Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 134

• February 15, 2017 15:43:52 Ilona Scherm

  [2]  Ohne irgendwelche Bedenken trage Dich also
  ruhig in die Liste ein und mache Dich bischen
  mit der ganzen Sache bekannt und erkundige
  Dich bischen an zuständiger Stelle, z.B. beim Stadt=
  sekretär Thierfelder, oder noch besser bei
  meinem Vater, der doch Mitglied und wohl
  auch Schriftführer des Vereins Heimatdank des
  Bezirks der Amtshauptmannschaft Annaberg ist,
  was das ist, Kriegeransiedlung und Wohnungsfür=
  sorge für Kriegsteilnehmer.
  

    Und schicke bald das Branntwein-Fläschchen
  zurück, da ich sehr guten "Herzwärmer" hier habe
  und so viel, daß ich mir ständig einen an=
  trinke, wenn ich es recht "dick" habe, damit
  ich das Leid vergesse, wenn man hier draußen
  so abgesperrt von Deutschland ist, während ihr Euch
  drin frohe Stunden verschaffen noch könnt. Aber
  wenn der Rausch vorüber, dann ist leider die Er=
  kenntnis, daß alles noch so ist, noch viel schlimmer.
  Obgleich es m ir ein leichtes wäre, oftmals nach
  hinten einen kleinen Urlaub nach Gits usw
  zu nehmen, um in den Kinos und belgischen Cafés
  und Weinstuben Vergessung zu suchen, so habe ich dies
  noch nie getan und werde es auch nicht tun,
  da es dort zu verführerisch ist. Und weil ich
  wußte, daß mein Frauchen auch nirgends wo hin=
  kommt und warten wollte, bis sie es nach
  meinem Zurückkehren mit mir täte. - Aber der
  Krieg geht eben zu lange. Leider.
  

• February 15, 2017 15:34:23 Ilona Scherm

  [2]  Ohne irgendwelche Bedenken trage Dich also
  ruhig in die Liste ein und mache Dich bischen
  mit der ganzen Sache bekannt und erkundige
  Dich bischen an zuständiger Stelle, z.B. beim Stadt=
  sekretär Thierfelder, oder noch besser bei
  meinem Vater, der doch Mitglied und wohl
  auch Schriftführer des Vereins Heimatdank des
  Bezirks der Amtshauptmannschaft Annaberg ist,
  was das ist, Kriegeransiedlung und Wohnungsfür=
  sorge für Kriegsteilnehmer.
  

    Und schicke bald das Branntwein-Fläschchen
  zurück, da ich sehr guten "Herzwärmer" hier habe
  und so viel, daß ich mir ständig einen an=
  trinke, wenn ich es recht "dick" habe, damit
  ich das Leid vergesse, wenn man hier draußen
  so abgesperrt von Deutschland ist, während ihr Euch
  drin frohe Stunden verschaffen noch könnt. Aber
  wenn der Rausch vorüber, dann ist leider die Er=
  kenntnis, daß alles noch so ist, noch viel schlimmer.
  Obgleich es m ir ein leichtes wäre, oftmals nach
  hinten einen kleinen Urlaub nach Gits[?] usw
  zu nehmen, um in den Kinos und belgischen Cafés
  und Weinstuben Vergessung zu suchen, so habe ich dies
  noch nie getan und werde es auch nicht tun,
  da es dort zu verführerisch ist. Und weil ich
  wußte, daß mein Frauchen auch nirgends wo hin=
  kommt und warten wollte, bis sie es nach
  meinem Zurückkehren mit mir täte. - Aber der
  Krieg geht eben zu lange. Leider.
  

  
  

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• February 15, 2017 15:29:49 Ilona Scherm

  [2]  Ohne irgendwelche Bedenken trage Dich also
  ruhig in die Liste ein und mache Dich bischen
  mit der ganzen Sache bekannt und erkundige
  Dich bischen an zuständiger Stelle, z.B. beim Stadt=
  sekretär Thierfelder, oder noch besser bei
  meinem Vater, der doch Mitglied und wohl
  auch Schriftführer des Vereins Heimatdank des
  Bezirks der Amtshauptmannschaft Annaberg ist,
  was das ist, Kriegeransiedlung und Wohnungsfür=
  sorge für Kriegsteilnehmer.
  

    Und schicke bald das Branntwein-Fläschchen
  zurück, da ich sehr guten "Herzwärmer" hier habe
  und so viel, daß ich mir ständig einen an=
  trinke, wenn ich es recht "dick" habe, damit
  ich das Leid vergesse, wenn man hier draußen
  so abgesperrt von Deutschland ist, während ihr Euch
  drin frohe Stunden verschaffen noch könnt. Aber
  wenn der Rausch vorüber, dann ist leider die Er=
  kenntnis, daß alles noch so ist, noch viel schlimmer.
  Obgleich es m ir ein leichtes wäre, oftmals nach
  hinten einen kleinen Urlaub
  

  
  

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• February 15, 2017 15:21:40 Ilona Scherm

  [2]  Ohne irgendwelche Bedenken trage Dich also
  ruhig in die Liste ein und mache Dich bischen
  mit der ganzen Sache bekannt und erkundige
  Dich bischen an zuständiger Stelle, z.B. beim Stadt=
  sekretär Thierfelder, oder noch besser bei
  meinem Vater, der doch Mitglied und wohl
  

  
  

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