Hans Weber nimmt an der Schlacht beim Schloss Polderhoek teil, item 33
Transcription
Transcription history
-
..linke Seite. geregelter u[nd] friedensmäßiger. Vor mir steht ein
Busch Haselnußkätzchen, die schon recht weit aufgeblüht
sind. Auch die Eichen sind schon mächtig
weit gediehen. Die Vögel fangen auch schon tüchtig
mit singen an. Heute Abend habe ich bei den Stabsärzten
gegessen. Nun sitze ich allein in meiner
Stube. Die Feldwebel schlafen schon. Draußen
heult der Sturm. Der Regen klatscht an die
Fenster. Eben setzte starkes Gewehrfeuer ein, das
sich aber bald wieder beruhigte. Aller Minuten
steigen auf der ganzen Front Leuchtkugeln auf
u[nd] beleuchten weithin die Gegend. Morgen früh
halb sieben geht es wieder in die Stellung. Ein
unangenehmer Marsch bei Dunkelheit. Aber es
ist dann am sichersten. Neulich hat eine Granate
3 Mann von mir verwundet. Davon einen
schwer. - Wir waren aber bis jetzt auch vom
Unglück sehr verschont geblieben. Dabei ist leider
auch das englische Maschinengewehr mitentzwei
geschossen worden. Hoffentlich bekom[m]e
ich Ersatz dafür. - Allmählich wird man der
ganzen Sache doch überdrüssig. Und dabei ist
kein Ende abzusehen. Nun scheint es ja auch in
.rechte Seite Rußland zum Stillstand gekommen zu sein. Gut
nur, daß man immer noch gute Kameraden
hat. - Geteiltes Leid ist halbes Leid. - Aus einem
alten sehr großen Kochkessel habe ich mir ein
Aquarium eingerichtet. Fische sind nicht drin.
Die will ich gar nicht, Aber mit der Schlammerde
habe ich eine Menge Würmer u[nd] Käfer
u[nd] auch 2 Blutegel hereingebracht. Das ist dann
sehr interessant zu beobachten. Nächstens mache
ich mir einen Blumenkasten am Fenster in[n]en.
Da wird dann alles mögliche gesät. Heute Abend
kamen Dorchens Karte vom 11. u[nd] Vaters Brief
vom 10. u[nd] ein Stück Velhagen. Vielen herzlichen
Dank. Ich habe nun schon eine ganz leidliche Bücherei.
Gestern Abend 5 Uhr kam Erich Trautmann auf meinen
geritten, Er gehört mit seinem Zuge zu
den 25. Res. Jägern u[nd] steht nicht weit rechts von
uns. Ich habe mich sehr gefreut. Er hat in Morslede
ein schönes Quartier u[nd] war sehr zufrieden mit
seiner Verpflegung. - Na nun lebt wohl, ich
will auch zu Bett gehen. D. h. auf meine Matratze
auf der es sich ganz herrlich schläft. Euch allen u[nd]
Zimmermanns herzliche Grüße vom
Hans.
-
..linke Seite. geregelter u[nd] friedensmäßiger. Vor mir steht ein
Busch Haselnußkätzchen, die schon recht weit aufgeblüht
sind. Auch die Eichen sind schon mächtig
weit gediehen. Die Vögel fangen auch schon tüchtig
mit singen an. Heute Abend habe ich bei den Stabsärzten
gegessen. Nun sitze ich allein in meiner
Stube. Die Feldwebel schlafen schon. Draußen
heult der Sturm. Der Regen klatscht an die
Fenster. Eben setzte starkes Gewehrfeuer ein, das
sich aber bald wieder beruhigte. Aller Minuten
steigen auf der ganzen Front Leuchtkugeln auf
u[nd] beleuchten weithin die Gegend. Morgen früh
halb sieben geht es wieder in die Stellung. Ein
unangenehmer Marsch bei Dunkelheit. Aber es
ist dann am sichersten. Neulich hat eine Granate
3 Mann von mir verwundet. Davon einen
schwer. - Wir waren aber bis jetzt auch vom
Unglück sehr verschont geblieben. Dabei ist leider
auch das englische Maschinengewehr mitentzwei
geschossen worden. Hoffentlich bekom[m]e
ich Ersatz dafür. - Allmählich wird man der
ganzen Sache doch überdrüssig. Und dabei ist
kein Ende abzusehen. Nun scheint es ja auch in
.rechte Seite Rußland zum Stillstand gekommen zu sein. Gut
nur, daß man immer noch gute Kameraden
hat. - Geteiltes Leid ist halbes Leid. - Aus einem
alten sehr großen Kochkessel habe ich mir ein
Aquarium eingerichtet. Fische sind nicht drin.
Die will ich gar nicht, Aber mit der Schlammerde
habe ich eine Menge Würmer u[nd] Käfer
u[nd] auch 2 Blutegel hereingebracht. Das ist dann
sehr interessant zu beobachten. Nächstens mache
ich mir einen Blumenkasten am Fenster in[n]en.
Da wird dann alles mögliche gesät. Heute Abend
kamen Dorchens Karte vom 11. u[nd] Vaters Brief
vom 10. u[nd] ein Stück Velhagen. Vielen herzlichen
Dank. Ich habe nun schon eine ganz leidliche Bücherei.
Gestern Abend 5 Uhr kam Erich Trautmann auf meinen
geritten, Er gehört mit seinem Zuge zu
den 25. Res. Jägern u[nd] steht nicht weit rechts von
uns. Ich habe mich sehr gefreut. Er hat in Morslede
ein schönes Quartier u[nd] war sehr zufrieden mit
seiner Verpflegung. - Na nun lebt wohl, ich
will auch zu Bett gehen. D. h. auf meine Matratze
auf der es sich ganz herrlich schläft. Euch allen u[nd]
Zimmermanns herzliche Grüße vom
Hans..
-
..linke Seite. geregelter u[nd] friedensmäßiger. Vor mir steht ein
Busch Haselnußkätzchen, die schon recht weit auf-
geblüht sind. Auch die Eichen sind schon mächtig
weit gediehen. Die Vögel fangen auch schon tüchtig
mit singen an. Heute ABend habe ich bei den Stabs-
ärzten gegessen. Nun sitze ich allein in meiner
Stube. Die Feldwebel schlafen schon. Draußen
heult der Sturm. Der Regen klatscht an die
Fenster. Eben setzte starkes Gewehrfeuer ein, das
sich aber bald wieder beruhigte. Aller Minuten
steigen auf der ganzen Front Leuchtkugeln auf
u[nd] beleuchten weithin die Gegend. Morgen früh
halb sieben geht es wieder in die Stellung. Ein
unangenehmer Marsch bei Dunkelheit. Aber es
ist dann am sichersten. Neulich hat eine Granate
3 Mann von mir verwundet. Davon einen
schwer. - Wir waren aber bis jetzt auch vom
Unglück sehr verschont geblieben. Dabei ist leider
auch das englische Maschinengewehr mitent-
zwei geschossen worden. Hoffentlich bekom[m]e
ich Ersatz dafür. - Allmählich wird man der
ganzen Sache doch überdrüssig. Und dabei ist
kein Ende abzusehen. Nun scheint es ja auch in
.rechte Seite Rußland zum Stillstand gekommen zu sein. Gut
nur, daß man immer noch gute Kameraden
hat. - Geteiltes Leid ist halbes Leid. - Aus einem
alten sehr großen Kochkessel habe ich mir ein
Aquarium eingerichtet. Fische sind nicht drin.
Die will ich gar nicht, Aber mit der Schlamm-
erde habe ich eine Menge Würmer u[nd] Käfer
u[nd] auch 2 Blutegel hereingebracht. Das ist dann
sehr interessant zu beobachten. Nächstens mache
ich mir einen Blumenkasten am Fenster in[n]en.
Da wird dann alles mögliche gesät. Heute Abend
kamen Dorchens Karte vom 11. u[nd] Vater Brief
vom 10. u[nd] ein Stück Velhagen. Vielen herzlichen
Dank. Ich habe nun schon eine ganz leidliche Bücherei.
Gestern Abend 5 Uhr kam Erich Trautmann auf mein-
nen Hof geritten, Er gehört mit seinem Zuge zu
den 25. Res. Jägern u[nd] steht nicht weit rechts von
uns. Uch habe mich sehr gefreut. Er hat in Morslede
ein schönes Quartier u[nd] war sehr zufrieden mit
seiner Verpflegung. - Na nun lebt wohl, ich
will auch zu Bett gehen. D. h. auf meine Matratze
auf der es sich ganz herrlich schläft. Euch allen u[nd]
Zimmermanns herzliche Grüße vom
Hans.
Description
Save description- 50.891147||3.0632369||
Morslede
- 50.87468503629378||3.065125175146477||
Waterdamhoek
- 50.83964049999999||3.0112318000000187||||1
Schlacht beim Schloss Polderhoek
Location(s)
Story location Schlacht beim Schloss Polderhoek
Document location Morslede
-
Additional document location Waterdamhoek
- ID
- 12913 / 190578
- Contributor
- Barbara Konrad
January 15, 1915 – January 15, 1915
Login to edit the languages
- Deutsch
Login to edit the fronts
- Western Front
Login to add keywords
- Trench Life
Login to leave a note