Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 56

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Lfd. Nr. 7.


Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

hatten.


Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

wir uns Eingang zu dem Hause.


Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

dauernd "Mein Bein". Wir konnten ihm natürlich nicht helfen; und

mussten ihm seinem Schicksal uberlassen. Da uber uns ein schreck=

liches Schrappnellfeuer wütete, mussten wir uns oft in Sicher=

heit bringen.


Den anderen Kameraden legten wir in eine Zeltplan und

nahmen ihn mit in unsere Unterstände. Er hatte nicht weniger als

13 Verletzungen. Er wurde nach dem Hauptverbandsplatz uberführt.

Den anderen Schwerverletzten holten wir am Abend. Er war inzwischen

gestorben. Wir legten die toten immer an eine bestimmte Stelle,

wo sie jeden Tag abgeholt worden von der Friedhofskompanie aus

Fins. Diese kamen mit einem Tafelwagen und ladeten jedesmal 30-

40 Leichen auf, um sie in einem Massengrab, welches zwischen Fins

und Soreil le Grand lag. Es war immer ein erschutterndes Bild dies

mit anzusehen. Langsam aber gewöhnten wir uns daran.


Gerne hatten wir die andern Kameraden auch ausgegraben,

aber bei dem schrecklichen Artelleriefeuer, welches dauernd uber

uns lag, war es uns unmöglich etwas zumachen. Wir mussten uns

selbst in Sicherheit bringen.


Das Feuer hatte nutürlich unsere sämtlichen Leitungen

zerstört. Wir hatten noch mehrere Gestängeleitungen, diese waren

garnicht mehr zu gebrauchen. Soweit es ging, stellten wir die

verbindungen wieder mit Feldkabelleitungen her.


Das Feuer steigerte sich von Tag zu Tag. Es war den

Franzosen durch Fliegeraufklärung bekannt geworden, das in unserer

Nähe ein 42 cm. Geschutz zur Aufsetllung gekommen war. Es stand

ungefähr 300 mtr. von unserer Reservestellung.


In einer Schlucht standen die Granaten von 1.20 mtr.

Länge und 42 cm. Durchmesser. Sobald die Schiesserei anfing, schoss

der 42 er in genauen Zeitabständen von 10 Minuten. Zur Irreführung

schoss gleichzeitig auf der Höhe von Liramont ein Scheingeschütz.

Weithin konnte man beim Abschuss die 42 cm. Granate in der Luft

verfolgen.


Fortsetzung Bltt 8.




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Lfd. Nr. 7.


Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

hatten.


Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

wir uns Eingang zu dem Hause.


Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

dauernd "Mein Bein". Wir konnten ihm natürlich nicht helfen; und

mussten ihm seinem Schicksal uberlassen. Da uber uns ein schreck=

liches Schrappnellfeuer wütete, mussten wir uns oft in Sicher=

heit bringen.


Den anderen Kameraden legten wir in eine Zeltplan und

nahmen ihn mit in unsere Unterstände. Er hatte nicht weniger als

13 Verletzungen. Er wurde nach dem Hauptverbandsplatz uberführt.

Den anderen Schwerverletzten holten wir am Abend. Er war inzwischen

gestorben. Wir legten die toten immer an eine bestimmte Stelle,

wo sie jeden Tag abgeholt worden von der Friedhofskompanie aus

Fins. Diese kamen mit einem Tafelwagen und ladeten jedesmal 30-

40 Leichen auf, um sie in einem Massengrab, welches zwischen Fins

und Soreil le Grand lag. Es war immer ein erschutterndes Bild dies

mit anzusehen. Langsam aber gewöhnten wir uns daran.


Gerne hatten wir die andern Kameraden auch ausgegraben,

aber bei dem schrecklichen Artelleriefeuer, welches dauernd uber

uns lag, war es uns unmöglich etwas zumachen. Wir mussten uns

selbst in Sicherheit bringen.


Das Feuer hatte nutürlich unsere sämtlichen Leitungen

zerstört. Wir hatten noch mehrere Gestängeleitungen, diese waren

garnicht mehr zu gebrauchen. Soweit es ging, stellten wir die

verbindungen wieder mit Feldkabelleitungen her.


Das Feuer steigerte sich von Tag zu Tag. Es war den

Franzosen durch Fliegeraufklärung bekannt geworden, das in unserer

Nähe ein 42 cm. Geschutz zur Aufsetllung gekommen war. Es stand

ungefähr 300 mtr. von unserer Reservestellung.


In einer Schlucht standen die Granaten von 1.20 mtr.

Länge und 42 cm. Durchmesser. Sobald die Schiesserei anfing, schoss

der 42 er in genauen Zeitabständen von 10 Minuten. Zur Irreführung

schoss gleichzeitig auf der Höhe von Liramont ein Scheingeschütz.

Weithin konnte man beim Abschuss die 42 cm. Granate in der Luft

verfolgen.


Fortsetzung Bltt 8.





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  • October 18, 2018 19:45:14 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.


    Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

    unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

    Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

    ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

    hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

    dauernd "Mein Bein". Wir konnten ihm natürlich nicht helfen; und

    mussten ihm seinem Schicksal uberlassen. Da uber uns ein schreck=

    liches Schrappnellfeuer wütete, mussten wir uns oft in Sicher=

    heit bringen.


    Den anderen Kameraden legten wir in eine Zeltplan und

    nahmen ihn mit in unsere Unterstände. Er hatte nicht weniger als

    13 Verletzungen. Er wurde nach dem Hauptverbandsplatz uberführt.

    Den anderen Schwerverletzten holten wir am Abend. Er war inzwischen

    gestorben. Wir legten die toten immer an eine bestimmte Stelle,

    wo sie jeden Tag abgeholt worden von der Friedhofskompanie aus

    Fins. Diese kamen mit einem Tafelwagen und ladeten jedesmal 30-

    40 Leichen auf, um sie in einem Massengrab, welches zwischen Fins

    und Soreil le Grand lag. Es war immer ein erschutterndes Bild dies

    mit anzusehen. Langsam aber gewöhnten wir uns daran.


    Gerne hatten wir die andern Kameraden auch ausgegraben,

    aber bei dem schrecklichen Artelleriefeuer, welches dauernd uber

    uns lag, war es uns unmöglich etwas zumachen. Wir mussten uns

    selbst in Sicherheit bringen.


    Das Feuer hatte nutürlich unsere sämtlichen Leitungen

    zerstört. Wir hatten noch mehrere Gestängeleitungen, diese waren

    garnicht mehr zu gebrauchen. Soweit es ging, stellten wir die

    verbindungen wieder mit Feldkabelleitungen her.


    Das Feuer steigerte sich von Tag zu Tag. Es war den

    Franzosen durch Fliegeraufklärung bekannt geworden, das in unserer

    Nähe ein 42 cm. Geschutz zur Aufsetllung gekommen war. Es stand

    ungefähr 300 mtr. von unserer Reservestellung.


    In einer Schlucht standen die Granaten von 1.20 mtr.

    Länge und 42 cm. Durchmesser. Sobald die Schiesserei anfing, schoss

    der 42 er in genauen Zeitabständen von 10 Minuten. Zur Irreführung

    schoss gleichzeitig auf der Höhe von Liramont ein Scheingeschütz.

    Weithin konnte man beim Abschuss die 42 cm. Granate in der Luft

    verfolgen.


    Fortsetzung Bltt 8.




  • October 18, 2018 19:44:06 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.


    Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

    unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

    Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

    ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

    hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

    dauernd "Mein Bein". Wir konnten ihm natürlich nicht helfen; und

    mussten ihm seinem Schicksal uberlassen. Da uber uns ein schreck=

    liches Schrappnellfeuer wütete, mussten wir uns oft in Sicher=

    heit bringen.


    Den anderen Kameraden legten wir in eine Zeltplan und

    nahmen ihn mit in unsere Unterstände. Er hatte nicht weniger als

    13 Verletzungen. Er wurde nach dem Hauptverbandsplatz uberführt.

    Den anderen Schwerverletzten holten wir am Abend. Er war inzwischen

    gestorben. Wir legten die toten immer an eine bestimmte Stelle,

    wo sie jeden Tag abgeholt worden von der Friedhofskompanie aus

    Fins. Diese kamen mit einem Tafelwagen und ladeten jedesmal 30-

    40 Leichen auf, um sie in einem Massengrab, welches zwischen Fins

    und Soreil le Grand lag. Es war immer ein erschutterndes Bild dies

    mit anzusehen. Langsam aber gewöhnten wir uns daran.


    Gerne hatten wir die andern Kameraden auch ausgegraben,

    aber bei dem schrecklichen Artelleriefeuer, welches dauernd uber

    uns lag, war es uns unmöglich etwas zumachen. Wir mussten uns

    selbst in Sicherheit bringen.


    Das Feuer hatte nutürlich unsere sämtlichen Leitungen

    zerstört. Wir hatten noch mehrere Gestängeleitungen, diese waren

    garnicht mehr zu gebrauchen. Soweit es ging, stellten wir die

    verbindungen wieder mit Feldkabelleitungen her.


    Das Feuer steigerte sich von Tag zu Tag. Es war den

    Franzosen durch Fliegeraufklärung bekannt geworden, das in unserer

    Nähe ein 42 cm. Geschutz zur Aufsetllung gekommen war. Es stand

    ungefähr 300 mtr. von unserer Reservestellung.


    In einer Schlucht standen die Granaten von 1.20 mtr.

    Länge und 42 cm. Durchmesser. Sobald die Schiesserei anfing, schoss

    der 42 er in genauen Zeitabständen von 10 Minuten. Zur Irreführung

    schoss gleichzeitig auf der Höhe von Liramont ein Scheingeschütz.

    Weithin konnte man beim Abschuss die 42 cm. Granate in der Luft

    verfolgen.


    Fortsetzung Bltt 8.





  • October 18, 2018 19:39:50 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.


    Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

    unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

    Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

    ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

    hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

    dauernd "Mein Bein". Wir konnten ihm natürlich nicht helfen; und

    mussten ihm seinem Schicksal uberlassen. Da uber uns ein schreck=

    liches Schrappnellfeuer wütete, mussten wir uns oft in Sicher=

    heit bringen.


    Den anderen Kameraden legten wir in eine Zeltplan und

    nahmen ihn mit in unsere Unterstände. Er hatte nicht weniger als

    13 Verletzungen. Er wurde nach dem Hauptverbandsplatz uberführt.

    Den anderen Schwerverletzten holten wir am Abend. Er war inzwischen

    gestorben. Wir legten die toten immer an eine bestimmte Stelle,

    wo sie jeden Tag abgeholt worden von der Friedhofskompanie aus

    Fins. Diese kamen mit einem Tafelwagen und ladeten jedesmal 30-

    40 Leichen auf, um sie in einem Massengrab, welches zwischen Fins

    und Soreil le Grand lag. Es war immer ein erschutterndes Bild dies

    mit anzusehen. Langsam aber gewöhnten wir uns daran.


    Gerne hatten wir die andern Kameraden auch ausgegraben,

    aber bei dem schrecklichen Artelleriefeuer, welches dauernd uber

    uns lag, war es uns unmöglich etwas zumachen. Wir mussten uns

    selbst in Sicherheit bringen.


    Das Feuer hatte nutürlich unsere sämtlichen Leitungen

    zerstört. Wir hatten noch mehrere Gestängeleitungen, diese waren

    garnicht mehr zu gebrauchen. Soweit es ging, stellten wir die

    verbindungen wieder mit Feldkabelleitungen her.







  • October 18, 2018 19:36:20 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.


    Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

    unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

    Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

    ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

    hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

    dauernd "Mein Bein". Wir konnten ihm natürlich nicht helfen; und

    mussten ihm seinem Schicksal uberlassen. Da uber uns ein schreck=

    liches Schrappnellfeuer wütete, mussten wir uns oft in Sicher=

    heit bringen.


    Den anderen Kameraden legten wir in eine Zeltplan und

    nahmen ihn mit in unsere Unterstände. Er hatte nicht weniger als

    13 Verletzungen. Er wurde nach dem Hauptverbandsplatz uberführt.

    Den anderen Schwerverletzten holten wir am Abend. Er war inzwischen

    gestorben. Wir legten die toten immer an eine bestimmte Stelle,

    wo sie jeden Tag abgeholt worden von der Friedhofskompanie aus

    Fins. Diese kamen mit einem Tafelwagen und ladeten jedesmal 30-

    40 Leichen auf, um sie in einem Massengrab, welches zwischen Fins

    und Soreil le Grand lag. Es war immer ein erschutterndes Bild dies

    mit anzusehen. Langsam aber gewöhnten wir uns daran.







  • October 18, 2018 19:20:51 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.


    Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

    unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

    Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

    ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

    hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

    dauernd "Mein Bein". Wir konnten ihm natürlich nicht helfen; und

    mussten ihm seinem Schicksal uberlassen. Da uber uns ein schreck=

    liches Schrappnellfeuer wütete, mussten wir uns oft in Sicher=

    heit bringen.





  • October 18, 2018 19:19:01 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.


    Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

    unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

    Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=

    ben. Dem einem Landsturmmann war ein Bein und die Linke Gesichts=

    hälfte vollständig abgerissen. Er war noch bei Besinnung und Schrieh

    dauernd "Mein Bein".



  • October 18, 2018 19:16:35 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.


    Nur zwei Mann konnten wir entdecken. Die andere lagen

    unter den Trümmern des Hauses, welches ja nur aus einer grossen

    Stube bestand. Sämtliche Leichen lagenunter dem Fussboden begra=




  • October 18, 2018 18:28:15 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.


    Es war kaum eine viertel Stunde vobeir, da kam ein Mann,

    welcher uns sagte, das 12 Kameraden von ihm, indem Hause wären.

    Das hier nicht mehr viel zu retten war, Konnten wir schon anneh=

    men. Wir nahmen gleich unsere zeltplanen mit, Ein wüstes Bild

    bot sich unseren Augen. Durch Wegräumen der Trummer verschafften

    wir uns Eingang zu dem Hause.



  • October 18, 2018 18:25:29 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.


    Gegen 11 Uhr war es auch mit den Schlafen. Ein wutendes Feuer

    setzte über unsere Unterstände ein. Verschiedene Stolleneingänge

    waren von uns eingestürzt. Ganz in unserer Nähe stand noch ein

    Haus, oben an der Strasse nach Fins. Es war das einziges Haus, wel=

    ches noch ein Dach hatte. Alte Landsturmleute vom Reg. 103 gingen

    hier ein und aus. Wir hatten ja schon immer Bedenken, denn das

    Haus war vollständig eingesehen von den vorderen Gräben. Mehrere

    Volltreffer hatten wir schon bemerkt in dem Hause. Doch nahmen wir

    an, das die Landsturmleute sich in ihre Unterstände zurückgezogen

    hatten.





  • October 18, 2018 18:20:24 Sarika Jain

    Lfd. Nr. 7.


    Am 4.11. hatte ich Ruhetag. Schlafen konnte ich nicht viel,

    ersten konnte man am Tage nicht viel schlafen und dann lag das

    Dorf den ganzen Tag wieder unter Feuer.





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  • Story location Chemin des Dames
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ID
12911 / 189443
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Uta Marschall-Timm
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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