Liebesbriefe zwischen Fritz Kreisel und Trudel Joseger, item 28

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4.


Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

im Herzen ewig neu.


2. Brief

21. Juni.

Du kannst dort ganz unbesorgt und

unbekümmert um mich leben.

Ich interessiert rein gar nichts mehr

in Annaberg. Ich denke nur an Dich

und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

Dir allein. Und nur an Deiner Seite

will ich einmal sterben!

Wie unsagbar treu ich bin, sei Dir

aus folgendem geschildert.

Als Du am Sonntag Uhrzeit 9:16 mit hochgestellter Zahl von mir

schiedest, war es mir, als würde mein

Herz, ein Teil, ja fast mein ganzes Leben

in die Ferne getragen. Ich ging dann,

so schnell mich meine Füße tragen konnten,

den Frohnauer Kirchsteig hinab und wartete

etwas oberhalb der Brücke, durch die

der Weg nach dem Frohnauer Hammer zuführt,

an der Schlachthofstraße auf den

Zug, der Dich mir entreißen und nach

Eppendorf bringen sollte. Ich nahm 2

Taschentücher heraus, um zu winken. Aber

ich brauchte nicht zu winken, denn der

 ich winken wollte, mein Herzel, die

guckte gerade nicht heraus. Na, ist nicht


rechte Seite

5.

zu verwundern. Du konntest ja so etwas nicht

ahnen. Schweren Herzens trat ich allein

den Rückweg an. Stieg die Fleischergasse

hinauf und begab mich auf's Rathaus.

Noch furchtbar aufgeregt mit wundem Herzen,

das mir fast blutend vorkam, langte ich an.

In der Arbeit fand ich Ruhe und Erholung.

Das war also so von 1/2 10 Uhr bis 1/2 1Uhr

mittags.

Nach dem Mittagsmahl ging ich wieder

aufs Rathaus. Dort war ich nun ganz mit 

mir allein. Und hierbei war es, wo mir

die wundersamen Gedanken kamen, wie

Du sie im vorhergehenden 1. Briefe findest

und wie sie noch nachfolgen. Diese Gedanken

sind ein winziges Stückchen Weltweisheit.

Ich arbeitete dann bis so gegen 1/2 9 Uhr

abends. Aß, ohne vorher bei Dir gewesen

zu sein, mit Sehnsucht im Herzen mein

Abendbrot, das mir diesmal gar nicht so

recht mundete.

Legte mich 1/2 11 Uhr mit dem Gedanken

und Bewußtsein zur Ruhe, Dir treu, wie es

sich für 2 Verliebte geziemt, gewesen zu sein,

nicht einmal auf die Buchholzer Straße

habe ich geguckt. Dachte so mir bei mir,

daß ich Dich seit früh nicht mehr zu sehen bekom-




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4.


Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

im Herzen ewig neu.


2. Brief

21. Juni.

Du kannst dort ganz unbesorgt und

unbekümmert um mich leben.

Ich interessiert rein gar nichts mehr

in Annaberg. Ich denke nur an Dich

und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

Dir allein. Und nur an Deiner Seite

will ich einmal sterben!

Wie unsagbar treu ich bin, sei Dir

aus folgendem geschildert.

Als Du am Sonntag Uhrzeit 9:16 mit hochgestellter Zahl von mir

schiedest, war es mir, als würde mein

Herz, ein Teil, ja fast mein ganzes Leben

in die Ferne getragen. Ich ging dann,

so schnell mich meine Füße tragen konnten,

den Frohnauer Kirchsteig hinab und wartete

etwas oberhalb der Brücke, durch die

der Weg nach dem Frohnauer Hammer zuführt,

an der Schlachthofstraße auf den

Zug, der Dich mir entreißen und nach

Eppendorf bringen sollte. Ich nahm 2

Taschentücher heraus, um zu winken. Aber

ich brauchte nicht zu winken, denn der

 ich winken wollte, mein Herzel, die

guckte gerade nicht heraus. Na, ist nicht


rechte Seite

5.

zu verwundern. Du konntest ja so etwas nicht

ahnen. Schweren Herzens trat ich allein

den Rückweg an. Stieg die Fleischergasse

hinauf und begab mich auf's Rathaus.

Noch furchtbar aufgeregt mit wundem Herzen,

das mir fast blutend vorkam, langte ich an.

In der Arbeit fand ich Ruhe und Erholung.

Das war also so von 1/2 10 Uhr bis 1/2 1Uhr

mittags.

Nach dem Mittagsmahl ging ich wieder

aufs Rathaus. Dort war ich nun ganz mit 

mir allein. Und hierbei war es, wo mir

die wundersamen Gedanken kamen, wie

Du sie im vorhergehenden 1. Briefe findest

und wie sie noch nachfolgen. Diese Gedanken

sind ein winziges Stückchen Weltweisheit.

Ich arbeitete dann bis so gegen 1/2 9 Uhr

abends. Aß, ohne vorher bei Dir gewesen

zu sein, mit Sehnsucht im Herzen mein

Abendbrot, das mir diesmal gar nicht so

recht mundete.

Legte mich 1/2 11 Uhr mit dem Gedanken

und Bewußtsein zur Ruhe, Dir treu, wie es

sich für 2 Verliebte geziemt, gewesen zu sein,

nicht einmal auf die Buchholzer Straße

habe ich geguckt. Dachte so mir bei mir,

daß ich Dich seit früh nicht mehr zu sehen bekom-





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  • February 14, 2017 21:10:46 Julia Weinhold

    4.


    Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

    im Herzen ewig neu.


    2. Brief

    21. Juni.

    Du kannst dort ganz unbesorgt und

    unbekümmert um mich leben.

    Ich interessiert rein gar nichts mehr

    in Annaberg. Ich denke nur an Dich

    und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

    Dir allein. Und nur an Deiner Seite

    will ich einmal sterben!

    Wie unsagbar treu ich bin, sei Dir

    aus folgendem geschildert.

    Als Du am Sonntag Uhrzeit 9:16 mit hochgestellter Zahl von mir

    schiedest, war es mir, als würde mein

    Herz, ein Teil, ja fast mein ganzes Leben

    in die Ferne getragen. Ich ging dann,

    so schnell mich meine Füße tragen konnten,

    den Frohnauer Kirchsteig hinab und wartete

    etwas oberhalb der Brücke, durch die

    der Weg nach dem Frohnauer Hammer zuführt,

    an der Schlachthofstraße auf den

    Zug, der dich mir entreißen und nach

    Eppendorf bringen sollte. Ich nahm 2

    Taschentücher heraus, um zu winken. Aber

    ich brauchte nicht zu winken, denn der

     ich winken wollte, mein Herzel, die

    guckte gerade nicht heraus. Na, ist nicht


    rechte Seite

    5.

    zu verwundern. Du konntest ja so etwas nicht

    ahnen. Schweren Herzens trat ich allein

    den Rückweg an. Stieg die Fleischergasse

    hinauf und begab mich auf's Rathaus.

    Noch furchtbar aufgeregt mit wundem Herzen,

    das mir fast blutend vorkam, langte ich an.

    In der Arbeit fand ich Ruhe und Erholung.

    Das war also so von 1/2 10 Uhr bis 1/2 1Uhr

    mittags.

    Nach dem Mittagsmahl ging ich wieder

    aufs Rathaus. Dort war ich nun ganz mit 

    mir allein. Und hierbei war es, wo mir

    die wundersamen Gedanken kamen, wie

    Du sie im vorhergehenden 1. Briefe findest

    und wie sie noch nachfolgen. Diese Gedanken

    sind ein winziges Stückchen Weltweisheit.

    Ich arbeitete dann bis so gegen 1/2 9 Uhr

    abends. Aß, ohne vorher bei Dir gewesen

    zu sein, mit Sehnsucht im Herzen mein

    Abendbrot, das mir diesmal gar nicht so

    recht mundete.

    Legte mich 1/2 11 Uhr mit dem Gedanken

    und Bewußtsein zur Ruhe, Dir treu, wie es

    sich für 2 Verliebte geziemt, gewesen zu sein,

    nicht einmal auf die Buchholzer Straße

    habe ich geguckt. Dachte so mir bei mir,

    daß ich Dich seit früh nicht mehr zu sehen bekom-




  • February 14, 2017 21:10:39 Julia Weinhold

    4.


    Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

    im Herzen ewig neu.


    2. Brief

    21. Juni.

    Du kannst dort ganz unbesorgt und

    unbekümmert um mich leben.

    Ich interessiert rein gar nichts mehr

    in Annaberg. Ich denke nur an Dich

    und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

    Dir allein. Und nur an Deiner Seite

    will ich einmal sterben!

    Wie unsagbar treu ich bin, sei Dir

    aus folgendem geschildert.

    Als Du am Sonntag Uhrzeit 9:16 mit hochgestellter Zahl von mir

    schiedest, war es mir, als würde mein

    Herz, ein Teil, ja fast mein ganzes Leben

    in die Ferne getragen. Ich ging dann,

    so schnell mich meine Füße tragen konnten,

    den Frohnauer Kirchsteig hinab und wartete

    etwas oberhalb der Brücke, durch die

    der Weg nach dem Frohnauer Hammer zuführt,

    an der Schlachthofstraße auf den

    Zug, der dich mir entreißen und nach

    Eppendorf bringen sollte. Ich nahm 2

    Taschentücher heraus, um zu winken. Aber

    ich brauchte nicht zu winken, denn der

     ich winken wollte, mein Herzel, die

    guckte gerade nicht heraus. Na, ist nicht


    rechte Seite

    5.

    zu verwundern. Du konntest ja so etwas nicht

    ahnen. Schweren Herzens trat ich allein

    den Rückweg an. Stieg die Fleischergasse

    hinauf und begab mich auf's Rathaus.

    Noch furchtbar aufgeregt mit wundem Herzen,

    das mir fast blutend vorkam, langte ich an.

    In der Arbeit fand ich Ruhe und Erholung.

    Das war also so von 1/2 10 Uhr bis 1/2 1Uhr

    mittags.

    Nach dem Mittagsmahl ging ich wieder

    aufs Rathaus. Dort war ich nun ganz mit 

    mir allein. Und hierbei war es, wo mir

    die wundersamen Gedanken kamen, wie

    Du sie im vorhergehenden 1. Briefe findest

    und wie sie noch nachfolgen. Diese Gedanken

    sind ein winziges Stückchen Weltweisheit.

    Ich arbeitete dann bis so gegen 1/2 9 Uhr

    abends. Aß, ohne vorher bei Dir gewesen

    zu sein, mit Sehnsucht im Herzen mein

    Abendbrot, das mir diesmal gar nicht so

    recht mundete.

    Legte mich 1/2 11 Uhr mit dem Gedanken

    und Bewußtsein zur ruhe, Dir treu, wie es

    sich für 2 Verliebte geziemt, gewesen zu sein,

    nicht einmal auf die Buchholzer Straße

    habe ich geguckt. Dachte so mir bei mir,

    daß ich Dich seit früh nicht mehr zu sehen bekom-





  • February 14, 2017 21:08:33 Julia Weinhold

    4.


    Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

    im Herzen ewig neu.


    2. Brief

    21. Juni.

    Du kannst dort ganz unbesorgt und

    unbekümmert um mich leben.

    Ich interessiert rein gar nichts mehr

    in Annaberg. Ich denke nur an Dich

    und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

    Dir allein. Und nur an Deiner Seite

    will ich einmal sterben!

    Wie unsagbar treu ich bin, sei Dir

    aus folgendem geschildert.

    Als Du am Sonntag Uhrzeit 9:16 mit hochgestellter Zahl von mir

    schiedest, war es mir, als würde mein

    Herz, ein Teil, ja fast mein ganzes Leben

    in die Ferne getragen. Ich ging dann,

    so schnell mich meine Füße tragen konnten,

    den Frohnauer Kirchsteig hinab und wartete

    etwas oberhalb der Brücke, durch die

    der Weg nach dem Frohnauer Hammer zuführt,

    an der Schlachthofstraße auf den

    Zug, der dich mir entreißen und nach

    Eppendorf bringen sollte. Ich nahm 2

    Taschentücher heraus, um zu winken. Aber

    ich brauchte nicht zu winken, denn der

     ich winken wollte, mein Herzel, die

    guckte gerade nicht heraus. Na, ist nicht


    rechte Seite

    5.

    zu verwundern. Du konntest ja so etwas nicht

    ahnen. Schweren Herzens trat ich allein

    den Rückweg an. Stieg die Fleischergasse

    hinauf und begab mich auf's Rathaus.

    Noch furchtbar aufgeregt mit wundem Herzen,

    das mir fast blutend vorkam, langte ich an.

    In der Arbeit fand ich Ruhe und Erholung.

    Das war also so von 1/2 10 Uhr bis 1/2 1Uhr

    mittags.

    Nach dem Mittagsmahl ging ich wieder

    aufs Rathaus. Dort war ich nun ganz mit 

    mir allein. Und hierbei war es, wo mir

    die wundersamen Gedanken kamen, wie

    Du sie im vorhergehenden 1. Briefe findest

    und wie sie noch nachfolgen. Diese Gedanken

    sind ein winziges Stückchen Weltweisheit.

    Ich arbeitete dann bis so gegen 1/2 9 Uhr

    abends. Aß, ohne vorher bei Dir gewesen

    zu sein, mit Sehnsucht im Herzen mein

    Abendbrot, das mir diesmal gar nicht so

    recht mundete.





  • February 14, 2017 21:05:45 Julia Weinhold

    4.


    Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

    im Herzen ewig neu.


    2. Brief

    21. Juni.

    Du kannst dort ganz unbesorgt und

    unbekümmert um mich leben.

    Ich interessiert rein gar nichts mehr

    in Annaberg. Ich denke nur an Dich

    und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

    Dir allein. Und nur an Deiner Seite

    will ich einmal sterben!

    Wie unsagbar treu ich bin, sei Dir

    aus folgendem geschildert.

    Als Du am Sonntag Uhrzeit 9:16 mit hochgestellter Zahl von mir

    schiedest, war es mir, als würde mein

    Herz, ein Teil, ja fast mein ganzes Leben

    in die Ferne getragen. Ich ging dann,

    so schnell mich meine Füße tragen konnten,

    den Frohnauer Kirchsteig hinab und wartete

    etwas oberhalb der Brücke, durch die

    der Weg nach dem Frohnauer Hammer zuführt,

    an der Schlachthofstraße auf den

    Zug, der dich mir entreißen und nach

    Eppendorf bringen sollte. Ich nahm 2

    Taschentücher heraus, um zu winken. Aber

    ich brauchte nicht zu winken, denn der

     ich winken wollte, mein Herzel, die

    guckte gerade nicht heraus. Na, ist nicht


    rechte Seite

    5.

    zu verwundern. Du konntest ja so etwas nicht

    ahnen. Schweren Herzens trat ich allein

    den Rückweg an. Stieg die Fleischergasse

    hinauf und begab mich auf's Rathaus.

    Noch furchtbar aufgeregt mit wundem Herzen,

    das mir fast blutend vorkam, langte ich an.

    In der Arbeit fand ich Ruhe und Erholung.

    Das war also so von 1/2 10 Uhr bis 1/2 1Uhr

    mittags.






  • February 14, 2017 21:02:25 Julia Weinhold

    4.


    Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

    im Herzen ewig neu.


    2. Brief

    21. Juni.

    Du kannst dort ganz unbesorgt und

    unbekümmert um mich leben.

    Ich interessiert rein gar nichts mehr

    in Annaberg. Ich denke nur an Dich

    und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

    Dir allein. Und nur an Deiner Seite

    will ich einmal sterben!

    Wie unsagbar treu ich bin, sei Dir

    aus folgendem geschildert.

    Als Du am Sonntag Uhrzeit 9:16 mit hochgestellter Zahl von mir

    schiedest, war es mir, als würde mein

    Herz, ein Teil, ja fast mein ganzes Leben

    in die Ferne getragen. Ich ging dann,

    so schnell mich meine Füße tragen konnten,

    den Frohnauer Kirchsteig hinab und wartete

    etwas oberhalb der Brücke, durch die

    der Weg nach dem Frohnauer Hammer zuführt,

    an der Schlachthofstraße auf den

    Zug, der dich mir entreißen und nach

    Eppendorf bringen sollte. Ich nahm 2

    Taschentücher heraus, um zu winken. Aber

    ich brauchte nicht zu winken, denn der

     




  • February 14, 2017 20:55:57 Julia Weinhold

    4.


    Meine Liebe wird nicht sterben, sie brennt

    im Herzen ewig neu.


    2. Brief

    21. Juni.

    Du kannst dort ganz unbesorgt und

    unbekümmert um mich leben.

    Ich interessiert rein gar nichts mehr

    in Annaberg. Ich denke nur an Dich

    und Dein Eppendorf. Ich lebe nur noch

    Dir allein. Und nur an Deiner Seite

    will ich einmal sterben!


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    Annaberg-Buchholz

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1968 / 23771
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Reinhard Nestler
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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