Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 73

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Lfd. Nr. 23.


uns schon gewöhnt, aber die Wanzen machten uns doch ein wenig

mehr zu schaffen. Ich habe meistens auf unserem Bauwagen geschla=

fen.


Am 11. 6. vormittags exerzierte unser Leutant mit uns,

wir waren nur 8 Mann. Wir sollten mit zu der Parade vor dem

Kronprinzen, zwecks verteilung von eisernen Kreuzen. Doch gegen

mittag erhielten wir den Befehl, uns sofort fertig zu machen zum

verladen.


In zwei Stunden war alles fix und fertig, verladen und un=

unsere Fahrt ging los in der Richtung nach dem Elsass. Den bestim=

ten Ort erfuhren wir niemals. Erst als wir ziemlich dort waren,

kam es langsam durch, wo der Transport hinging.


Unsere Fahrt ging durch das schöne Elsass. Wir fuhren

immer an dem schönem Rhein entlang. Unsere Fahrt berührte die

Städte Schlettsadt, Colmar und Mühlhauden. In Bartenheum wurden

wir ausgeladen und nun ging der Marsch durch eine wundervolle

Gegend, immer Berg und Tal. Stellenweise mussten wir sogar mit

schieben, denn wir hatten nicht mehr die volle Bespannung wie

früher; die meistens Wagen fuhren nur noch zweispännig. Die Pferde

waren sehr knapp geworden. Als wir oben auf dem Gebirgskamme

entlang marschierten konnten wir in das schöne Basel sehen.

Sehr deutlich konnten wir den deutschen und den scheizerischen

Bahnhof erkennen.


In Oltingen wurde Halt gemacht und der Divisionsstab

sezte sich hier fest. Wir besetzten die Stellung bei Pfirt,

Winke und Dürlinsdorf. Am meisten hatten wir Wachdienst an der

Schweizer Grenze zu machen. ein drei Meter hoher Drahtverhau

umzog die ganze Grenze, dahinter war ein meter hoher, mit Startstrom

geladener Drahtverhau. Die Schweizer hatten dasselbe. Es war

hier eine neutrale Zone gebildet worden. Seht viel kaffee

wurde hier an der Grenze geschmuggelt.


Ich war sehr lange nicht in Urlaub gewesen, trotzdem

ich ihn schon öfters beantragt hatte. Die anderen kameraden

waren in der Zwischerzeit schon zweimal gefahren. Ich stand seit

der Somme noch auf der schwarzen Liste. als lediger Mensch

wurde man eben immer hinterdran gesezt.


Als ich dann wieder in Oltingen in Fernsprechdepot

war, habe ich öfters angebohrt und hatte dann auch endlich

Glück.


Am 25. 6. fuhr ich mit noch 4 Mann in die Heimat.

Ich war den einzige, der nach Mitteldeutschland fuhr, die

anderen fuhren alle nach dem Rheinland. Unsere Division war ja

eine rheinländsiche und so waren auch die Meisten Kameraden aus

dieser Gegend.


Meine Fahrt führte mich wieder an dem Rhein entlang

über Frankfurt nach Halle. Sehr froh war man doch seine Ange=

hörigen nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen und gross

war die Freude, als ich zu Hause ankam. Mit der Esserei sah

es ja nicht gerade glänzend aus in her Heimat. Ich brachte einen

grossen Teil geschmuggelte Waren von der Schweizer Grenze mit.


Die Urlaubszeit war schnell vorbei und so musste ich

schwerzen Herzens am 10. 7. wieder meine Reise zur Front antreten.

In der Heimat war ja auch die Ansicht vertreten, das der Krieg

nicht mehr lange dauern könnte. Unsere Hoffnung war dies ja schon

lange.


Fortsetzung Blatt 24.

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Lfd. Nr. 23.


uns schon gewöhnt, aber die Wanzen machten uns doch ein wenig

mehr zu schaffen. Ich habe meistens auf unserem Bauwagen geschla=

fen.


Am 11. 6. vormittags exerzierte unser Leutant mit uns,

wir waren nur 8 Mann. Wir sollten mit zu der Parade vor dem

Kronprinzen, zwecks verteilung von eisernen Kreuzen. Doch gegen

mittag erhielten wir den Befehl, uns sofort fertig zu machen zum

verladen.


In zwei Stunden war alles fix und fertig, verladen und un=

unsere Fahrt ging los in der Richtung nach dem Elsass. Den bestim=

ten Ort erfuhren wir niemals. Erst als wir ziemlich dort waren,

kam es langsam durch, wo der Transport hinging.


Unsere Fahrt ging durch das schöne Elsass. Wir fuhren

immer an dem schönem Rhein entlang. Unsere Fahrt berührte die

Städte Schlettsadt, Colmar und Mühlhauden. In Bartenheum wurden

wir ausgeladen und nun ging der Marsch durch eine wundervolle

Gegend, immer Berg und Tal. Stellenweise mussten wir sogar mit

schieben, denn wir hatten nicht mehr die volle Bespannung wie

früher; die meistens Wagen fuhren nur noch zweispännig. Die Pferde

waren sehr knapp geworden. Als wir oben auf dem Gebirgskamme

entlang marschierten konnten wir in das schöne Basel sehen.

Sehr deutlich konnten wir den deutschen und den scheizerischen

Bahnhof erkennen.


In Oltingen wurde Halt gemacht und der Divisionsstab

sezte sich hier fest. Wir besetzten die Stellung bei Pfirt,

Winke und Dürlinsdorf. Am meisten hatten wir Wachdienst an der

Schweizer Grenze zu machen. ein drei Meter hoher Drahtverhau

umzog die ganze Grenze, dahinter war ein meter hoher, mit Startstrom

geladener Drahtverhau. Die Schweizer hatten dasselbe. Es war

hier eine neutrale Zone gebildet worden. Seht viel kaffee

wurde hier an der Grenze geschmuggelt.


Ich war sehr lange nicht in Urlaub gewesen, trotzdem

ich ihn schon öfters beantragt hatte. Die anderen kameraden

waren in der Zwischerzeit schon zweimal gefahren. Ich stand seit

der Somme noch auf der schwarzen Liste. als lediger Mensch

wurde man eben immer hinterdran gesezt.


Als ich dann wieder in Oltingen in Fernsprechdepot

war, habe ich öfters angebohrt und hatte dann auch endlich

Glück.


Am 25. 6. fuhr ich mit noch 4 Mann in die Heimat.

Ich war den einzige, der nach Mitteldeutschland fuhr, die

anderen fuhren alle nach dem Rheinland. Unsere Division war ja

eine rheinländsiche und so waren auch die Meisten Kameraden aus

dieser Gegend.


Meine Fahrt führte mich wieder an dem Rhein entlang

über Frankfurt nach Halle. Sehr froh war man doch seine Ange=

hörigen nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen und gross

war die Freude, als ich zu Hause ankam. Mit der Esserei sah

es ja nicht gerade glänzend aus in her Heimat. Ich brachte einen

grossen Teil geschmuggelte Waren von der Schweizer Grenze mit.


Die Urlaubszeit war schnell vorbei und so musste ich

schwerzen Herzens am 10. 7. wieder meine Reise zur Front antreten.

In der Heimat war ja auch die Ansicht vertreten, das der Krieg

nicht mehr lange dauern könnte. Unsere Hoffnung war dies ja schon

lange.


Fortsetzung Blatt 24.


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  • October 23, 2018 08:39:21 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 23.


    uns schon gewöhnt, aber die Wanzen machten uns doch ein wenig

    mehr zu schaffen. Ich habe meistens auf unserem Bauwagen geschla=

    fen.


    Am 11. 6. vormittags exerzierte unser Leutant mit uns,

    wir waren nur 8 Mann. Wir sollten mit zu der Parade vor dem

    Kronprinzen, zwecks verteilung von eisernen Kreuzen. Doch gegen

    mittag erhielten wir den Befehl, uns sofort fertig zu machen zum

    verladen.


    In zwei Stunden war alles fix und fertig, verladen und un=

    unsere Fahrt ging los in der Richtung nach dem Elsass. Den bestim=

    ten Ort erfuhren wir niemals. Erst als wir ziemlich dort waren,

    kam es langsam durch, wo der Transport hinging.


    Unsere Fahrt ging durch das schöne Elsass. Wir fuhren

    immer an dem schönem Rhein entlang. Unsere Fahrt berührte die

    Städte Schlettsadt, Colmar und Mühlhauden. In Bartenheum wurden

    wir ausgeladen und nun ging der Marsch durch eine wundervolle

    Gegend, immer Berg und Tal. Stellenweise mussten wir sogar mit

    schieben, denn wir hatten nicht mehr die volle Bespannung wie

    früher; die meistens Wagen fuhren nur noch zweispännig. Die Pferde

    waren sehr knapp geworden. Als wir oben auf dem Gebirgskamme

    entlang marschierten konnten wir in das schöne Basel sehen.

    Sehr deutlich konnten wir den deutschen und den scheizerischen

    Bahnhof erkennen.


    In Oltingen wurde Halt gemacht und der Divisionsstab

    sezte sich hier fest. Wir besetzten die Stellung bei Pfirt,

    Winke und Dürlinsdorf. Am meisten hatten wir Wachdienst an der

    Schweizer Grenze zu machen. ein drei Meter hoher Drahtverhau

    umzog die ganze Grenze, dahinter war ein meter hoher, mit Startstrom

    geladener Drahtverhau. Die Schweizer hatten dasselbe. Es war

    hier eine neutrale Zone gebildet worden. Seht viel kaffee

    wurde hier an der Grenze geschmuggelt.


    Ich war sehr lange nicht in Urlaub gewesen, trotzdem

    ich ihn schon öfters beantragt hatte. Die anderen kameraden

    waren in der Zwischerzeit schon zweimal gefahren. Ich stand seit

    der Somme noch auf der schwarzen Liste. als lediger Mensch

    wurde man eben immer hinterdran gesezt.


    Als ich dann wieder in Oltingen in Fernsprechdepot

    war, habe ich öfters angebohrt und hatte dann auch endlich

    Glück.


    Am 25. 6. fuhr ich mit noch 4 Mann in die Heimat.

    Ich war den einzige, der nach Mitteldeutschland fuhr, die

    anderen fuhren alle nach dem Rheinland. Unsere Division war ja

    eine rheinländsiche und so waren auch die Meisten Kameraden aus

    dieser Gegend.


    Meine Fahrt führte mich wieder an dem Rhein entlang

    über Frankfurt nach Halle. Sehr froh war man doch seine Ange=

    hörigen nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen und gross

    war die Freude, als ich zu Hause ankam. Mit der Esserei sah

    es ja nicht gerade glänzend aus in her Heimat. Ich brachte einen

    grossen Teil geschmuggelte Waren von der Schweizer Grenze mit.


    Die Urlaubszeit war schnell vorbei und so musste ich

    schwerzen Herzens am 10. 7. wieder meine Reise zur Front antreten.

    In der Heimat war ja auch die Ansicht vertreten, das der Krieg

    nicht mehr lange dauern könnte. Unsere Hoffnung war dies ja schon

    lange.


    Fortsetzung Blatt 24.

  • October 23, 2018 08:37:38 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 23.


    uns schon gewöhnt, aber die Wanzen machten uns doch ein wenig

    mehr zu schaffen. Ich habe meistens auf unserem Bauwagen geschla=

    fen.


    Am 11. 6. vormittags exerzierte unser Leutant mit uns,

    wir waren nur 8 Mann. Wir sollten mit zu der Parade vor dem

    Kronprinzen, zwecks verteilung von eisernen Kreuzen. Doch gegen

    mittag erhielten wir den Befehl, uns sofort fertig zu machen zum

    verladen.


    In zwei Stunden war alles fix und fertig, verladen und un=

    unsere Fahrt ging los in der Richtung nach dem Elsass. Den bestim=

    ten Ort erfuhren wir niemals. Erst als wir ziemlich dort waren,

    kam es langsam durch, wo der Transport hinging.


    Unsere Fahrt ging durch das schöne Elsass. Wir fuhren

    immer an dem schönem Rhein entlang. Unsere Fahrt berührte die

    Städte Schlettsadt, Colmar und Mühlhauden. In Bartenheum wurden

    wir ausgeladen und nun ging der Marsch durch eine wundervolle

    Gegend, immer Berg und Tal. Stellenweise mussten wir sogar mit

    schieben, denn wir hatten nicht mehr die volle Bespannung wie

    früher; die meistens Wagen fuhren nur noch zweispännig. Die Pferde

    waren sehr knapp geworden. Als wir oben auf dem Gebirgskamme

    entlang marschierten konnten wir in das schöne Basel sehen.

    Sehr deutlich konnten wir den deutschen und den scheizerischen

    Bahnhof erkennen.


    In Oltingen wurde Halt gemacht und der Divisionsstab

    sezte sich hier fest. Wir besetzten die Stellung bei Pfirt,

    Winke und Dürlinsdorf. Am meisten hatten wir Wachdienst an der

    Schweizer Grenze zu machen. ein drei Meter hoher Drahtverhau

    umzog die ganze Grenze, dahinter war ein meter hoher, mit Startstrom

    geladener Drahtverhau. Die Schweizer hatten dasselbe. Es war

    hier eine neutrale Zone gebildet worden. Seht viel kaffee

    wurde hier an der Grenze geschmuggelt.


    Ich war sehr lange nicht in Urlaub gewesen, trotzdem

    ich ihn schon öfters beantragt hatte. Die anderen kameraden

    waren in der Zwischerzeit schon zweimal gefahren. Ich stand seit

    der Somme noch auf der schwarzen Liste. als lediger Mensch

    wurde man eben immer hinterdran gesezt.


    Als ich dann wieder in Oltingen in Fernsprechdepot

    war, habe ich öfters angebohrt und hatte dann auch endlich

    Glück.


    Am 25. 6. fuhr ich mit noch 4 Mann in die Heimat.

    Ich war den einzige, der nach Mitteldeutschland fuhr, die

    anderen fuhren alle nach dem Rheinland. Unsere Division war ja

    eine rheinländsiche und so waren auch die Meisten Kameraden aus

    dieser Gegend.


    Meine Fahrt führte mich wieder an dem Rhein entlang

    über Frankfurt nach Halle. Sehr froh war man doch seine Ange=

    hörigen nach so langer Zeit wieder einmal zu sehen und gross

    war die Freude, als ich zu Hause ankam. Mit der Esserei sah

    es ja nicht gerade glänzend aus in her Heimat. Ich brachte einen

    grossen Teil geschmuggelte Waren von der Schweizer Grenze mit.




  • October 23, 2018 08:32:49 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 23.


    uns schon gewöhnt, aber die Wanzen machten uns doch ein wenig

    mehr zu schaffen. Ich habe meistens auf unserem Bauwagen geschla=

    fen.


    Am 11. 6. vormittags exerzierte unser Leutant mit uns,

    wir waren nur 8 Mann. Wir sollten mit zu der Parade vor dem

    Kronprinzen, zwecks verteilung von eisernen Kreuzen. Doch gegen

    mittag erhielten wir den Befehl, uns sofort fertig zu machen zum

    verladen.


    In zwei Stunden war alles fix und fertig, verladen und un=

    unsere Fahrt ging los in der Richtung nach dem Elsass. Den bestim=

    ten Ort erfuhren wir niemals. Erst als wir ziemlich dort waren,

    kam es langsam durch, wo der Transport hinging.


    Unsere Fahrt ging durch das schöne Elsass. Wir fuhren

    immer an dem schönem Rhein entlang. Unsere Fahrt berührte die

    Städte Schlettsadt, Colmar und Mühlhauden. In Bartenheum wurden

    wir ausgeladen und nun ging der Marsch durch eine wundervolle

    Gegend, immer Berg und Tal. Stellenweise mussten wir sogar mit

    schieben, denn wir hatten nicht mehr die volle Bespannung wie

    früher; die meistens Wagen fuhren nur noch zweispännig. Die Pferde

    waren sehr knapp geworden. Als wir oben auf dem Gebirgskamme

    entlang marschierten konnten wir in das schöne Basel sehen.

    Sehr deutlich konnten wir den deutschen und den scheizerischen

    Bahnhof erkennen.


    In Oltingen wurde Halt gemacht und der Divisionsstab

    sezte sich hier fest. Wir besetzten die Stellung bei Pfirt,

    Winke und Dürlinsdorf. Am meisten hatten wir Wachdienst an der

    Schweizer Grenze zu machen. ein drei Meter hoher Drahtverhau

    umzog die ganze Grenze, dahinter war ein meter hoher, mit Startstrom

    geladener Drahtverhau. Die Schweizer hatten dasselbe. Es war

    hier eine neutrale Zone gebildet worden. Seht viel kaffee

    wurde hier an der Grenze geschmuggelt.




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    Chemin des Dames

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ID
12911 / 189463
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Uta Marschall-Timm
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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