Kleiber Manuskript 01 - Vorwort - Pflanzenwelt Turkestans, item 3
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schauer ausübt. Den im Laufe des größten Teiles des Jahres wolkenlose
Himmel mit seiner glühenden Sonne, die Fluten blendenden Lichtes
auf die Erde herabsendet, vollendet das Bild der turkistanischen
Landschaft.
Nicht minder eigenartig ist auch das Leben in Turkestan. Die einheimische
Bevölkerung mit ihren uns fremden Sprachen, Bestrebungen
u. Gepflogenheiten, die eng verbunden mit den Forderungen
des Islam sind, bildet eine Welt für sich, welche zusammen
mit der ungewöhnlichen Natur des Landes auf den Fremden
einen tiefen u. nachhaltigen Eindruck ausübt. Die vielfach patriarchalische
Einfachheit des einheimischen Lebens versetzt uns
unwillkürlich in jene ferne Zeiten, in welchen sich in Turkestan
Ereignisse abgespielt haben, die uns schon aus unseren Schultagen
wohl bekannt sind. An den Ufern des Oxus u. Jaxartis leben die
Names des Kyros u. Alexanders d. Gr. fort; die Reste Ortras erinnern
uns an den furchtbaren Mongoleneinfall; die Wunderbauten
Samarkands sprechen von den märchenhaften Reichtümern des Hofes
Timurs u. die überall verstreuten Ruinen sind das Zeugnis des
tausendjährigen Kampfes der alten arischen Kultur mit den
stets wieder eindringenden barbarischen türkischen u. mongolischen
Horden. Die Geschichte, durch naive u. oft rührende Legenden
erklärt, das halbursprüngliche Leben u. die großartige Natur
harmonieren hier in überraschender Weise u. fließen in jenes
gewaltige u. lebhafte Bild zusammen, welches vor unseren Auge
bei der Erinnerung and Zentral-Asien auftaucht.
Osch, im November 1916. Ing. Ernst Kleiber
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schauer ausübt. Den im Laufe des größten Teiles des Jahres wolkenlose
Himmel mit seiner glühenden Sonne, die Fluten blendenden Lichtes
auf die Erde herabsendet, vollendet das Bild der turkistani-
schen Landschaft.
Nicht minder eigenartig ist auch das Leben in Turkestan. Die ein-
heimische Bevölkerung mit ihren uns fremden Sprachen, Be-
strebungen u. Gepflogenheiten, die eng verbunden mit den Forde-
rungen des Islam sind, bildet eine Welt für sich, welche zusammen
mit der ungewöhnlichen Natur des Landes auf den Fremden
einen tiefen u. nachhaltigen Eindruck ausübt. Die vielfach pat-
riarchalische Einfachheit des einheimischen Lebens versetzt uns
unwillkürlich in jene ferne Zeiten, in welchen sich in Turkestan
Ereignisse abgespielt haben, die uns schon aus unseren Schultagen
wohl bekannt sind. An den Ufern des Oxus u. Jaxartis leben die
Names des Kyros u. Alexanders d. Gr. fort; die Reste Ortras erinnern
uns an den furchtbaren Mongoleneinfall; die Wunderbauten
Samarkands sprechen von den märchenhaften Reichtümern des Hofes
Timurs u. die überall verstreuten Ruinen sind das Zeugnis des
tausendjährigen Kampfes der alten arischen Kultur mit den
stets wieder eindringenden barbarischen türkischen u. mongoli-
schen Horden. Die Geschichte, durch naive u. oft rührende Legenden
erklärt, das halbursprüngliche Leben u. die großartige Natur
harmonieren hier in überraschender Weise u. fließen in jenes
gewaltige u. lebhafte Bild zusammen, welches vor unseren Auge
bei der Erinnerung and Zentral-Asien auftaucht.
Osch, im November 1916. Ing. Ernst Kleiber
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Osch, Kyrgyzstan
- 44.817607||65.5140073||||1
Perowsk/Turkestan
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Story location Perowsk/Turkestan
Document location Osch, Kyrgyzstan
- ID
- 20836 / 235771
- Contributor
- F&F
Nov, 1916
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- Eastern Front
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