Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 92
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S. 152
irgendwo zu melden hatten. Um 3.30 nachmittags fuhren wir
mit Lebensmitteln im Packwagen nach vorn, und zwar fast
bis zum B.T.K. (Bereitschaftstruppenkommando), zunächst hatten wir
Lebensmittel bis zum Handgranatendepot vorzubringen, Tommy
musste indessen unser Gespann beobachtet haben, denn als
wir die berüchtigten Eisenbahnwagen passierten bekamen wir
plötzlich Dunst, dennoch gelangten wir mit unserem Sylvester
Schmapus unbeschädigt nach vorne, und konnten unseren
Kameraden "Prosit Neujahr" wünschen. Ich fand dann am
Gefechtsstand 4b, direckt unter der Chaussée Platz. Um 12.00 zog
ich auf Posten, Sternenklarer Himmel, und Ruhe weit und
breit, kein Schuss fiel - Langsam rückte der Zeiger vorwärts -
12.00 "Prosit Neujahr" höre man hier und da rufen -
Prosit Neujahr schrie ich in Unterstand, indem ich meine
mit Aquavit gefüllte Feldflasche schwang. - An der Front war
es vollkommen ruhig, nur ganz von fern klang dumpf der
Schall einer Detonation. -
Am 2. Januar erfolgte die Ablösung. 2.I.1917.
Foto 78.
Am 7.I. 1917 hatten wir 7.I.17.
Fliegerbesuch. Den Engländern, welche aus
Richtung Cambrai kamen, wurde
durch das Kampfgeschwader Bölke,
über unserem Dorfe der Rückzug
zur Front abgeschnitten, und sie
stellten sich zum Kampfe.
S. 153
Foto 79: Flieger Sturz
Laut erklang das taktaktak der M.G.s, die in den Augenblicken
knatterten, wo sich zwei Flieger trafen. Von unten konnten wir
infolge des ungünstigen Lichtes Freund von Feind nicht
unterscheiden, gleich einem aufgestörten Vogelschwarm kreisten
die Flugzeuge durcheinander. Plötzlich schlug aus dem einen
eine mächtige Stichflamme, welche doppelt so lang war als der
Apparat, und wussten wir nicht, wer es war, dennoch erschall
ein Hurra aus tausend Stimmen der Zuschauer aller Baracken
dem Sieger empor. In einem grossen Bogen suchte der brennende
Flieger den Weg zur Front, also ein Tommy, doch wurde ihm
dieser abgeschnitten, in grossen Kreisen kam er tiefer und
tiefer und sauste, immer noch brennend blos 10 meter über
unsere Barake hinweg, ich glaube der Propeller arbeitete noch
immer. Die beiden Piloten waren, aus ihrem Sitz herausgeklettert
und hielten sich an den äussersten Enden der Tragflächen an
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S. 152
irgendwo zu melden hatten. Um 3.30 nachmittags fuhren wir
mit Lebensmitteln im Packwagen nach vorn, und war fast
bis zum B.T.K. (Bereitschaftstruppenkommando), zunächst hatten wir
Lebensmittel bis zum Handgranatendepot vorzubringen, Tommy
musste indessen unser Gespann beobachtet haben, denn als
wir die berüchtigten Eisenbahnwagen passierten bekamen wir
plötzlich Dunst, dennoch gelangten wir mit unseren Sylvester
Schmapus unbeschädigt nach vorne, und konnten unseren
Kameraden "Prosit Neujahr" wünschen. Ich fand dann am
Gefechtsstand 4b, direckt unter der Chaussée Platz. Um 12.00 zog
ich auf Posten, Sternenklarer Himmel, und Ruhe weit und
breit, kein Schuss fiel - Langsam rückte der Zeiger vorwärts -
12.00 "Prosit Neujahr" höre man hier und da rufen -
Prosit Neujahr schrie ich in Unterstand, indem ich meine
mit Aquavit gefüllte Feldflasche schwang. - An der Front war
es vollkommen ruhig, nur ganz von fern klang dumpf der
Schall einer Detonation. -
Am 2. Jannuar erfolgte die Ablösung.
Foto 78.
Am 7.I. 1917 hatten wir
Fliegerbesuch. Den Engländern, welche aus
Richtung Cambrai kamen, wurde
durch das Kampfgeschwader Bölke,
über unserem Dorfe der Rückzug
zur Front abgeschnitten, und sie
stellten sich zum Kampfe.
S. 153
Foto 79: Fliegersturz
Laut erklang das taktaktak der M.G.s, die in den Augenblicken
knatterten, wo sich zwei Flieger trafen. Von unten konnten wir
infolge des ungünstigen Lichtes Freund von Feind nicht
unterscheiden, gleich einem aufgestörten Vogelschwarm kreisten
die Flugzeuge durcheinander. Plötzlich schlug aus dem einen
eine mächtige Stichflamme, welche doppelt so lang war als der
Apparat, und wussten wir nicht, wer es war, dennoch erschall
ein Hurra aus tausend Stimmen der Zuschauer aller Baracken
dem Sieger empor. In einem grossen Bogen suchte der brennende
Flieger den Weg zur Front, also ein Tommy, doch wurde ihm
dieser abgeschnitten, in grossen Kreisen kam er tiefer und
tiefer und sauste, immer noch brennend blos 10 meter über
unsere Barake hinweg, ich glaube der Propeller arbeitete noch
immer. Die beiden Piloten waren, aus ihrem Sitz herausgeklettert
und hielten sich an den äussersten Enden der Tragflächen an
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S. 152
irgendjemand zu melden hatten. Um 3.30 nachmittags fuhren wir
mit Lebensmitteln im Packwagen nach vorn, und uwar fast
bis zum B.T.K. (Bereitschaftstruppenkommando), zunächst hatten wir
Lebensmittel bis zum Handgranatendepot vorzubringen, ...
musste indessen unser Gespann beobachtet haben, denn als
wir die berüchtigten Eisenbahnwagen passierten bekamen wir
plötzlich Dienst, dennoch gelangten wir mit unseren
Sylvesterschmapeis unbeschädigt nach vorne, und konnten unseren
Kameraden "Prosit Neujahr" wünschen. Ich fand dann am
Gefechtsstand 4b, direckt unter der Ehausséee Platz. Um 12.00 zog
ich auf Posten, Sternenklarer Himmel, und Ruhe weit und
breit, kein Schuss fiel - Langsam rückte der Zeiger vorwärts -
12.00 "Prosit Neujahr" höre man hier und da rufen -
Prosit Neujahr schie ich in Unterstand, indem ich meine
mit Aquavit gefüllte Feldflasche schwang. - An der Front war
es vollkommen ruhig, nur ganz von gern klang dumpf der
Schall einer Detonation. -
Am 2. Jannuar erfolgte die Ablösung.
Foto 78.
Am 7.I. 1917 hatten wir
Fliegerbesuch. Den Engländern, welche aus
Richtung Cambrei kamen, wurde
durch das Kampfgeschwader Bölhe,
über unserem Dorfe der Rückzug
zur Front abgeschnitten, und sie
stellten sich zum Kampfe.
S. 153
Foto 79: Fliegersturz
Laut erklang das taktaktak der M.G., die in den Augenblicken
knallerten, wo sich zwei Flieger trafen. Von unten konnten wir
infolge des ungünstigen Lichtes Freund von Feind nicht
unterscheiden, gleich einen aufgestörten Vogelschwarm kreisten
die Flugzeuge durcheinander. Plötzlich schlug aus dem einen
eine mächtige Stichflamme, welche doppelt so lang war als der
Apparat, und wussten wir nicht, wer es war, dennoch erschall
ein Hurra aus tausend Stimmen der Zuschauer aller Barcken
dem Sieger empor. In einem grossen Bogen suchte der brennende
Flieger den Weg zur Front, also ein Tommy, doch wurde ihm
dieser abgeschnitten, in grossen Kreisen kam er tiefer und
tiefer und sauste, immer noch brennend blos 10 meter über
unsere Barake hinweg, ich glaube der Propeller erhietzte noch
immer. Die beiden Piloten waren, aus ihrem Sitz herausgeklettert
und hielten sich an den äussersten Enden der Tragflächen an
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S. 152
irgendjemand zu melden hatten. Um 3.30 nachmittags fuhren wir
mit Lebensmitteln im Packwagen nach vorn, und uwar fast
bis zum B.T.K. (Bereitschaftstruppenkommando), zunächst hatten wir
Lebensmittel bis zum Handgranatendepot vorzubringen, ...
musste indessen unser Gespann beobachtet haben, denn als
wir die berüchtigten Eisenbahnwagen passierten bekamen wir
plötzlich Dienst, dennoch gelangten wir mit unseren
Sylvesterschmapeis unbeschädigt nach vorne, und konnten unseren
Kameraden "Prosit Neujahr" wünschen. Ich fand dann am
Gefechtsstand 4b, direckt unter der Ehausséee Platz. Um 12.00 zog
ich auf Posten, Sternenklarer Himmel, und Ruhe weit und
breit, kein Schuss fiel - Langsam rückte der Zeiger vorwärts -
12.00 "Prosit Neujahr" höre man hier und da rufen -
Prosit Neujahr schie ich in Unterstand, indem ich meine
mit Aquavit gefüllte Feldflasche schwang. - An der Front war
es vollkommen ruhig, nur ganz von gern klang dumpf der
Schall einer Detonation. -
Am 2. Jannuar erfolgte die Ablösung.
Foto 78.
Am 7.I. 1917 hatten wir
Fliegerbesuch. Den Engländern, welche aus
Richtung Cambrei kamen, wurde
durch das Kampfgeschwader Bölhe,
über unserem Dorfe der Rückzug
zur Front abgeschnitten, und sie
stellten sich zum Kampfe.
S. 153
Foto 79: Fliegersturz
Laut erklang das taktaktak der M.G., die in den Augenblicken
knallerten, wo sich zwei Flieger trafen. Von unten konnten wir
infolge des ungünstigen Lichtes Freund von Feind nicht
unterscheiden, gleich einen aufgestörten Vogelschwarm kreisten
die Flugzeuge durcheinander. Plötzlich schlug aus dem einen
eine mächtige Stichflamme, welche doppelt so lang war als der
Apparat, und wussten wir nicht, wer es war, dennoch erschall
ein Hurra aus tausend Stimmen der Zuschauer aller Barcken
dem Sieger empor. In einem grossen Bogen suchte der brennende
Flieger den Weg zur Front, also ein Tommy, doch wurde ihm
dieser abgeschnitten, in grossen Kreisen kam er tiefer und
tiefer und sauste, immer noch brennend blos 10 meter über
unsere Barake hinweg, ich glaube der Propeller erhietzte noch
immer. Die beiden Piloten waren, aus ihrem Sitz herausgeklettert
und hielten sich an den äussersten Enden der Tragflächen an.
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S. 152
irgendjemand zu melden hatten. Um 3.30 nachmittags fuhren wir
mit Lebensmitteln im Packwagen nach vorn, und uwar fast
bis zum B.T.K. (Bereitschaftstruppenkommando), zunächst hatten wir
Lebensmittel bis zum Handgranatendepot vorzubringen, ...
musste indessen unser Gespann beobachtet haben, denn als
wir die berüchtigten Eisenbahnwagen passierten bekamen wir
plötzlich Dienst, dennoch gelangten wir mit unseren
Sylvesterschmapeis unbeschädigt nach vorne, und konnten unseren
Kameraden "Prosit Neujahr" wünschen. Ich fand dann am
Gefechtsstand 4b, direckt unter der Ehausséee Platz. Um 12.00 zog
ich auf Posten, Sternenklarer Himmel, und Ruhe weit und
breit, kein Schuss fiel - Langsam rückte der Zeiger vorwärts -
12.00 "Prosit Neujahr" höre man hier und da rufen -
Prosit Neujahr schie ich in Unterstand, indem ich meine
mit Aquavit gefüllte Feldflasche schwang. - An der Front war
es vollkommen ruhig, nur ganz von gern klang dumpf der
Schall einer Detonation. -
Am 2. Jannuar erfolgte die Ablösung.
Foto 78.
Am 7.I. 1917 hatten wir
Fliegerbesuch. Den Engländern, welche aus
Richtung Cambrei kamen, wurde
durch das Kampfgeschwader Bölhe,
über unserem Dorfe der Rückzug
zur Front abgeschnitten, und sie
stellten sich zum Kampfe.
S. 153
-
S. 152
irgendjemand zu melden hatten. Um 3.30 nachmittags fuhren wir
mit Lebensmitteln im Packwagen nach vorn, und uwar fast
bis zum B.T.K. (Bereitschaftstruppenkommando), zunächst hatten wir
Lebensmittel bis zum Handgranatendepot vorzubringen, ...
musste indessen unser Gespann beobachtet haben, denn als
wir die berüchtigten Eisenbahnwagen passierten bekamen wir
plötzlich Dienst, dennoch gelangten wir mit unseren
Sylvesterschmapeis unbeschädigt nach vorne, und konnten unseren
Kameraden "Prosit Neujahr" wünschen. Ich fand dann am
Gefechtsstand 4b, direckt unter der Ehausséee Platz. Um 12.00 zog
ich auf Posten, Sternenklarer Himmel, und Ruhe weit und
breit, kein Schuss fiel - Langsam rückte der Zeiger vorwärts -
12.00 "Prosit Neujahr" höre man hier und da rufen -
Prosit Neujahr schie ich in Unterstand, indem ich meine
mit Aquavit gefüllte Feldflasche schwang. - An der Front war
es vollkommen ruhig, nur ganz von gern klang dumpf der
Schall einer Detonation. -
Am 2. Jannuar erfolgte die Ablösung
Foto 78.
Am 7.I. 1917 hatten wir
Fliegerbesuch. Den Engländern, welche aus
Richtung Cambrei kamen, wurde
durch das Kampfgeschwader Bölhe,
über unserem Dorfe der Rückzug
zur Front abgeschnitten, und sie
stellten sich zum Kampfe.
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Görlitz
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- Heike Knothe
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