Erinnerungsbuch, item 28
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wieder in die Kaserne zurück. Es half nichts, daß Mutti, die zufällig
auf Grund von Gerüchten über baldiges Ins-Feld-Kommen in Neustadt
war, sich für uns beim Batterieführer, Herrn Oberleutnant Reichelt,
ins Zeug legte. Den fortgesetzten Bemühungen ein[ig]er Unteroffiziere,
denen unser Außerhalbwohnen schon lange ein Dorn im
Die folgenden drei Zeilein sind seitlich markiert mit: II.
Auge war, war endlich ein Erfolg beschieden. Wie hier im kleinen,
so überall: Gunst und Mißgunst, Neid und Schiebung. wir finden
noch andere Beispiele dafür!
Ein neuer Batterieführer, Herr Hauptmann Feiherr
von Prinz von Buchau, gab uns nach kaum 8 Tagen wieder die
Freiheit und veranlaßte zudem, daß wir Einjährigen im Reiten
ausgebildet wurden. Im Anfang war es alles andere eher als ein
Vergnügen! Dazu kam, daß wir 14 Tage Stalldienst mitmachen
mußten, wenigstens morgens, eine kleine scherzhafte Abwechslung,
die wir vor allem bei der Kälte - es waren am 2.2.17 morgens
5 Uhr -15°C, am 7.2. -25°C, am 8.2. -12°C; es war so kalt,
daß mir nachmittags auf der Rodelbahn mein photopraphischer
Apparat einfror, d. h. der Verschluß versagte! - gern andern überlassen
hätten. Doch wir brauchtens glücklicherweise nicht so genau zu nehmen
und so überstanden wir auch diese Zeit; ebenso gewöhnte man
sich allmählich an das durchgeschückelt werden, so daß das Reiten schließlich
der angenehmste und interessanteste Dienst wurde.
Vom 15. /
16. 2.2.17 hatte ich meine erste Wache.Wir suchten Familienanschluß! Auf der Rodelbahn
machten wir die Bekanntschaft von Frl. Käte Klatt, wie sich später
herausstellte, eine entfernte Base von mir, infolge unserer Mitwirkung
an einem Wohltätigkeitsfest die von Frl. Plüschke, der
Leiterin des Neustäcter Lyzeums. Bei ihr verlebten Bubi Krüger und
ich manchen netten Abend.
Am 18.2. zog ich von Liebichs fort, da meine beiden
Kameraden nunmehr ins Feld gekommen waren, andererseits in der
Wohnung meiner Freunde auch noch für mich Platz war; in unserem
neuen Heim, bei Familie Krakau hatten wir auch reichlichen Familienanschluß,
- eins, zwei, drei, vier und wenn man will, fünf
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wieder in die Kaserne zurück. Es half nichts, daß Mutti, die zufällig
auf Grund von Gerüchten über baldiges Ins-Feld-Kommen in Neustadt
war, sich für uns beim Batterieführer, Herrn Oberleutnant Reichelt,
ins Zeug legte. Den fortgesetzten Bemühungen ein[ig]er Unteroffiziere,
denen unser Außerhalbwohnen schon lange ein Dorn im
Die folgenden drei Zeilein sind seitlich markiert mit: II.
Auge war, war endlich ein Erfolg beschieden. Wie hier im kleinen,
so überall: Gunst und Mißgunst, Neid und Schiebung. wir finden
noch andere Beispiele dafür!
Ein neuer Batterieführer, Herr Hauptmann Feiherr
von Prinz von Buchau, gab uns nach kaum 8 Tagen wieder die
Freiheit und veranlaßte zudem, daß wir Einjährigen im Reiten
ausgebildet wurden. Im Anfang war es alles andere eher als ein
Vergnügen! Dazu kam, daß wir 14 Tage Stalldienst mitmachen
mußten, wenigstens morgens, eine kleine scherzhafte Abwechslung,
die wir vor allem bei der Kälte - es waren am 2. 2. 17 morgens
5 Uhr -15°C, am 7. 2. -25°C, am 8. 2. -12°C; es war so kalt,
daß mir nachmittags auf der Rodelbahn mein photopraphischer
Apparat einfror, d. h. der Verschluß versagte! - gern andern überlassen
hätten. Doch wir brauchtens glücklicherweise nicht zu genau zu nehmen
und so überstanden wir auch diese Zeit; ebenso gewöhnte man
sich allmählich an das durchgeschückelt werden, so daß das Reiten schließlich
der angenehmste und interessanteste Dienst wurde.
Vom 15. /
16. 2.2. 17 hatte ich meine erste Wache.Wir suchten Familienanschluß! Auf der Rodelbahn
machten wir die Bekanntschaft von Frl. Käte Klatt, wie sich später
herausstellte, eine entfernte Base von mir, infolge unserer Mitwirkung
an einem Wohltätigkeitsfest die von Frl. Plüschke, der
Leiterin des Neustäcter Lyzeums. Bei ihr verlebten Krüger und
ich manchen netten Abend.
Am 18. 2. zog ich von Liebichs fort, da meine beiden
Kameraden nunmehr ins Feld gekommen waren, andererseits in der
Wohnung meiner Freunde auch noch für mich Platz war; in unserem
neuen Heim, bei Familie Krakau hatten wir auch reichlichen Familienanschluß,
- eins, zwei, drei, vier und wenn man will, fünf
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wieder in die Kaserne zurück. Es half nichts, daß Mutti, die zufällig
auf Grund von Gerüchten über baldiges Ins-Feld-Kommen in Neustadt
war, sich für uns beim Batterieführer, Herrn Oberleutnant Reichelt,
ins Zeug legte. Den fortgesetzten Bemühungen ein[ig]er Unteroffiziere,
denen unser Außerhalbwohnen schon lange ein Dorn im
Die folgenden drei Zeilein sind seitlich markiert mit: II.
Auge war, war endlich ein Erfolg beschieden. Wie hier im kleinen,
so überall: Gunst und Mißgunst, Neid und Schiebung. wir finden
noch andere Beispiele dafür!
Ein neuer Batterieführer, Herr Hauptmann Feiherr
von Prinz von Buhau, gab uns nach kaum 8 Tagen wieder die
Freiheit und veranlaßte zudem, daß wir Einjährigen im Reiten
ausgebildet wurden. Im Anfang war es alles andere eher als ein
Vergnügen! Dazu kam, daß wir 14 Tage Stalldienst mitmachen
mußten, wenigstens morgens, eine kleine scherzhafte Abwechslung,
die wir vor allem bei der Kälte - es waren am 2. 2. 17 morgens
5 Uhr -15°C, am 7. 2. -25°C, am 8. 2. -12°C; es war so kalt,
daß mir nachmittags auf der Rodelbahn mein photopraphischer
Apparat einfror, d. h. der Verschluß versagte! - gern andern überlassen
hätten. Doch wir brauchtens glücklicherweise nicht zu genau zu nehmen
und so überstanden wir auch diese Zeit; ebenso gewöhnte man
sich allmählich an das durchgeschückelt werden, so daß das Reiten schließlich
der angenehmste und interessanteste Dienst wurde.
Vom 15. /
16. 2.2. 17 hatte ich meine erste Wache.Wir suchten Familienanschluß! Auf der Rodelbahn
machten wir die Bekanntschaft von Frl. Käte Klatt, wie sich später
herausstellte, eine entfernte Base von mir, infolge unserer Mitwirkung
an einem Wohltätigkeitsfest die von Frl. Plüschke, der
Leiterin des Neustäcter Lyzeums. Bei ihr verlebten Krüger und
ich manchen netten Abend.
Am 18. 2. zog ich von Liebichs fort, da meine beiden
Kameraden nunmehr ins Feld gekommen waren, andererseits in der
Wohnung meiner Freunde auch noch für mich Platz war; in unserem
neuen Heim, bei Familie Krakau hatten wir auch reichlichen Familienanschluß,
- eins, zwei, drei, vier und wenn man will, fünf
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Description
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Neustadt, Oberschlesien/Prudnik
- 52.5234051||13.4113999||||1
Berlin
Location(s)
Story location Berlin
Document location Neustadt, Oberschlesien/Prudnik
- ID
- 1285 / 10771
- Contributor
- Rheinboldt, Sigrid
Jan, 1917 – February 18, 1917
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- Deutsch
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- Eastern Front
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- Remembrance
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