sind ganz gut. Der Ernährung, die

    man hier bekommt, magelt es an Eiweiss und Fett. Manchmal

    gibt es, wenn es hoch kommt, 1/5 Liebesgabenspeck. Die Engländer,

    denen wir bisher gegenüber lagen, sind durch Franzosen

    abgelöst worden. Auf der Linie Arras-La Basse haben die Franzosen

    einen Sturm versucht, mit Verlust vom 1000 Gefangenen

    abgeschlagen worden. Man befürchtet auch hier einen Sturm der

    Frabzosen, daher wurde vor einer Stunde erhähte Gefechtsbereitschaft

    befphlen, d.h. umgeschallt, jeden Augenblick fertif

    zum Ausrücken. Von den Paketen habe ich erhalten: 1 Schokolade,

    2 Schmalz, 3 Schinken, Schokolade und No. 4 - 5 fehlt.

    Euer Brief vom 11. gestern angekommen. Das mit Russland

    ist Kohl, schickt man ruhig ein Paket, vielleicht auch

    mehrere, etwas zwei monatlich, das meiste kommt doch nicht an,

    und bei Paketen dauert es etwas 1 Monat. Ein Taschentuch könnt

    Ihr mir schicken. Mein Befinden ist leidlich, bloss von dem

    ewigen draussen liegen Nachts, und bei der feuchten Witterung




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  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105159
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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