Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 54

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51.

über die Deckung gegangenmit Handgranaten und im Laufgraben

entlang geschlichen. Zuerst war er ganz gut verschüttet, nachher

war er gut ausgebaut mit Schiessscharten u.s.w. Bis vor Anbruch

des tages sind wir vorne geblieben und haben die Ohren

gespitzt, um, falls die Franzosen angreifen sollten, die Unsern

zu alarmieren, denn es war eine dunkle Nacht und vom

Graben aus konnte man nicht viel sehen. Wir haben uns muksmäuschen

still verhalten und es ist auch nichts weiter passiert.

Nächsten Morgen wurden wir abgelöst und Abend Material zum Graben

schaffen. Nach noch einmal 2 Tage in erster Linie kamen wir

wieder in Ruhe in unsere alte Stellung. Sämtliche Einjährigen

der Kompagnie sind zum Gefreiten befördert worden, darunter

auch ich.

No. 55.                                                                    den 12./5. 1915.

     Wir liegen in demselben Ort in Ruhe, wie vorher. Wir haben

erst 2 Tage in 3. LInie gelegen. Es sind das leidliche

Unterstände, an einem Berghang, vielleicht 1/2 km vom Feinde.

Jeden Morgen und jeden Abend musste wir zum Graben Bretter,

Patronen, spanische Reiter u.d.w. hinbringen, eine nicht zu

grosse Arbeitsleistung. Dann gings zwei Tage in den Graben,

in den eroberten französischen. Durch unsere Artillerie, Minen

und Handgranaten war der Graben halb zugeschüttet worden, auch

lagen nach dem Kampfe die Leiche zwei-dreifach darin. Die

Leichen wurden dann in die alte Sappe gebracht, oder Schulterwehren

daraus gebaut, oder an die Seite gepackt und Sandsäcke

davor und dann mit Erde überdeckt. So muss man sich dann

nicht wundern, wenn ab und zu ein Bein oder eine Hand hervorsieht.

Der Gestank ist natürlich an manchen Stellen ganz gehörig,

zumal wir jetzt am Tage andauernd grosse Hitze haben.

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51.

über die Deckung gegangenmit Handgranaten und im Laufgraben

entlang geschlichen. Zuerst war er ganz gut verschüttet, nachher

war er gut ausgebaut mit Schiessscharten u.s.w. Bis vor Anbruch

des tages sind wir vorne geblieben und haben die Ohren

gespitzt, um, falls die Franzosen angreifen sollten, die Unsern

zu alarmieren, denn es war eine dunkle Nacht und vom

Graben aus konnte man nicht viel sehen. Wir haben uns muksmäuschen

still verhalten und es ist auch nichts weiter passiert.

Nächsten Morgen wurden wir abgelöst und Abend Material zum Graben

schaffen. Nach noch einmal 2 Tage in erster Linie kamen wir

wieder in Ruhe in unsere alte Stellung. Sämtliche Einjährigen

der Kompagnie sind zum Gefreiten befördert worden, darunter

auch ich.

No. 55.                                                                    den 12./5. 1915.

     Wir liegen in demselben Ort in Ruhe, wie vorher. Wir haben

erst 2 Tage in 3. LInie gelegen. Es sind das leidliche

Unterstände, an einem Berghang, vielleicht 1/2 km vom Feinde.

Jeden Morgen und jeden Abend musste wir zum Graben Bretter,

Patronen, spanische Reiter u.d.w. hinbringen, eine nicht zu

grosse Arbeitsleistung. Dann gings zwei Tage in den Graben,

in den eroberten französischen. Durch unsere Artillerie, Minen

und Handgranaten war der Graben halb zugeschüttet worden, auch

lagen nach dem Kampfe die Leiche zwei-dreifach darin. Die

Leichen wurden dann in die alte Sappe gebracht, oder Schulterwehren

daraus gebaut, oder an die Seite gepackt und Sandsäcke

davor und dann mit Erde überdeckt. So muss man sich dann

nicht wundern, wenn ab und zu ein Bein oder eine Hand hervorsieht.

Der Gestank ist natürlich an manchen Stellen ganz gehörig,

zumal wir jetzt am Tage andauernd grosse Hitze haben.


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  • August 24, 2017 22:52:49 Tina Emm

    51.

    über die Deckung gegangenmit Handgranaten und im Laufgraben

    entlang geschlichen. Zuerst war er ganz gut verschüttet, nachher

    war er gut ausgebaut mit Schiessscharten u.s.w. Bis vor Anbruch

    des tages sind wir vorne geblieben und haben die Ohren

    gespitzt, um, falls die Franzosen angreifen sollten, die Unsern

    zu alarmieren, denn es war eine dunkle Nacht und vom

    Graben aus konnte man nicht viel sehen. Wir haben uns muksmäuschen

    still verhalten und es ist auch nichts weiter passiert.

    Nächsten Morgen wurden wir abgelöst und Abend Material zum Graben

    schaffen. Nach noch einmal 2 Tage in erster Linie kamen wir

    wieder in Ruhe in unsere alte Stellung. Sämtliche Einjährigen

    der Kompagnie sind zum Gefreiten befördert worden, darunter

    auch ich.

    No. 55.                                                                    den 12./5. 1915.

         Wir liegen in demselben Ort in Ruhe, wie vorher. Wir haben

    erst 2 Tage in 3. LInie gelegen. Es sind das leidliche

    Unterstände, an einem Berghang, vielleicht 1/2 km vom Feinde.

    Jeden Morgen und jeden Abend musste wir zum Graben Bretter,

    Patronen, spanische Reiter u.d.w. hinbringen, eine nicht zu

    grosse Arbeitsleistung. Dann gings zwei Tage in den Graben,

    in den eroberten französischen. Durch unsere Artillerie, Minen

    und Handgranaten war der Graben halb zugeschüttet worden, auch

    lagen nach dem Kampfe die Leiche zwei-dreifach darin. Die

    Leichen wurden dann in die alte Sappe gebracht, oder Schulterwehren

    daraus gebaut, oder an die Seite gepackt und Sandsäcke

    davor und dann mit Erde überdeckt. So muss man sich dann

    nicht wundern, wenn ab und zu ein Bein oder eine Hand hervorsieht.

    Der Gestank ist natürlich an manchen Stellen ganz gehörig,

    zumal wir jetzt am Tage andauernd grosse Hitze haben.


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    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105195
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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