Erinnerungsbuch, item 8
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auch nach dem wichtigen Stützpunkt Deep hinkommen? Aber, da
Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, so holten wir uns für eine etwaige
plötzliche Abreise noch ein paar Eier aus Voigtshagen. Unterwegs
brachten wir, d. h. Werner Pledath und ich, unseren beiderseitigen
Müttern bei, nicht gleich abzureisen, sondern wenigstens
noch etwas abzuwarten. Kurt Bretsch war allerdings in Sorge
um seinen Bruder, der sich sicherlich sofort stellen würde.
Sonnabend, der 31.
AugustJuli, 7 Uhr morgens. Kurt, der beiuns wohnte, und ich schliefen noch halb. "Erni!" - - "Erni!"
"Hmm?" " Du, bei uns sind sie alle total verrückt. Wir reisen
heute." "Hm!" legte mich auf die andere Seite und wollte
weiterschlafen. Wollte, sage ich. In Wirklichkeit tut sich die Tür
auf, Mutti erscheint: "Sag mal, Werners reisen, ich denke
wir fahren lieber auch." "Ach wo, ist doch purer Blödsinn, jetzt
in dem Riesentrubel. Nee, nee, laß die sich man quetschen." Ich
-- Schaf! Übrigens, Vater wird uns ja doch auch wohl Nachricht geben,
was wir tun sollen. Eine Karte von ihm. Ja oder nein?
Nein, er ulkt nur über die Kriegsangst von Bekannten; da kann
es noch nicht so schlimm stehen. Also mit der Karte zu Werners.
"So und so und so." "Nein, nein, jetzt haben wir mal gepackt,
jetzt fahren wir auch." In der Aufregung schmeißt Frl.
Pledath sogar noch ein kostbares Voigtshagener Ei hin. "Sehn
Sie, das sind doch jetzt auch furchtbare Zustände. Der Gemeindevorsteher
hat garnichts mehr zu sagen, nur noch irgend so'n General.
Am Schwarzen Brett stehts."
Wir treffen den Vergnügungsdirektor, Herrn Otto. Auch er
reist. Bei ihm ist es schließlich auch noch etwas anderes. Zwei
Söhne müssen mit hinaus, die will er natürlich noch vorher sehen.
Vorm Bahnhof gibt es Tumulte. Man hat mir erzählt, mit Schirmen
und Stöcken haben die Leute sich gehauen, um ihr Gepäck
aufzugeben. Ist einer eher drangekommen?
Werner fährt gegen 10 Uhr ab. Mit ihm meine Mutter.
Sie will sich mal die Abfahrerei in Treptow ansehen, sich erkundigen,
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auch nach dem wichtigen Stützpunkt Deep hinkommen? Aber, da
Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, so holten wir uns für eine etwaige
plötzliche Abreise noch ein paar Eier aus Voigtshagen. Unterwegs
brachten wir, d. h. Werner Pledath und ich, unseren beiderseitigen
Müttern bei, nicht gleich abzureisen, sondern wenigstens
noch etwas abzuwarten. Kurt Bretsch war allerdings in Sorge
um seinen Bruder, der sich sicherlich sofort stellen würde.
Sonnabend, der 31.
AugustJuli, 7 Uhr morgens. Kurt, der beiuns wohnte, und ich schliefen noch halb. "Erni!" - - "Erni!"
"Hmm?" " Du, bei uns sind sie alle total verrückt. Wir reisen
heute." "Hm!" legte mich auf die andere Seite und wollte
weiterschlafen. Wollte, sage ich. In Wirklichkeit tut sich die Tür
auf, Mutti erscheint: "Sag mal, Werners reisen, ich denke
wir fahren lieber auch." "Ach wo, ist doch purer Blödsinn, jetzt
in dem Riesentrubel. Nee, nee, lass die sich man quetschen." Ich
-- Schaf! Übrigens, Vater wird uns ja doch auch wohl Nachricht geben,
was wir tun sollen. Eine Karte von ihm. Ja oder nein?
Nein, er ulkt macht Spaß nur über die Kriegsangst von Bekannten; da kann
es noch nicht so schlimm stehen. Also mit der Karte zu Werners.
"So und so und so." "Nein, nein, jetzt haben wir mal gepackt,
jetzt fahren wir auch." In der Aufregung schmeißt Frl.
Pledath sogar noch ein kostbares Voigtshagener Ei hin. "Sehn
Sie, das sind doch jetzt auch furchtbare Zustände. Der Gemeindevorsteher
hat garnichts mehr zu sagen, nur noch irgend so'n General.
Am Schwarzen Brett stehts."
Wir treffen den Vergnügungsdirektor, Herrn Otto. Auch er
reist. Bei ihm ist es schließlich auch noch etwas anderes. Zwei
Söhne müssen mit hinaus, die will er natürlich noch vorher sehen.
Vorm Bahnhof gibt es Tumulte. Man hat mir erzählt, mit Schirmen
und Stöcken haben die Leute sich gehauen, um ihr Gepäck
aufzugeben. Ist einer eher drangekommen?
Werner fährt gegen 10 Uhr ab. Mit ihm meine Mutter.
Sie will sich mal die Abfahrerei in Treptow ansehen, sich erkundigen,
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auch nach dem wichtigen Stützpunkt Deep hinkommen? Aber, da
Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, so holten wir uns für eine etwaige
plötzliche Abreise noch ein paar Eier aus Voigtshagen. Unterwegs
brachten wir, d. h. Werner Pledath und ich, unseren beiderseitigen
Müttern bei, nicht gleich abzureisen, sondern wenigstens
noch etwas abzuwarten. Kurt Bretsch war allerdings in Sorge
um seinen Bruder, der sich sicherlich sofort stellen würde.
Sonnabend, der 31.
AugustJuli, 7 Uhr morgens. Kurt, der beiuns wohnte, und ich schliefen noch halb. "Erni!" - - "Erni!"
"Hmm?" " Du, bei uns sind sie alle total verrückt. Wir reisen
heute." "Hm!" legte mich auf die andere Seite und wollte
weiterschlafen. Wollte, sage ich. In Wirklichkeit tut sich die Tür
auf, Mutti erscheint: "Sag mal, Werners reisen, ich denke
wir fahren lieber auch." "Ach wo, ist doch purer Blödsinn, jetzt
in dem Riesentrubel. Nee, nee, lass die sich man quetschen." Ich
-- Schaf! Übrigens, Vater wird uns ja doch auch wohl Nachricht geben,
was wir tun sollen. Eine Karte von ihm. Ja oder nein?
Nein, er ulkt macht Spaß nur über die Kriegsangst von Bekannten; da kann
es noch nicht so schlimm stehen. Also mit der Karte zu Werners.
"So und so und so." "Nein, nein, jetzt haben wir mal gepackt,
jetzt fahren wir auch." In der Aufregung schmeißt Frl.
Pledath sogar noch ein kostbares Voigtshagener Ei hin. "Sehn
Sie, das sind doch jetzt auch furchtbare Zustände. Der Gemeindevorsteher
hat garnichts mehr zu sagen, nur noch irgend so'n General.
Am Schwarzen Brett stehts."
Wir treffen den Vergnügungsdirektor, Herrn Otto. Auch er
reist. Bei ihm ist es schließlich auch noch etwas anderes. Zwei
Söhne müssen mit hinaus, die will er natürlich noch vorher sehen.
Vorm Bahnhof gibt es Tumulte. Man hat mir erzählt, mit Schirmen
und Stöcken haben die Leute sich gehauen, um ihr Gepäck
aufzugeben. Ist einer eher drangekommen?
Werner fährt gegen 10 Uhr ab. Mit ihm meine Mutter.
Sie will sich mal die Abfahrerei in Treptow ansehen, sich erkundigen,
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auch nach dem wichtigen Stützpunkt Derz hinkommen? Aber, da
Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, so holten wir uns für eine et-
waige plötzliche Abreise noch ein paar Eier aus Voigtshagen. Unter-
wegs brachten wir, d.h. Werner Pledath und ich, unseren beider-
seitigen Müttern bei, nicht gleich abzureisen, sondern wenigstens
noch etwas abzuwarten. Kurt Bretsch war allerdings in Sorge
um seinen Bruder, der sich sicherlich sofort stellen würde.
Sonnabend, der 31.
AugustJuli, 7 Uhr morgens. Kurt, der beiuns wohnte, und ich schliefen noch halb. "Ernie!" - - "Ernie!"
"Hmm?" " Du, bei uns sind sie alle total verrückt. Wir rei-
sen heute." "Hm!" legte mich auf die andere Seite und wollte
weiterschlafen. Wollte, sage ich. In Wirklichkeit tut sich die Tür
auf, Mutti erscheint: "Sag mal, Werners reisen, ich denke
wir fahren lieber auch." "Ach wo, ist doch purer Blödsinn, jetzt
in dem Riesentrubel. Na, nu, lass dir sich man quetschen."
Nun, lasse dich mal quetschen - in der Menge drücken.
Ich -- Schaf! Übrigens, Vater wird uns ja doch auch wohl Nachricht ge=
ben, was wir tun wollen. Eine Karte von ihm. Ja oder nein?
Nein, er ulkt macht Spaß nur über die Kriegsangst von Bekannten; da kann
es noch nicht so schlimm stehen. Also mit der Karte zu Werners.
"So und so und so." "Nein, nein, jetzt haben wir mal ge=
packt, jetzt fahren wir auch." In der Aufregung schmeisst Frl.
Pledath sogar noch ein kostbares Voigtshagener Ei hin. "Sehn
Sie, das sind doch jetzt auch furchtbare Zustände. Der Gemeinde=
vorsteher hat gar nicht mehr zu sagen, nur noch irgend so'n Gem= So ein Gemeinde-
rat. Am Schwarzen Brett stehts."
Wir treffen den Vergnügungsdirektor, Herrn Otto. Auch er
reist. Bei ihm ist es schliesslich auch noch etwas anderes. Zwei
Söhne müssen mit hinaus, die will er natürlich noch vorher sehen.
Vorm Bahnhof gibt es Tumulte. Man hat mir erzählt, mit Schir=
men und Stöcken haben die Leute sich gehauen, um ihr Gepäck
aufzugeben. Ist einer eher drangekommen?
Werner fährt gegen 10 Uhr ab. Mit ihm meine Mutter.
Sie will sich mal die Abfahrerei in Treptow ansehen, sich erkundigen,
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auch nach dem wichtigen Stützpunkt Derz hinkommen? Aber, da
Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, so holten wir uns für eine et-
waige plötzliche Abreise noch ein paar Eier aus Voigtshagen. Unter-
wegs brachten wir, d.h. Werner Pledath und ich, unseren beider-
seitigen Müttern bei, nicht gleich abzureisen, sondern wenigstens
noch etwas abzuwarten. Kurt Bretsch war allerdings in Sorge
um seinen Bruder, der sich sicherlich sofort stellen würde.
Sonnabend, der 31.
AugustJuli, 7 Uhr morgens. Kurt, der beiuns wohnte, und ich schliefen noch halb. "Ernie!" - - "Ernie!"
"Hmm?" " Du, bei uns sind sie alle total verrückt. Wir rei-
sen heute." "Hm!" legte mich auf die andere Seite und wollte
weiterschlafen. Wollte, sage ich. In Wirklichkeit tut sich die Tür
auf, Mutti erscheint: "Sag mal, Werners reisen, ich denke
wir fahren lieber auch." "Ach wo, ist doch purer Blödsinn, jetzt
in dem Riesentrubel. Na, nu, lass dir sich man quetschen."
Nun, lasse dich mal quetschen - drücken.
Ich -- Schaf! Übrigens, Vater wird uns ja doch auch wohl Nachricht ge=
ben, was wir tun wollen. Eine Karte von ihm. Ja oder nein?
Nein, er ulkt macht Spaß nur über die Kriegsangst von Bekannten; da kann
es noch nicht so schlimm stehen. Also mit der Karte zu Werners.
"So und so und so." "Nein, nein, jetzt haben wir mal ge=
packt, jetzt fahren wir auch." In der Aufregung schmeisst Frl.
Pledath sogar noch ein kostbares Voigtshagener Ei hin. "Sehn
Sie, das sind doch jetzt auch furchtbare Zustände. Der Gemeinde=
vorsteher hat gar nicht mehr zu sagen, nur noch irgend so'n Gem= So ein Gemeinde-
rat. Am Schwarzen Brett stehts."
Wir treffen den Vergnügungsdirektor, Herrn Otto. Auch er
reist. Bei ihm ist es schliesslich auch noch etwas anderes. Zwei
Söhne müssen mit hinaus, die will er natürlich noch vorher sehen.
Vorm Bahnhof gibt es Tumulte. Man hat mir erzählt, mit Schir=
men und Stöcken haben die Leute sich gehauen, um ihr Gepäck
aufzugeben. Ist einer eher drangekommen?
Werner fährt gegen 10 Uhr ab. Mit ihm meine Mutter.
Sie will sich mal die Abfahrerei in Treptow ansehen, sich erkundigen,
-
auch nach dem wichtigen Stützpunkt Derz hinkommen? Aber, da
Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, so holten wir uns für eine et-
waige plötzliche Abreise noch ein paar Eier aus Voigtshagen. Unter-
wegs brachten wir, d.h. Werner Pledath und ich, unseren beider-
seitigen Müttern bei, nicht gleich abzureisen, sondern wenigstens
noch etwas abzuwarten. Kurt Bretsch war allerdings in Sorge
um seinen Bruder, der sich sicherlich sofort stellen würde.
Sonnabend, der 31.
AugustJuli, 7 Uhr morgens. Kurt, der beiuns wohnte, und ich schliefen noch halb. "Ernie!" - - "Ernie!"
"Hmm?" " Du, bei uns sind sie alle total verrückt. Wir rei-
sen heute." "Hm!" legte mich auf die andere Seite und wollte
weiterschlafen. Wollte, sage ich. In Wirklichkeit tut sich die Tür
auf, Mutti erscheint: "Sag mal, Werners reisen, ich denke
wir fahren lieber auch." "Ach wo, ist doch purer Blödsinn, jetzt
in dem Riesentrubel. ... , nu, lass dir sich man quetschen."
Nun, lasse dich mal quetschen - drücken.
Ich -- Schaf! Übrigens, Vater wird uns ja doch auch wohl Nachricht ge=
ben, was wir tun wollen. Eine Karte von ihm. Ja oder nein?
Nein, er ulkt spasst nur über die Kriegsangst von Bekannten; da kann
es noch nicht so schlimm stehen. Also mit der Karte zu Werners.
"So und so und so." "Nein, nein, jetzt haben wir mal ge=
packt, jetzt fahren wir auch." In der Aufregung schmeisst Frl.
Pledath sogar noch ein kostbares Voigtshagener Ei hin. "Sehn
Sie, das sind doch jetzt auch furchtbare Zustände. Der Gemeinde=
vorsteher hat gar nicht mehr zu sagen, nur noch irgend so'n Gem= So ein Gemeinde-
rat. Am Schwarzen Brett stehts."
Wir treffen den Vergnügungsdirektor, Herrn Otto. Auch er
reist. Bei ihm ist es schliesslich auch noch etwas anderes. Zwei
Söhne müssen mit hinaus, die will er natürlich noch vorher sehen.
Vorm Bahnhof gibt es Tumulte. Man hat mir erzählt, mit Schir=
men und Stöcken haben die Leute sich gehauen, um ihr Gepäck
aufzugeben. Ist einer eher drangekommen?
Werner fährt gegen 10 Uhr ab. Mit ihm meine Mutter.
Sie will sich mal die Abfahrerei in Treptow ansehen, sich erkundigen,
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auch nach dem wichtigen Stützpunkt Deng hinkommen? Aber, da
Vorsicht die Mutter der Weisheit ist, so holten wir uns für eine et-
wage plötzliche Abreise noch ein paar Eier aus Voigtshagen. Unter-
wegs brachten wir, d.h. Werner Pledath und ich, unseren beider-
seinigen Müttern bei, nicht gleich abzureisen, sondern wenigstens
noch etwas abzuwarten. Kurt Bretsch war allerdings in Sorge
um seinen Bruder, der sich sicherlich sofort stellen würde.
Sonnabend, der 31. August, 7 Uhr morgens. Kurt, der bei
uns wohnte, und ich schliefen noch halb. "Ernie!" - - "Ernie!"
"Hmm?" " Du, bei uns sind sie alle total verrückt. Wir rei-
sen heute." "Hm!" legte mich auf die andere Seite und wollte
weiterschlafen. Wollte, sage ich. In Wirklichkeit tut sich die Tür
auf, Mutti erscheint: "Sag mal, Werners reisen, ich denke
wir fahren lieber auch." "Ach wo, ist doch purer Blödsinn, jetzt
in dem Riesentrubel.
Description
Save description- 54.143889||15.291667||
Deep/Mrzeżyno
- 54.086944||15.2125||
Voigtshagen/Włodarka
- 52.5234051||13.4113999||||1
Berlin
Location(s)
Story location Berlin
Document location Deep/Mrzeżyno
-
Additional document location Voigtshagen/Włodarka
- ID
- 1285 / 10751
- Contributor
- Rheinboldt, Sigrid
July 31, 1914
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- Deutsch
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