Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 13

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Von Insekten fand ich auf den Dschiddas in großen Mengen einen

kleinen blauen Blattfloh (Haltica mertillina, Taf. II./23.) vor.  


       Die Robinie war nur in wenigen Exemplaren vorhanden,

die wie bei uns auch im Mai blühten; sie entbehrt übrigens,

da von den Russen eingeführt, jeglichen Interesses.

Die Baumbestände der Oase Perowsk waren vorherrschend aus

Pyramiden= u. Silberpappeln, Weiden u. Ulmen zusammengesetzt,

welche die Straßen der Stadt längs des Ariks einsäumten u. weite

Baumflächen an der Peripherie bedeckten. Diese letzteren Bestände

waren ziemlich scharf gegen die Steppe abgegrenzt u. sandten

nur mehr spärliche; verstreute Gruppen unweit in dieselbe hinaus.

Auch mehrere sogenannte "Parke" (missing) befanden

sich in der Stadt, so ein großes sehr verwahrlostes Baumkonglomerat 

im Osten der Oase; auch war der Platz vor der Festung von

Ulmen dicht bestanden. Abgesehen von den an den Grenzen

der Stadt gelegenen Baumpflanzungen, die eine Art schütteren

Unterholzes aus Kraut= u. strauchförmigem Unkraut (Wicken, 

gelbbl. Schmetterlingsblütler u. a.) besaßen, war der Boden unter den übrigen Baumgruppen

der Stadt völlig kahl; deshalb ist hier die Bezeichnung

"Park" nur bedingt anzuwenden.


Zwischen dem Festungswall und dem Fluße erstreckt sich ein ca 600

Schritte breiter u. 250 Schritte langer Steppenstreif, dessen Vegetation wohl

in Folge seiner örtlichen Lage im Schutze der Festung ihre volle Ursprünglichkeit

bewahrte. Die Pflanzenwelt dieses Fleckens Erde

bestand aus einer Mischung der reinen Tonsteppenflora u. der Flora

der turkestanischen Dschungel, des Tugai, welche Eigenschaft auch

die verhältnismäßig große Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten

bedingte; einige Pflanzen schickten ihre Vorposten auch über 

die Wälle in den Hof der Festung. Ebenso waren die Wallgräben

von derselben Flora dicht besiedelt. Im Allgemeinen gewann ich

den Eindruck, als ob die Tugaivegetation durch die vordringende  

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Von Insekten fand ich auf den Dschiddas in großen Mengen einen

kleinen blauen Blattfloh (Haltica mertillina, Taf. II./23.) vor.  


       Die Robinie war nur in wenigen Exemplaren vorhanden,

die wie bei uns auch im Mai blühten; sie entbehrt übrigens,

da von den Russen eingeführt, jeglichen Interesses.

Die Baumbestände der Oase Perowsk waren vorherrschend aus

Pyramiden= u. Silberpappeln, Weiden u. Ulmen zusammengesetzt,

welche die Straßen der Stadt längs des Ariks einsäumten u. weite

Baumflächen an der Peripherie bedeckten. Diese letzteren Bestände

waren ziemlich scharf gegen die Steppe abgegrenzt u. sandten

nur mehr spärliche; verstreute Gruppen unweit in dieselbe hinaus.

Auch mehrere sogenannte "Parke" (missing) befanden

sich in der Stadt, so ein großes sehr verwahrlostes Baumkonglomerat 

im Osten der Oase; auch war der Platz vor der Festung von

Ulmen dicht bestanden. Abgesehen von den an den Grenzen

der Stadt gelegenen Baumpflanzungen, die eine Art schütteren

Unterholzes aus Kraut= u. strauchförmigem Unkraut (Wicken, 

gelbbl. Schmetterlingsblütler u. a.) besaßen, war der Boden unter den übrigen Baumgruppen

der Stadt völlig kahl; deshalb ist hier die Bezeichnung

"Park" nur bedingt anzuwenden.


Zwischen dem Festungswall und dem Fluße erstreckt sich ein ca 600

Schritte breiter u. 250 Schritte langer Steppenstreif, dessen Vegetation wohl

in Folge seiner örtlichen Lage im Schutze der Festung ihre volle Ursprünglichkeit

bewahrte. Die Pflanzenwelt dieses Fleckens Erde

bestand aus einer Mischung der reinen Tonsteppenflora u. der Flora

der turkestanischen Dschungel, des Tugai, welche Eigenschaft auch

die verhältnismäßig große Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten

bedingte; einige Pflanzen schickten ihre Vorposten auch über 

die Wälle in den Hof der Festung. Ebenso waren die Wallgräben

von derselben Flora dicht besiedelt. Im Allgemeinen gewann ich

den Eindruck, als ob die Tugaivegetation durch die vordringende  


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  • November 19, 2018 19:53:01 Eva Anna Welles (AUT)

    Von Insekten fand ich auf den Dschiddas in großen Mengen einen

    kleinen blauen Blattfloh (Haltica mertillina, Taf. II./23.) vor.  


           Die Robinie war nur in wenigen Exemplaren vorhanden,

    die wie bei uns auch im Mai blühten; sie entbehrt übrigens,

    da von den Russen eingeführt, jeglichen Interesses.

    Die Baumbestände der Oase Perowsk waren vorherrschend aus

    Pyramiden= u. Silberpappeln, Weiden u. Ulmen zusammengesetzt,

    welche die Straßen der Stadt längs des Ariks einsäumten u. weite

    Baumflächen an der Peripherie bedeckten. Diese letzteren Bestände

    waren ziemlich scharf gegen die Steppe abgegrenzt u. sandten

    nur mehr spärliche; verstreute Gruppen unweit in dieselbe hinaus.

    Auch mehrere sogenannte "Parke" (missing) befanden

    sich in der Stadt, so ein großes sehr verwahrlostes Baumkonglomerat 

    im Osten der Oase; auch war der Platz vor der Festung von

    Ulmen dicht bestanden. Abgesehen von den an den Grenzen

    der Stadt gelegenen Baumpflanzungen, die eine Art schütteren

    Unterholzes aus Kraut= u. strauchförmigem Unkraut (Wicken, 

    gelbbl. Schmetterlingsblütler u. a.) besaßen, war der Boden unter den übrigen Baumgruppen

    der Stadt völlig kahl; deshalb ist hier die Bezeichnung

    "Park" nur bedingt anzuwenden.


    Zwischen dem Festungswall und dem Fluße erstreckt sich ein ca 600

    Schritte breiter u. 250 Schritte langer Steppenstreif, dessen Vegetation wohl

    in Folge seiner örtlichen Lage im Schutze der Festung ihre volle Ursprünglichkeit

    bewahrte. Die Pflanzenwelt dieses Fleckens Erde

    bestand aus einer Mischung der reinen Tonsteppenflora u. der Flora

    der turkestanischen Dschungel, des Tugai, welche Eigenschaft auch

    die verhältnismäßig große Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten

    bedingte; einige Pflanzen schickten ihre Vorposten auch über 

    die Wälle in den Hof der Festung. Ebenso waren die Wallgräben

    von derselben Flora dicht besiedelt. Im Allgemeinen gewann ich

    den Eindruck, als ob die Tugaivegetation durch die vordringende  

  • October 21, 2018 18:52:42 Gabriele Kister-Schuler

    Von Insekten fand ich auf den Dschiddas in großen Mengen einen

    kleinen blauen Blattfloh (Haltica mertillina, Taf. II./23.) vor.  

           Die Robinie war nur in wenigen Exemplaren vorhanden,

    die wie bei uns auch im Mai blühten; sie entbehrt übrigens,

    da von den Russen eingeführt, jeglichen Interesses.

    Die Baumbestände der Oase Perowsk waren vorherrschend aus

    Pyramiden= u. Silberpappel, Weiden u. Ulmen zusammengesetzt,

    welche die Straßen der Stadt längs des Ariks einsäumten u. weite

    Baumflächen an der Peripherie bedeckten. Diese letzteren Bestände

    waren ziemlich scharf gegen die Steppe angegrenzt u. sandten

    nur mehr spärliche; verstreute Gruppen unweit in dieselbe hinaus.

    Auch mehrere sogenannte "Pärke" (missing) befanden

    sich in der Stadt, so ein großes sehr verwahrlostes Baumkonglomerat 

    im Osten der Oase; auch war der Platz vor der Festung von

    Ulmen dicht bestanden. Abgesehen von der an den Grenzen

    der Stadt gelegenen Baumpflanzungen, die eine Art schütteren

    Unterholzes aus Kraut= u. strauchförmigem Unkraut (Wicken, 

    gelbl. Schmetterlingsblüten u. a.) besaßen, war der Boden unter den übrigen Baumgruppen

    der Stadt völlig kahl; deshalb ist hier die Bezeichnung

    "Park" nur bedingt anzuwenden.

    Zwischen dem Festungswall und dem Fluße erstreckt sich ein ca 600

    Schritte breiter u. 250 Schritte langer Steppenstreif, dessen Vegetation wohl

    in Folge seiner örtlichen Lage im Schutze der Festung ihre volle Ursprünglichkeit

    bewahrte. Die Pflanzenwelt dieses Fleckens Erde

    bestand aus einer Mischung der reinen Tonsteppenflora u. der Flora

    der turkestanischen Dschungel, des Tugai, welche Eigenschaft auch

    die verhältnismäßig große Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten

    bedingte; einige Pflanzen schickten ihre Vorposten auch über 

    die Wälle in den Hof der Festung. Ebenso waren die Wallgräben

    von derselben Flora dicht besiedelt. Im Allgemeinen gewann ich

    den Eindruck, als ob die Tuigavegetation durch die vordringende  



  • October 21, 2018 18:51:50 Gabriele Kister-Schuler

    Von Insekten fand ich auf den Dschiddas in großen Mengen einen

    kleinen blauen Blattfloh (Haltica mertillina, Taf. II./23.) vor.  

           Die Robinie war nur in wenigen Exemplaren vorhanden,

    die wie bei uns auch im Mai blühten; sie entbehrt übrigens,

    da von den Russen eingeführt, jeglichen Interesses.

    Die Baumbestände der Oase Perowsk waren vorherrschend aus

    Pyramiden= u. Silberpappel, Weiden u. Ulmen zusammengesetzt,

    welche die Straßen der Stadt längs des Ariks einsäumten u. weite

    Baumflächen an der Peripherie bedeckten. Diese letzteren Bestände

    waren ziemlich scharf gegen die Steppe angegrenzt u. sandten

    nur mehr spärliche; verstreute Gruppen unweit in dieselbe hinaus.

    Auch mehrere sogenannte "Pärke" (missing) befanden

    sich in der Stadt, so ein großes sehr verwahrlostes Baumkonglomerat 

    im Osten der Oase; auch war der Platz vor der Festung von

    Ulmen dicht bestanden. Abgesehen von der an den Grenzen

    der Stadt gelegenen Baumpflanzungen, die eine Art schütteren

    Unterholzes aus Kraut= u. Strauchförmigen Unkraut (Wicken, 

    gelbl. Schmetterlingsblüten u. a.) besaßen, war der Boden unter den übrigen Baumgruppen

    der Stadt völlig kahl; deshalb ist hier die Bezeichnung

    "Park" nur bedingt anzuwenden.

    Zwischen dem Festungswall und dem Fluße erstreckt sich ein ca 600

    Schritte breiter u. 250 Schritte langer Steppenstreif, dessen Vegetation wohl

    in Folge seiner örtlichen Lage im Schutze der Festung ihre volle Ursprünglichkeit

    bewahrte. Die Pflanzenwelt dieses Fleckens Erde

    bestand aus einer Mischung der reinen Tonsteppenflora u. der Flora

    der turkestanischen Dschungel, des Tugai, welche Eigenschaft auch

    die verhältnismäßig große Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten

    bedingte; einige Pflanzen schickten ihre Vorposten auch über 

    die Wälle in den Hof der Festung. Ebenso waren die Wallgräben

    von derselben Flora dicht besiedelt. Im Allgemeinen gewann ich

    den Eindruck, als ob die Tuigavegetation durch die vordringende  



  • October 15, 2018 17:02:11 Johanna Rustler

    Von Insekten fand ich auf den Dschiddas in großen Mengen einen

    kleinen blauen Blattfloh (Haltica mertillina, Taf. II./23.) vor.  

           Die Robinie war nur in wenigen Exemplaren vorhanden,

    die wie bei uns auch im Mai blühen; sie entbehrt übrigens,

    da von den Russen eingeführt, jeglichen Interesses.

    Die Baumbestände der Oase Perowsk waren vorherrschend aus

    Pyramiden= u. Silberpappel, Weiden u. Ulmen zusammengesetzt,

    welche die Straßen der Stadt längs des Ariks einsäumten u. weite

    Baumflächen an der Peripherie bedeckten. Diese letzteren Bestände

    waren ziemlich scharf gegen die Steppe angegrenzt u. sandten

    nur mehr spärliche; verstreute Gruppen  unweit in dieselbe hinaus.

    Auch mehrere sogenannte "Pärke" (missing) befanden

    sich in der Stadt, so ein großes sehr verwahrlostes Baumkonglomerat 

    im Osten der Oase; auch war der Platz vor der Festung von

    Ulmen dicht bestanden. Abgesehen von der an den Grenzen

    der Stadt gelegenen Baumpflanzungen, die eine Art schütteren

    Unterholzes aus Kraut= u. Strauchförmigen Unkraut (Wicken, 

    gelbl. Schmetterlingsblüten u. a.) besaßen, war der Boden unter den übrigen Baumgruppen

    der Stadt völlig kahl; deshalb ist hier die Bezeichnung

    "Park" nur bedingt anzuwenden.

    Zwischen dem Festungswall und dem Fluße erstreckt ein ca 600

    Schritte breiter u. 250 Schritte langer Steppenstreif, dessen Vegetation wohl

    in Folge seiner örtlichen Lage im Schutze der Festung ihre volle Ursprünglichkeit

    bewahrte. Die Pflanzenwelt dieses Fleckens Erde

    bestand aus einer Mischung der reinen Tonsteppenflora u. der Flora

    der turkestanischen Dschungel, der Tugai, welche Eigenschaft auch

    die verhältnismäßig große Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten

    bedingte; einige Pflanzen schickten ihre Vorposten auch über 

    die Wälle in den Hof der Festung. Ebenso waren die Wallgräben

    von derselben Flora sicht besiedelt. Im Allgemeinen gewann ich

    den Eindruck, als ob die Tuigavegetation durch die vordringende  



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20836 / 235781
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F&F
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