Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 45

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42.

niedrigen Kiefernwalde fanden wir unser Quartier, Barackenlager

No. 3 Stube 51. Wir kamen in ein 1.50 m tiefes Erdloch

15 X 6 m mit 42 Mann, in der MItte ein Gang, in

der Ecke am Fenster ein paar Tische, Bänke, Ofen. Alles ist

mit Holz ausgekleidet, Holtfussboden [sic] und ausserordentlich trocken.

Wasser wird nur gegen Bescheinigung ausgegeben. Abends

gabs acht Kochgeschirre für 42 Mann. Waschwasser scheints

nicht zu geben. In dem ganzen Walde hinter der Anhöhe sind

solche Buden eingerichtet, schön mit Zweigen überdeckt zum

Schutz gegen Flieger. Heute Abend soll es in Stellung gehen,

die Gräben sollen 50-15 m auseinander liegen. An diesen Stellen

soll es noch am angenehmsten sein, da auf diese Entfernung

die Artillerie nicht mehr schiessen kann, höchstens noch unsere

eigene Art, die französische Gräben beschiesst, aber nicht

umgekehrt. An anderen Stellen soll es gewaltiges Granatfeuer

geben. Schickt mir bitte Pakete, hier gibt es nicht das Mindeste

zu kaufen. Brot ist sehr knapp, 1/5 Brot pro Mann u. Tag.

No. 46.                                                                    den 5./4. 1915.

     Jetzt sind wir drei Tage in Stellung gewesen und liegen

hinter der Front in grossen Zelten 4 Tage in Ruhe. Die 3 Tage

waren nicht angenehm. An unserer Stelle liegen wir den Franzmännern

auf 30 m gegenüber. Die Franzosen haben die unangenehme

Angewohnheit, mit kurzen, dicken Knüppeln zu werfen, sobad 

sie irgendein lautes Geräusch in den Gräben vernehmen. Diese

Knüppel explodieren mit lautem Krach und verbreiten Gestank

und Eisensplitter um sich. Also wir stehen verteilt im Graben.

" Achtung, Mine links", und siehe, da kommt so ein Ding durch

die Luft geflogen. Alles läuft nach rechts, einer fällt, und

die anderen liegen oben darüber, Feldwebel und Musketiere durch-

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42.

niedrigen Kiefernwalde fanden wir unser Quartier, Barackenlager

No. 3 Stube 51. Wir kamen in ein 1.50 m tiefes Erdloch

15 X 6 m mit 42 Mann, in der MItte ein Gang, in

der Ecke am Fenster ein paar Tische, Bänke, Ofen. Alles ist

mit Holz ausgekleidet, Holtfussboden [sic] und ausserordentlich trocken.

Wasser wird nur gegen Bescheinigung ausgegeben. Abends

gabs acht Kochgeschirre für 42 Mann. Waschwasser scheints

nicht zu geben. In dem ganzen Walde hinter der Anhöhe sind

solche Buden eingerichtet, schön mit Zweigen überdeckt zum

Schutz gegen Flieger. Heute Abend soll es in Stellung gehen,

die Gräben sollen 50-15 m auseinander liegen. An diesen Stellen

soll es noch am angenehmsten sein, da auf diese Entfernung

die Artillerie nicht mehr schiessen kann, höchstens noch unsere

eigene Art, die französische Gräben beschiesst, aber nicht

umgekehrt. An anderen Stellen soll es gewaltiges Granatfeuer

geben. Schickt mir bitte Pakete, hier gibt es nicht das Mindeste

zu kaufen. Brot ist sehr knapp, 1/5 Brot pro Mann u. Tag.

No. 46.                                                                    den 5./4. 1915.

     Jetzt sind wir drei Tage in Stellung gewesen und liegen

hinter der Front in grossen Zelten 4 Tage in Ruhe. Die 3 Tage

waren nicht angenehm. An unserer Stelle liegen wir den Franzmännern

auf 30 m gegenüber. Die Franzosen haben die unangenehme

Angewohnheit, mit kurzen, dicken Knüppeln zu werfen, sobad 

sie irgendein lautes Geräusch in den Gräben vernehmen. Diese

Knüppel explodieren mit lautem Krach und verbreiten Gestank

und Eisensplitter um sich. Also wir stehen verteilt im Graben.

" Achtung, Mine links", und siehe, da kommt so ein Ding durch

die Luft geflogen. Alles läuft nach rechts, einer fällt, und

die anderen liegen oben darüber, Feldwebel und Musketiere durch-


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  • August 22, 2017 00:07:41 Tina Emm

    42.

    niedrigen Kiefernwalde fanden wir unser Quartier, Barackenlager

    No. 3 Stube 51. Wir kamen in ein 1.50 m tiefes Erdloch

    15 X 6 m mit 42 Mann, in der MItte ein Gang, in

    der Ecke am Fenster ein paar Tische, Bänke, Ofen. Alles ist

    mit Holz ausgekleidet, Holtfussboden [sic] und ausserordentlich trocken.

    Wasser wird nur gegen Bescheinigung ausgegeben. Abends

    gabs acht Kochgeschirre für 42 Mann. Waschwasser scheints

    nicht zu geben. In dem ganzen Walde hinter der Anhöhe sind

    solche Buden eingerichtet, schön mit Zweigen überdeckt zum

    Schutz gegen Flieger. Heute Abend soll es in Stellung gehen,

    die Gräben sollen 50-15 m auseinander liegen. An diesen Stellen

    soll es noch am angenehmsten sein, da auf diese Entfernung

    die Artillerie nicht mehr schiessen kann, höchstens noch unsere

    eigene Art, die französische Gräben beschiesst, aber nicht

    umgekehrt. An anderen Stellen soll es gewaltiges Granatfeuer

    geben. Schickt mir bitte Pakete, hier gibt es nicht das Mindeste

    zu kaufen. Brot ist sehr knapp, 1/5 Brot pro Mann u. Tag.

    No. 46.                                                                    den 5./4. 1915.

         Jetzt sind wir drei Tage in Stellung gewesen und liegen

    hinter der Front in grossen Zelten 4 Tage in Ruhe. Die 3 Tage

    waren nicht angenehm. An unserer Stelle liegen wir den Franzmännern

    auf 30 m gegenüber. Die Franzosen haben die unangenehme

    Angewohnheit, mit kurzen, dicken Knüppeln zu werfen, sobad 

    sie irgendein lautes Geräusch in den Gräben vernehmen. Diese

    Knüppel explodieren mit lautem Krach und verbreiten Gestank

    und Eisensplitter um sich. Also wir stehen verteilt im Graben.

    " Achtung, Mine links", und siehe, da kommt so ein Ding durch

    die Luft geflogen. Alles läuft nach rechts, einer fällt, und

    die anderen liegen oben darüber, Feldwebel und Musketiere durch-


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  • 50.5953913||2.8254612000000634||

    Aubers, Frankreich

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  • Story location Aubers, Frankreich
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ID
10705 / 105186
Source
http://europeana1914-1918.eu/...
Contributor
Beate Burckardt
License
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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