Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 127
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sich zu erholen. Ich sah Hermann ersl gestern Morgen, er war vergnügt und sah gut aus. An der Front ist es ruhig soweit. Nur macht Flandern die Sache nicht leichter, weil natürlich allerlei Gutes dorthin wandert. Wann wir selber drankommen, ist noch nicht bekannt. Ich rechne damit. Und es hat auch was Schönes, zu wissen, dass in allen großen Schlachten der Westfront man mitgeholfen hat und nicht immer in irgend einem verlassenen Heft <schwäbisch pejorativ: Ort> im Osten hockte. Nun wird wohl bald die Offensive bei Ypern, dann Dixmuiden. dann Nieuport losbrechen, ob dann Flotte und Holland kommt? Der Sommer wird noch viel sehen. Und viele vernünftige Menschen reden von Frieden in diesem Herbst. Zu wünschen ist es. Aber, wenn sie die Kolonien nicht hergeben und dazu machen sie ohne ungeheure Prügel (Verluste) keine Miene, müssen die Kämpfe fortgesetzt werden.
Die Ernte scheint ja. was man so hört, gut zu werden. Die Nachrichten von Flandern verfolgen wir natürlich mit dem allergrößten Interesse. Mein schönes, weißes Schloss bei Werwicq liegt schon in Schutt und Asche. - Ich lege hier einige Fotos zum Verteilen bei. - Meine Wüsche ist in ordentlichem Stand, auch die Halsbinden. Soll ich nicht meine schönen, noch in Ludwigsburg liegenden Hemden nach Dornhan schicken? Allen viele herzliche Grüße Euer Sohn Eugen
16.6.17 Liebe Mutter! Vielen Dank für Deinen lieben Brief aus Grafenberg v. 11 Juni. Ich freue mich ja so fur Dich und die Geschwister, dass Du Dich zu einer Rundreise zu ihnen entschlossen hast. Lass Dir doch alle Zeit, ruhe Dich in aller Gemütlichkeit aus. dass Du wieder erholt nach Dornhan zurückkommst. Dann bleibe doch sicher ein paar Tage in Stuttgart bei Tante Martha! Ich habe zwar kein weitgehendes Einladungsrecht. aber ich weiß. Du würdest allen, ganz besonders Hedwig, eine große Freude machen.
Hedwig schreibt mir arg nett und lieb und ist mir mit ihren Briefen eine große Hilfe und Unterstützung. - Am 30.August wollen wir Hochzeit haben. Der Tag kann natürlich noch Änderungen unterliegen, da ich mich nach der Verwendung der Division richten muss. Aber eine Kriegshochzeit ist was nicht so kompliziertes, so wird das schon auch ohne so große Vorbereitungen gehen. - Bitte teile mir mit. ob ich Maria oder Helle oder Trudel etwas Dringendes schicken kann. Den Grafenberger Kindern will ich dieser Lage wieder einige Keks schicken. Grüße bitte alles vielmals von mir. besonders auch Onkel Max und Familie.
Viele herzliche Grüße Dein treuer Sohn Eugen.
5.7.17 Liebe Eltern und Geschwister! Zunächst möchte ich noch mal meiner Freude Ausdruck geben, dass der Entschluss, des Amtes Last nun endlich fallen zu lassen, gefasst ist. Und dass es Ulm ist. ist auch recht nett. Es ist ja nun ein umtriebiger Sommer für Euch, hebe Eltern Aber die Entschlüsse lugen sich ja so einfach in den ganzen Gang der Ereignisse ein. Nun reist also zuerst Helle mit dem Kind ab. wohl Ende Juli. So wird also der August Euer Umzugsmonat sein. Ich möchte Euch raten, so früh wie möglich nach Ulm zu ziehen und nicht etwa den Sommer und Herbst noch in Dornh. genießen zu wollen. Ihr sollt den schönen Herbst gerade in Ulm genießen, um nicht dort mit den Donaunebeln anfangen zu müssen. Also ich wäre sehr für Umzug im August. Da ist auch Wetter und Helligkeit noch nach Wunsch Fein wäre es. wenn Eure Reise zu meiner Hochzeit am 3«.August schon von Ulm aus erfolgen würde. Ich mag es ja Trudel gönnen. Euch so fein in der Nähe zu haben und Onkel Maxens haben sicher auch eine große Freude. Wenn dieser sog. 30jährige Weltkrieg einmal zu Ende gehen sollte, ziehe ich mit Hedwig vielleicht auch nach Ulm. um dann dort Kompagnie oder Bataillon zu tummeln, falls es noch Soldaten gibt.
Von Hermann und mir ist wenig zu berichten. Es geht uns beiden gut. An der Front ist es soweit ruhig wir stecken immer noch im alten Abschnitt. Von der großen und kleinen Weltlage wäre ja manches zu besprechen, aber für heute nur noch der I. Mutter und Helle vielen Dank für die I. ausführlichen Briefe und Euch allen herzlichste Grüße Euer Eugen
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Bösingen
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- 6555 / 78020
- Contributor
- Sibylle Schreiber
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