Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 32
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32.
Hiermit glaube ich die floristischen Verhältnisse des Steppenstreifs,
diese mir so wohlbekannten u. vertraut gewordenen Stückchens
Erde, erschöpfend genug beschrieben zu haben u. will von ihm
Abschied nehmen. Es bietet ein klassisches Schulbeispiel für
weite Strecken des dem Unterlaufe des Syr-Darja anliegenden
Gebietes; ähnliche Verhältnisse finden sich im Prinzipe -
wenn auch in Bezug auf Einzelnheiten [sic.] , Arten u. Üppigkeit der
Flora vielfach abgeändert - in vielen Teilen der nordturkestanischen
Dornstrauch u. Salztonsteppen vor.
Zur Zeit als wir noch eine größere Freiheit genossen, machte
ich öfters zwecks Insektensammelns kleine Exkursionen am
Syr-Darjaufer flußabwärts. Der Weg Führte vom Steppenstreif aus
am Pumphause, der Saxaúlausladestelle u. zahlreichen von
unreiner Dornstrauchsteppe unterbrochenen größeren oder kleineren
Baumbeständen vorüber schließlich als Karawanenweg
zur Sommerüberfuhr der Steppenkirgisen. Überall wiederholte
sich in den mannigfachsten Variationen das typische, nordturkestanische
Oasenbild. (Tafel 4.) Die die einzelnen Baumgruppen
trennenden Steppenstreifen waren ähnlich dem beschriebenen
zusammengesetzt, jedoch vielfach von Unkräutern durchsetzt.
So fand sich äußerst häufig längs des Karawannenweges [sic.]
ein kniehoher, gelbblühender Schmetterlingsblütler *), der unserem
Löwenmaul
sehretwas ähnlich sah, vor. Er bildete stellenweisedichte u. üppige Bestände; ein solcher erstreckte sich auch im
N.W. auf den freien Platz unmittelbar hinter der Festung,
wie sich überhaupt diese Pflanze einer weiten Verbreitung an
der Peripherie der Oase an wüsten u. abraumbedeckten Plätzen
erfreute. Zur Zeit der Blüte im Juni war die Pflanze von
zahlreichen Fonabriskäfern aller möglichen Arten besetzt;
im Sommer wucherten aus vielen solche Pflanzen missfarbene,
handgroße, aufrechte Fadenbüschel heran, welche die
befallenen Pflanzen unfruchtbar machten; ich glaube ähnliche*) Abbildung derselben siehe bei den Pflanzentafeln aus Osch, Tafel nicht angegeben
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32.
Hiermit glaube ich die floristischen Verhältnisse des Steppenstreifs,
diese mir so wohlbekannten u. vertraut gewordenen Stückchens
Erde, erschöpfend genug beschrieben zu haben u. will von ihm
Abschied nehmen. Es bietet ein klassisches Schulbeispiel für
weite Strecken des dem Unterlaufe des Syr-Darja anliegenden
Gebietes; ähnliche Verhältnisse finden sich im Prinzipe -
wenn auch in Bezug auf Einzelnheiten [sic.] , Arten u. Üppigkeit der
Flora vielfach abgeändert - in vielen Teilen der nordturkestanischen
Dornstrauch u. Salztonsteppen vor.
Zur Zeit als wir noch eine größere Freiheit genossen, machte
ich öfters zwecks Insektensammelns kleine Exkursionen am
Syr-Darjaufer flußabwärts. Der Weg Führte vom Steppenstreif aus
am Pumphause, der Saxaúlausladestelle u. zahlreichen von
unreiner Dornstrauchsteppe unterbrochenen größeren oder kleineren
Baumbeständen vorüber schließlich als Karawanenweg
zur Sommerüberführ der Steppenkirgisen. Überall wiederholte
sich in den mannigfachsten Variationen das typische, nordturkestanische
Oasenbild. (Tafel 4.) Die die einzelnen Baumgruppen
trennenden Steppenstreifen waren ähnlich dem beschriebenen
zusammengesetzt, jedoch vielfach von Unkräutern durchsetzt.
So fand sich äußerst häufig längs des Karawannenweges [sic.]
ein kniehoher, gelbblühender Schmetterlingsblütler *), der unserem
Löwenmaul
sehretwas ähnlich sah, vor. Er bildete stellenweisedichte u. üppige Bestände; ein solcher erstreckte sich auch im
N.W. auf den freien Platz unmittelbar hinter der Festung,
wie sich überhaupt diese Pflanze einer weiten Verbreitung an
der Peripherie der Oase an wüsten u. abraumbedeckten Plätzen
erfreute. Zur Zeit der Blüte im Juni war die Pflanze von
zahlreichen Fonabriskäfern aller möglichen Arten besetzt;
im Sommer wucherten aus vielen solche Pflanzen missfarbene,
handgroße, aufrechte Fadenbüschel heran, welche die
befallenen Pflanzen unfruchtbar machten; ich glaube ähnliche*) Abbildung derselben siehe bei den Pflanzentafeln aus Osch, Tafel nicht angegeben
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Hiermit glaube ich die floristischen Verhältnisse des Steppenstreifs,
diese mir so wohlbekannten u. vertraut gewordenen Stückchens
Erde, erschöpfend genug beschrieben zu haben u. will von ihm
Abschied nehmen. Es bietet ein klassisches Schulbeispiel für
weite Strecken des dem Unterlaufe des Syr-Darja anliegenden
Gebietes; ähnliche Verhältnisse finden sich im Prinzipe -
wenn auch in Bezug auf Einzelnheiten [sic.] , Arten u. Üppigkeit der
Flora vielfach abgeändert - in vielen Teilen der nordturkestanischen
Dornstrauch u. Salztonsteppen vor.
Zur Zeit als wir noch eine größere Freiheit genossen, machte
ich öfters zwecks Insektensammelns kleine Exkursionen am
Syr-Darjaufer flußabwärts. Der Weg Führte vom Steppenstreif aus
am Pumphause, der Saxaúlausladestelle u. zahlreichen von
unreiner Dornstrauchsteppe unterbrochenen größeren oder kleineren
Baumbeständen vorüber schließlich als Karawanenweg
zur Sommerüberführ der Steppenkirgisen. Überall wiederholte
sich in den mannigfachsten Variationen das typische, nordturkestanische
Oasenbild. (Tafel 4.) Die die einzelnen Baumgruppen
trennenden Steppenstreifen waren ähnlich dem beschriebenen
zusammengesetzt, jedoch vielfach von Unkräutern durchsetzt.
So fand sich äußerst häufig längs des Karawannenweges [sic.]
ein kniehoher, gelbblühender Schmetterlingsblütler *), der unserem
Löwenmaul
sehretwas ähnlich sah, vor. Er bildete stellenweisedichte u. üppige Bestände; ein solcher erstreckte sich auch im
N.W. auf den freien Platz unmittelbar hinter der Festung,
wie sich überhaupt diese Pflanze einer weiten Verbreitung an
der Peripherie der Oase an wüsten u. abraumbedeckten Plätzen
erfreute. Zur Zeit der Blüte im Juni war die Pflanze von
zahlreichen Fonabriskäfern aller möglichen Arten besetzt;
*) Abbildung derselben siehe bei den Pflanzentafeln aus Osch, Tafel nicht angegeben
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Hiermit glaube ich die floristischen Verhältnisse des Steppenstreifs,
diese mir so wohlbekannten u. vertraut gewordenen Stückchens
Erde, erschöpfend genug beschrieben zu haben u. will von ihm
Abschied nehmen. Es bietet ein klassisches Schulbeispiel für
weite Strecken des dem Unterlaufe des Syr-Darja anliegenden
Gebietes; ähnliche Verhältnisse finden sich im Prinzipe -
wenn auch in Bezug auf Einzelnheiten [sic.] , Arten u. Üppigkeit der
Flora vielfach abgeändert - in vielen Teilen der nordturkestanischen
Dornstrauch u. Salztonsteppen vor.
Zur Zeit als wir noch eine größere Freiheit genossen, machte
ich öfters zwecks Insektensammelns kleine Exkursionen am
Syr-Darjaufer flußabwärts. Der Weg Führte vom Steppenstreif aus
am Pumphause, der Saxaúlausladestelle u. zahlreichen von
unreiner Dornstrauchsteppe unterbrochenen größeren oder kleineren
Baumbeständen vorüber schließlich als Karawanenweg
zur Sommerüberführ der Steppenkirgisen. Überall wiederholte
sich in den mannigfachsten Variationen das typische, nordturkestanische
Oasenbild. (Tafel 4.) Die die einzelnen Baumgruppen
trennenden Steppenstreifen waren ähnlich dem beschriebenen
zusammengesetzt, jedoch vielfach von Unkräutern durchsetzt.
So fand sich äußerst häufig längs des Karawannenweges [sic.]
einkniehoher, gelbblühender Schmetterlingsblütler *), der unserem
Löwenmaul
sehretwas ähnlich sah, vor. Er bildete stellenweisedichte u. üppige Bestände; ein solcher erstreckte sich auchim
N.W. auf den freien Platz unmittelbar hinter der Festung,
wie sich überhaupt diese Pflanze einer weiten Verbreitung an
der Peripherie der Oase an wüsten u. abraumbedeckten Plätzen
erfreute. Zur Zeit der Blüte im Juni war die Pflanze von
zahlreichen Fonabriskäfern aller möglichen Arten besetzt;
*) Abbildung derselben siehe bei den Pflanzentafeln aus Osch, Tafel nicht angegeben
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