Kriegsgefangenen-Zeitschrift aus Ripon / Yorkshire, item 30
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item 30
gedruckt Nicht zwischen die Zeilen schreiben!
No.2. Den 5. III. 1919. Lieber Onkel Dreyer, liebe Tante Grete, Helmut, Gretchen und
Kuno! Euren lieben Brief vom 12.I. erhielt ich am 13.II., meinen herzlichsten Dank.
Als ich Euch den 1. Brief schrieb, hoffte ich, um diese Zeit bald zurückzukehren,
jetzt hoffe ich, daß es im Juni od. Juli geschehen wird, wir können ja nur hoffen.
Unsere Feinde sind ja unersättlich darin, unser armes Vaterland zu demütigen,
aber die Zeiten werden sich ändern, die liegen sich auch bald in den
Haaren. Hoffentlich kommt keine waschlappige Regierung ans Ruder. - Daß
ein neuer Krieg ausbrechen wird, davon bin ich fest überzeugt, wir müssen
nur den günstigen Augenblick abwarten. Vor allen Dingen muss in unserm
Volke ein gesunder Hass großgezogen werden, den dummen, gutmütigen Michel
müssen wir abtun. An die Möglichkeit eines dauernden Weltfriedens glaubt ja kein
vernünftiger Mensch und, meiner Meinung nach, Wilson am allerwenigsten; besonders
auch wenn er auf einer so gerechten Grundlage beruht, wie es die Engländer
haben wollen. - Daß die Frauen jetzt auch wählen, halte ich nicht für
richtig, die sollen bleiben, wo sie hingehören, eine Weiberherrschaft fehlte auch gerade
noch im sog. neuen Deutschland. - Viele Gedanken mache ich mir
über meinen späteren Beruf. Was soll ich werden? frage ich mich täglich,
ohne zu einem festen Entschluss zu kommen. Wenn ich zurückkomme, will ich
erst mal mein Abitur machen; dabei kannst Du, lieber Helmut, mir ja in
einigen Fächern Privatstunde geben; ich habe nämlich sehr viel vergessen.
Schreibt mir bitte recht oft und viel, denn die Freude ist immer groß, wenn
man Nachricht aus der lieben Heimat bekommt. Sonst geht es mir gut.
Bleibt gesund und seid herzlichst gegrüßt von Eurem Hanns.
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No.2. Den 5. III. 1919. Lieber Onkel Dreyer, liebe Tante Grete, Helmut, Gretchen und
Kuno! Euren lieben Brief vom 12.I. erhielt ich am 13.II., meinen herzlichsten Dank.
Als ich Euch den 1. Brief schrieb, hoffte ich, um diese Zeit bald zurückzukehren,
jetzt hoffe ich, daß es im Juni od. Juli geschehen wird, wir können ja nur hoffen.
Unsere Feinde sind ja unersättlich darin, unser armes Vaterland zu demütigen,
aber die Zeiten werden sich ändern, die liegen sich auch bald in den
Haaren. Hoffentlich kommt keine waschlappige Regierung ans Ruder. - Daß
ein neuer Krieg ausbrechen wird, davon bin ich fest überzeugt, wir müssen
nur den günstigen Augenblick abwarten. Vor allen Dingen muss in unserm
Volke ein gesunder Hass großgezogen werden, den dummen, gutmütigen Michel
müssen wir abtun. An die Möglichkeit eines dauernden Weltfriedens glaubt ja kein
vernünftiger Mensch und, meiner Meinung nach, Wilson am allerwenigsten; besonders
auch wenn er auf einer so gerechten Grundlage beruht, wie es die Engländer
haben wollen. - Daß die Frauen jetzt auch wählen, halte ich nicht für
richtig, die sollen bleiben, wo sie hingehören, eine Weiberherrschaft fehlte auch gerade
noch im sog. neuen Deutschland. - Viele Gedanken mache ich mir
über meinen späteren Beruf. Was soll ich werden? frage ich mich täglich,
ohne zu einem festen Entschluss zu kommen. Wenn ich zurückkomme, will ich
erst mal mein Abitur machen; dabei kannst Du, lieber Helmut, mir ja in
einigen Fächern Privatstunde geben; ich habe nämlich sehr viel vergessen.
Schreibt mir bitte recht oft und viel, denn die Freude ist immer groß, wenn
man Nachricht aus der lieben Heimat bekommt. Sonst geht es mir gut.
Bleibt gesund und seid herzlichst gegrüßt von Eurem Hanns.
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No.2. Den 5. III. 1919. Lieber Onkel Dreyer, liebe Tante Grete, Helmut, Gretchen und
Kuno! Euren lieben Brief vom 12.I. erhielt ich am 13.II., meinen herzlichsten Dank.
Als ich Euch den 1. Brief schrieb, hoffte ich, um diese Zeit bald zurückzukehren,
jetzt hoffe ich, daß es im Juni od. Juli geschehen wird, wir können ja nur hoffen.
Unsere Feinde sind ja unersättlich darin, unser armes Vaterland zu demütigen,
aber die Zeiten werden sich ändern, die liegen sich auch bald in den
Haaren. Hoffentlich kommt keine waschlappige Regierung ans Ruder. - Daß
ein neuer Krieg ausbrechen wird, davon bin ich fest überzeugt, wir müssen
nur den günstigen Augenblick abwarten. Vor allen Dingen muss in unserm
Volke ein gesunder Hass großgezogen werden, den dummen, gutmütigen Michel
müssen wir abtun. An die Möglichkeit eines dauernden Weltfriedens glaubt ja kein
vernünftiger Mensch und, meiner Meinung nach, Wilson am allerwenigsten; besonders
auch wenn er auf einer so gerechten Grundlage beruht, wie es die Engländer
haben wollen. - Daß die Frauen jetzt auch wählen, halte ich nicht für
richtig, die sollen bleiben, wo sie hingehören, eine Weiberherrschaft fehlte auch gerade
noch im sog. neuen Deutschland. - Viele Gedanken mache ich mir
über meinen späteren Beruf. Was soll ich werden? frage ich mich täglich,
ohne zu einem festen Entschluss zu kommen. Wenn ich zurückkomme, will ich
erstmal mein Abitur machen; dabei kannst Du, lieber Helmut, mir ja in
einigen Fächern Privatstunde geben; ich habe nämlich sehr viel vergessen.
Schreibt mir bitte recht oft und viel, denn die Freude ist immer groß, wenn
man Nachricht aus der lieben Heimat bekommt. Sonst geht es mir gut.
Bleibt gesund und seid herzlichst gegrüßt von Eurem Hanns.
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No.2. Den 5. III. 1919. Lieber Onkel Dreyer, liebe Tante Grete, Helmut, Gretchen und
Kuno! Euren lieben Brief vom 12.I. erhielt ich am 13.II., meinen herzlichsten Dank.
Als ich Euch den 1. Brief schrieb, hoffte ich, um diese Zeit bald zurückzukehren,
jetzt hoffe ich, daß es im Juni od. Juli geschehen wird, wir können ja nur hoffen.
Unsere Feinde sind ja unersättlich darin, unser armes Vaterland zu demütigen,
aber die Zeiten werden sich ändern, die liegen sich auch bald in den
Haaren. Hoffentlich kommt keine waschlappige Regierung ans Ruder. - Daß
ein neuer Krieg ausbrechen wird, davon bin ich fest überzeugt, wir müssen
nur den günstigen Augenblick abwarten. Vor allem Dingen muss in unserm
Volke ein gesunder Hass großgezogen werden, den dummen, gutmütigen Michel
müssen wir abtun. An die Möglichkeit eines dauernden Weltfriedens glaubt ja kein
vernünftiger Mensch und, meiner Meinung nach, Wilsen am allerwenigsten; besonders
auch wenn er auf einer so gerechten Grundlage beruht, wie es die Engländer
haben wollen. - Daß die Frauen jetzt auch wählen, halte ich nicht für
richtig, die sollen bleiben, wo sie hingehören, eine Weiberherrschaft fehlte auch gerade
noch im sog. neuen Deutschland. - Viele Gedanken mache ich mir
über meinen späteren Beruf. Was soll ich werden? frage ich mich täglich,
ohne zu einem festen Entschluss zu kommen. Wenn ich zurückkomme, will ich
erstmal mein Abitur machen; dabei kannst Du, lieber Helmut, mir ja in
einigen Fächern Privatstunde geben; ich habe nämlich sehr viel vergessen.
Schreibt mir bitte recht oft und viel, denn die Freude ist immer groß, wenn
man Nachricht aus der lieben Heimat bekommt. Sonst geht es mir gut.
Bleibt gesund und seid herzlichst gegrüßt von Eurem Hanns.
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N.2. Den 5. III. 1919. Lieber Onkel Dreyer, liebe Tante Grete, Helmut, Gretchen und
Kuno! Euren lieben Brief vom 12.I. erhielt ich am 13.III., meinen herzlichsten Dank.
Als ich Euch den 1. Brief schrieb, hoffte ich, um diese Zeit bald zurückzukehren,
jetzt hoffe ich, dass es im Juni od. Juli geschehen wird, wir können ja nur hoffen.
Unsere Feinde sind ja unersättlich darin, unser armes Vaterland zu demütig
gen, aber die Zeiten werden sich ändern, die liegen sich auch bald i nden
Haaren. Hoffentlich kommt keine waschlappige Regierung ans Ruder. - Dass
ein neuer Krieg ausbrechen wird, davon bin ich fest überzeugt, wir müssen
nur den günstigen Augenblick abwarten. Vor allem Dingen muss in inserem
Volke ein gesunder Hass großgezogen werden, den dummen, gutmütigen Michel
müssen wir abtun. An die Möglichkeit eines dauernden Weltfriedens glaubt ja kein
vernünftiger Mensch und, meiner Meinung nach, Wilsen am allerwenigsten; be-
sonders auch wenn er auf einer so gerechten Grundlage beruht, wie es die Eng-
länder haben wollen. - Dass die Frauen jetzt auch wählen, halte ich nicht für
richtig, die sollen bleiben, wo ei hingerhören, eine Weiberherrschaft fehlte auch ge-
rade noch im sog. neuen Deutschland. - Viele Gedanken mache ich mir
über meinen späteren Beruf. Was soll ich werden? frage ich mich täglich,
ohne zu einem festen Entschluss zu kommen. Wenn ich zurückkomme, will ich
erstmal mein Abitur machen; dabei kannst Du lieber Helmut, mir ja in
einigen Fächern Privatstunde geben; ich habe nämlich sehr viel vergessen.
Schreibt mir bitte recht oft und viel, denn die Freude ist immer groß, wenn
man Nachricht aus der lieben Heimat bekommt. Sonst geht es mir gut.
Bleibt gesund und seid herzlichst gegrüßt von Eurem Hanns.
Description
Save description- 54.3424892||10.1324684||
Kiel, Hardenbergstr. 30
- 54.1387805||-1.5242118||||1
Ripon / Yorkshire (Groß-Britannien)
Location(s)
Story location Ripon / Yorkshire (Groß-Britannien)
Document location Kiel, Hardenbergstr. 30
- ID
- 1342 / 12592
- Contributor
- Elke und Rainer Kruse
March 5, 1919
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- Deutsch
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- Naval Warfare
- Western Front
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- Prisoners of War
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