Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 138

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Brief. Es gehl den Reichenauem scheints gut. - In Wiblingen viele Grüße. Besonders herzli-che Euch. I. Eltern Euer Sohn Eugen.

<Karte> 15.März. 1918 Vorm. Liebe Eltern und Geschwister! Ich bin vor einigen Tagen gut angekommen und stecke fest in der Arbeit. Es geht mir sehr gut. Die Tätigkeit ist hoch befrie-digend und interessant. Wenn nun die Post von Stuttgart noch kommt, habe ich zunächst kei-nen Wunsch mehr. Hoffentlich erreicht Euch diese Karte bald. - Hedwig schrieb mir. Karl sei eingekleidet worden. Ist das richtig? Viele herzliche Grüße Euch allen Eugen.

<Karte> 18.111.18 Vorm. Liebe Eltern! Hedwig sandte mir Mutters I. Briefe an sie. Auch meinen herzlichen Dank. Karls Entschluss verstehe ich vollkommen und Maria wird sich tap-fer durchschlagen. - Mir selbsl geht es ganz gut. wenn auch die Zeit einen noch nie gekannten Arbeitshöhepunkt darstellt. Den Geschwistern und Euch viele herzliche Grüße Eugen.

24.III.18 Liebe Eltern und Geschwister! Aus den Heeresberichten werdet Ihr nun vernom-men haben, dass unser großer Angriff begonnen hat. Ich fuhr am 7.III. von unserem seitheri-gen Aufenthaltsort weg und kam nach ziemlich schwieriger Fahrt mit meinem VorKdo. ans Ziel. Hier begannen gleich die Vorbereitungen zum Einsatz der Div.. dann zu ihrer Ausladung und Unterbringung. Trotz erschwerter Zeiteinteilung ging alles glatt. Wir lagen noch 3 Täge im Etappengebiet und marschierten dann mit zahlreichen Nachtmärsehen in das Aufmarsch-gebiet der Angriffsfront. Bei Tage wurden keine Truppen bewegt, so dass sich dieser Riesen-apparat an Menschen. Tieren, Fahrzeugen - zur Überraschung - nur nachts verschob. Alles auf das Kleinste ausgedacht und vorbereitet. Unsre Unterkunft wurde schließlich ziemlich primitiv und wir liegen nun in dem Gelände, das uns vom April 1917 noch wohl bekannt ist.. Zum Angriff werden wir wohl in der Osterwoche eingesetzt werden, zunächst marschieren wir nur hinterdrein. Wir hoffen, in ein paar Tagen die Engländer im sogenannten „freien Land“ zu haben, durchgejagt durch die viele km tiefen Grabensysteme und dann im Bewegungskrieg sie zu schlagen. Es geht alles sehr gut. Wir sind voll Zuversicht, dass der Erfolg groß wird. Hoffentlich lässt sich der militärische Erfolg auch dann entsprechend verwerten. Mir selbst gehl es recht gut. Ich bin natürlich ganz ausgefüllt mit Arbeit, denn die sogenannte größte Angriffsschlacht der Weltgeschichte - es sind jetzt 90 km Front an Engländern, die weichen - gibt Arbeit in Menge.

Für Vaters I. Brief herzlichen Dank. Das ist ein gutes Zeichen, dass Ihr. I. Eltern, nach Hei-delberg reisen konntet, freue Wünsche habe ich auch für die einsame Kriegsfrau Maria und für Trudels Jungdeutschland. Wie steht's in Reichenau?

Allerorls herzliche Grüße, auch in der Apotheke. Genießet den Ulmer Frühling recht. Bald ist's ein Jahr, dass ich mit Hedwig in Dornhan und Grafenberg war.

Lebt wohl! Euer Eugen.

<Karte> 2.IV.18 Liebe Eltern! Die Ostertage waren recht anstrengend und äußerlich primiti-ver. denn je. Doch geht es mir ganz ordentlich. Ein Katarrh ist im Abflauen und hie und da kommt man auch zum Schlafen. Wenn nur das Wetter besser wird. Wie geht's denn Maria und Trudel? - Allen Euch herzlichste Grüße Eugen.

4 IV. 18 mittags Liebe Eltern! Vielen herzlichen Dank für Mutters I. langen Brief, der gestern Abend kam. Es ist beruhigend, zu sehen, dass es Euch in Ulm so gelallt und Ihr Euch so gut angewöhnt habt. So könnt Ihr endlich etwas von der Ruhe genießen, nach der wir Geschwister uns schon so lange für Euch gesehnt haben. Nun habi Ihr die Ostertage durch die verschiede-nen kirchlichen Feiern mitgenießen können. Ich weiß, dass Mutter ganz besonders befriedigt davon ist. Und das Zusammensein mit den Apothekersleuten und den Wiblingern ist ja auch für alle stets so nett.
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Brief. Es gehl den Reichenauem scheints gut. - In Wiblingen viele Grüße. Besonders herzli-che Euch. I. Eltern Euer Sohn Eugen.

<Karte> 15.März. 1918 Vorm. Liebe Eltern und Geschwister! Ich bin vor einigen Tagen gut angekommen und stecke fest in der Arbeit. Es geht mir sehr gut. Die Tätigkeit ist hoch befrie-digend und interessant. Wenn nun die Post von Stuttgart noch kommt, habe ich zunächst kei-nen Wunsch mehr. Hoffentlich erreicht Euch diese Karte bald. - Hedwig schrieb mir. Karl sei eingekleidet worden. Ist das richtig? Viele herzliche Grüße Euch allen Eugen.

<Karte> 18.111.18 Vorm. Liebe Eltern! Hedwig sandte mir Mutters I. Briefe an sie. Auch meinen herzlichen Dank. Karls Entschluss verstehe ich vollkommen und Maria wird sich tap-fer durchschlagen. - Mir selbsl geht es ganz gut. wenn auch die Zeit einen noch nie gekannten Arbeitshöhepunkt darstellt. Den Geschwistern und Euch viele herzliche Grüße Eugen.

24.III.18 Liebe Eltern und Geschwister! Aus den Heeresberichten werdet Ihr nun vernom-men haben, dass unser großer Angriff begonnen hat. Ich fuhr am 7.III. von unserem seitheri-gen Aufenthaltsort weg und kam nach ziemlich schwieriger Fahrt mit meinem VorKdo. ans Ziel. Hier begannen gleich die Vorbereitungen zum Einsatz der Div.. dann zu ihrer Ausladung und Unterbringung. Trotz erschwerter Zeiteinteilung ging alles glatt. Wir lagen noch 3 Täge im Etappengebiet und marschierten dann mit zahlreichen Nachtmärsehen in das Aufmarsch-gebiet der Angriffsfront. Bei Tage wurden keine Truppen bewegt, so dass sich dieser Riesen-apparat an Menschen. Tieren, Fahrzeugen - zur Überraschung - nur nachts verschob. Alles auf das Kleinste ausgedacht und vorbereitet. Unsre Unterkunft wurde schließlich ziemlich primitiv und wir liegen nun in dem Gelände, das uns vom April 1917 noch wohl bekannt ist.. Zum Angriff werden wir wohl in der Osterwoche eingesetzt werden, zunächst marschieren wir nur hinterdrein. Wir hoffen, in ein paar Tagen die Engländer im sogenannten „freien Land“ zu haben, durchgejagt durch die viele km tiefen Grabensysteme und dann im Bewegungskrieg sie zu schlagen. Es geht alles sehr gut. Wir sind voll Zuversicht, dass der Erfolg groß wird. Hoffentlich lässt sich der militärische Erfolg auch dann entsprechend verwerten. Mir selbst gehl es recht gut. Ich bin natürlich ganz ausgefüllt mit Arbeit, denn die sogenannte größte Angriffsschlacht der Weltgeschichte - es sind jetzt 90 km Front an Engländern, die weichen - gibt Arbeit in Menge.

Für Vaters I. Brief herzlichen Dank. Das ist ein gutes Zeichen, dass Ihr. I. Eltern, nach Hei-delberg reisen konntet, freue Wünsche habe ich auch für die einsame Kriegsfrau Maria und für Trudels Jungdeutschland. Wie steht's in Reichenau?

Allerorls herzliche Grüße, auch in der Apotheke. Genießet den Ulmer Frühling recht. Bald ist's ein Jahr, dass ich mit Hedwig in Dornhan und Grafenberg war.

Lebt wohl! Euer Eugen.

<Karte> 2.IV.18 Liebe Eltern! Die Ostertage waren recht anstrengend und äußerlich primiti-ver. denn je. Doch geht es mir ganz ordentlich. Ein Katarrh ist im Abflauen und hie und da kommt man auch zum Schlafen. Wenn nur das Wetter besser wird. Wie geht's denn Maria und Trudel? - Allen Euch herzlichste Grüße Eugen.

4 IV. 18 mittags Liebe Eltern! Vielen herzlichen Dank für Mutters I. langen Brief, der gestern Abend kam. Es ist beruhigend, zu sehen, dass es Euch in Ulm so gelallt und Ihr Euch so gut angewöhnt habt. So könnt Ihr endlich etwas von der Ruhe genießen, nach der wir Geschwister uns schon so lange für Euch gesehnt haben. Nun habi Ihr die Ostertage durch die verschiede-nen kirchlichen Feiern mitgenießen können. Ich weiß, dass Mutter ganz besonders befriedigt davon ist. Und das Zusammensein mit den Apothekersleuten und den Wiblingern ist ja auch für alle stets so nett.
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  • November 2, 2018 07:19:55 Zafiro Marti

    Brief. Es gehl den Reichenauem scheints gut. - In Wiblingen viele Grüße. Besonders herzli-che Euch. I. Eltern Euer Sohn Eugen.

    <Karte> 15.März. 1918 Vorm. Liebe Eltern und Geschwister! Ich bin vor einigen Tagen gut angekommen und stecke fest in der Arbeit. Es geht mir sehr gut. Die Tätigkeit ist hoch befrie-digend und interessant. Wenn nun die Post von Stuttgart noch kommt, habe ich zunächst kei-nen Wunsch mehr. Hoffentlich erreicht Euch diese Karte bald. - Hedwig schrieb mir. Karl sei eingekleidet worden. Ist das richtig? Viele herzliche Grüße Euch allen Eugen.

    <Karte> 18.111.18 Vorm. Liebe Eltern! Hedwig sandte mir Mutters I. Briefe an sie. Auch meinen herzlichen Dank. Karls Entschluss verstehe ich vollkommen und Maria wird sich tap-fer durchschlagen. - Mir selbsl geht es ganz gut. wenn auch die Zeit einen noch nie gekannten Arbeitshöhepunkt darstellt. Den Geschwistern und Euch viele herzliche Grüße Eugen.

    24.III.18 Liebe Eltern und Geschwister! Aus den Heeresberichten werdet Ihr nun vernom-men haben, dass unser großer Angriff begonnen hat. Ich fuhr am 7.III. von unserem seitheri-gen Aufenthaltsort weg und kam nach ziemlich schwieriger Fahrt mit meinem VorKdo. ans Ziel. Hier begannen gleich die Vorbereitungen zum Einsatz der Div.. dann zu ihrer Ausladung und Unterbringung. Trotz erschwerter Zeiteinteilung ging alles glatt. Wir lagen noch 3 Täge im Etappengebiet und marschierten dann mit zahlreichen Nachtmärsehen in das Aufmarsch-gebiet der Angriffsfront. Bei Tage wurden keine Truppen bewegt, so dass sich dieser Riesen-apparat an Menschen. Tieren, Fahrzeugen - zur Überraschung - nur nachts verschob. Alles auf das Kleinste ausgedacht und vorbereitet. Unsre Unterkunft wurde schließlich ziemlich primitiv und wir liegen nun in dem Gelände, das uns vom April 1917 noch wohl bekannt ist.. Zum Angriff werden wir wohl in der Osterwoche eingesetzt werden, zunächst marschieren wir nur hinterdrein. Wir hoffen, in ein paar Tagen die Engländer im sogenannten „freien Land“ zu haben, durchgejagt durch die viele km tiefen Grabensysteme und dann im Bewegungskrieg sie zu schlagen. Es geht alles sehr gut. Wir sind voll Zuversicht, dass der Erfolg groß wird. Hoffentlich lässt sich der militärische Erfolg auch dann entsprechend verwerten. Mir selbst gehl es recht gut. Ich bin natürlich ganz ausgefüllt mit Arbeit, denn die sogenannte größte Angriffsschlacht der Weltgeschichte - es sind jetzt 90 km Front an Engländern, die weichen - gibt Arbeit in Menge.

    Für Vaters I. Brief herzlichen Dank. Das ist ein gutes Zeichen, dass Ihr. I. Eltern, nach Hei-delberg reisen konntet, freue Wünsche habe ich auch für die einsame Kriegsfrau Maria und für Trudels Jungdeutschland. Wie steht's in Reichenau?

    Allerorls herzliche Grüße, auch in der Apotheke. Genießet den Ulmer Frühling recht. Bald ist's ein Jahr, dass ich mit Hedwig in Dornhan und Grafenberg war.

    Lebt wohl! Euer Eugen.

    <Karte> 2.IV.18 Liebe Eltern! Die Ostertage waren recht anstrengend und äußerlich primiti-ver. denn je. Doch geht es mir ganz ordentlich. Ein Katarrh ist im Abflauen und hie und da kommt man auch zum Schlafen. Wenn nur das Wetter besser wird. Wie geht's denn Maria und Trudel? - Allen Euch herzlichste Grüße Eugen.

    4 IV. 18 mittags Liebe Eltern! Vielen herzlichen Dank für Mutters I. langen Brief, der gestern Abend kam. Es ist beruhigend, zu sehen, dass es Euch in Ulm so gelallt und Ihr Euch so gut angewöhnt habt. So könnt Ihr endlich etwas von der Ruhe genießen, nach der wir Geschwister uns schon so lange für Euch gesehnt haben. Nun habi Ihr die Ostertage durch die verschiede-nen kirchlichen Feiern mitgenießen können. Ich weiß, dass Mutter ganz besonders befriedigt davon ist. Und das Zusammensein mit den Apothekersleuten und den Wiblingern ist ja auch für alle stets so nett.
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Sibylle Schreiber
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