Telegraphist Alfred Pöge an der Westfront am Chemin des Dames, item 52
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Lfd. Nr. 3.
Es war inzwischen schon Nacht geworden und wir waren bald
in tiefen Schlaf verfallen. Von der schönen Gegend sahen und
hörten wir nichts. Als wir früh aufwachten, waren wir schon in
Feindesland eingefahren, wir waren bereits in Lüttich in Belgien.
An verschiedenen zerschossenen Häusern merkte man bald, das hier
der Krieg gewütet hatte. Von der Gegend konnten wir nicht viel
sehen, denn es war sehr neblig. Ab uns zu hörte man eine belgische
Lokomotive durch den Nebel heulen. Sehr erstaunt waren wir, das
die Eisenbahn auf der linken Seite fuhr. Als wir in Namür angelangt
waren, frühstückten wir. Wir konnten Kaffe empfangen. Es war eine
ausgesprochene Etappengegend. Das Leben und Treiben war hier wir
in Deutschland. Um 9. Uhr ging es weiter nach Maubeue über
Charleroi. An sehr zerschossenen Ortschaften vorbei mit vielen
abgebrannten Häusern langten wir in Jumont an, wo wir nochmals
verpflegt worden. Es war der 3. 10. Nachdem wir das zerschossene
Fort von Baussons passiert hatten, fuhren wir in die Festung
Maubeue ein. Zweks Maschienenwechsel und Umrangieren hatten
wir hier einen längeren Aufenthalt. Die belgischen Bahnhöfe la-
sen sehr an Sauberkeit und Ordnung zu wünschen übrig. Da die Ge-
gend sehr von Fliegern heimgesucht wurde, konnte man sehr viele
bombensichere Unterständ bemerken. Hauptsächlich an den Bahnhöfen.
Nachdem wir von Maubeuge uber St. Quentin-Landrecie gefahren wa=
ren, langten wir am 4.10. früh 8 Uhr in Laon an. Die ganze Nacht
hatten wir geschalfen und hatten nicht gemerkt, das wir von
Belgien nach Frankreich hineingefahren waren. In Laon wurden wir
ausgeladen. Es war eine sehr schön gelegene Stadt. Der Bahnhof
liegt unten und die eigentliche Stadt hoch oben auf dem Berge.
Mittels einer Zahnradbahn langten wir an unserer Bestimmungs-
station an. Die Kathedrale war weithin sichtbat. Auf der Komman=
datur angelangt, wurde unser Transport von 24 Mann nun eingeteilt
und nach den einzelnen Abteilungen geschickt, welche Ersatz an=
gefordert hatten. Um 11.30. ging unser Transport von 8 Man
nabmit der Bestimmung uns bei der 16. Res. Division in Blerancourt
zu melden. Die Fahrt ging über den Etappehort Chauny nach Babeouf.
Hier lag das Generalkommando.
Mein Arm hatte sich unterwegs sehr verschlechtert. Ich mel=
dete mich auf der Revierstube zum verbinden. Nur durch mein zureden
gelang es mir, das man mich nicht in das Lazaret schickte. Ich
wollte mich nicht von meinen Kameraden trennen.
Man schickte uns nun nach dem Geschäftszimmer, welche uns
nach dem vermittlungsbüro überwiesen. Hier erhielten wir den Befehl,
uns beim eintreten der Dunkelheit bereit zu halten zum Abmarsch
nach Blerancourt. Am Tage konnten wir nicht fahren, die Gegend lag
sehr hoch und wir immer eingesehen waren von der feindlichen Fes=
selballons. Unser Weg nach den Divisionsstab war 14 Km.. Kaum
waren wir mit unserem Pferdewagen unterwegs, als sich ein feind=
liches Fliegergeschader nach dem anderen unseren Stellungen nä=
herte. Da wir kein Licht bei uns führten und wir nicht auf der
Hauptstrasse fuhren waren wir etwas gesichert. Sehr deutlich
konnte man das Aufblitzen der Geschütze und das Aufleuchten der
Leuchtkugeln beobachten. Weithin in die Nacht hörten wir auf ein=
mal eine Sirene ertönen. Es war dies das Zeichen für Gasalarm.
Dir Franzosen belegten unsere Stellungen mit Gasgranaten. Ausser=
dem wurden unsere Stellungen noch mit schwerem Artelleriefeuer
belegt. Anscheinend war es von den Franzosen ein kleines Unter-
nehmen. Für uns war es jedenfalls etwas neues, in unserer Un-
kenntnis malten wir uns natürlich sonst etwas aus.
Spät in der Nacht kamen wir an unserem Bestimmungsort an.
Wir wurden unseren Quartieren zugewiesen und sollten uns früh
Fortführung Blatt 4
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Lfd. Nr. 3.
Es war inzwischen schon Nacht geworden und wir waren bald
in tiefen Schlaf verfallen. von der schönen Gegend sahen und
hörten wir nichts. Als wir früh aufwachten, waren wir schon in
Feindesland eingefahren, wir waren bereits in Lüttich in Belgien.
An verschiedenen zerschossenen Häusern merkte man bald, das hier
der Krieg gewütet hatte. Von der Gegend konnten wir nicht viel
sehen, denn es war sehr neblig. Ab uns zu hörte man eine belgische
Lokomotive durch den Nebel heulen. Sehr erstaunt waren wir, das
die Eisenbahn auf der linken Seite fuhr. Als wir in Namür angelangt
waren, frühstückten wir. Wir konnten Kaffe empfangen. Es war eine
ausgesprochene Etappengegend. Das Leben und Treiben war hier wir
in Deutschland. Um 9. Uhr ging es weiter nach Maubeue über
Charleroi. An sehr zerschossenen Ortschaften vorbei mit vielen
abgebrannten Häusern langten wir in Jumont an, wo wir nochmals
verpflegt worden. Es war der 3. 10. Nachdem wir daszerschossene
Fort von Baussons passiert hatten, fuhren wir in die Festung
Maubeue ein. Zweks Maschienenwechsel und Umrangieren hatten
wir hier einenlängeren Aufenthalt. die belgischen Bahnhöfe la-
sen sehr an Sauberkeit und Ordnung zu wünschen übrig. Da die Ge-
geng sehr von Fliegern heimgesucht wurde, konnte man sehr viele
bombensichere Unterständ bemerken. Hauptsächlich an den Bahnhöfen.
Nachdem wir von Maubeuge uber St. Quentin-Landrecie gefahren wa=
ren, langten wir am 4.10. früh 8 Uhr in Laon an. Die ganze Nacht
hatten wir geschalfen und hatten nicht gemerkt, das wirvon
Belgien nach Frankreich hineingefahren waren. In Laon wurden wir
ausgeladen. Es war eine sehr schön gelegene Stadt. Der Bahnhof
liegt unten und die eigentliche Stadt hoch oben auf dem Berge.
Mittels einer Zahnradbahn langten wir an unserer Bestimmungs-
station an. Die Kathedrale war weithin sichtbat. Auf der Komman=
datur angelangt, wurde unser Transport von 24 Mann nun eingeteilt
und nach den einzelnen Abteilungen geschickt, welche Ersatz an=
gefordert hatten. Um 11.30. ging unser Transport von 8 Man
nabmit der Bestimmung uns bei der 16. Res. Division in Blerancourt
zu melden. Die Fahrt ging über den Etappehort Chauny nach Babeouf.
Hier lag das Generalkommando.
Mein Arm hatte sich unterwegs sehr verschlechtert. Ich mel=
dete mich auf der Revierstube zum verbinden. nur durch mein zureden
gelang es mir, das man mich nicht in das Lazaret schickte. Ich
wollte mich nicht von meinen Kameraden trennen.
Man schickte uns nun nach dem Geschäftszimmer, welche uns
nach dem vermittlungsbüro überwiesen. hier erhielten wir den Befehl,
uns beim eintreten der Dunkelheit bereit zu halten zum Abmarsch
nach Blerancourt. Am Tage konnten wir nicht fahren, die Gegend lag
sehr hoch und wir immer eingesehen waren von der feindlichen Fes=
selballons. Unser Weg nach den Divisionsstab war 14 Km.. Kaum
waren wir mit unserem Pferdewagen unterwegs, als sich ein feind=
liches Fliegergeschader nach dem anderen unseren Stellungen nä=
herte. Da wir kein Licht bei uns führten und wir nicht auf der
Hauptstrasse fuhren waren wir etwas gesichert. Sehr deutlich
konnte man das Aufblitzen der Geschütze und das Aufleuchten der
Leuchtkugeln beobachten. Weithin in die Nacht hörten wir auf ein=
mal eine Sirene ertönen. Es war dies das Zeichen für Gasalarm.
Dir Franzosen belegten unsere Stellungen mit Gasgranaten. Ausser=
dem wurden unsere Stellungen noch mit schwerem Artelleriefeuer
belegt.Anscheinend was es von den Franzosen ein kleines Unter-
nehmen. Für uns war es jedenfalls etwas neues, in unserer Un-
kenntnis malten wir uns natürlich sonst etwas aus.
Spät in der Nacht kamen wir an unserem Bestimmungsort an.
Wir wurden unseren Quartieren zugewiesen und sollten uns früh
Fortführung Blatt 4
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Lfd. Nr. 3.
Es war inzwischen schon Nacht geworden und wir waren bald
in tiefen Schlaf verfallen. von der schönen Gegend sahen und
hörten wir nichts. Als wir früh aufwachten, waren wir schon in
Feindesland eingefahren, wir waren bereits in Lüttich in Belgien.
An verschiedenen zerschossenen Häusern merkte man bald, das hier
der Krieg gewütet hatte. Von der Gegend konnten wir nicht viel
sehen, denn es war sehr neblig. Ab uns zu hörte man eine belgische
Lokomotive durch den Nebel heulen. Sehr erstaunt waren wir, das
die Eisenbahn auf der linken Seite fuhr. Als wir in Namür angelangt
waren, frühstückten wir. Wir konnten Kaffe empfangen. Es war eine
ausgesprochene Etappengegend. Das Leben und Treiben war hier wir
in Deutschland. Um 9. Uhr ging es weiter nach Maubeue über
Charleroi. An sehr zerschossenen Ortschaften vorbei mit vielen
abgebrannten Häusern langten wir in Jumont an, wo wir nochmals
verpflegt worden. Es war der 3. 10. Nachdem wir daszerschossene
Fort von Baussons passiert hatten, fuhren wir in die Festung
Maubeue ein. Zweks Maschienenwechsel und Umrangieren hatten
wir hier einenlängeren Aufenthalt. die belgischen Bahnhöfe la-
sen sehr an Sauberkeit und Ordnung zu wünschen übrig. Da die Ge-
geng sehr von Fliegern heimgesucht wurde, konnte man sehr viele
bombensichere Unterständ bemerken. Hauptsächlich an den Bahnhöfen.
Nachdem wir von Maubeuge uber St. Quentin-Landrecie gefahren wa=
ren, langten wir am 4.10. früh 8 Uhr in Laon an. Die ganze Nacht
hatten wir geschalfen und hatten nicht gemerkt, das wirvon
Belgien nach Frankreich hineingefahren waren. In Laon wurden wir
ausgeladen. Es war eine sehr schön gelegene Stadt. Der Bahnhof
liegt unten und die eigentliche Stadt hoch oben auf dem Berge.
Mittels einer Zahnradbahn langten wir an unserer Bestimmungs-
station an. Die Kathedrale war weithin sichtbat. Auf der Komman=
datur angelangt, wurde unser Transport von 24 Mann nun eingeteilt
und nach den einzelnen Abteilungen geschickt, welche Ersatz an=
gefordert hatten. Um 11.30. ging unser Transport von 8 Man
nabmit der Bestimmung uns bei der 16. Res. Division in Blerancourt
zu melden. Die Fahrt ging über den Etappehort Chauny nach Babeouf.
Hier lag das Generalkommando.
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Lfd. Nr. 3.
Es war inzwischen schon Nacht geworden und wir waren bald
in tiefen Schlaf verfallen. von der schönen Gegend sahen und
hörten wir nichts. Als wir früh aufwachten, waren wir schon in
Feindesland eingefahren, wir waren bereits in Lüttich in Belgien.
An verschiedenen zerschossenen Häusern merkte man bald, das hier
der Krieg gewütet hatte. Von der Gegend konnten wir nicht viel
sehen, denn es war sehr neblig. Ab uns zu hörte man eine belgische
Lokomotive durch den Nebel heulen. Sehr erstaunt waren wir, das
die Eisenbahn auf der linken Seite fuhr. Als wir in Namür angelangt
waren, frühstückten wir. Wir konnten Kaffe empfangen. Es war eine
ausgesprochene Etappengegend. Das Leben und Treiben war hier wir
in Deutschland. Um 9. Uhr ging es weiter nach Maubeue über
Charleroi. An sehr zerschossenen Ortschaften vorbei mit vielen
abgebrannten Häusern langten wir in Jumont an, wo wir nochmals
verpflegt worden. Es war der 3. 10. Nachdem wir daszerschossene
Fort von Baussons passiert hatten, fuhren wir in die Festung
Maubeue ein. Zweks Maschienenwechsel und Umrangieren hatten
wir hier einenlängeren Aufenthalt. die belgischen Bahnhöfe la-
sen sehr an Sauberkeit und Ordnung zu wünschen übrig. Da die Ge-
geng sehr von Fliegern heimgesucht wurde, konnte man sehr viele
bombensichere Unterständ bemerken.
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Save description- 49.43849640000001||3.753441299999963||||1
Chemin des Dames
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- 12911 / 189438
- Contributor
- Uta Marschall-Timm
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- Western Front
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