Kriegstagebuch von Hans-Joachim Röhr aus Görlitz - Band 1, item 30

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S. 49

Abschied, welche nach Tangermünde zurückkehrte, und um

8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerbeins in

Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

alle Zusammen. Onkel, Tante und Ilse Hackerbein, die ich beide

später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

kam.  - Quer durch das nächtliche Berlin führten mich die

Strassenbahnen, und ich kam noch gerade zu rechten Zeit zurück.

      Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

Urlaub. Sto[c]h und ich fanden am Montag doch noch seinen

Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

Parolebefehl bekannt gegeben: Am 23.VIII., abends 9.30 Abmarsch des

Transportes.

       Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

aus der Garnison, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

und wer weiss für wen die Letzten überhaupt?

In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


S. 50

Foto 20: Berlin - Königl. Schloss - Schlossbrücke


         "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

          Heimatland ade"         23.VIII.1916.

      "Um 8.30 steht das Kommando" hatte der Befehl gelautet,

und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

Wir wussten auch schon nach Frankreich, an die Somme wo

das Regiment lag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

      Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

übernahm Feldwebelleutnant Schrader das Kommando.

"Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

hindurch zum Lehrter Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.


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S. 49

Abschied, welche nach Tangermünde zurückkehrte, und um

8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerbeins in

Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

alle Zusammen. Onkel, Tante und Ilse Hackerbein, die ich beide

später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

kam.  - Quer durch das nächtliche Berlin führten mich die

Strassenbahnen, und ich kam noch gerade zu rechten Zeit zurück.

      Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

Urlaub. Sto[c]h und ich fanden am Montag doch noch seinen

Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

Parolebefehl bekannt gegeben: Am 23.VIII., abends 9.30 Abmarsch des

Transportes.

       Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

aus der Garnison, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

und wer weiss für wen die Letzten überhaupt?

In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


S. 50

Foto 20: Berlin - Königl. Schloss - Schlossbrücke


         "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

          Heimatland ade"         23.VIII.1916.

      "Um 8.30 steht das Kommando" hatte der Befehl gelautet,

und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

Wir wussten auch schon nach Frankreich, an die Somme wo

das Regiment lag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

      Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

übernahm Feldwebelleutnant Schrader das Kommando.

"Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

hindurch zum Lehrter Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



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  • March 26, 2017 19:53:38 Rolf Kranz

    S. 49

    Abschied, welche nach Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerbeins in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen. Onkel, Tante und Ilse Hackerbein, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche Berlin führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kam noch gerade zu rechten Zeit zurück.

          Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Sto[c]h und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Parolebefehl bekannt gegeben: Am 23.VIII., abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

           Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnison, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wer weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto 20: Berlin - Königl. Schloss - Schlossbrücke


             "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

              Heimatland ade"         23.VIII.1916.

          "Um 8.30 steht das Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich, an die Somme wo

    das Regiment lag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

          Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelleutnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

    hindurch zum Lehrter Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.


  • March 25, 2017 20:49:21 Rolf Kranz

    S. 49

    Abschied, welche nach Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerbeins in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen. Onkel, Tante und Ilse Hackerbein, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche Berlin führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kam noch gerade zu rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Sto[c]h und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Parolebefehl bekannt gegeben: Am 23.VIII., abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

           Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnison, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wer weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto 20: Berlin - Königl. Schloss - Schlossbrücke


             "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

              Heimatland ade"         23.VIII.1916.

    "Um 8.30 steht das Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich, an die Somme wo

    das Regiment lag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelleutnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

    hindurch zum Lehrter Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • January 11, 2017 22:54:09 Rolf Kranz

    S. 49

    Abschied, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Girlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerbeins in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen. Onkel, Tante und Ilse Hackerbein, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche Berlin führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kam noch gerade zu rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Sto[c]h und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Parolebefehl bekannt gegeben: Am 23.VIII., abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnison, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wer weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto 20: Berlin - Königl. Schloss - Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII.1916.

    "Um 8.30 steht das Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich, an die Somme wo

    das Regiment lag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelleutnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

    hindurch zum Lehrter Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • December 25, 2016 09:27:10 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Girlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerbeins in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen. Onkel, Tante und Ilse Hackerbein, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche Berlin führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kam noch gerade zu rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Sto[c]h und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Parolebefehl bekannt gegeben: Am 23.VIII., abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnison, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wer weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto 20: Berlin - Königl. Schloss - Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII.1916.

    "Um 8.30 steht as Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich, an die Somme wo

    das Regiment lag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelleutnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

    hindurch zum Lehrter Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • December 25, 2016 09:25:47 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Girlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerbeins in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen. Onkel, Tante und Ilse Hackerbein, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche Berlin führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kam noch gerade zu rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Sto[c]h und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Parolebefehl bekannt gegeben: Am 23.VIII., abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnison, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wer weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto 20: Berlin - Königl. Schloss - Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII.1916.

    "Um 8.30 steht as Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich, an die Somme wo

    das Regiment lag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelleutnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

    hindurch zum Lehrtes Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • December 18, 2016 15:45:51 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerhaus in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen Onkel, Tane und Ilse Hackerhaus, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche ... führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kann noch gerade zur rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Stoh und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Paradebefehl bekannt gegeben: Am 23. VIII, abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnisen, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wo weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto: Berlin Königl. Schloss Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII. 1916.

    "Um 8.30 steht as Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich an die Sommne wo

    das Regimenttag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelluitnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Stadt

    hindurch zum Lehrtes Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • December 18, 2016 15:45:39 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerhaus in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen Onkel, Tane und Ilse Hackerhaus, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche ... führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kann noch gerade zur rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Stoh und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Paradebefehl bekannt gegeben: Am 23. VIII, abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnisen, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wo weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto: Berlin Königl. Schloss Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII. 1916.

    "Um 8.30 steht as Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich an die Sommne wo

    das Regimenttag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelluitnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespäck, das ein Wagen nachbringt, geht es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Wacht

    hindurch zum Lehrtes Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • December 18, 2016 15:45:19 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerhaus in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen Onkel, Tane und Ilse Hackerhaus, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche ... führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kann noch gerade zur rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Stoh und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Paradebefehl bekannt gegeben: Am 23. VIII, abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnisen, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wo weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto: Berlin Königl. Schloss Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII. 1916.

    "Um 8.30 steht as Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich an die Sommne wo

    das Regimenttag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelluitnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespräch, das ein Wagen nachbringt, gebt es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Wacht

    hindurch zum Lehrtes Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • December 18, 2016 15:44:52 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerhaus in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen Onkel, Tane und Ilse Hackerhaus, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche ... führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kann noch gerade zur rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Stoh und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Paradebefehl bekannt gegeben: Am 23. VIII, abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnisen, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wo weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto: Berlin Königl. Schloss Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII. 1916.

    "Um 8.30 steht as Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich an die Sommne wo

    das Regimenttag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelluitnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"

    Ohne Gespräch, das ein Wagen nachbringt, gebt es durch das

    nächtliche Berlin, dann mit der Hochbahn quer unter der Wacht

    hindurch zum Lehrtes Bahnhof. Eine Mutter, ist dabei.



  • December 18, 2016 15:43:28 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerhaus in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen Onkel, Tane und Ilse Hackerhaus, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche ... führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kann noch gerade zur rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Stoh und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Paradebefehl bekannt gegeben: Am 23. VIII, abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnisen, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wo weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto: Berlin Königl. Schloss Schlossbrücke


    "Nun ade du mein lieb Heimatland, lieb

    Heimatland ade" 23.VIII. 1916.

    "Um 8.30 steht as Kommando" hatte der Befehl gelautet,

    und um 8.30 standen wir 30 Mann marschbereit. Mit

    glühenden Wangen und fieberhafter Erregung stand ein jeder,

    nun geht es fort, endgültig weg, weit, weit weg von hier.

    Wir wussten auch schon nach Frankreich an die Sommne wo

    das Regimenttag in schweren Kämpfen mit dem Feinde.

    Es wurden noch die Armeepistolen verteilt, dann

    übernahm Feldwebelluitnant Schrader das Kommando.

    "Stillgestanden" "Mit Gruppen rechts schwenkt - marsch"




  • December 18, 2016 15:40:14 Corinna Pichler (AUT)

    S. 49

    Abscheid, welche noch Tangermünde zurückkehrte, und um

    8.02 vom lieben Vater, welcher wieder nach Görlitz fuhr.

    Mutter, Trude und ich besuchten noch Hackerhaus in

    Zehlendorf. So hatte ich alle Verwandten, mit denen

    Zusammenkunftsvereinbarungen, gerade für diesen Sonntag beschlossen waren, trotz

    der Marschbereitschaft doch noch gesehen. Vergnügt waren wir

    alle Zusammen Onkel, Tane und Ilse Hackerhaus, die ich beide

    später nicht mehr sah, und wir; bis auch hier der Abschied

    kam.  - Quer durch das nächtliche ... führten mich die

    Strassenbahnen, und ich kann noch gerade zur rechten Zeit zurück.

    Montag, Dienstag, Mittwoch, schrecklich langweilige Tage,

    zum Zeitvertrieb hatten wir etwas Arbeitsdienst, raus kam

    keiner, erst um 7.00 abends erhielten wir für paar Stunden

    Urlaub. Stoh und ich fanden am Montag doch noch seinen

    Onkel und wir fütterten uns noch mal ordentlich voll. Gegen

    Mittwoch mittag werden wir alarmiert und uns der

    Paradebefehl bekannt gegeben: Am 23. VIII, abends 9.30 Abmarsch des

    Transportes.

    Schnell wurden noch Briefe geschrieben, die Letzten

    aus der Garnisen, bald folgen die Letzten aus der Heimat,

    und wo weiss für wen die Letzten überhaupt?

    In Eile wurden nochmals Süssigkeiten, Kekse, Schokolade,

    Bücher und Papier eingekauft. Am Nachmittag folgte noch

    ein Apell mit allerlei Ermahnungen usw.


    S. 50

    Foto: Berlin Königl. Schloss Schlossbrücke


Description

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  • 52.5250839||13.369402||

    Lehrter Bahnhof, Berlin

  • 51.14917321173399||14.993941222412104||

    Görlitz

    ||1
Location(s)
  • Story location Görlitz
  • Document location Lehrter Bahnhof, Berlin
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ID
12796 / 168581
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Heike Knothe
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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