Alwin Metz Feldpost November 1914 - Januar 1915: Verlegung in die Karpathen
Title in English
Alwin Metz fieldpost November 1914-January 1915: Moving to Carpathians
Der spätere Lehrer Alwin Metz, geb. am 2. Januar 1896 in Oppurg, Thüringen, absolvierte vom 7. Januar 1914 bis zum 1. Oktober 1914 seine Reservistenausbildung an verschiedenen Orten. Als Kriegsfreiwilliger meldete er sich 1914 zum Heeresdienst.
Er diente im 9. Bataillon des 224. Reserve-Infanterie-Regiments und war zunächst bis zum 18.12.1914 an der Westfront in Frankreich im Einsatz. Im November/Dezember 1914 wurde er in die Karpaten verlegt. Auf seinem Weg dorthin schreibt er seinen Eltern: "Sonst gehts mir noch verhältnismäßig wohl. Aber meine Kameraden sagen mir, ich sehe blass aus und hätte auch abgenommen im Gesicht."
Bereits Anfang Dezember muss es schon zu Kampfhandlungen an der östlichen Front gekommen sein, in denen er involviert war, denn in einem Brief von seinem alten Lehrer, bedankt sich dieser, dass Metz trotz "heißem Gefecht[s]" noch daran gedacht hatte, ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Er war derart gerührt, dass ihm "die Tränen kamen".
In einer Karte vom 29. Dezember 1914 bedankt sich Metz bei seinen Eltern für das erhaltene Paket mit Stollen und Zigarren, sodass er wenigsten "etwas von den Feiertagen [hatte], da uns die eigentl. Weihnachtspost hierher noch nicht erreicht hat."
Kurz vor seiner Gefangennahme schreibt Metz: "Befinden gut. Österreichische Zensur ist strenger. Briefe dürfen nicht verschlossen werden (natürlich nur Briefe von uns an euch). Ich schreibe deshalb mehr Karten."
Bei einem Gefecht gegen russische Soldaten in der Nacht zum 1. Februar 1915 erlitt er einen Unterleibsdurchschuss und wurde bei Tuchla gefangengenommen. Sein Lazarett befand sich in Stryj, in der Nähe von Lemberg.
Metz wurde nach seinem Aufenthalt im Lazarett in Stryj über Brody, Kiew und die Krim nach Moskau gebracht (März 1915). Ab November 1915 war er in Blagoweschtschensk am Amur (Благове́щенск) interniert, nahe der chinesischen Grenze. Aus seinen Aufzeichnungen gehen weitere Zwischenstationen in Petropawlosk, Omsk, Tobolsk, Tjumen und Nowo Nikolajewsk hervor (August bis November 1915).
In Blagoweschtschensk war er Leiter der Lagerbibliothek (Bücherwart und Inventarverwalter) und gründete auch einen Chor oder eine Laienspielgruppe. Metz war maßgeblich an der Gestaltung des Lagerlebens beteiligt und an der Freizeitgestaltung der Mitgefangenen.
Im Juli 1916 berichtete er über Lungen- und Rippenfellentzündungen, die er aber überstanden hatte. Seine Eltern schickten ihm Geld und Tabak. Während Metz´ Gefangenschaft in Russland, befand sich bei seinen Eltern in Oppurg ein russischer Kriegsgefangener, der sich mit einem Brief vom 1. Februar 1918 an Alwin wendete.
Spätestens ab Mai 1919 befand sich Alwin Metz in dem Kriegsgefangenenlager in Zairkutny-Gorodok bei Irkutsk.
Alwin Metz wurde während seines Rückwegs in die Heimat mehrfach zurückgeschickt. Wahrscheinlich war es nicht der offizielle Rücktransport, sondern eine Flucht aus dem Lager, bei der er wieder gefangen genommen und ins Lager zurückgeschickt wurde.
1920 verließ Alwin Metz endgültig das Lager und kehrte am 2. Juli 1920 nach Hause zurück. Vier Tage später, am 6. Juli 1920, entließ man ihn offiziell aus der Armee. Während seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft, vom 4. Juni bis zum 2. Juli 1920, auf dem Weg von Sibirien nach Thüringen zurück, führte er ein Tagebuch, dass er in alter Gabelsberger Stenografie verfasste.
Zurück in der Heimat unterhielt Alwin Metz in Briefen Kontakt zu ehemaligen Mitgefangenen. Ihm wurde nachträglich am 1. Dezember 1921 vom Weimarischen Krieger- und Vereinsbundes die Kriegsdenkmünze 1914/18 des Kyffhäuser-Bundes sowie im Juni 1921 das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen.
Metz hielt zahlreiche Vorträge über seine Kriegsgefangenenzeit in Sibirien vor interessierten Bürgern und Einwohnern in Oppurg und in Neustadt und als Lehrer vor Schülern. Er war bei verschiedenen Vereinen aktiv (Imker, Geflügelzüchter, Kaninchenzüchter).
Alwin Metz zog als kriegsbegeisterter Soldat in den Krieg, um gegen die Russen als Feinde zu kämpfen und kehrte nach über fünf Jahren in Gefangenschaft als Freund der Russen zurück.
Summary description of items
Feldpost vom 26. November 1914 bis zum 25. Januar 1915. In dieser Zeit wird Alwin Metz von der Westfront an die Ostfront (Karpaten) verlegt.
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- ID
- 13650
- Number of items
- 13
- Person
- Alwin Metz
Born: January 2, 1896 in Oppurg/Thüringen
Died: August 6, 1966 in Neustadt/Orla
- Origin date
- November 24, 1914 – January 26, 1915
- Language
- Deutsch
- Keywords
- Battle of Lodz, Brot, Essen, Feldpostkarte, Gewichtsverlust, Haase, Jahreswechsel, Kaiserlich Deutsche Südarmee, Karpaten, Korrespondenz mit Lehrer, Liebesgaben, Neujahrsgrüße, packages, Pakete, Privatangelegenheit, Schlacht von Lodz, Stollen, Trench Life, Truppentransporte, Verpflegung, Weihnachten, Weihnachten 1914, Zensurstempel, Zigarren
- Fronts
- Eastern Front, Romanian Front
- Location
- Karpaten
- Contributor
- Reinhart Metz
- Collection day
- BE30