Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 11
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(russ. uba, kirgis. sart. turkm., Tal, Tafel 5./1a-b) die zarten, wie lackiert
aussehenden jungen Blätter. Es war überhaupt staunenswert, in
wie kurzer Zeit sich überall das junge Grün entwickelte; schon nach
wenigen warmen Tagen trugen die Bäume ihr frisches Kleid; man
konnte beinahe sagen, daß man das Wachstum stündlich beobachten
konnte. Ende April entwickelten sich an den Weiden schließlich die
sich alsbald mit gelben Pollen bedeckenden hellgrünen Kätzchen, die
den Bäumen einen gelblichen Farbschimmer verliehen. Die Weiden,
deren Laubwerk gegen das der Silberpappeln beinahe matt erschien,
waren mit ihren breiten u. dichten Kronen fast die einzigen
ausgiebigen Schattenspender im Hofe. Auch ihre Formen waren
sehr verschiedenartig: kugelförmig bis schirmförmig. Später im
Sommer zeigten sich an den Zweigspitzen große, grüne, traubenförmige
Wucherungen, die wohl einem Insekt zuzuschreiben waren;
sie traten in großen Mengen auf und hingen im Winter wie
schwarze Hängenester zwischen dem kahlen Astwerk. Auf einer der
Weiden fing ich ein Exemplar der turkestanischen Varietät der
Moschusbocks (Aromia moschata var. Turkestanicas, Tafel I./8.).
Im April noch mußte auch die Pyramidenpappel (russ.
тополь пирамидальный, sart. kirgis. Mirsa = Tijrak, Tafel 3./1a-c.), welche wohl
mit unserer intalienischen Pyramidenpappel identisch ist, geblüht haben, da
ich Anfang Mai durch den Wind vom Wipfel herabgebrochene
Äste fand, die neben den jungen Blättern zahlreiche Fruchtkätzchen
mit kugeligen, grünen, noch unreifen Früchten trugen. Gegen Ende Mai
entwickelten sich letztere u. waren die Kätzchen von der Flugwolle
der Samen völlig eingehüllt. Später wurde die Samenwolle vom
Winde im Hofe zu großen u. kleinen Wollbetten zusammengewirbelt
u. wälzten sich diese vor dem Winde wie weißer Wollenschaum in
langen Linien vorwärts. Unmittelbar hinter der Südfront des Hauptgebäudes
befand sich eine hübsche Allee der Pyramidenpappeln.
Diesen Baum kann man wohl den Charakterbaum der Kulturoasen
Turkestans nennen. Nähert man sich von der Steppe auch einer Oase, so
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(russ. uba, kirgis. sart. turkm., Tal, Tafel 5./1a-b) die zarten, wie lackiert
aussehenden jungen Blätter. Es war überhaupt staunenswert, in
wie kurzer Zeit sich überall das junge Grün entwickelte; schon nach
wenigen warmen Tagen trugen die Bäume ihr frisches Kleid; man
konnte beinahe sagen, daß man das Wachstum stündlich beobachten
konnte. Ende April entwickelten sich an den Weiden schließlich die
sich alsbald mit gelben Pollen bedeckenden hellgrünen Kätzchen, die
den Bäumen einen gelblichen Farbschimmer verliehen. Die Weiden,
deren Laubwerk gegen das der Silberpappeln beinahe matt erschien,
waren mit ihren breiten u. dichten Kronen fast die einzigen
ausgiebigen Schattenspender im Hofe. Auch ihre Formen waren
sehr verschiedenartig: kugelförmig bis schirmförmig. Später im
Sommer zeigten sich an den Zweigspitzen große, grüne, traubenförmige
Wucherungen, die wohl einem Insekt zuzuschreiben waren;
sie traten in großen Mengen auf und hingen im Winter wie
schwarze Hängenester zwischen dem kahlen Astwerk. Auf einer der
Weiden fing ich ein Exemplar der turkestanischen Varietät der
Moschusbocks (Aromia moschata var. Turkestanicas, Tafel I./8.).
Im April noch mußte auch die Pyramidenpappel (russ.
тополь пирамидальный, sart. kirgis. Mirsa = Tijrak, Tafel 3./1a-c.), welche wohl
mit unserer intalienischen Pyramidenpappel identisch ist, geblüht haben, da
ich Anfang Mai durch den Wind vom Wipfel herabgebrochene
Äste fand, die neben den jungen Blättern zahlreiche Fruchtkätzchen
mit kugeligen, grünen, noch unreifen Früchten trugen. Gegen Ende Mai
entwickelten sich letztere u. waren die Kätzchen von der Flugwolle
der Samen völlig eingehüllt. Später wurde die Samenwolle vom
Winde im Hofe zu großen u. kleinen Wollbetten zusammengewirbelt
u. wälzten sich diese vor dem Winde wie weißer Wollenschaum in
langen Linien vorwärts. Unmittelbar hinter der Südfront des Hauptgebäudes
befand sich eine hübsche Allee der Pyramidenpappeln.
Diesen Baum kann man wohl den Charakterbaum der Kulturoasen
Turkestans nennen. Nähert man sich von der Steppe auch einer Oase, so
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(russ. uba, kirgis. sart. turkm., Tal, Tafel 5./1a-b) die zarten, wie lackiert
aussehenden jungen Blätter. Es war überhaupt staunenswert, in
wie kurzer Zeit sich überall das junge Grün entwickelte; schon nach
wenigen warmen Tagen trugen die Bäume ihr frisches Kleid; man
konnte beinahe sagen, daß man das Wachstum stündlich beobachten
konnte. Ende April entwickelten sich an den Weiden schließlich die
sich alsbald mit gelben Pollen bedeckenden hellgrünen Kätzchen, die
den Bäumen einen gelblichen Farbschimmer verliehen. Die Weiden,
deren Laubwerk gegen das der Silberpappeln beinahe matt erschien,
waren mit ihren breiten u. dichten Kronen fast die einzigen
ausgiebigen Schattenspender im Hofe. Auch ihre Formen waren
sehr verschiedenartig: kugelförmig bis schirmförmig. Später im
Sommer zeigten sich an den Zweigspitzen große, grüne, traubenförmige
Wucherungen, die wohl einem Insekt zuzuschreiben waren;
sie traten in großen Mengen auf und hingen im Winter wie
schwarze Hängenester zwischen dem kahlen Astwerk. Auf einer der
Weiden fing ich ein Exemplar der turkestanischen Varietät der
Moschusbocks (Aromia moschata var. Turkestanicas, Tafel I./8.).
Im April noch mußte auch die Pyramidenpappel (russ.
тополь пирамидальный, sart. kirgis. Mirsa = Tijrak, Tafel 3./1a-c.), welche wohl
mit unserer intalienischen Pyramidenpappel identisch ist, geblüht haben, da
ich Anfang Mai durch den Wind vom Wipfel herabgebrochene
Äste fand, die neben den jungen Blättern zahlreiche Fruchtkätzchen
mit kugeligen, grünen, noch unreifen Früchten trugen. Gegen Ende Mai
entwickelten sich letztere u. waren die Kätzchen von der Flugwolle
der Samen völlig eingehüllt. Später wurden die Samenwolle vom
Winde im Hofe zu großen u. kleinen Wollbetten zusammengewirbelt
u. wälzten sich diese vor dem Winde wie weißer Wollenschaum in
langen Linien vorwärts. Unmittelbar hinter der Südfront des Hauptgebäudes
befand sich eine hübsche Allee der Pyramidenpappeln.
Diesen Baum kann man wohl den Charakterbaum der Kulturoasen
Turkestans nennen. Nähert man sich von der Steppe auch einer Oase, so
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(russ. uba, kirgis. sart. turkm., Tal, Tafel 5./1a-b) die zarten, wie lackiert
aussehenden jungen Blätter. Es war überhaupt staunenswert, in
wie kurzer Zeit sich überall das junge Grün entwickelte; schon nach
wenigen warmen Tagen trugen die Bäume ihr frisches Kleid; man
konnte beinahe sagen, daß man das Wachstum stündlich beobachten
konnte. Ende April entwickelten sich an den Weiden schließlich die
sich alsbald mit gelben Pollen bedeckenden hellgrünen Kätzchen, die
den Bäumen einen gelblichen Farbschimmer verliehen. Die Weiden,
deren Laubwerk gegen des der Silberpappeln beinahe, matt erschien,
waren mit ihren breiten u. dichten Kronen fast die einzigen
ausgiebigen Schattenspender im Hofe. Auch ihre Formen waren
sehr verschiedenartig: kugelförmig bis schirmförmig. Später im
Sommer zeigten sich an den Zweigspitzen große, grüne, traubenförmige
Wucherungen, die wohl einem Insekt zuzuschreiben waren;
sie traten in großen Mengen auf und hingen im Winter wie
schwarze Hängenester zwischen dem kahlen Astwerk. Auf einer der
Weiden fing ich ein Exemplar der turkestanischen Varietät der
Moschusbocks (Aromia moschata var. Turkestanicas, Tafel I./8.).
Im April noch mußte auch die Pyramidenpappel (russ.
тополь пирамидальный, sart. kirgis. Mirsa = Tijrak, Tafel 3./1a-c.), welche wohl
mit unserer intalienischen Pyramidenpappel identisch ist, geblüht haben, da
ich Anfang Mai durch den Wind vom Wipfel herabgebrochene
Äste fand, die neben den jungen Blättern zahlreiche Fruchtkätzchen
mit kugeligen, grünen, noch unreifen Früchten trugen. Gegen Ende Mai
entwickelten sich letztere u. waren die Kätzchen von der Flugwolle
der Samen völlig eingehüllt. Später wurden die Samenwolle vom
Winde im Hofe zu großen u. kleinen Wollbetten zusammengewirbelt
u. wälzten sich diese vor dem Winde wie weißen Wollenschaum in
langen Linien vorwärts. Unmittelbar hinter der Südfront des Hauptgebäudes
befand sich eine hübsche Allee der Pyramidenpappeln.
Diesen Baum kann man wohl den Charakterbaum der Kulturoasen
Turkestans nennen. Nähert man sich von der Steppe auch einer Oase, so
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Perowsk/Turkestan
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