Mein Tagebuch (Kriegstagebuch), Josef Rust, item 25

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Zudem hatten wir in Allexandro"

wo, wo wir entlaust wurden,

schon neue Leibwäsche empfangen.

(Doch war wohl keiner, der nicht

noch ein "russisches Exemplar" mit nach

Frankreich brachte.) Siehe Entlausungs"

schein! - Das ganze Elend und Un"

glück des Krieges hat für uns jetzt

aufgehört. Dieses öde und weltverlo"

rene, einsame und gottverlassene

Rußland hat für uns aufgehört, zu exi"

stieren. Jetzt reden wir französisch.

Und wirklich, ein Unterschied wie

Tag und Nacht zwischen Rußland einer"

seits und Frankreich andererseits.

Hier die reichen und prunkvollen Bau"

ten der Großstadt, dort jene unsau"

beren, einstöckigen Strohdachhütten. Hier

das stumme, stumpfe, unzivilisierte

Menschentum geknechteter Kultur, dort

das Abbild der Moderne.  Der Gegen"

sätze gibt es hunderte. Wenn man

von Rußland nach Frankreich mus kommt,

muß es einem gefallen, jedenfalls

nur aus den genannten Gründen.

Ich könnte an dieser Stelle noch Vie"

les an Eindrücken, Meinungen oder

Ansichten auslassen .Einfügung mit Bleistift: führen.., aber das Tage"

buch soll seinen Charakter als sol"

ches behalten und darum hauptsächlich

Erlebnisse bringen.

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Zudem hatten wir in Allexandro"

wo, wo wir entlaust wurden,

schon neue Leibwäsche empfangen.

(Doch war wohl keiner, der nicht

noch ein "russisches Exemplar" mit nach

Frankreich brachte.) Siehe Entlausungs"

schein! - Das ganze Elend und Un"

glück des Krieges hat für uns jetzt

aufgehört. Dieses öde und weltverlo"

rene, einsame und gottverlassene

Rußland hat für uns aufgehört, zu exi"

stieren. Jetzt reden wir französisch.

Und wirklich, ein Unterschied wie

Tag und Nacht zwischen Rußland einer"

seits und Frankreich andererseits.

Hier die reichen und prunkvollen Bau"

ten der Großstadt, dort jene unsau"

beren, einstöckigen Strohdachhütten. Hier

das stumme, stumpfe, unzivilisierte

Menschentum geknechteter Kultur, dort

das Abbild der Moderne.  Der Gegen"

sätze gibt es hunderte. Wenn man

von Rußland nach Frankreich mus kommt,

muß es einem gefallen, jedenfalls

nur aus den genannten Gründen.

Ich könnte an dieser Stelle noch Vie"

les an Eindrücken, Meinungen oder

Ansichten auslassen .Einfügung mit Bleistift: führen.., aber das Tage"

buch soll seinen Charakter als sol"

ches behalten und darum hauptsächlich

Erlebnisse bringen.


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  • March 13, 2017 15:21:08 Eva Anna Welles (AUT)

    Zudem hatten wir in Allexandro"

    wo, wo wir entlaust wurden,

    schon neue Leibwäsche empfangen.

    (Doch war wohl keiner, der nicht

    noch ein "russisches Exemplar" mit nach

    Frankreich brachte.) Siehe Entlausungs"

    schein! - Das ganze Elend und Un"

    glück des Krieges hat für uns jetzt

    aufgehört. Dieses öde und weltverlo"

    rene, einsame und gottverlassene

    Rußland hat für uns aufgehört, zu exi"

    stieren. Jetzt reden wir französisch.

    Und wirklich, ein Unterschied wie

    Tag und Nacht zwischen Rußland einer"

    seits und Frankreich andererseits.

    Hier die reichen und prunkvollen Bau"

    ten der Großstadt, dort jene unsau"

    beren, einstöckigen Strohdachhütten. Hier

    das stumme, stumpfe, unzivilisierte

    Menschentum geknechteter Kultur, dort

    das Abbild der Moderne.  Der Gegen"

    sätze gibt es hunderte. Wenn man

    von Rußland nach Frankreich mus kommt,

    muß es einem gefallen, jedenfalls

    nur aus den genannten Gründen.

    Ich könnte an dieser Stelle noch Vie"

    les an Eindrücken, Meinungen oder

    Ansichten auslassen .Einfügung mit Bleistift: führen.., aber das Tage"

    buch soll seinen Charakter als sol"

    ches behalten und darum hauptsächlich

    Erlebnisse bringen.


  • March 11, 2017 07:15:47 Barbara Kneidinger

    Zudem hatten wir in Alegandnowo,

    wo wir entlaust wurden,

    schon eine Leibeswäsche empfangen.

    (doch war wohl keiner, der nicht

    noch ein "russisches Exemplar" mit nach

    Frankreich brachte.) Viele Entlausungsscheine! -

    das ganze Elend und Unglück

    der Krieger hat für uns jetzt

    aufgehört. Dieses öde und weltverlorene,

    einsame und gottverlassene

    Rußland hat für uns aufgehört, zu existieren.

    Jetzt werden wir französisch.

    Und wirklich, ein Unterschied wie

    Tag und Nacht zwischen Rußland einerseits

    und Frankreich andererseits.

    Hier die reichen und prunkvollen Bauten

    der Großstadt, dort jene un...baren,

    einstöckigen Strohdachhütten. Hier

    das stumme, stumpfe, unzivilisierte

    ... tum ... Kultur, dort

    das Abbild der Moderne.  Der Gegensätze

    gibt es hunderte. Wenn man

    von Rußland nach Frankreich kommt,

    muß es einem gefallen, jedenfalls

    uns aus den genannten Gründen.

    Ich könnte an dieser Stelle noch Vieles

    an Eindrücken, Meinungen oder

    Ansichten auslassen (anführen), aber das Tagebuch

    soll seinen Charakter als solches

    behalten und darum hauptsächlich

    Erlebnisse bringen.


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    Gütersloh

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2460 / 242783
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Josef Rust
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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