Willy Gettmann - Brief von der Westfront, item 3

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Liebe Mutter!

Lille, den 17/10 14

Habe heute Deinen Brief vom 18 vorigen Monat erhalten. Du wirst lange Zeit von mir nichts erhalten haben. Unsere Division hatte einen schweren Auftrag da sollte niemand erfahren wo wir hin wären. Deshalb hat die Post uns nichts geschickt aber auch von uns nichts abgenommen. Auch waren wir so weit fort dass die Post gar nicht zu und kommen konnte. Ich habe auch eine Brief von der Mieze (Anm.: die Verlobte) erhalten und sehe dass mein Bruder Hans verwundet ist. Wenn die Verletzung nicht so schlimm ist kann er es als eine Gottesfügung ansehen endlich einmal von so einem Leben befreit zu sein. Wir haben schlimme Tage durchgemacht 3-4 Tage als nicht geschlafen immer marschiert oder im Felde gelegen und von Engländern und Franzosen beschossen worden wie oft habe ich mir eine Kugel gewünscht doch ich muss einen Schutzengel habe. Die 4te Schwadron von den Diedenhofener Husaren und 1 Zug Maschinen Gewehr standen hinter einen Gehöft da fuhr auf der anderen Seite Englische Artillerie auf und schoss auf uns. Gleich beim ersten Schuss fielen viele Husaren. Jetzt musste wir über ein freies Feld fahren für zurück zu kommen. Da hättest Du etwas schreckliches sehen können. Da platzte Schrappnel auf Schrappnel über und. Tausende Geschosse flogen uns um den Kopf. Alles rannt wild fort was dir Pferde laufen konnten. Auch ich kam glücklich wieder zurück aber was ich gesehen habe wir mir wohl ewig vor Augen stehen. Jetzt sind wir endlich abgelöst durch die Armen. Wir haben schwere Tage hinter uns die ich nicht mehr mitmachen wollte. Hoffentlich bekommen wir es jetzt etwas besser. Schreibe mir gleich wie es mit Hans steht. Sein Regiment ist jetzt auch hier oben er kann froh sein nicht mehr dabei zu sein. Denn hier werden ... (unleserlich) noch gesund und munter was och auch von Euch allen hoffe. Hoffentlich .... (unleserlich) so schlimm.

Willy

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Liebe Mutter!

Lille, den 17/10 14

Habe heute Deinen Brief vom 18 vorigen Monat erhalten. Du wirst lange Zeit von mir nichts erhalten haben. Unsere Division hatte einen schweren Auftrag da sollte niemand erfahren wo wir hin wären. Deshalb hat die Post uns nichts geschickt aber auch von uns nichts abgenommen. Auch waren wir so weit fort dass die Post gar nicht zu und kommen konnte. Ich habe auch eine Brief von der Mieze (Anm.: die Verlobte) erhalten und sehe dass mein Bruder Hans verwundet ist. Wenn die Verletzung nicht so schlimm ist kann er es als eine Gottesfügung ansehen endlich einmal von so einem Leben befreit zu sein. Wir haben schlimme Tage durchgemacht 3-4 Tage als nicht geschlafen immer marschiert oder im Felde gelegen und von Engländern und Franzosen beschossen worden wie oft habe ich mir eine Kugel gewünscht doch ich muss einen Schutzengel habe. Die 4te Schwadron von den Diedenhofener Husaren und 1 Zug Maschinen Gewehr standen hinter einen Gehöft da fuhr auf der anderen Seite Englische Artillerie auf und schoss auf uns. Gleich beim ersten Schuss fielen viele Husaren. Jetzt musste wir über ein freies Feld fahren für zurück zu kommen. Da hättest Du etwas schreckliches sehen können. Da platzte Schrappnel auf Schrappnel über und. Tausende Geschosse flogen uns um den Kopf. Alles rannt wild fort was dir Pferde laufen konnten. Auch ich kam glücklich wieder zurück aber was ich gesehen habe wir mir wohl ewig vor Augen stehen. Jetzt sind wir endlich abgelöst durch die Armen. Wir haben schwere Tage hinter uns die ich nicht mehr mitmachen wollte. Hoffentlich bekommen wir es jetzt etwas besser. Schreibe mir gleich wie es mit Hans steht. Sein Regiment ist jetzt auch hier oben er kann froh sein nicht mehr dabei zu sein. Denn hier werden ... (unleserlich) noch gesund und munter was och auch von Euch allen hoffe. Hoffentlich .... (unleserlich) so schlimm.

Willy


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  • June 5, 2017 22:44:39 Jessica Leuck

    Liebe Mutter!

    Lille, den 17/10 14

    Habe heute Deinen Brief vom 18 vorigen Monat erhalten. Du wirst lange Zeit von mir nichts erhalten haben. Unsere Division hatte einen schweren Auftrag da sollte niemand erfahren wo wir hin wären. Deshalb hat die Post uns nichts geschickt aber auch von uns nichts abgenommen. Auch waren wir so weit fort dass die Post gar nicht zu und kommen konnte. Ich habe auch eine Brief von der Mieze (Anm.: die Verlobte) erhalten und sehe dass mein Bruder Hans verwundet ist. Wenn die Verletzung nicht so schlimm ist kann er es als eine Gottesfügung ansehen endlich einmal von so einem Leben befreit zu sein. Wir haben schlimme Tage durchgemacht 3-4 Tage als nicht geschlafen immer marschiert oder im Felde gelegen und von Engländern und Franzosen beschossen worden wie oft habe ich mir eine Kugel gewünscht doch ich muss einen Schutzengel habe. Die 4te Schwadron von den Diedenhofener Husaren und 1 Zug Maschinen Gewehr standen hinter einen Gehöft da fuhr auf der anderen Seite Englische Artillerie auf und schoss auf uns. Gleich beim ersten Schuss fielen viele Husaren. Jetzt musste wir über ein freies Feld fahren für zurück zu kommen. Da hättest Du etwas schreckliches sehen können. Da platzte Schrappnel auf Schrappnel über und. Tausende Geschosse flogen uns um den Kopf. Alles rannt wild fort was dir Pferde laufen konnten. Auch ich kam glücklich wieder zurück aber was ich gesehen habe wir mir wohl ewig vor Augen stehen. Jetzt sind wir endlich abgelöst durch die Armen. Wir haben schwere Tage hinter uns die ich nicht mehr mitmachen wollte. Hoffentlich bekommen wir es jetzt etwas besser. Schreibe mir gleich wie es mit Hans steht. Sein Regiment ist jetzt auch hier oben er kann froh sein nicht mehr dabei zu sein. Denn hier werden ... (unleserlich) noch gesund und munter was och auch von Euch allen hoffe. Hoffentlich .... (unleserlich) so schlimm.

    Willy


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    ID
    404 / 1237
    Source
    http://europeana1914-1918.eu/...
    Contributor
    Hartmut Wettmann
    License
    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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