Ereignisse im kirchlichen Leben Lendersdorfs während des Weltkrieges, item 5
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Es war schon eine Erleichterung, wenn man bloß mitteilen
mußte, daß ein Kriger verwundet, wenn auch schwer verwun-
det war. In diesen Fällen mußte die Ortsgeistlichkeit es
als selbstverständliche Aufgabe übernehmen, sofern den
Aufenthaltsort des Verwundeten zu erfahren und den Angehö-
rigen die Wege zu ebnen, um nun den verwundeten angehöri-
gen Krieger besuchen zu können. Wie viele Briefe dieser
Art geschrieben worden sind, ist nicht mehr festzustellen.
Schon vom ersten Kriegsjahre an, als ersichtlich wurde,
daß der krieg von langer Dauer sein würde, stellte die Pfarr-
geistlichkeit sich auf einen ständigen schriftlichen Verkehr
mit allen Kriegern ein. Bereits zum 1. hl. Weihnachtsfest
wurden an alle Krieger Liebesgaben geschickt mit einem ent-
sprechend gehaltenen Weihnachtsbrief. So blieb es während
der ganzen Kriegszeit. Alle Monate oder mehrmonatlich
gingen die Liebesgabensendungen hinaus. Die Gläubigen
spendeten bei den dafür abgehaltenen Kollekten reichlich,
obschon die Kriegerfamilien selbst die Unterstützungen
reichlich nötig hatten. Sobald Mohrs Kriegspredigten
herausgegeben wurden, wurden dieselben seitdem entweder
wöchentlich oder vierzehntägig an alle Soldaten des Dorfes
ausnahmslos verschickt. Unzählige Briefe und Karten von
der Front, aus der Etappe, aus den Lazaretten, von allen
Kriegsschauplätzen her, gaben Kunde von der Freude über
den Empfang der Kriegspredigten. Die Truppen, die manch-
mal Wochen, ja Monate lang keine Gelegenheit hatten, einen
Priester zu sehen, erhielten auf diese Weise nicht nur
ein stärkendes göttliches Wort, sondern blieben auch im
ständigen Verkehr mit ihrer Pfarrgeistlichkeit.
Ehe die Chronik weitergehen soll, sei hier eines
besonderen Ereignisses gedacht zu Beginn des Krieges. Bei
dem Vikar des Ortes
wohnte ein ein junger Belgier, um die
deutsche Sprache zu erlernen, namens André Boombeck aus
Brüssel. Er war der Sohn eines Notars. Da die Kriegser-
klärung an Belgien ganz unvermittelt kam, bestand keine
Möglichkeit mehr, ihn heimzubefördern, da er kriegsverwen-
dungsfähig warIn den ersten Kriegstagen wurde er bereits
als Spion verdächtigt und in Düren verhaftet. Nur der
Umstand, daß ein bekannter Kriminalkommissar namens Barth,
der dem Vikar, seinen Eupener Landsmann vorher gesehen
hatte und ihn benachrichtigte, machte die sofortige Be-
freiung möglich. Als aber die ersten Truppen ins Dorf
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Düren - Lendersdorf
Location(s)
Story location Düren - Lendersdorf
- ID
- 7534 / 78909
- Contributor
- Ralf Fackeldey
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- Western Front
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