Erinnerungsbuch, item 39

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konnte. Maschinengewehre wurden hin und wieder mal in Stellung gebracht,

und das Trommelfeuer kam näher und näher. Dazu Bombengeschwader

auf Bombengeschwader. Zur Batterie selbstverständlich keine

Verbindung mehr. So warteten wir beide und hofften auf einen Gegenstoß.

Aber er kam nicht. Als schließlich das Sperrfeuer noch etwa

400 m von uns fort war, beschlossen wir ebenfalls fortzugehen,

ich mit unserm Scherenfernrohr. An der Straße Mon[t]didier -

Faverolles machten wir erst mal halt, stellten fest, daß wir hier

die letzten waren, die zurückgingen und sahen jenseits der Straße

Montdidier -  ?  die blauen Mäntel der Franzmänner ankommen,

ganz langsam, ich möchte fast sagen, erstaunt über das

schnelle Reißaus der gefürchteten Deutschen. Ich bieb  [sic]  bei der Batterie

des Unteroffiziers in Faverolles, das ganz übel unter Feuer lag.

In der Nacht kamen die Protzen [Transportkarren für Geschütze] und fort ging es nach Laboissière.

Noch kurz davor erhielt das vorderste Geschütz einen Volltreffer in

die Bespannung.

   10. 8. Früh morgens trennte ich mich von meinen Gastgebern,

um meine Batterie zu suchen. Ganz langsam, gemütlich einer

neben dem andern ging die deutsche Armee zurück, Offiziere hörte ich

sagen: "Na ja: 1914 Vormarsch, Stellungskrieg, jetzt im Früjahr  [sic] 

Offensive und nun Rückmarsch." Vom ersten bis zum letzten sagte

jeder: jetzt gehts bis an den Rhein! Kampfesmüde waren die

Truppen durchweg, doch keinesfalls kampfesunlustig.

   In  Marquivillers traf ich Friedländer, der dort

als Divisionsfernsprecher tätig gewesen und grad die Nacht von Urlaub

zurückgekommen war. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang

zusammen bis St. Mard und unterhielten uns sehr gut von Daheim

und hoffnungsvoll von der Zukunft. Rings brannten die deutschen

Kartuschenlager.

   In St. Mard traf ich dann endlich die Batterie

wieder und wurde mit großem Freudengeheul in Empfang genommen.

Mein Scherenfernrohr war gerettet! Unser 2. Geschütz zur Reparatur. 1).

   11. 8. Sonntag: Störungssucher im Tal von St. Mard!

   12. 8. abends: zurück bis hinter die Bahnlinie Montdidier

Roye. Nachts noch Meldegänger zur Untergruppe. Nachts wie die ganze

Zeit über ein Bombengeschwader nach dem andern. Um uns kein Flieger zu

sehen. Sehr selten mal die 2 Divisionsflieger

- 30. -

1). Ein franz. Flieger abgeschossen!

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konnte. Maschinengewehre wurden hin und wieder mal in Stellung gebracht,

und das Trommelfeuer kam näher und näher. Dazu Bombengeschwader

auf Bombengeschwader. Zur Batterie selbstverständlich keine

Verbindung mehr. So warteten wir beide und hofften auf einen Gegenstoß.

Aber er kam nicht. Als schließlich das Sperrfeuer noch etwa

400 m von uns fort war, beschlossen wir ebenfalls fortzugehen,

ich mit unserm Scherenfernrohr. An der Straße Mon[t]didier -

Faverolles machten wir erst mal halt, stellten fest, daß wir hier

die letzten waren, die zurückgingen und sahen jenseits der Straße

Montdidier -  ?  die blauen Mäntel der Franzmänner ankommen,

ganz langsam, ich möchte fast sagen, erstaunt über das

schnelle Reißaus der gefürchteten Deutschen. Ich bieb  [sic]  bei der Batterie

des Unteroffiziers in Faverolles, das ganz übel unter Feuer lag.

In der Nacht kamen die Protzen [Transportkarren für Geschütze] und fort ging es nach Laboissière.

Noch kurz davor erhielt das vorderste Geschütz einen Volltreffer in

die Bespannung.

   10. 8. Früh morgens trennte ich mich von meinen Gastgebern,

um meine Batterie zu suchen. Ganz langsam, gemütlich einer

neben dem andern ging die deutsche Armee zurück, Offiziere hörte ich

sagen: "Na ja: 1914 Vormarsch, Stellungskrieg, jetzt im Früjahr  [sic] 

Offensive und nun Rückmarsch." Vom ersten bis zum letzten sagte

jeder: jetzt gehts bis an den Rhein! Kampfesmüde waren die

Truppen durchweg, doch keinesfalls kampfesunlustig.

   In  Marquivillers traf ich Friedländer, der dort

als Divisionsfernsprecher tätig gewesen und grad die Nacht von Urlaub

zurückgekommen war. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang

zusammen bis St. Mard und unterhielten uns sehr gut von Daheim

und hoffnungsvoll von der Zukunft. Rings brannten die deutschen

Kartuschenlager.

   In St. Mard traf ich dann endlich die Batterie

wieder und wurde mit großem Freudengeheul in Empfang genommen.

Mein Scherenfernrohr war gerettet! Unser 2. Geschütz zur Reparatur. 1).

   11. 8. Sonntag: Störungssucher im Tal von St. Mard!

   12. 8. abends: zurück bis hinter die Bahnlinie Montdidier

Roye. Nachts noch Meldegänger zur Untergruppe. Nachts wie die ganze

Zeit über ein Bombengeschwader nach dem andern. Um uns kein Flieger zu

sehen. Sehr selten mal die 2 Divisionsflieger

- 30. -

1). Ein franz. Flieger abgeschossen!


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  • May 14, 2018 12:29:29 Chrissie Lutze

    konnte. Maschinengewehre wurden hin und wieder mal in Stellung gebracht,

    und das Trommelfeuer kam näher und näher. Dazu Bombengeschwader

    auf Bombengeschwader. Zur Batterie selbstverständlich keine

    Verbindung mehr. So warteten wir beide und hofften auf einen Gegenstoß.

    Aber er kam nicht. Als schließlich das Sperrfeuer noch etwa

    400 m von uns fort war, beschlossen wir ebenfalls fortzugehen,

    ich mit unserm Scherenfernrohr. An der Straße Mon[t]didier -

    Faverolles machten wir erst mal halt, stellten fest, daß wir hier

    die letzten waren, die zurückgingen und sahen jenseits der Straße

    Montdidier -  ?  die blauen Mäntel der Franzmänner ankommen,

    ganz langsam, ich möchte fast sagen, erstaunt über das

    schnelle Reißaus der gefürchteten Deutschen. Ich bieb  [sic]  bei der Batterie

    des Unteroffiziers in Faverolles, das ganz übel unter Feuer lag.

    In der Nacht kamen die Protzen [Transportkarren für Geschütze] und fort ging es nach Laboissière.

    Noch kurz davor erhielt das vorderste Geschütz einen Volltreffer in

    die Bespannung.

       10. 8. Früh morgens trennte ich mich von meinen Gastgebern,

    um meine Batterie zu suchen. Ganz langsam, gemütlich einer

    neben dem andern ging die deutsche Armee zurück, Offiziere hörte ich

    sagen: "Na ja: 1914 Vormarsch, Stellungskrieg, jetzt im Früjahr  [sic] 

    Offensive und nun Rückmarsch." Vom ersten bis zum letzten sagte

    jeder: jetzt gehts bis an den Rhein! Kampfesmüde waren die

    Truppen durchweg, doch keinesfalls kampfesunlustig.

       In  Marquivillers traf ich Friedländer, der dort

    als Divisionsfernsprecher tätig gewesen und grad die Nacht von Urlaub

    zurückgekommen war. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang

    zusammen bis St. Mard und unterhielten uns sehr gut von Daheim

    und hoffnungsvoll von der Zukunft. Rings brannten die deutschen

    Kartuschenlager.

       In St. Mard traf ich dann endlich die Batterie

    wieder und wurde mit großem Freudengeheul in Empfang genommen.

    Mein Scherenfernrohr war gerettet! Unser 2. Geschütz zur Reparatur. 1).

       11. 8. Sonntag: Störungssucher im Tal von St. Mard!

       12. 8. abends: zurück bis hinter die Bahnlinie Montdidier

    Roye. Nachts noch Meldegänger zur Untergruppe. Nachts wie die ganze

    Zeit über ein Bombengeschwader nach dem andern. Um uns kein Flieger zu

    sehen. Sehr selten mal die 2 Divisionsflieger

    - 30. -

    1). Ein franz. Flieger abgeschossen!

  • May 14, 2018 12:23:37 Chrissie Lutze

    konnte. Maschinengewehre wurden hin und wieder mal in Stellung gebracht,

    und das Trommelfeuer kam näher und näher. Dazu Bombengeschwader

    auf Bombengeschwader. Zur Batterie selbstverständlich keine

    Verbindung mehr. So warteten wir beide und hofften auf einen Gegenstoß.

    Aber er kam nicht. Als schließlich das Sperrfeuer noch etwa

    400 m von uns fort war, beschlossen wir ebenfalls fortzugehen,

    ich mit unserm Scherenfernrohr. An der Straße Mon[t]didier -

    Faverolles machten wir erst mal halt, stellten fest, daß wir hier

    die letzten waren, die zurückgingen und sahen jenseits der Straße

    Montdidier -  ?  die blauen Mäntel der Franzmänner ankommen,

    ganz langsam, ich möchte fast sagen, erstaunt über das

    schnelle Reißaus der gefürchteten Deutschen. Ich bieb  [sic]  bei der Batterie

    des Unteroffiziers in Faverolles, das ganz übel unter Feuer lag.

    In der Nacht kamen die Protzen [Transportkarren für Geschütze] und fort ging es nach Laboissière.

    Noch kurz davor erhielt das vorderste Geschütz einen Volltreffer in

    die Bespannung.

       18. 8. Früh morgens trennte ich mich von meinen Gastgebern,

    um meine Batterie zu suchen. Ganz langsam, gemütlich einer

    neben dem andern ging die deutsche Armee zurück, Offiziere hörte ich

    sagen: "Na ja: 1914 Vormarsch, Stellungskrieg, jetzt im Früjahr  [sic] 

    Offensive und nun Rückmarsch." Vom ersten bis zum letzten sagte

    jeder: jetzt gehts bis an den Rhein! Kampfesmüde waren die

    Truppen durchweg, doch keinesfalls kampfesunlustig.

       In  Marquivillers traf ich Friedländer, der dort

    als Divisionsfernsprecher tätig gewesen und grad die Nacht von Urlaub

    zurückgekommen war. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang

    zusammen bis St. Mard und unterhielten uns sehr gut von Daheim

    und hoffnungsvoll von der Zukunft. Rings brannten die deutschen

    Kartuschenlager.

       In St. Mard traf ich dann endlich die Batterie

    wieder und wurde mit großem Freudengeheul in Empfang genommen.

    Mein Scherenfernrohr war gerettet! Unser 2. Geschütz zur Reparatur. 1).

       11. 8. Sonntag: Störungssucher im Tal von St. Mard!

       12. 8. abends: zurück bis hinter die Bahnlinie Montdidier

    Roye. Nachts noch Meldegänger zur Untergruppe. Nachts wie die ganze

    Zeit über ein Bombengeschwader nach dem andern. Um uns kein Flieger zu

    sehen. Sehr selten mal die 2 Divisionsflieger

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    1). Ein franz. Flieger abgeschossen!


  • January 26, 2018 10:36:35 Daniela Z

    konnte. Maschinengewehre wurden hin und wieder mal in Stellung gebracht,

    und das Trommelfeuer kam näher und näher. Dazu Bombengeschwader

    auf Bombengeschwader. Zur Batterie selbstverständlich keine

    Verbindung mehr. So warteten wir beide und hofften auf einen Gegenstoß.

    Aber er kam nicht. Als schließlich das Sperrfeuer noch etwa

    400 m von uns fort war, beschlossen wir ebenfalls fortzugehen,

    ich mit unserm Scherenfernrohr. An der Straße Mon[t]didier -

    Faverolles machten wir erst mal halt, stellten fest, daß wir hier

    die letzten waren, die zurückgingen und sahen jenseits der Straße

    Montdidier -  ?  die blauen Mäntel der Franzmänner ankommen,

    ganz langsam, ich möchte fast sagen, erstaunt über das

    schnelle Reißaus der gefürchteten Deutschen. Ich b[l]ieb bei der Batterie

    des Unteroffiziers in Faverolles, das ganz übel unter Feuer lag.

    In der Nacht kamen die Protzen [Transportkarren für Geschütze] und fort ging es nach Laboissière.

    Noch kurz davor erhielt das vorderste Geschütz einen Volltreffer in

    die  Bespannung .

       18. 8. Früh morgens trennte ich mich von meinen Gastgebern,

    um meine Batterie zu suchen. Ganz langsam, gemütlich einer

    neben dem andern ging die deutsche Armee zurück, Offiziere hörte ich

    sagen: "Na ja: 1914 Vormarsch, Stellungskrieg, jetzt im Früjahr [sic]

    Offensive und nun Rückmarsch." Vom ersten bis zum letzten sagte

    jeder: jetzt gehts bis an den Rhein! Kampfesmüde waren die

    Truppen durchweg, doch keinesfalls kampfesunlustig.

       In  Marquivillers traf ich Friedländer, der dort

    als Divisionsfernsprecher tätig gewesen und grad die Nacht von Urlaub

    zurückgekommen war. Wir machten einen gemütlichen Spaziergang

    zusammen bis St. Mard und unterhielten uns sehr gut von Daheim

    und hoffnungsvoll von der Zukunft. Rings brannten die deutschen

    Kartuschenlager.

       In St. Mard traf ich dann endlich die Batterie

    wieder und wurde mit großem Freudengeheul in Empfang genommen.

    Mein Scherenfernrohr war gerettet! Unser 2. Geschütz zur Reparatur. 1).

       11. 8. Sonntag: Störungssucher im Tal von St. Mard!

       12. 8. abends: zurück bis hinter die Bahnlinie Montdidier

    Roye. Nachts noch Meldegänger zur Untergruppe. Nachts wie die ganze

    Zeit über ein Bombengeschwader nach dem andern. Um uns kein Flieger zu

    sehen. Sehr selten mal die 2 Divisionsflieger

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    1). Ein franz. Flieger abgeschossen!


  • January 25, 2018 16:55:05 Daniela Z

    konnte. Maschinengewehre wurden hin und wieder mal in Stellung gebracht,

    und das Trommelfeuer kam näher und näher. Dazu Bombengeschwader

    auf Bombengeschwader. Zur Batterie selbstverständlich keine

    Verbindung mehr. So warteten wir beide und hofften auf einen Gegenstoß.

    Aber er kam nicht. Als schließlich das Sperrfeuer noch etwa

    400 m von uns fort war, beschlossen wir ebenfalls fortzugehen,

    ich mit unserm Scherenfernrohr. An der Straße Mon[t]didier -

    Faverolles machten wir erst mal halt, stellten fest, daß wir hier

    die letzten waren, die zurückgingen und sahen jenseits der Straße

    Montdidier -  ?  die blauen Mäntel der Franzmänner ankommen,

    ganz langsam, ich möchte fast sagen, erstaunt über das

    schnelle Reißaus der gefürchteten Deutschen. Ich b[l]ieb bei der Batterie

    des Unteroffiziers in Faverolles, das ganz übel unter Feuer lag.

    In der Nacht kamen die Protzen [Transportkarren für Geschütze] und fort ging es nach Laboissière.

    Noch kurz davor erhielt das vorderste Geschütz einen Volltreffer in

    die  Beszameung .

    missing


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  • 49.648056||2.57||

    Montdidier (Somme)

  • 49.649444||2.621389||

    Faverolles (Somme)

  • 49.6664||2.6783||

    Laboissière-en-Santerre

  • 49.674722||2.694722||

    Marquivillers

  • 49.693889||2.763611||

    Saint-Mard (Somme)

  • 49.7||2.790278||

    Roye (Somme)

  • 52.5234051||13.4113999||

    Berlin

    ||1
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  • Additional document location Roye (Somme)
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ID
1285 / 10782
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Rheinboldt, Sigrid
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


August 10, 1918 – August 12, 1918
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