Kriegstagebuch von Walther Huth, item 17

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...linke Seite

mit dem Vorwand, sie seien Vorreserve. Wir

gingen in einen Schützengraben, wo ein

Durchbruch des Feindes zu vermuten war. Staver,

Pölke und ich auf Patrouille. Wir sahen einige

feindliche Patrouillen, die unsere schwächste Stelle

feststellten. Wir lagen da nur eine Kompagnie

4/203 und wir. Der Feind kam bis auf 200m

an uns heran, bekam Feuer und buddelte sich

ein. Vor einer Überflügelung rettete uns im

letzten Augenblick ein Zug Pioniere, 70 Mann.

Bei Morgengrauen schien die Gefahr abgewendet

und wir gingen zurück. In einer Scheune

schliefen wir einige Stunden, dann mußten

wir schleunigst noch weiter an unseren linken

Flügel. Der ganze Kampf wurde von einem

aktiven Hauptmann geleitet, die Oberleitung

schlief sanft und bekümmerte sich um nichts.

Auf eine Bitte um Hilfe wurde uns geantwortet

von unserer eigenen 4. Komp., wir sollten

uns selbst helfen. Wir waren wütend.

5. XI.  Am linken Flügel besetzten wir einen

kleinen Graben, in dem wir uns einbuddelten.

Leutnant Krollepfeifer bekam einen Halsschuß

und mußte zurück. Nun sind wir ganz verwaist.


...rechte Seite

Kurz darauf ging die 4./203 zum Sturm

vor. Auch wir gingen zur Unterstützung nach

rechts durch ein Gehöft. Wir waren plötzlich gänzlich

führerlos und sammelten uns in

einem Gehöft. Dort fanden wir einen großen

Topf Butter. Dann ging´s vor, ungefähr

150m hinter unserm allerersten Schützengraben

legten wir wieder an einer Hecke einen an.

Von rechts bekamen wir Artillerie-, von vorn

und links Gewehrfeuer und dabei graben !

Um 12 Uhr wurden wir von unserer 3/202

abgelöst. Wir gingen nach Woummen zurück.

Dort leidliches Quartier in einer Scheune.

Feldwebelleutnant Montanus von der Ersten

übernahm das Kommando von unserer Kompagnie.

Er sprach sehr vertrauenserweckend zu

uns.

6. XI.  Wir marschierten nach Capelle. Dort Quartier

in einem großen Gutshof. Gutes Essen aus

Conserven. Feldpost, unter anderem Karte von

Frau v. Rauchhaupt. Willy in Döberitz mit

anderen Junkern zur Ausbildung. Hans v. Rauchhaupt

das Eiserne Kreuz. Nachtquartier in einer

Scheune.

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...linke Seite

mit dem Vorwand, sie seien Vorreserve. Wir

gingen in einen Schützengraben, wo ein

Durchbruch des Feindes zu vermuten war. Staver,

Pölke und ich auf Patrouille. Wir sahen einige

feindliche Patrouillen, die unsere schwächste Stelle

feststellten. Wir lagen da nur eine Kompagnie

4/203 und wir. Der Feind kam bis auf 200m

an uns heran, bekam Feuer und buddelte sich

ein. Vor einer Überflügelung rettete uns im

letzten Augenblick ein Zug Pioniere, 70 Mann.

Bei Morgengrauen schien die Gefahr abgewendet

und wir gingen zurück. In einer Scheune

schliefen wir einige Stunden, dann mußten

wir schleunigst noch weiter an unseren linken

Flügel. Der ganze Kampf wurde von einem

aktiven Hauptmann geleitet, die Oberleitung

schlief sanft und bekümmerte sich um nichts.

Auf eine Bitte um Hilfe wurde uns geantwortet

von unserer eigenen 4. Komp., wir sollten

uns selbst helfen. Wir waren wütend.

5. XI.  Am linken Flügel besetzten wir einen

kleinen Graben, in dem wir uns einbuddelten.

Leutnant Krollepfeifer bekam einen Halsschuß

und mußte zurück. Nun sind wir ganz verwaist.


...rechte Seite

Kurz darauf ging die 4./203 zum Sturm

vor. Auch wir gingen zur Unterstützung nach

rechts durch ein Gehöft. Wir waren plötzlich gänzlich

führerlos und sammelten uns in

einem Gehöft. Dort fanden wir einen großen

Topf Butter. Dann ging´s vor, ungefähr

150m hinter unserm allerersten Schützengraben

legten wir wieder an einer Hecke einen an.

Von rechts bekamen wir Artillerie-, von vorn

und links Gewehrfeuer und dabei graben !

Um 12 Uhr wurden wir von unserer 3/202

abgelöst. Wir gingen nach Woummen zurück.

Dort leidliches Quartier in einer Scheune.

Feldwebelleutnant Montanus von der Ersten

übernahm das Kommando von unserer Kompagnie.

Er sprach sehr vertrauenserweckend zu

uns.

6. XI.  Wir marschierten nach Capelle. Dort Quartier

in einem großen Gutshof. Gutes Essen aus

Conserven. Feldpost, unter anderem Karte von

Frau v. Rauchhaupt. Willy in Döberitz mit

anderen Junkern zur Ausbildung. Hans v. Rauchhaupt

das Eiserne Kreuz. Nachtquartier in einer

Scheune.


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  • February 21, 2017 20:19:22 Rolf Kranz

    ...linke Seite

    mit dem Vorwand, sie seien Vorreserve. Wir

    gingen in einen Schützengraben, wo ein

    Durchbruch des Feindes zu vermuten war. Staver,

    Pölke und ich auf Patrouille. Wir sahen einige

    feindliche Patrouillen, die unsere schwächste Stelle

    feststellten. Wir lagen da nur eine Kompagnie

    4/203 und wir. Der Feind kam bis auf 200m

    an uns heran, bekam Feuer und buddelte sich

    ein. Vor einer Überflügelung rettete uns im

    letzten Augenblick ein Zug Pioniere, 70 Mann.

    Bei Morgengrauen schien die Gefahr abgewendet

    und wir gingen zurück. In einer Scheune

    schliefen wir einige Stunden, dann mußten

    wir schleunigst noch weiter an unseren linken

    Flügel. Der ganze Kampf wurde von einem

    aktiven Hauptmann geleitet, die Oberleitung

    schlief sanft und bekümmerte sich um nichts.

    Auf eine Bitte um Hilfe wurde uns geantwortet

    von unserer eigenen 4. Komp., wir sollten

    uns selbst helfen. Wir waren wütend.

    5. XI.  Am linken Flügel besetzten wir einen

    kleinen Graben, in dem wir uns einbuddelten.

    Leutnant Krollepfeifer bekam einen Halsschuß

    und mußte zurück. Nun sind wir ganz verwaist.


    ...rechte Seite

    Kurz darauf ging die 4./203 zum Sturm

    vor. Auch wir gingen zur Unterstützung nach

    rechts durch ein Gehöft. Wir waren plötzlich gänzlich

    führerlos und sammelten uns in

    einem Gehöft. Dort fanden wir einen großen

    Topf Butter. Dann ging´s vor, ungefähr

    150m hinter unserm allerersten Schützengraben

    legten wir wieder an einer Hecke einen an.

    Von rechts bekamen wir Artillerie-, von vorn

    und links Gewehrfeuer und dabei graben !

    Um 12 Uhr wurden wir von unserer 3/202

    abgelöst. Wir gingen nach Woummen zurück.

    Dort leidliches Quartier in einer Scheune.

    Feldwebelleutnant Montanus von der Ersten

    übernahm das Kommando von unserer Kompagnie.

    Er sprach sehr vertrauenserweckend zu

    uns.

    6. XI.  Wir marschierten nach Capelle. Dort Quartier

    in einem großen Gutshof. Gutes Essen aus

    Conserven. Feldpost, unter anderem Karte von

    Frau v. Rauchhaupt. Willy in Döberitz mit

    anderen Junkern zur Ausbildung. Hans v. Rauchhaupt

    das Eiserne Kreuz. Nachtquartier in einer

    Scheune.

Description

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  • 51.0231997||2.8427143||

    Kapelle

  • 51.13054289999999||13.577913399999943||

    Coswig (bei Dresden)

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Location(s)
  • Story location Coswig (bei Dresden)
  • Document location Kapelle
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2655 / 33562
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Friedrich-Carl Hoffmann
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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