Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 7

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3.

Trinkwasser ist sehr selten und schlecht. Man behauptet, dass

wir noch acht Tage hinter der Front exerzieren werden, aber

derartige gerüchte tauchen oft auf.

No. 6a                                                                           22./11. 1914.

     Wir lagen ganz gemütlich in ein paar Häusern am Bahnübergang

nördlich von La Bassee und hatten es uns dort mit Stroh

und Ofen gemütlich gemacht. Dann wirden wir unter die alten

Leute verteilt, wobei ich allerdings mit den meisten meiner

Kameraden auseinandergekommen bin. Eines schönen Abends, -

Märsche werden nur noch Nachts gemacht, - marscheirten wir etwa

10 km weiter nördlich in ein anderes zerstörtes Dorf in

Qartier. Unser Bataillon hat einige tage Ruhe, bis es in die

Gräben geht. Es ist helles frostklares Winterwetter, dünne

Schneedecke. Heute am heiligen Sonntag exerzieren wir auf dem

Felde hinter dem Dorfe. Auf einmal - Flieger - alles hinlegen.

Der Flieger wurde beschossen und verdrückte sich, hatte uns

aber gesehen. Wir exerzierten weiter, eine Viertelstunde später

hatten wir die Geschichte; 50 m von uns entfernt schlugen

die schrapnells ein. Nun marsch, marsch, ins Dorf. Dann wirde

das Dorf beschossen und verflucht nahe an unsern Häusern

schlagen die Granaten ein, eben wo ich schreibe. Jetzt scheint

es nachgelassen zu haben, da unsere eigene Artillerie eingreif

Das kommt davon, am heiligen Sonntag zu exerzieren. Sonst geht

es mir gut, besonders die Verpflegung ist zum Mindesten leidlich,

einmal Kaffee, einmal warmes Essen am Tage und Brot,

manchmal auch Speck, aber selten. Schickt mir bitte Wurst,

recht haltbare, Schokolade, Tee Zucker, wenn möglich in Feldpostbriefen,

da sie dann scheller ankommen. Auch Wiebert Tabletten.

Schreibt darauf: Wenn Empfänger nicht ermittelt, zur


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3.

Trinkwasser ist sehr selten und schlecht. Man behauptet, dass

wir noch acht Tage hinter der Front exerzieren werden, aber

derartige gerüchte tauchen oft auf.

No. 6a                                                                           22./11. 1914.

     Wir lagen ganz gemütlich in ein paar Häusern am Bahnübergang

nördlich von La Bassee und hatten es uns dort mit Stroh

und Ofen gemütlich gemacht. Dann wirden wir unter die alten

Leute verteilt, wobei ich allerdings mit den meisten meiner

Kameraden auseinandergekommen bin. Eines schönen Abends, -

Märsche werden nur noch Nachts gemacht, - marscheirten wir etwa

10 km weiter nördlich in ein anderes zerstörtes Dorf in

Qartier. Unser Bataillon hat einige tage Ruhe, bis es in die

Gräben geht. Es ist helles frostklares Winterwetter, dünne

Schneedecke. Heute am heiligen Sonntag exerzieren wir auf dem

Felde hinter dem Dorfe. Auf einmal - Flieger - alles hinlegen.

Der Flieger wurde beschossen und verdrückte sich, hatte uns

aber gesehen. Wir exerzierten weiter, eine Viertelstunde später

hatten wir die Geschichte; 50 m von uns entfernt schlugen

die schrapnells ein. Nun marsch, marsch, ins Dorf. Dann wirde

das Dorf beschossen und verflucht nahe an unsern Häusern

schlagen die Granaten ein, eben wo ich schreibe. Jetzt scheint

es nachgelassen zu haben, da unsere eigene Artillerie eingreif

Das kommt davon, am heiligen Sonntag zu exerzieren. Sonst geht

es mir gut, besonders die Verpflegung ist zum Mindesten leidlich,

einmal Kaffee, einmal warmes Essen am Tage und Brot,

manchmal auch Speck, aber selten. Schickt mir bitte Wurst,

recht haltbare, Schokolade, Tee Zucker, wenn möglich in Feldpostbriefen,

da sie dann scheller ankommen. Auch Wiebert Tabletten.

Schreibt darauf: Wenn Empfänger nicht ermittelt, zur



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  • August 15, 2017 23:58:06 Tina Emm

    3.

    Trinkwasser ist sehr selten und schlecht. Man behauptet, dass

    wir noch acht Tage hinter der Front exerzieren werden, aber

    derartige gerüchte tauchen oft auf.

    No. 6a                                                                           22./11. 1914.

         Wir lagen ganz gemütlich in ein paar Häusern am Bahnübergang

    nördlich von La Bassee und hatten es uns dort mit Stroh

    und Ofen gemütlich gemacht. Dann wirden wir unter die alten

    Leute verteilt, wobei ich allerdings mit den meisten meiner

    Kameraden auseinandergekommen bin. Eines schönen Abends, -

    Märsche werden nur noch Nachts gemacht, - marscheirten wir etwa

    10 km weiter nördlich in ein anderes zerstörtes Dorf in

    Qartier. Unser Bataillon hat einige tage Ruhe, bis es in die

    Gräben geht. Es ist helles frostklares Winterwetter, dünne

    Schneedecke. Heute am heiligen Sonntag exerzieren wir auf dem

    Felde hinter dem Dorfe. Auf einmal - Flieger - alles hinlegen.

    Der Flieger wurde beschossen und verdrückte sich, hatte uns

    aber gesehen. Wir exerzierten weiter, eine Viertelstunde später

    hatten wir die Geschichte; 50 m von uns entfernt schlugen

    die schrapnells ein. Nun marsch, marsch, ins Dorf. Dann wirde

    das Dorf beschossen und verflucht nahe an unsern Häusern

    schlagen die Granaten ein, eben wo ich schreibe. Jetzt scheint

    es nachgelassen zu haben, da unsere eigene Artillerie eingreif

    Das kommt davon, am heiligen Sonntag zu exerzieren. Sonst geht

    es mir gut, besonders die Verpflegung ist zum Mindesten leidlich,

    einmal Kaffee, einmal warmes Essen am Tage und Brot,

    manchmal auch Speck, aber selten. Schickt mir bitte Wurst,

    recht haltbare, Schokolade, Tee Zucker, wenn möglich in Feldpostbriefen,

    da sie dann scheller ankommen. Auch Wiebert Tabletten.

    Schreibt darauf: Wenn Empfänger nicht ermittelt, zur



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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105148
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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