Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 51

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48.

im französischen Graben platzen. Um 6 1/2 Uhr gingen

die Kompagnien ohne jede Artilleire vorbereitung vor, ganz

überraschend, ein grosser Teil der Leute voran mit Handgranaten,

ebenso 40 Pioniere. Wir sassen im Graben. Plötzlich ging

das feindliche Artilleriefeuer los. Das war der unangenehme

Augenblick. Jetzt, sagte man sich, jetzt liegen die armen Leute

auf dem Feld. Dann fing das Artilleriefeuer an, rasend,

immer auf unsere Graben, in dem wir lagen. In diesem wüsten

Feuer liefen wir immer im Graben entlang, brachten Munition,

Handgranaten nach vorn. Die Sappe, die noch 10 m vom französischen

Graben weg war, wurde fix durchstossen. Nächsten Abend

wurden wir abgelöst, wobei die Franzosen noch zwei Gegenangriffe

versuchten. Nächstens mehr. Stiefel und 4 Mark erhalten.

No. 3.                                                                    den 31./4. 1915.

     Liebe Lotte! Nachträglich noch meine herzlichsten Glückwünsche

zu Deinem Geburtstage. Wir lagen gerade vorn in arg

dicker Luft, da hat man keine Zeit zum Schreiben. Auch noch

eine bessere Schilderung des Sturmes, als der verworrene erste

Brief. Unsere Pioniere hatten mehrere Stollen zum französischen

Graben vorgetrieben. Auch gingen zahlreiche Sappen bis

zu 7 m an den Feind. Einen Stollen hatten die Pioniere erst

flach schräg nach unten, dann wieder steil nach oben getrieben.

( Siehe Skizze. ) Am Ende waren sie in einem tiefen Granatloch

an die Oberfläche gekommen. Sie dachten, das wäre der

französische Graben und meinten, sie wären etwas in einem alten

Unterstand ausgekommen. Daher am 26. Mittags hiess es: "Handgranatenwerfer

nach vorn, von der 11. Kompagnie. Darunter ich,

der ich mit diesen gefährlichen Dingern ausgebildet bin. Der

Hauptmann sagte: " Macht der Kompagnie Ehre." Wir sollten zu

30-40 Mann mit Handgranaten durch den vermeintlichen Unterstand

in den französischen Graben eindringen. Es stellte sich

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48.

im französischen Graben platzen. Um 6 1/2 Uhr gingen

die Kompagnien ohne jede Artilleire vorbereitung vor, ganz

überraschend, ein grosser Teil der Leute voran mit Handgranaten,

ebenso 40 Pioniere. Wir sassen im Graben. Plötzlich ging

das feindliche Artilleriefeuer los. Das war der unangenehme

Augenblick. Jetzt, sagte man sich, jetzt liegen die armen Leute

auf dem Feld. Dann fing das Artilleriefeuer an, rasend,

immer auf unsere Graben, in dem wir lagen. In diesem wüsten

Feuer liefen wir immer im Graben entlang, brachten Munition,

Handgranaten nach vorn. Die Sappe, die noch 10 m vom französischen

Graben weg war, wurde fix durchstossen. Nächsten Abend

wurden wir abgelöst, wobei die Franzosen noch zwei Gegenangriffe

versuchten. Nächstens mehr. Stiefel und 4 Mark erhalten.

No. 3.                                                                    den 31./4. 1915.

     Liebe Lotte! Nachträglich noch meine herzlichsten Glückwünsche

zu Deinem Geburtstage. Wir lagen gerade vorn in arg

dicker Luft, da hat man keine Zeit zum Schreiben. Auch noch

eine bessere Schilderung des Sturmes, als der verworrene erste

Brief. Unsere Pioniere hatten mehrere Stollen zum französischen

Graben vorgetrieben. Auch gingen zahlreiche Sappen bis

zu 7 m an den Feind. Einen Stollen hatten die Pioniere erst

flach schräg nach unten, dann wieder steil nach oben getrieben.

( Siehe Skizze. ) Am Ende waren sie in einem tiefen Granatloch

an die Oberfläche gekommen. Sie dachten, das wäre der

französische Graben und meinten, sie wären etwas in einem alten

Unterstand ausgekommen. Daher am 26. Mittags hiess es: "Handgranatenwerfer

nach vorn, von der 11. Kompagnie. Darunter ich,

der ich mit diesen gefährlichen Dingern ausgebildet bin. Der

Hauptmann sagte: " Macht der Kompagnie Ehre." Wir sollten zu

30-40 Mann mit Handgranaten durch den vermeintlichen Unterstand

in den französischen Graben eindringen. Es stellte sich


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  • August 22, 2017 01:11:04 Tina Emm

    48.

    im französischen Graben platzen. Um 6 1/2 Uhr gingen

    die Kompagnien ohne jede Artilleire vorbereitung vor, ganz

    überraschend, ein grosser Teil der Leute voran mit Handgranaten,

    ebenso 40 Pioniere. Wir sassen im Graben. Plötzlich ging

    das feindliche Artilleriefeuer los. Das war der unangenehme

    Augenblick. Jetzt, sagte man sich, jetzt liegen die armen Leute

    auf dem Feld. Dann fing das Artilleriefeuer an, rasend,

    immer auf unsere Graben, in dem wir lagen. In diesem wüsten

    Feuer liefen wir immer im Graben entlang, brachten Munition,

    Handgranaten nach vorn. Die Sappe, die noch 10 m vom französischen

    Graben weg war, wurde fix durchstossen. Nächsten Abend

    wurden wir abgelöst, wobei die Franzosen noch zwei Gegenangriffe

    versuchten. Nächstens mehr. Stiefel und 4 Mark erhalten.

    No. 3.                                                                    den 31./4. 1915.

         Liebe Lotte! Nachträglich noch meine herzlichsten Glückwünsche

    zu Deinem Geburtstage. Wir lagen gerade vorn in arg

    dicker Luft, da hat man keine Zeit zum Schreiben. Auch noch

    eine bessere Schilderung des Sturmes, als der verworrene erste

    Brief. Unsere Pioniere hatten mehrere Stollen zum französischen

    Graben vorgetrieben. Auch gingen zahlreiche Sappen bis

    zu 7 m an den Feind. Einen Stollen hatten die Pioniere erst

    flach schräg nach unten, dann wieder steil nach oben getrieben.

    ( Siehe Skizze. ) Am Ende waren sie in einem tiefen Granatloch

    an die Oberfläche gekommen. Sie dachten, das wäre der

    französische Graben und meinten, sie wären etwas in einem alten

    Unterstand ausgekommen. Daher am 26. Mittags hiess es: "Handgranatenwerfer

    nach vorn, von der 11. Kompagnie. Darunter ich,

    der ich mit diesen gefährlichen Dingern ausgebildet bin. Der

    Hauptmann sagte: " Macht der Kompagnie Ehre." Wir sollten zu

    30-40 Mann mit Handgranaten durch den vermeintlichen Unterstand

    in den französischen Graben eindringen. Es stellte sich


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  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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10705 / 105192
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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