Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 56

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56

 linke Seite 

ein Ende. An dem Übrigen, dem schweren Dienst usw. kann nichts sich ändern. Dir will und wollte ich von meinem Elend nichts mitteilen. Wir alle 3, kann ich Dir ruhig sagen, haben es langsam "dicke". Molly hat seinen Gürtel eng bis auf das allerletzte Loch schnallen müssen.

    Meinem Bruder im Feld habe ich auch mal mit geschrieben. Meine Mutter hatte richtig  übel genommen, wenn ich immer bloß an eine Adresse geschrieben  und ihr nicht mal.  Also daran liegt es bloß. Ich bedaure selbst traurigen Herzens, daß ich nicht dazu gekommen bin, Dir mein Herz etwas auszuschütten.

    Der einzige unser aller Trost ist nun, daß es bald ins Feld geht. Wir sind mit Gasmasken mit ausgerüstet und sollen bei der allgemeinen großen Offensive im März/April  unser Herzblut mit hingeben. Wir kommen bestimmt nach Ypern. Du denkst an Osterurlaub? Wer weiß, wer da noch lebt. In 3 bis 4 Wochen sind wir ziemlich sicher nicht mehr hier. Draußen im Feld können wir es auf keinen Fall schlechter haben, eher besser.

                       In Treue

              Dein nur Dich liebender 

                              Fritze

 

 rechte Seite 

                                                                                                     Zittau, in Sa.

                                                                                                         Sonntag. 13./2.1916

                                                              I

                                     Mein so treu, so wahr

                       so rein geliebtes Trudchen!

                              Herzallerliebstes Bräutchen!

 

    Es ist wieder mal Sonntag, eine kleine Freude mit Erholung für die Woche.

    Deine vielen, vielen Briefe so voll Liebe und voll Treue, zu beantworten, fehlt leider  auch heute die Zeit. Ich hoffe doch, daß bald zu einer Aussprache Auge in Auge und  hie Hand und Herz an Herz zu schlagen , zu einem hoffentlichst  recht baldigen Urlaub Zeit wird. Da können wir richtig reden über Alles.

    Mein geliebtes Herz!   Ich Dich nicht mehr so lieben wie früher . Herz, mein Herz, welche Gedanken. Eine

   

 

 

 

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 linke Seite 

ein Ende. An dem Übrigen, dem schweren Dienst usw. kann nichts sich ändern. Dir will und wollte ich von meinem Elend nichts mitteilen. Wir alle 3, kann ich Dir ruhig sagen, haben es langsam "dicke". Molly hat seinen Gürtel eng bis auf das allerletzte Loch schnallen müssen.

    Meinem Bruder im Feld habe ich auch mal mit geschrieben. Meine Mutter hatte richtig  übel genommen, wenn ich immer bloß an eine Adresse geschrieben  und ihr nicht mal.  Also daran liegt es bloß. Ich bedaure selbst traurigen Herzens, daß ich nicht dazu gekommen bin, Dir mein Herz etwas auszuschütten.

    Der einzige unser aller Trost ist nun, daß es bald ins Feld geht. Wir sind mit Gasmasken mit ausgerüstet und sollen bei der allgemeinen großen Offensive im März/April  unser Herzblut mit hingeben. Wir kommen bestimmt nach Ypern. Du denkst an Osterurlaub? Wer weiß, wer da noch lebt. In 3 bis 4 Wochen sind wir ziemlich sicher nicht mehr hier. Draußen im Feld können wir es auf keinen Fall schlechter haben, eher besser.

                       In Treue

              Dein nur Dich liebender 

                              Fritze

 

 rechte Seite 

                                                                                                     Zittau, in Sa.

                                                                                                         Sonntag. 13./2.1916

                                                              I

                                     Mein so treu, so wahr

                       so rein geliebtes Trudchen!

                              Herzallerliebstes Bräutchen!

 

    Es ist wieder mal Sonntag, eine kleine Freude mit Erholung für die Woche.

    Deine vielen, vielen Briefe so voll Liebe und voll Treue, zu beantworten, fehlt leider  auch heute die Zeit. Ich hoffe doch, daß bald zu einer Aussprache Auge in Auge und  hie Hand und Herz an Herz zu schlagen , zu einem hoffentlichst  recht baldigen Urlaub Zeit wird. Da können wir richtig reden über Alles.

    Mein geliebtes Herz!   Ich Dich nicht mehr so lieben wie früher . Herz, mein Herz, welche Gedanken. Eine

   

 

 

 

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1968 / 23799
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Reinhard Nestler
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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