Feldpostbriefe und Feldpostkarten von Hauptmann Eugen Hahn aus Bösingen, item 109

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27.3. Schwierigkeiten in der Postzufuhr. Außerdem steht Postsperre bevor, die zu niemands Kenntnis kommen wird. - Gestern war Exz.Falkenhayn und Grüner bei A.O.K.4, die An-griffsvorbereitungen schreiten fort. Bei Verdun scheint Ziel erreicht. Hoffentlich wird es bei Ypern etwas. Ob es in 4 Wochen schon im Gang ist? Möglich - Wetter wechselt zwischen Schnee und Frühjahrssonne.

29.3. Heute wieder kalt und Schneefall. Auf unserer Front Ruhe. Am 27 morgs große englische Sprengung bei St.Eloi. Die Sache kam ziemlich unerwartet. Der Stollen war X läge ruhig gelegen Aus einem durch unterirdischen Fernhörer abgenommenen englischen I eletonge-spräch „Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben" ging hervor, dass etwas bevorstand. Etwa 200m Graben flog 5 Uhr mgs. in die Luft. Dann schlug kolossal starkes englisches Sperrfeuer vor die gesprengte Stellung und machte jede Unterstützung unmöglich. Wer durch den Granathagel wollte, war tot. Im Laufe des Tages zeigte sich, dass der Erfolg der Engländer ziemlich groß war. Gegen Abend fehlten beim XXIII RC noch nähere Nachrichten. Mich schickte der Chef des Stabes 9 Uhr abends mit Auto bei strömendem Regen über Menin 27.11). wo ich Nachrichten zu holen hatte, zu dem anderen Gen.Kdo. nach Roncq, die hängten ziemlich betroffene Köpfe hin und hofften, dass die Engländer sich über ihren Erfolg nicht klar werden und ihn nicht ausnützen. Das trat auch ein. Am 28. morgs. war Ruhe. Nur war ein leil der Stellung bei St.Eloi. deren Erwerb und Besitz viel Blut gekostet hatte, verloren gegangen. -Na. in einiger Zeit geht dann hoffentlich alles in einem Aufwaschen. - I leut mit dem Komm.Gen.' in Roulers zur Besprechung über Spionage-Abwehrmaßnahmen, die A.O.K. nicht praktisch gewählt hat.

29.März 4 Uhr nachmittags abgeschlossen E.Hahn

1.April Angriffsvorbereitungen gehen fort. Große Eisenbahnerkundungen. Wetter dauernd schön warm. Gestern Ritt auf Höhen südlich Lauwe <?>. wo man Süden und südostwärts sehen kann. Bleibe anscheinend noch länger Ib. Dass Tirpilz ging, regi mächtig auf. Ist aber unnötig. Er war Marinemann. Aber Reichsleitung hat noch andere Interessen. Ein U-Boot-Krieg gegen alle Schiffe bringt Neutrale auf des Feindes Seite und damit unsere dortigen Schiffe in ihren Besitz, ln Amerika liegt 2/3 der deutschen I landeisflotte, bis jetzt noch intakt. Sie würden sofort zur Hebung des Schiffsraum-Mangels hergezogen und so müssten die deutschen U-Bootführer in erster Linie deutsche Schiffe zerstören, deren Wert unwiederbringlich dahin ist. Also, auch der U-Bootstandpunkt hat seine Haken. Dass deshalb Tirpitz ging, erscheint unnötig, doch konsequent. Die Entwicklung der holländischen Frage scheint der Reg. Recht zu geben. Ob es nicht praktisch ist. zunächst die U-Boote gegen englische Transportschiffe zurückzuhalten?

Heute war ein nahrhaftes Schiessen auf englische Lager mit unserer schweren Sorte.

Die Alarmnachrichten wegen Holland mehren sich. Die Engländer haben Landungsabsichten. Es scheint aber alles entdeckt. Holland ist entrüstet. Unsere Vorbereitungen kommen m Gang. Wir geben unsere besten Geschütze und Munition ab. wenn es so weit kommt. Alles wird bereitgestellt und nochmal geprüft. Dieses unmittelbare Wirken an diesen Geschehnissen ist

großartig bei unserer Arbeit. . ,,

6 Uhr abends am Samstag kam die Nachricht, dass wir uns aul das und jenes einzurichten hätten 3 Stunden später war alles parat. Mir war die Munition übertragen, einem Major die Geschützbereitstellung. Mit welcher Wonne werden die Befehle gemacht, dass vom Guten das Beste die Engländer in Holland empfangen soll. Eine besonders empfehlenswerte Granate schweres Kaliber (15cm) mit erfreulicher Wirkung habe ich aussuchen müssen, die machen warm Es braucht nur ein Wort der Obersten Heeresleitung, dann rollen unsere Eisenbahnzüge an die belgisch-holländische Grenze. Ich befürchte halb, dass die Engländer nicht kommen· dass wir nicht spaßen, wissen sie und anscheinend von Holland auch.

Apri| Schöner Sonntag Verhältnismäßig ruhig. Warm. Abendessen in Roulers.

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27.3. Schwierigkeiten in der Postzufuhr. Außerdem steht Postsperre bevor, die zu niemands Kenntnis kommen wird. - Gestern war Exz.Falkenhayn und Grüner bei A.O.K.4, die An-griffsvorbereitungen schreiten fort. Bei Verdun scheint Ziel erreicht. Hoffentlich wird es bei Ypern etwas. Ob es in 4 Wochen schon im Gang ist? Möglich - Wetter wechselt zwischen Schnee und Frühjahrssonne.

29.3. Heute wieder kalt und Schneefall. Auf unserer Front Ruhe. Am 27 morgs große englische Sprengung bei St.Eloi. Die Sache kam ziemlich unerwartet. Der Stollen war X läge ruhig gelegen Aus einem durch unterirdischen Fernhörer abgenommenen englischen I eletonge-spräch „Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben" ging hervor, dass etwas bevorstand. Etwa 200m Graben flog 5 Uhr mgs. in die Luft. Dann schlug kolossal starkes englisches Sperrfeuer vor die gesprengte Stellung und machte jede Unterstützung unmöglich. Wer durch den Granathagel wollte, war tot. Im Laufe des Tages zeigte sich, dass der Erfolg der Engländer ziemlich groß war. Gegen Abend fehlten beim XXIII RC noch nähere Nachrichten. Mich schickte der Chef des Stabes 9 Uhr abends mit Auto bei strömendem Regen über Menin 27.11). wo ich Nachrichten zu holen hatte, zu dem anderen Gen.Kdo. nach Roncq, die hängten ziemlich betroffene Köpfe hin und hofften, dass die Engländer sich über ihren Erfolg nicht klar werden und ihn nicht ausnützen. Das trat auch ein. Am 28. morgs. war Ruhe. Nur war ein leil der Stellung bei St.Eloi. deren Erwerb und Besitz viel Blut gekostet hatte, verloren gegangen. -Na. in einiger Zeit geht dann hoffentlich alles in einem Aufwaschen. - I leut mit dem Komm.Gen.' in Roulers zur Besprechung über Spionage-Abwehrmaßnahmen, die A.O.K. nicht praktisch gewählt hat.

29.März 4 Uhr nachmittags abgeschlossen E.Hahn

1.April Angriffsvorbereitungen gehen fort. Große Eisenbahnerkundungen. Wetter dauernd schön warm. Gestern Ritt auf Höhen südlich Lauwe <?>. wo man Süden und südostwärts sehen kann. Bleibe anscheinend noch länger Ib. Dass Tirpilz ging, regi mächtig auf. Ist aber unnötig. Er war Marinemann. Aber Reichsleitung hat noch andere Interessen. Ein U-Boot-Krieg gegen alle Schiffe bringt Neutrale auf des Feindes Seite und damit unsere dortigen Schiffe in ihren Besitz, ln Amerika liegt 2/3 der deutschen I landeisflotte, bis jetzt noch intakt. Sie würden sofort zur Hebung des Schiffsraum-Mangels hergezogen und so müssten die deutschen U-Bootführer in erster Linie deutsche Schiffe zerstören, deren Wert unwiederbringlich dahin ist. Also, auch der U-Bootstandpunkt hat seine Haken. Dass deshalb Tirpitz ging, erscheint unnötig, doch konsequent. Die Entwicklung der holländischen Frage scheint der Reg. Recht zu geben. Ob es nicht praktisch ist. zunächst die U-Boote gegen englische Transportschiffe zurückzuhalten?

Heute war ein nahrhaftes Schiessen auf englische Lager mit unserer schweren Sorte.

Die Alarmnachrichten wegen Holland mehren sich. Die Engländer haben Landungsabsichten. Es scheint aber alles entdeckt. Holland ist entrüstet. Unsere Vorbereitungen kommen m Gang. Wir geben unsere besten Geschütze und Munition ab. wenn es so weit kommt. Alles wird bereitgestellt und nochmal geprüft. Dieses unmittelbare Wirken an diesen Geschehnissen ist

großartig bei unserer Arbeit. . ,,

6 Uhr abends am Samstag kam die Nachricht, dass wir uns aul das und jenes einzurichten hätten 3 Stunden später war alles parat. Mir war die Munition übertragen, einem Major die Geschützbereitstellung. Mit welcher Wonne werden die Befehle gemacht, dass vom Guten das Beste die Engländer in Holland empfangen soll. Eine besonders empfehlenswerte Granate schweres Kaliber (15cm) mit erfreulicher Wirkung habe ich aussuchen müssen, die machen warm Es braucht nur ein Wort der Obersten Heeresleitung, dann rollen unsere Eisenbahnzüge an die belgisch-holländische Grenze. Ich befürchte halb, dass die Engländer nicht kommen· dass wir nicht spaßen, wissen sie und anscheinend von Holland auch.

Apri| Schöner Sonntag Verhältnismäßig ruhig. Warm. Abendessen in Roulers.


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  • November 1, 2018 12:39:56 Zafiro Marti

    27.3. Schwierigkeiten in der Postzufuhr. Außerdem steht Postsperre bevor, die zu niemands Kenntnis kommen wird. - Gestern war Exz.Falkenhayn und Grüner bei A.O.K.4, die An-griffsvorbereitungen schreiten fort. Bei Verdun scheint Ziel erreicht. Hoffentlich wird es bei Ypern etwas. Ob es in 4 Wochen schon im Gang ist? Möglich - Wetter wechselt zwischen Schnee und Frühjahrssonne.

    29.3. Heute wieder kalt und Schneefall. Auf unserer Front Ruhe. Am 27 morgs große englische Sprengung bei St.Eloi. Die Sache kam ziemlich unerwartet. Der Stollen war X läge ruhig gelegen Aus einem durch unterirdischen Fernhörer abgenommenen englischen I eletonge-spräch „Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben" ging hervor, dass etwas bevorstand. Etwa 200m Graben flog 5 Uhr mgs. in die Luft. Dann schlug kolossal starkes englisches Sperrfeuer vor die gesprengte Stellung und machte jede Unterstützung unmöglich. Wer durch den Granathagel wollte, war tot. Im Laufe des Tages zeigte sich, dass der Erfolg der Engländer ziemlich groß war. Gegen Abend fehlten beim XXIII RC noch nähere Nachrichten. Mich schickte der Chef des Stabes 9 Uhr abends mit Auto bei strömendem Regen über Menin 27.11). wo ich Nachrichten zu holen hatte, zu dem anderen Gen.Kdo. nach Roncq, die hängten ziemlich betroffene Köpfe hin und hofften, dass die Engländer sich über ihren Erfolg nicht klar werden und ihn nicht ausnützen. Das trat auch ein. Am 28. morgs. war Ruhe. Nur war ein leil der Stellung bei St.Eloi. deren Erwerb und Besitz viel Blut gekostet hatte, verloren gegangen. -Na. in einiger Zeit geht dann hoffentlich alles in einem Aufwaschen. - I leut mit dem Komm.Gen.' in Roulers zur Besprechung über Spionage-Abwehrmaßnahmen, die A.O.K. nicht praktisch gewählt hat.

    29.März 4 Uhr nachmittags abgeschlossen E.Hahn

    1.April Angriffsvorbereitungen gehen fort. Große Eisenbahnerkundungen. Wetter dauernd schön warm. Gestern Ritt auf Höhen südlich Lauwe <?>. wo man Süden und südostwärts sehen kann. Bleibe anscheinend noch länger Ib. Dass Tirpilz ging, regi mächtig auf. Ist aber unnötig. Er war Marinemann. Aber Reichsleitung hat noch andere Interessen. Ein U-Boot-Krieg gegen alle Schiffe bringt Neutrale auf des Feindes Seite und damit unsere dortigen Schiffe in ihren Besitz, ln Amerika liegt 2/3 der deutschen I landeisflotte, bis jetzt noch intakt. Sie würden sofort zur Hebung des Schiffsraum-Mangels hergezogen und so müssten die deutschen U-Bootführer in erster Linie deutsche Schiffe zerstören, deren Wert unwiederbringlich dahin ist. Also, auch der U-Bootstandpunkt hat seine Haken. Dass deshalb Tirpitz ging, erscheint unnötig, doch konsequent. Die Entwicklung der holländischen Frage scheint der Reg. Recht zu geben. Ob es nicht praktisch ist. zunächst die U-Boote gegen englische Transportschiffe zurückzuhalten?

    Heute war ein nahrhaftes Schiessen auf englische Lager mit unserer schweren Sorte.

    Die Alarmnachrichten wegen Holland mehren sich. Die Engländer haben Landungsabsichten. Es scheint aber alles entdeckt. Holland ist entrüstet. Unsere Vorbereitungen kommen m Gang. Wir geben unsere besten Geschütze und Munition ab. wenn es so weit kommt. Alles wird bereitgestellt und nochmal geprüft. Dieses unmittelbare Wirken an diesen Geschehnissen ist

    großartig bei unserer Arbeit. . ,,

    6 Uhr abends am Samstag kam die Nachricht, dass wir uns aul das und jenes einzurichten hätten 3 Stunden später war alles parat. Mir war die Munition übertragen, einem Major die Geschützbereitstellung. Mit welcher Wonne werden die Befehle gemacht, dass vom Guten das Beste die Engländer in Holland empfangen soll. Eine besonders empfehlenswerte Granate schweres Kaliber (15cm) mit erfreulicher Wirkung habe ich aussuchen müssen, die machen warm Es braucht nur ein Wort der Obersten Heeresleitung, dann rollen unsere Eisenbahnzüge an die belgisch-holländische Grenze. Ich befürchte halb, dass die Engländer nicht kommen· dass wir nicht spaßen, wissen sie und anscheinend von Holland auch.

    Apri| Schöner Sonntag Verhältnismäßig ruhig. Warm. Abendessen in Roulers.


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Sibylle Schreiber
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