Tagebuch des Gefreiten Mathias Huber, Teil 2, item 2

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Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

instandsetzen mußten.


Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die feindliche Artillerie heftig ein. Dann

kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte, denn schon in den ersten Tagen hatte das

Bataillon so viele Mann verloren. Während der Abwesenheit gab es für uns keine Ruhe, sondern

Stellung und Bereitschaft abwechselnd.


Am 2. November mußten unsere Pioniere einen Gas-Angriff in einer vorgeschobenen Höhenstellung

machen. Es waren Gasflaschen gebrochen und losgelassen. Leider trieb der Wind das Gas in die

eigene Stellung, so daß einige erkrankten, obwohl bei uns alles in Gasmaske war. Dieselbe Nacht

mußten wir die leeren Flaschen zurückbringen. Die Zeit der Ruhe in Cierges diente besonders zum

Reinigen der Kleider, die vom Schützengraben heraus meist nur mehr (noch) Dreck und Lehm bis halb

herauf sah, dem Baden, Appelle durchführen, auch Exerzieren, auch den Gottesdienst bersuchen.

Außerdem, wenn Freizeit vorhanden war, waren eine Kegelbahn, ein Kino, ein Lesezimmer

vorhanden. Mittags gab es Standmusik, auch etwas Spazierengehen. Leider verflossen die Ruhetage

zu schnell und die in der Stellung zu langsam.


Am 21. Dezember 1915 wurden wir abgelöst und es ging fort, weiß Gott wohin. Ab Brieulles nach

Sedan, Metz, Dietz (Dieuze), Dauer: zwei Tage.


Am 23. - 24. Dezember in Marsal hatten wir Ruhe und eine Christbaumfeier.


Vom 25. Dezember bis 1. Jänner 1916 war in Rechicourt Telefondienst und Leitungsbau.


Vom 1. Jänner 1916 bis 7. Februar hatten wir den genannten Dienst in Rechicourt. Es gefiel uns vier

Männern da ganz gut, obwohl wir stark mit den Läusen zu kämpfen hatten. Unsere

Vermittlungsstelle lag ca 400 m hinter der ersten Stellung und wir mußten auch die Leitung in der

Stellung instandhalten. Der Ort war halb zerschossen, besonders die Kirche.


Vom 7. Februar bis 1. März waren wir in Marsal in Ruhe, das heißt Arbeitsdienst und Leitungsbau. In

Marsal war es ganz hübsch, es waren die Zivilisten da, auch ein Pfarrherr, welcher auch an den

Feiertagen die Predigt in französisch und dann in deutsch hielt. Auch wirde an den Feiertagen

geläutet. Es gab dort drei Wirtschaften, wo es Bier und Wein zu kaufen gab.


Am 1. März ging's wieder nach Rechicourt, ich mußte zuvor nach Vic mit dem Fuhrwerk und vom

dortigen Pionierpark Telefondraht mitbringen nach Rechicourt. Ich hatte mir (also) am 1. März 1916

durch das Tragen des schweren Rollendrahtes einen Leistenbruch gehoben.


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Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

instandsetzen mußten.


Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die feindliche Artillerie heftig ein. Dann

kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte, denn schon in den ersten Tagen hatte das

Bataillon so viele Mann verloren. Während der Abwesenheit gab es für uns keine Ruhe, sondern

Stellung und Bereitschaft abwechselnd.


Am 2. November mußten unsere Pioniere einen Gas-Angriff in einer vorgeschobenen Höhenstellung

machen. Es waren Gasflaschen gebrochen und losgelassen. Leider trieb der Wind das Gas in die

eigene Stellung, so daß einige erkrankten, obwohl bei uns alles in Gasmaske war. Dieselbe Nacht

mußten wir die leeren Flaschen zurückbringen. Die Zeit der Ruhe in Cierges diente besonders zum

Reinigen der Kleider, die vom Schützengraben heraus meist nur mehr (noch) Dreck und Lehm bis halb

herauf sah, dem Baden, Appelle durchführen, auch Exerzieren, auch den Gottesdienst bersuchen.

Außerdem, wenn Freizeit vorhanden war, waren eine Kegelbahn, ein Kino, ein Lesezimmer

vorhanden. Mittags gab es Standmusik, auch etwas Spazierengehen. Leider verflossen die Ruhetage

zu schnell und die in der Stellung zu langsam.


Am 21. Dezember 1915 wurden wir abgelöst und es ging fort, weiß Gott wohin. Ab Brieulles nach

Sedan, Metz, Dietz (Dieuze), Dauer: zwei Tage.


Am 23. - 24. Dezember in Marsal hatten wir Ruhe und eine Christbaumfeier.


Vom 25. Dezember bis 1. Jänner 1916 war in Rechicourt Telefondienst und Leitungsbau.


Vom 1. Jänner 1916 bis 7. Februar hatten wir den genannten Dienst in Rechicourt. Es gefiel uns vier

Männern da ganz gut, obwohl wir stark mit den Läusen zu kämpfen hatten. Unsere

Vermittlungsstelle lag ca 400 m hinter der ersten Stellung und wir mußten auch die Leitung in der

Stellung instandhalten. Der Ort war halb zerschossen, besonders die Kirche.


Vom 7. Februar bis 1. März waren wir in Marsal in Ruhe, das heißt Arbeitsdienst und Leitungsbau. In

Marsal war es ganz hübsch, es waren die Zivilisten da, auch ein Pfarrherr, welcher auch an den

Feiertagen die Predigt in französisch und dann in deutsch hielt. Auch wirde an den Feiertagen

geläutet. Es gab dort drei Wirtschaften, wo es Bier und Wein zu kaufen gab.


Am 1. März ging's wieder nach Rechicourt, ich mußte zuvor nach Vic mit dem Fuhrwerk und vom

dortigen Pionierpark Telefondraht mitbringen nach Rechicourt. Ich hatte mir (also) am 1. März 1916

durch das Tragen des schweren Rollendrahtes einen Leistenbruch gehoben.



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  • November 10, 2017 23:10:10 Gabriele Kister-Schuler

    Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

    Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


    Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

    Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

    Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

    instandsetzen mußten.


    Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

    begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

    Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


    Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die feindliche Artillerie heftig ein. Dann

    kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

    zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

    November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte, denn schon in den ersten Tagen hatte das

    Bataillon so viele Mann verloren. Während der Abwesenheit gab es für uns keine Ruhe, sondern

    Stellung und Bereitschaft abwechselnd.


    Am 2. November mußten unsere Pioniere einen Gas-Angriff in einer vorgeschobenen Höhenstellung

    machen. Es waren Gasflaschen gebrochen und losgelassen. Leider trieb der Wind das Gas in die

    eigene Stellung, so daß einige erkrankten, obwohl bei uns alles in Gasmaske war. Dieselbe Nacht

    mußten wir die leeren Flaschen zurückbringen. Die Zeit der Ruhe in Cierges diente besonders zum

    Reinigen der Kleider, die vom Schützengraben heraus meist nur mehr (noch) Dreck und Lehm bis halb

    herauf sah, dem Baden, Appelle durchführen, auch Exerzieren, auch den Gottesdienst bersuchen.

    Außerdem, wenn Freizeit vorhanden war, waren eine Kegelbahn, ein Kino, ein Lesezimmer

    vorhanden. Mittags gab es Standmusik, auch etwas Spazierengehen. Leider verflossen die Ruhetage

    zu schnell und die in der Stellung zu langsam.


    Am 21. Dezember 1915 wurden wir abgelöst und es ging fort, weiß Gott wohin. Ab Brieulles nach

    Sedan, Metz, Dietz (Dieuze), Dauer: zwei Tage.


    Am 23. - 24. Dezember in Marsal hatten wir Ruhe und eine Christbaumfeier.


    Vom 25. Dezember bis 1. Jänner 1916 war in Rechicourt Telefondienst und Leitungsbau.


    Vom 1. Jänner 1916 bis 7. Februar hatten wir den genannten Dienst in Rechicourt. Es gefiel uns vier

    Männern da ganz gut, obwohl wir stark mit den Läusen zu kämpfen hatten. Unsere

    Vermittlungsstelle lag ca 400 m hinter der ersten Stellung und wir mußten auch die Leitung in der

    Stellung instandhalten. Der Ort war halb zerschossen, besonders die Kirche.


    Vom 7. Februar bis 1. März waren wir in Marsal in Ruhe, das heißt Arbeitsdienst und Leitungsbau. In

    Marsal war es ganz hübsch, es waren die Zivilisten da, auch ein Pfarrherr, welcher auch an den

    Feiertagen die Predigt in französisch und dann in deutsch hielt. Auch wirde an den Feiertagen

    geläutet. Es gab dort drei Wirtschaften, wo es Bier und Wein zu kaufen gab.


    Am 1. März ging's wieder nach Rechicourt, ich mußte zuvor nach Vic mit dem Fuhrwerk und vom

    dortigen Pionierpark Telefondraht mitbringen nach Rechicourt. Ich hatte mir (also) am 1. März 1916

    durch das Tragen des schweren Rollendrahtes einen Leistenbruch gehoben.


  • November 10, 2017 23:09:06 Gabriele Kister-Schuler

    Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

    Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


    Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

    Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

    Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

    instandsetzen mußten.


    Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

    begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

    Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


    Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die feindliche Artillerie heftig ein. Dann

    kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

    zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

    November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte, denn schon in den ersten Tagen hatte das

    Bataillon so viele Mann verloren. Während der Abwesenheit gab es für uns keine Ruhe, sondern

    Stellung und Bereitschaft abwechselnd.


    Am 2. November mußten unsere Pioniere einen Gas-Angriff in einer vorgeschobenen Höhenstellung

    machen. Es waren Gasflaschen gebrochen und losgelassen. Leider trieb der Wind das Gas in die

    eigene Stellung, so daß einige erkrankten, obwohl bei uns alles in Gasmaske war. Dieselbe Nacht

    mußten wir die leeren Flaschen zurückbringen. Die Zeit der Ruhe in Cierges diente besonders zum

    Reinigen der Kleider, die vom Schützengraben heraus meist nur mehr (noch) Dreck und Lehm bis halb

    herauf sah, dem Baden, Appelle durchführen, auch Exerzieren, auch den Gottesdienst bersuchen.

    Außerdem, wenn Freizeit vorhanden war, waren eine Kegelbahn, ein Kino, ein Lesezimmer

    vorhanden. Mittags gab es Standmusik, auch etwas Spazierengehen. Leider verflossen die Ruhetage

    zu schnell und die in der Stellung zu langsam.


    Am 21. Dezember 1915 wurden wir abgelöst und es ging fort, weiß Gott wohin. Ab Brieulles nach

    Sedan, Metz, Dietz (Dieuze), Dauer: zwei Tage.


    Am 23. - 24. Dezember in Marsal hatten wir Ruhe und eine Christbaumfeier.


    Vom 25. Dezember bis 1. Jänner 1916 war in Rechicourt Telefondienst und Leitungsbau.


    Vom 1. Jänner 1916 bis 7. Februar hatten wir den genannten Dienst in Rechicourt. Es gefiel uns vier

    Männern da ganz gut, obwohl wir stark mit den Läusen zu kämpfen hatten. Unsere

    Vermittlungsstelle lag ca 400 m hinter der ersten Stellung und wir mußten auch die Leitung in der

    Stellung instandhalten. Der Ort war halb zerschossen, besonders die Kirche.


    Vom 7. Februar bis 1. März waren wir in Marsal in Ruhe, das heißt Arbeitsdienst und Leitungsbau. In

    Marsal war es ganz hübsch, es waren die Zivilisten da, auch ein Pfarrherr, welcher auch an den

    Feiertagen die Predigt in französisch und dann in deutsch hielt. Auch wirde an den Feiertagen

    geläutet. Es gab dort drei Wirtschaften, wo es Bier und Wein zu kaufen gab.


    am 1. März ging's wieder nach Rechicourt, ich mußte zuvor nach Vic mit dem Fuhrwerk und vom

    dortigen Pionierpark Telefondraht mitbringen nach Rechicourt. Ich hatte mir (also) am 1. März 1916

    durch das Tragen des schweren Rollendrahtes einen Leistenbruch gehoben.



  • November 10, 2017 23:07:41 Gabriele Kister-Schuler

    Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

    Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


    Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

    Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

    Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

    instandsetzen mußten.


    Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

    begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

    Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


    Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die feindliche Artillerie heftig ein. Dann

    kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

    zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

    November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte, denn schon in den ersten Tagen hatte das

    Bataillon so viele Mann verloren. Während der Abwesenheit gab es für uns keine Ruhe, sondern

    Stellung und Bereitschaft abwechselnd.


    Am 2. November mußten unsere Pioniere einen Gas-Angriff in einer vorgeschobenen Höhenstellung

    machen. Es waren Gasflaschen gebrochen und losgelassen. Leider trieb der Wind das Gas in die

    eigene Stellung, so daß einige erkrankten, obwohl bei uns alles in Gasmaske war. Dieselbe Nacht

    mußten wir die leeren Flaschen zurückbringen. Die Zeit der Ruhe in Cierges diente besonders zum

    Reinigen der Kleider, die vom Schützengraben heraus meist nur mehr (noch) Dreck und Lehm bis halb

    herauf sah, dem Baden, Appelle durchführen, auch Exerzieren, auch den Gottesdienst bersuchen.

    Außerdem, wenn Freizeit vorhanden war, waren eine Kegelbahn, ein Kino, ein Lesezimmer

    vorhanden. Mittags gab es Standmusik, auch etwas Spazierengehen. Leider verflossen die Ruhetage

    zu schnell und die in der Stellung zu langsam.


    Am 21. Dezember 1915 wurden wir abgelöst und es ging fort, weiß Gott wohin. Ab Brieulles nach

    Sedan, Metz, Dietz (Dieuze), Dauer: zwei Tage.


    Am 23. - 24. Dezember in Marsal hatten wir Ruhe und eine Christbaumfeier.


    Vom 25. Dezember bis 1. Jänner 1916 war in Rechicourt Telefondienst und Leitungsbau.


    Vom 1. Jänner 1916 bis 7. Februar hatten wir den genannten Dienst in Rechicourt. Es gefiel uns vier

    Männern da ganz gut, obwohl wir stark mit den Läusen zu kämpfen hatten. Unsere

    Vermittlungsstelle lag ca 400 m hinter der ersten Stellung und wir mußten auch die Leitung in der

    Stellung instandhalten. Der Ort war halb zerschossen, besonders die Kirche.


    Vom 7. Februar bis 1. März waren wir in Marsal in Ruhe, das heißt Arbeitsdienst und Leitungsbau. In

    Marsal war es ganz hübsch, es waren die Zivilisten da, auch ein Pfarrherr, welcher auch an den

    Feiertagen die Predigt in französisch und dann in deutsch hielt. Auch wirde an den Feiertagen

    geläutet. Es gab dort drei Wirtschaften, wo es Bier und Wein zu kaufen gab.



  • November 10, 2017 23:05:41 Gabriele Kister-Schuler

    Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

    Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


    Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

    Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

    Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

    instandsetzen mußten.


    Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

    begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

    Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


    Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die feindliche Artillerie heftig ein. Dann

    kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

    zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

    November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte, denn schon in den ersten Tagen hatte das

    Bataillon so viele Mann verloren. Während der Abwesenheit gab es für uns keine Ruhe, sondern

    Stellung und Bereitschaft abwechselnd.


    Am 2. November mußten unsere Pioniere einen Gas-Angriff in einer vorgeschobenen Höhenstellung

    machen. Es waren Gasflaschen gebrochen und losgelassen. Leider trieb der Wind das Gas in die

    eigene Stellung, so daß einige erkrankten, obwohl bei uns alles in Gasmaske war. Dieselbe Nacht

    mußten wir die leeren Flaschen zurückbringen. Die Zeit der Ruhe in Cierges diente besonders zum

    Reinigen der Kleider, die vom Schützengraben heraus meist nur mehr (noch) Dreck und Lehm bis halb

    herauf sah, dem Baden, Appelle durchführen, auch Exerzieren, auch den Gottesdienst bersuchen.

    Außerdem, wenn Freizeit vorhanden war, waren eine Kegelbahn, ein Kino, ein Lesezimmer

    vorhanden. Mittags gab es Standmusik, auch etwas Spazierengehen. Leider verflossen die Ruhetage

    zu schnell und die in der Stellung zu langsam.


    Am 21. Dezember 1915 wurden wir abgelöst und es ging fort, weiß Gott wohin. Ab Brieulles nach

    Sedan, Metz, Dietz (Dieuze), Dauer: zwei Tage.


    Am 23. - 24. Dezember in Marsal hatten wir Ruhe und eine Christbaumfeier.


    Vom 25. Dezember bis 1. Jänner 1916 war in Rechicourt Telefondienst und Leitungsbau.


    Vom 1. Jänner 1916 bis 7. Februar hatten wir den genannten Dienst in Rechicourt. Es gefiel uns vier

    Männern da ganz gut, obwohl wir stark mit den Läusen zu kämpfen hatten. Unsere

    Vermittlungsstelle lag ca 400 m hinter der ersten Stellung und wir mußten auch die Leitung in der

    Stellung instandhalten. Der Ort war halb zerschossen, besonders die Kirche.


    Vom


  • November 10, 2017 22:44:40 Gabriele Kister-Schuler

    Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

    Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


    Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

    Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

    Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

    instandsetzen mußten.


    Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

    begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

    Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


    Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die findliche Artillerie heftig ein. Dann

    kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

    zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

    November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte, denn schon in den ersten Tagen hatte das

    Bataillon so viele Mann verloren. Während der Abwesenheit gab es für uns keine Ruhe, sondern

    Stellung und Bereitschaft abwechselnd.




  • November 10, 2017 22:43:45 Gabriele Kister-Schuler

    Am 24. August 1915 ab über Nürnberg, Würzburg, Osterburken, Heidelberg, Mannheim,

    Kaiserslautern, Saarbrücken, Sedan nach Cierges.


    Am 29. August 1915 machten wir einen Angriff früh um 4 Uhr, welcher nicht gut ausging, denn die

    Franzosen setzten ein mörderisches Mienen-, Granat- und Infanteriefeuer ein, so daß wir nur

    Verluste, zerschossene Gräben und Telefonleitungen hatten, die wir in solchem Höllenfeuer

    instandsetzen mußten.


    Am 23. September hatten wir in Cierges / Vauquios eine Jahresfeier. General Kißling hielt eine

    begeisternde Ansprache (schon einen Tag lang hörte man nordwestlich ein auffallend starkes

    Artilleriefeier).  Da sprach er: Es ist uns recht, wenn die Franzosen kommen.


    Den anderen Tag ging's in Stellung, auch bei uns setzte die findliche Artillerie heftig ein. Dann

    kam das 2. Bataillon nach Cierges und schon am 25. September musste das 2. Bataillon mittels Auto

    zu der Schießerei. Angriff nach Champanie (Champvoisy?). Leider kamen dieselben erst Mitte

    November zurück. Aber es kam bloß noch die Hälfte


Description

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  • 49.4521018||11.0766654||

    Nürnberg

  • 49.7913044||9.9533548||

    Würzburg

  • 49.4287818||9.4243442||

    Osterburken

  • 49.3987524||8.6724335||

    Heidelberg

  • 49.4874592||8.4660395||

    Mannheim

  • 49.4400657||7.7491265||

    Kaiserslautern

  • 49.2401572||6.9969327||

    Saarbrücken

  • 49.70349||4.93863||

    Sedan

  • 49.168316||3.599951||

    Cierges

  • 49.126921||3.628035||

    Champvoisy

  • 49.335092||5.180718||

    Brieulles

  • 49.1193089||6.1757156||

    Metz

  • 48.810313||6.71757||

    Dieuze

  • 48.665859||6.842559||

    Rechicourt

  • 48.788551||6.608398||

    Marsal

    ||1
Location(s)
  • Story location Marsal
  • Document location Nürnberg
  • Additional document location Würzburg
  • Additional document location Osterburken
  • Additional document location Heidelberg
  • Additional document location Mannheim
  • Additional document location Kaiserslautern
  • Additional document location Saarbrücken
  • Additional document location Sedan
  • Additional document location Cierges
  • Additional document location Champvoisy
  • Additional document location Brieulles
  • Additional document location Metz
  • Additional document location Dieuze
  • Additional document location Rechicourt
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ID
1979 / 244968
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Josef Huber
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


August 24, 1915 – March 1, 1916
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  • Deutsch

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  • Western Front

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  • Gas Warfare
  • Gaskrieg
  • Ruhezeiten
  • Trench Life

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