Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 33
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33.
Wucherungen auch bei unserem Wachtelweizen gesehen zu haben, besitzejedoch zu deren Erklärung zu wenig botanische Kenntnisse.Unter manchen Baumpärken am Flußufer war der Boden mit ebendemselben
Schmetterlingsblühtler, mit einer rankenden, violettblühenden Wickenart,
sowie anderen Krautwerk bedeckt, das mit den jungen Bäumen zusammen
eine Art Unterholz bildete.
Je weiter flußabwärts desto spärlicher wurden die Baumgruppen, bis
schließlich die Oase in die Steppe überging. Letztere ist dort von zahlreichen
alten u. neuen Ariks durchgezogen, die je nach dem Wasserstand
des Flußes gefüllt oder leer waren. Die Vegetation besaß nicht mehr
die Frische wie die des Festungssteppenstreifs, doch war die Zusammensetzung
im Großen und Ganzen dieselbe; stellenweise machte sich ein
stärkeres Vorkommen von Schilf bemerkbar. Manche Stellen - auch noch
im Oasegebiet - waren ausschließlich mit rotblühenden Disteln bestanden.
Eigentümlich war, daß vom Festungsgebiet an bis zu den
Dünen Tamarisken äußerst selten waren; Taigapflanzen waren nur
wenig zu bemerken, die Dornstrauchsteppe herrschte vor. Manchmal
fand ich eine kleine dunkelgrüne Salzpflanze mit anemonenähnlichen,
weißen Blüten, die bis auf die Blütenfarbe eine entfernte Ähnlichkeit
mit unserer Gretchen in der Staude hatte u. die ich auch vereinzelnt vereinzelt
im Festungshofe in den Kameeldornbeständen vorfand. Ebenso kam in
der Tonsteppe sicher auch die feigenfruchtige Salzpflanze
(Tafel 9./2a-d.) vor, da mir Zweigstücke der selben gebracht wurden;
ich selbst habe sie allerderidngs bei Perowsk nicht gefunden; desto
häufiger in Osch.
Waren schon von der Festung aus am linken Ufer des Syr in der Ferne
vereinzelnte [sic.] Dünen zu sehen, so traten dieselben beim Flußabwärtswandern
häufiger auf. Das nächste Dünengebiet auf diesem Wege lag ca 1 1/4 h
von der Kaserne u. ca 1/4 h landeinwärts vom Syr entfernt, weitere Dünen
begleiteten ihn in größeren oder kleineren Abständen an beiden Seiten in seinem
Laufe nach S.-O. Den ersten Besuch stattete ich dem ebenerwähnten
Dünenfelde Anfangs Juni 1916 ab. Um zur ersten Düne zu gelangen, musste
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Wucherungen auch bei unserem Wachtelweizen gesehen zu haben, besitzejedoch zu deren Erklärung zu wenig botanische Kenntnisse.Unter manchen Baumpärken am Flußufer war der Boden mit ebendemselben
Schmetterlingsblühtler, mit einer rankenden, violettblühenden Wickenart,
sowie anderen Krautwerk bedeckt, das mit den jungen Bäumen zusammen
eine Art Unterholz bildete.
Je weiter flußabwärts desto spärlicher wurden die Baumgruppen, bis
schließlich die Oase in die Steppe überging. Letztere ist dort von zahlreichen
alten u. neuen Ariks durchgezogen, die je nach dem Wasserstand
des Flußes gefüllt oder leer waren. Die Vegetation besaß nicht mehr
die Frische wie die des Festungssteppenstreifs, doch war die Zusammensetzung
im Großen und Ganzen dieselbe; stellenweise machte sich ein
stärkeres Vorkommen von Schilf bemerkbar. Manche Stellen - auch noch
im Oasegebiet - waren ausschließlich mit rotblühenden Disteln bestanden.
Eigentümlich war, daß vom Festungsgebiet an bis zu den
Dünen Tamarisken äußerst selten waren; Taigapflanzen waren nur
wenig zu bemerken, die Dornstrauchsteppe herrschte vor. Manchmal
fand ich eine kleine dunkelgrüne Salzpflanze mit anemonenähnlichen,
weißen Blüten, die bis auf die Blütenfarbe eine entfernte Ähnlichkeit
mit unserer Gretchen in der Staude hatte u. die ich auch vereinzelnt vereinzelt
im Festungshofe in den Kameeldornbeständen vorfand. Ebenso kam in
der Tonsteppe sicher auch die feigenfruchtige Salzpflanze
(Tafel 9./2a-d.) vor, da mir Zweigstücke der selben gebracht wurden;
ich selbst habe sie allerdrings bei Perowsk nicht gefunden; desto
häufiger in Osch.
Waren schon von der Festung aus am linken Ufer des Syr in der Ferne
vereinzelnte Dünen zu sehen, so traten dieselben beim Flußabwärtswandern
häufiger auf. Das nächste Dünengebiet auf diesem Wege lag ca 1 1/4 h
von der Kaserne u. ca 1/4 h landeinwärts vom Syr entfernt, weitere Dünen
begleiteten ihn in größeren oder kleineren Abständen an beiden Seiten in seinem
Laufe nach S.-O. Den ersten Besuch stattete ich dem ebenerwähnten
Dünenfelde Anfangs Juni 1916 ab. Nur zur ersten Düne zu gelangen, musste
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Wucherungen auch bei unserem Wachtelweizen gesehen zu haben, besitzejedoch zu deren Erklärung zu wenig botanische Kenntnisse.Unter manchen Baumpärken am Flußufer war der Boden mit ebendemselben
Schmetterlingsblühtler, mit einer rankenden, violettblühenden Wickenart,
sowie anderen Krautwerk bedeckt, das mit den jungen Bäumen zusammen
eine Art Unterholz bildete.
Je weiter flußabwärts desto spärlicher wurden die Baumgruppen, bis schließlich die Oase in die Steppe überging. Letztere ist dort von zahlreichen
alten und neuen Ariks durchgezogen, die je nach dem Wasserstand
des Flußes gefüllt oder leer waren. Die Vegetation besaß nicht mehr
die Frische wie die des Festungssteppenstreifs, doch war die Zusammensetzung
im Großen und Ganzen dieselbe; stellenweise machte sich ein
stärkeres Vorkommen von Schilf bemerkbar. Manche Stellen - auch noch
im Oasegebiet - waren ausschließlich mit rotblühenden Disteln bestanden.
Eigentümlich war, daß vom Festungsgebiet an bis zu den
Dünen Tamarisken äußerst selten waren; Taigapflanzen waren nur
wenig zu bemerken, die Dornstrauchsteppe herrschte vor. Manchmal
fand ich eine kleine dunkelgrüne Salzpflanze mit anemonenähnlichen,
weißen Blüten, die bis auf die Blütenfarbe eine entfernte Ähnlichkeit
mit unserer Gretchen in der Staude hatte und die ich auch vereinzelnt
im Festungshofe in den Kameeldornbeständen vorfand. Ebenso kam in
der Tonsteppe sicher auch die feigenfruchtige Salzpflanze
(Tafel 9./2a-d.) vor, da mir Zweigstücke der selben gebracht wurden;
ich selbst habe sie allerdrings bei Perowsk nicht gefunden; desto
häufiger in Osch.
Waren schon von der Festung aus am linken Ufer des Syr in der Ferne
vereinzelnte Dünen zu sehen, so traten dieselben beim Flußabwärtswandern
häufiger auf. Das nächste Dünengebiet auf diesem Wege lag ca 1 1/4 h
von der Kaserne und ca 1/4 h landeinwärts vom Syr entfernt, weitere Dünen
begleiteten ihn in größeren oder kleineren Abständen an beiden Seiten in seinem
Laufe nach S.-O. Den ersten Besuch stattete ich dem ebenerwähnten
Dünenfelde Anfangs Juni 1916 ab. Nur zur ersten Düne zu gelangen, musste
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Unter manchen Baumpärken am Flußufer war der Boden mit ebendemselben
Schmetterlingsblühten, mit einer rankenden, violettblühenden Wickenart,
sowie anderen Krautwerk bedeckt, das mit den jungen Bäumen zusammen
eine Art Unterholz bildete.
Je weiter flußabwärts desto spärlicher wurden die Baumgruppen, bis schließlich die Oase in die Steppe überging. Letztere ist dort von zahlreichen
alten und neuen Ariks durchgezogen, die je nach dem Wasserstand
des Flußes gefüllt oder leer waren. Die Vegetation besaß nicht mehr
die Frische wie die des Festungssteppenstreifs, doch war die zusammensetzung
im Großen und Ganzen diselbe; stellenweise machte sich ein
stärkeres Vorkommen von Schilf bemerkbar. Manche Stellen - auch noch
im Oasegebiet - waren ausschließlich mit rotblühenden Disteln bestanden.
Eigentümlich war, daß vom Festungsgebiet an bis zu den
Dünen Tamarisken äußerst selten waren; Taigapflanzen waren nur
wenig zu bemerken, die Dornstrauchsteppe herrschte vor. Manchmal
fand ich eine kleine dunkelgrüne Salzpflanze mit anemonenähnlichen,
weißen Blüten, die bis auf die Blütenfarbe eine entfernte Ähnlichkeit
mit unserer Gretchen in der Staude hatte und die ich auch vereinzelnt
im Festungshofe in den Kameldornbeständen vorfand. Ebenso kam in
der Tonsteppe sicher auch die feigenfruchtige Salzpflanze
(Tafel 9./2a-d.) vor, da mir Zweigstücke der selben gebracht wurden;
ich selbst habe sie allerdrings bei Perowsk nicht gefunden; desto
häufiger in Osch.
Waren schon von der Festung aus am linken Ufer des Syr in der Ferne
vereinzelnte Dünen zu sehen, so traten dieselben beim Flußabwärts wandern
häufiger auf. Das nächste Dünengebiet auf diesem Wege lag ca 1 1/4 h
von der Kaserne und ca 1/4 h landeinwärts vom Syr entfernt, weitere Dünen
begleiteten ihn in größeren oder kleineren Abständen an beiden Seiten in seinem
Laufe nach S.-O. Den ersten Besuch stattete ich dem ebenerwähnten
Dünenfelde Anfangs Juni 1916 ab. Nur zur ersten Düne zu gelangen, musste
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Perowsk/Turkestan
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