Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 121

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Für Dich, liebs Helle, kommt was anfangs März. Inzwischen tu mir das kleine Maruschkakind grüßen. Und Du. Maria, sagst den Kindern viele Grüße. Hoffentlich kam das Kistchen mit der hier erstandenen Hafergrütze gut an. Es soll in erster Linie den Kindern dienen. Wenn ich hier als «schwäbisch: manchmal> etwas Mitleid kriegen will mit dem unsäglichen Elend der Lan-deseinwohner in diesen Wochen, so denke ich immer an die Grafenberger Kinder, dann weiß ich. wo das Elend zu sein hat. wenn die Wahl bleibt. Dir. I. Trudel, noch Extradank für Deine

2 1. Briefe. Ich habe meine Wollsachen alle in Ludwigsburg, dort kannst Du Dir holen, was

Du brauchst. Auch Dir. Helle, noch vielen Dank für Deinen Brief vom 28. Jan..

Nun gute Nacht. Ich hoffe bald auf Nachricht von Euch, denn schon lange, lange kam nichts mehr. Dich, liebe Mutter, grüße ich ganz besonders und mit Dir den I. Vater und all die Ge-schwister und Kinder Euer Eugen.

27.2. Liebe Eltern und Geschwister! Vorhin habe ich eine Kiste fertig gemacht und an Müt-

lers Adresse als Etappenpaket aufgegeben. Es enthält Reis, Gries und Wurst, was ich in Brüs-sel kaufen ließ. Ich bitte die Sachen besonders für Rutil. Hermännle. Hans Dieter. Suse zu verwenden und den Alten zukommen zu lassen, was übrig ist. - Dann habt Ihr wohl gelesen, dass ich an Königs Geburtstag das Ritterkreuz I.KIasse des Friedrichsordens mit Schwertern bekommen habe. Die Anerkennung hat mich gefreut, wenn man natürlich auch der äußeren Auszeichnung allmählich mit Fassung entgegensieht. Ich habe das hübsche Kreuzle an Hed-wig geschickt, sie darf es behalten und autheben. - Nun werdet Ihr inzwischen auch meinen ausführlichen Brief bekommen haben und diese Zeilen hier sollen Euch mitteilen. dass es Hermann und mir gut geht. Die Arbeit hat etwas abgenommen. Doch nimmt die bevorstehen-de Zeit schon im Voraus w jeder die Kräfte in Anspruch. Ich hoffe, dass w ir in nicht allzu fer-ner Zeit nach Erledigung unserer seit S.Dez. übertragenen Aufgabe auch einige Zeit in Ruhe kommen. Wie lange, ist natürlich nicht abzusehen. Der 1. Trudel herzlichen Dank für ihren heutigen Brief. Hoffentlich ist bei Klein und Groß zu Hause alles wohl. Ich hoffe, bald ein

bissel Nachricht zu bekommen..

Viele herzliche Grüße Euer Eugen.


<Brief (maschinengeschrieben) von Wilhelm. Herzog v.Urach, Gral v.Württemberg> KHQu.Gen.Kdos.z.b.V.64 14.3.17

Lieber Hauptmann Hahn!

Für die freundlichen Glückwünsche vom 25.Febr. danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Ich habe aufrichtigen Anteil genommen an der Tätigkeit der lieben Division in den beiden letzten Monaten und ich freue mich ganz besonders, dass der Schönheitsfehler in unserer Stellung nun vollständig wieder getilgt ist. Es ist erfreulich, dass es noch vor der Wagneraufführung «Deckname für die Operationen 15.-18. März> statttlnden konnte und wird dies vielleicht günstig beeinflussen. Man hat doch den Eindruck, dass unsere Tätigkeit dem Gegner unerwar-tet kommt. Unerfreulich w ird es ihnen jedenfalls werden und kann der beabsichtigten fdl. Of-fensive doch ein anderes Gesicht aufdrücken. Hier ist vorläufig noch kein Anzeichen für grö-ßere Tätigkeit angriffsweiser Art. Aber aus politischen und wirtschaftlichen Gründen muss doch mit einem starken Nebenangriff gerechnet werden; die Kalifelder allein in der Nähe von Mühlhausen werden auf 40 - 60 Milliarden bewertet und in dieser Zeit der Geldknappheit wäre es eine ganz schöne Kriegsentschädigung. Wie lür uns das Erzbecken von Briey. Schön ist hier nur die Landschaft und das auch nur an Sonnentagen! Sonst ist wenig Erfreuliches hier zu finden Große Frontbreiten, mindere Menschenqualität, kurz iel Unerfreuliches. Ges-tern hatten wir den Besuch S.M. des Königs, der sehr befriedigt schien. Leider konnte cm Besuch der Altwürttembergischen Besitzungen in der Nähe nicht mehr ausgeführt werden, da eine starke Verspätung stattgefunden hatte, die sehr störend wirkte. Aber es gibt uns die Hoff-nune dass der Besuch des Königs vielleicht erneuert werden wird. Mit besten Grüßen an die Herren des Stabes. Ihr dankbar ergebener Wilhelm. Herzog v.Urach. Graf v. Württemberg.
                       

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Für Dich, liebs Helle, kommt was anfangs März. Inzwischen tu mir das kleine Maruschkakind grüßen. Und Du. Maria, sagst den Kindern viele Grüße. Hoffentlich kam das Kistchen mit der hier erstandenen Hafergrütze gut an. Es soll in erster Linie den Kindern dienen. Wenn ich hier als «schwäbisch: manchmal> etwas Mitleid kriegen will mit dem unsäglichen Elend der Lan-deseinwohner in diesen Wochen, so denke ich immer an die Grafenberger Kinder, dann weiß ich. wo das Elend zu sein hat. wenn die Wahl bleibt. Dir. I. Trudel, noch Extradank für Deine

2 1. Briefe. Ich habe meine Wollsachen alle in Ludwigsburg, dort kannst Du Dir holen, was

Du brauchst. Auch Dir. Helle, noch vielen Dank für Deinen Brief vom 28. Jan..

Nun gute Nacht. Ich hoffe bald auf Nachricht von Euch, denn schon lange, lange kam nichts mehr. Dich, liebe Mutter, grüße ich ganz besonders und mit Dir den I. Vater und all die Ge-schwister und Kinder Euer Eugen.

27.2. Liebe Eltern und Geschwister! Vorhin habe ich eine Kiste fertig gemacht und an Müt-

lers Adresse als Etappenpaket aufgegeben. Es enthält Reis, Gries und Wurst, was ich in Brüs-sel kaufen ließ. Ich bitte die Sachen besonders für Rutil. Hermännle. Hans Dieter. Suse zu verwenden und den Alten zukommen zu lassen, was übrig ist. - Dann habt Ihr wohl gelesen, dass ich an Königs Geburtstag das Ritterkreuz I.KIasse des Friedrichsordens mit Schwertern bekommen habe. Die Anerkennung hat mich gefreut, wenn man natürlich auch der äußeren Auszeichnung allmählich mit Fassung entgegensieht. Ich habe das hübsche Kreuzle an Hed-wig geschickt, sie darf es behalten und autheben. - Nun werdet Ihr inzwischen auch meinen ausführlichen Brief bekommen haben und diese Zeilen hier sollen Euch mitteilen. dass es Hermann und mir gut geht. Die Arbeit hat etwas abgenommen. Doch nimmt die bevorstehen-de Zeit schon im Voraus w jeder die Kräfte in Anspruch. Ich hoffe, dass w ir in nicht allzu fer-ner Zeit nach Erledigung unserer seit S.Dez. übertragenen Aufgabe auch einige Zeit in Ruhe kommen. Wie lange, ist natürlich nicht abzusehen. Der 1. Trudel herzlichen Dank für ihren heutigen Brief. Hoffentlich ist bei Klein und Groß zu Hause alles wohl. Ich hoffe, bald ein

bissel Nachricht zu bekommen..

Viele herzliche Grüße Euer Eugen.


<Brief (maschinengeschrieben) von Wilhelm. Herzog v.Urach, Gral v.Württemberg> KHQu.Gen.Kdos.z.b.V.64 14.3.17

Lieber Hauptmann Hahn!

Für die freundlichen Glückwünsche vom 25.Febr. danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Ich habe aufrichtigen Anteil genommen an der Tätigkeit der lieben Division in den beiden letzten Monaten und ich freue mich ganz besonders, dass der Schönheitsfehler in unserer Stellung nun vollständig wieder getilgt ist. Es ist erfreulich, dass es noch vor der Wagneraufführung «Deckname für die Operationen 15.-18. März> statttlnden konnte und wird dies vielleicht günstig beeinflussen. Man hat doch den Eindruck, dass unsere Tätigkeit dem Gegner unerwar-tet kommt. Unerfreulich w ird es ihnen jedenfalls werden und kann der beabsichtigten fdl. Of-fensive doch ein anderes Gesicht aufdrücken. Hier ist vorläufig noch kein Anzeichen für grö-ßere Tätigkeit angriffsweiser Art. Aber aus politischen und wirtschaftlichen Gründen muss doch mit einem starken Nebenangriff gerechnet werden; die Kalifelder allein in der Nähe von Mühlhausen werden auf 40 - 60 Milliarden bewertet und in dieser Zeit der Geldknappheit wäre es eine ganz schöne Kriegsentschädigung. Wie lür uns das Erzbecken von Briey. Schön ist hier nur die Landschaft und das auch nur an Sonnentagen! Sonst ist wenig Erfreuliches hier zu finden Große Frontbreiten, mindere Menschenqualität, kurz iel Unerfreuliches. Ges-tern hatten wir den Besuch S.M. des Königs, der sehr befriedigt schien. Leider konnte cm Besuch der Altwürttembergischen Besitzungen in der Nähe nicht mehr ausgeführt werden, da eine starke Verspätung stattgefunden hatte, die sehr störend wirkte. Aber es gibt uns die Hoff-nune dass der Besuch des Königs vielleicht erneuert werden wird. Mit besten Grüßen an die Herren des Stabes. Ihr dankbar ergebener Wilhelm. Herzog v.Urach. Graf v. Württemberg.
                       

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  • November 1, 2018 13:14:50 Anastasia Ioannou

    Für Dich, liebs Helle, kommt was anfangs März. Inzwischen tu mir das kleine Maruschkakind grüßen. Und Du. Maria, sagst den Kindern viele Grüße. Hoffentlich kam das Kistchen mit der hier erstandenen Hafergrütze gut an. Es soll in erster Linie den Kindern dienen. Wenn ich hier als «schwäbisch: manchmal> etwas Mitleid kriegen will mit dem unsäglichen Elend der Lan-deseinwohner in diesen Wochen, so denke ich immer an die Grafenberger Kinder, dann weiß ich. wo das Elend zu sein hat. wenn die Wahl bleibt. Dir. I. Trudel, noch Extradank für Deine

    2 1. Briefe. Ich habe meine Wollsachen alle in Ludwigsburg, dort kannst Du Dir holen, was

    Du brauchst. Auch Dir. Helle, noch vielen Dank für Deinen Brief vom 28. Jan..

    Nun gute Nacht. Ich hoffe bald auf Nachricht von Euch, denn schon lange, lange kam nichts mehr. Dich, liebe Mutter, grüße ich ganz besonders und mit Dir den I. Vater und all die Ge-schwister und Kinder Euer Eugen.

    27.2. Liebe Eltern und Geschwister! Vorhin habe ich eine Kiste fertig gemacht und an Müt-

    lers Adresse als Etappenpaket aufgegeben. Es enthält Reis, Gries und Wurst, was ich in Brüs-sel kaufen ließ. Ich bitte die Sachen besonders für Rutil. Hermännle. Hans Dieter. Suse zu verwenden und den Alten zukommen zu lassen, was übrig ist. - Dann habt Ihr wohl gelesen, dass ich an Königs Geburtstag das Ritterkreuz I.KIasse des Friedrichsordens mit Schwertern bekommen habe. Die Anerkennung hat mich gefreut, wenn man natürlich auch der äußeren Auszeichnung allmählich mit Fassung entgegensieht. Ich habe das hübsche Kreuzle an Hed-wig geschickt, sie darf es behalten und autheben. - Nun werdet Ihr inzwischen auch meinen ausführlichen Brief bekommen haben und diese Zeilen hier sollen Euch mitteilen. dass es Hermann und mir gut geht. Die Arbeit hat etwas abgenommen. Doch nimmt die bevorstehen-de Zeit schon im Voraus w jeder die Kräfte in Anspruch. Ich hoffe, dass w ir in nicht allzu fer-ner Zeit nach Erledigung unserer seit S.Dez. übertragenen Aufgabe auch einige Zeit in Ruhe kommen. Wie lange, ist natürlich nicht abzusehen. Der 1. Trudel herzlichen Dank für ihren heutigen Brief. Hoffentlich ist bei Klein und Groß zu Hause alles wohl. Ich hoffe, bald ein

    bissel Nachricht zu bekommen..

    Viele herzliche Grüße Euer Eugen.


    <Brief (maschinengeschrieben) von Wilhelm. Herzog v.Urach, Gral v.Württemberg> KHQu.Gen.Kdos.z.b.V.64 14.3.17

    Lieber Hauptmann Hahn!

    Für die freundlichen Glückwünsche vom 25.Febr. danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Ich habe aufrichtigen Anteil genommen an der Tätigkeit der lieben Division in den beiden letzten Monaten und ich freue mich ganz besonders, dass der Schönheitsfehler in unserer Stellung nun vollständig wieder getilgt ist. Es ist erfreulich, dass es noch vor der Wagneraufführung «Deckname für die Operationen 15.-18. März> statttlnden konnte und wird dies vielleicht günstig beeinflussen. Man hat doch den Eindruck, dass unsere Tätigkeit dem Gegner unerwar-tet kommt. Unerfreulich w ird es ihnen jedenfalls werden und kann der beabsichtigten fdl. Of-fensive doch ein anderes Gesicht aufdrücken. Hier ist vorläufig noch kein Anzeichen für grö-ßere Tätigkeit angriffsweiser Art. Aber aus politischen und wirtschaftlichen Gründen muss doch mit einem starken Nebenangriff gerechnet werden; die Kalifelder allein in der Nähe von Mühlhausen werden auf 40 - 60 Milliarden bewertet und in dieser Zeit der Geldknappheit wäre es eine ganz schöne Kriegsentschädigung. Wie lür uns das Erzbecken von Briey. Schön ist hier nur die Landschaft und das auch nur an Sonnentagen! Sonst ist wenig Erfreuliches hier zu finden Große Frontbreiten, mindere Menschenqualität, kurz iel Unerfreuliches. Ges-tern hatten wir den Besuch S.M. des Königs, der sehr befriedigt schien. Leider konnte cm Besuch der Altwürttembergischen Besitzungen in der Nähe nicht mehr ausgeführt werden, da eine starke Verspätung stattgefunden hatte, die sehr störend wirkte. Aber es gibt uns die Hoff-nune dass der Besuch des Königs vielleicht erneuert werden wird. Mit besten Grüßen an die Herren des Stabes. Ihr dankbar ergebener Wilhelm. Herzog v.Urach. Graf v. Württemberg.
                           

                                                                                                                                                                  120



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Sibylle Schreiber
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