Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 8
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8.
übertriebenen Erzählungen der russischen Mandukteure, das Land
meiner Bestimmung wie ein kleines Paradies vor. Noch bestärkt
wurde ich in dieser Meinung, als auf der vorwiegend tonigen
Steppe zwischen den Grasbüscheln bunte Blüten auftauchten.
Als ich in mehreren Stationen ausstieg, pflückte ich, in die Steppe
hinausgehend, mehrere der Blumen; es waren durchwegs kurzstielige,
wundervoll gefärbte u. geformte Tulpen, Lilien, Iris (darunter
eine der auf Tafel 8./1. abgebildeten sehr ähnlich) u. verschiedene
Zwiebelgewächse, deren unerwarteter Anblick mich nach dem langen
Winter nicht wenig entzückte. Hier fiel mir auch zuerst die
Spärlichkeit der Bodenbedeckung das erstemal auf: karge, weit
auseinandersitzende, harte Grasbüschel, dazwischen verstreut, sich
an den Boden schmiegend, eines der bunten Frühlingskinder;
nur die weiter hinausliegende Steppe hatte einen grünen Schimmer.
In den einzelnen Bahnstationen waren um die Gebäude herum
dürftige Baumpflanzungen, Akazien, Pappel u. Weide, die mit dem
ersten Grün des Frühlings geschmückt waren. In der Station Turkestan
hingegen standen in dem kleinen Parke hinter dem Bahnhofgebäude
verschiedene, von den Russen eingeführte Ziersträucher
in Blüte. In Taschkent war schon Alles grün u. die Vegetation
von einer bewundernswerten Frische u. Üppigkeit.
Im Jahre 1915 fand ich in Perowsk wenig Muße zu einer genauen
Beobachtung der Natur, da - abgesehen von meinem oft
schlechten Befinden in Folge des ungewohnten Klimas - die neuen
Eindrücke, die von allen Seiten auf mich einstürmten, zu groß
u. mir die allgemeinen Charakterzüge des Landes zu neu
waren, um mich zugleich auch die Einzelheiten [sic.] übersehen zu
lassen. Frühling u. Sommer waren 1915 bedeutend heißer, als im
folgenden Jahre, in welcher
dieVegetation u. Tierleben gegen dasVorjahr wohl um 3 Wochen zurück waren; im Folgenden beziehen
sich
auchalle Zeitangaben auf das Jahr 1916. Zu diesem Jahre nunbegann ich sogleich die ersten Regungen der Natur zu beobachten.
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8.
übertriebenen Erzählungen von der russischen
, das Land
meiner Bestimmung wie ein kleines Paradies vor. Noch bestärkt
wurde ich in dieser Meinung, als auf der vorwiegend tonigen
Steppe zwischen den Grasbüscheln bunte Blüten auftauchten.
Als ich in mehreren Stationen ausstieg, pflückte ich, in die Steppe
hinausgehend, mehrere der Blumen; es waren durchwegs kurzstielige,
wundervoll gefärbte u. geformte Tulpen, Lilien, Iris (darunter
eine der auf Tafel 8./1. abgebildeten sehr ähnlich) u. verschiedene
Zwiebelgewächse, deren unerwarteter Anblick mich nach dem langen
Winter nicht wenig entzückte. Hier fiel mir auch zuerst die
Spärlichkeit der Bodenbedeckung das erstemal auf: karge, weit
auseinandersitzende, harte Grasbüschel, dazwischen verstreut, sich
an den Boden schmiegend, eines der bunten Frühlingskinder;
nur die weiter hinausliegende Steppe hatte einen grünen Schimmer.
In den einzelnen Bahnstationen waren um die Gebäude herum
dürftige Baumpflanzungen, Akazien, Pappel u. Weide, die mit dem
ersten Grün des Frühlings geschmückt waren. In der Station Turkestan
hingegen standen in dem kleinen Parke hinter dem Bahnhofgebäude
verschiedene, von den Russen eingeführte Ziersträucher
in Blüte. In Taschkent war schon Alles grün u. die Vegetation
von einer bewundernswerten Frische u. Üppigkeit.
Im Jahre 1915 fand ich in Perowsk wenig Muße zu einer genauen
Beobachtung der Natur, da - abgesehen von meinem oft
schlechten Befinden in Folge des ungewohnten Klimas - die neuen
Eindrücke, die von allen Seiten auf mich einstürmten, zu groß
u. mir die allgemeinen Charakterzüge des Landes zu neu
waren, um mich zugleich auch die Einzelnheiten [sic.] übersehen zu
lassen. Frühling u. Sommer waren 1915 bedeutend heißer, als im
folgenden Jahre, in welcher
dieVegetation u. Tierleben gegen dasVorjahr wohl um 3 Wochen zurück waren; im Folgenden beziehen
sich
auchalle Zeitangaben auf das Jahr 1916. Zu diesem Jahre nunbegann ich sogleich die ersten Regungen der Natur zu beobachten.
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8.
übertriebenen Erzählungen von der russischen
, das Land
meiner Bestimmung wie ein kleines Paradies vor. Noch bestärkt
wurde ich in dieser Meinung, als auf der vorwiegend tonigen
Steppe zwischen den Gebüscheln bunte Blüten auftauchten.
Als ich in mehreren Stationen ausstieg, pflückte ich, in die Steppe
hinausgehend, mehrere der Blumen; es waren durchwegs kurzstielige,
wundervoll gefärbte u. geformte Tulpen, Lilien, Iris (darunter
eine der auf Tafel 8./1. abgebildeten sehr ähnlich) u. verschiedene
Zwiebelgewächse, deren unerwarteten Anblick mich nach den langen
Winter nicht wenig entzückte. Hier fiel mir auch zuerst die
Spärlichkeit der Bodenbedeckung das erstemal auf: karge, weit
auseinandersitzende, harte Gebüschel, dazwischen verstreut sich
an den Boden schweigend, eines der bunten Frühlingskinder;
nur die weiter hinausliegende Steppe hatte einen grünen Schimmer.
In den einzelnen Bahnstationen waren um die Gebäude herum
dürftige Baumpflanzungen, Akazien, Pappel u. Weide, die mit dem
ersten Grün des Frühlings geschmückt waren. In der Station Turkestan
hingegen standen in dem kleinen Parke hinter dem Bahnhofgebäude
verschiedene, von den Russen eingeführte Ziersträucher
in Blüte. In Taschkent war schon Alles grün u. die Vegetation
von einer bewundernswerten Frische u. Üppigkeit.
Im Jahre 1915 fand ich in Perowsk wenig
zu einer genauen
Beobachtung der Natur, da - abgesehen von meinem oft
schlechten Befinden in Folge des ungewohnten Klimas - die neuen
Eindrücke, die von allen Seiten auf mich einstürmten, zu groß
u. mir die allgemeinen Charakterzüge des Landes zu neu
waren, um mich zugleich auch die Einzelnkeiten [sic.] übersehen zu
lassen. Frühling u. Sommer waren 1915 bedeutend heißer, als im
folgenden Jahre, in welcher
dieVegetation u. Tierleben gegen dasVorjahr wohl um 3 Wochen zurück waren; im Folgenden beziehen
sich
auchalle Zeitangaben auf das Jahr 1916. Zu diesem Jahre nunbegann ich sogleich die ersten Regungen der Natur zu beobachten.
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übertriebenen Erzählungen von der russischen
, das Land
meiner Bestimmung wie ein kleines Paradies vor. Noch bestärkt
wurde ich in dieser Meinung, als auf der vorwiegend tonigen
Steppe zwischen den Gebüscheln bunte Blüten auftauchten.
Als ich in mehreren Stationen ausstieg, pflückte ich, in die Steppe
hinausgehend, mehrere der Blumen; es waren durchwegs kurzstielige,
wundervoll gefärbte u. geformte Tulpen, Lilien, Iris (darunter
eine der auf Tafel 8./1. abgebildeten sehr ähnlich) u. verschiedene
Zwiebelgewächse, deren unerwarteten Anblick mich nach den langen
Winter nicht wenig entzückte. Hier fiel mir auch zuerst die
Spärlichkeit der Bodenbedeckung das erstemal auf: karge, weit
auseinandersitzende, harte Gebüschel, dazwischen verstreut sich
an den Boden schweigend, eines der bunten Frühlingskinder;
nur die weiter hinausliegende Steppe hatte einen grünen Schimmer.
In den einzelnen Bahnstationen waren um die Gebäude herum
dürftige Baumpflanzungen, Akazien, Pappel u. Weide, die mit dem
ersten Grün des Frühlings geschmückt waren. In der Station Turkestan
hingegen standen in dem kleinen Parke hinter dem Bahnhofgebäude
verschiedene, von den Russen eingeführte Ziersträucher
in Blüte. In Taschkent war schon Alles grün u. die Vegetation
von einer bewundernswerten Frische u. Üppigkeit.
Im Jahre 1915 fand ich in Perowsk wenig
zu einer genauen
Beobachtung der Natur, da - abgesehen von meinem oft
schlechten Befinden in Folge des ungewohnten Klimas - die neuen
Eindrücke, die von allen Seiten auf mich einstürmten, zu groß
u. mir die allgemeinen Charakterzüge des Landes zu neu
waren, um mich zugleich auch die Einzelnkeiten [sic.] übersehen zu
lassen. Frühling u. Sommer waren 1915 bedeutend heißer, als im
folgenden Jahre, in welcher
dieVegetation u. Tierleben gegen dasVorjahr wohl um 3 Wochen zurück waren; im Folgenden beziehen
sich
auchalle Zeitangaben auf das Jahr 1916. Zu diesem Jahre nunbegann ich sogleich die ersten Regungen der Natur zu beobachten.
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Perowsk/Turkestan
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