Tagebuchaufzeichnungen Reinhold Sieglerschmidt (4), item 132
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1. XII 15
Schon längst wollte ich unsern Stand schildern.
Er ist ein Quader von etwa 3 m Breite
über 6 m Länge 1¾ m Höhe. Er ist von
da einenteils des Grabens, i ndem
unser 1. Stand sich befand, ganz in die
Erde gebaut, daher sehr warm. Nach der
Grabenseite liegt das Fenster (neuerdings 2 Fenster).
Nahe der Fensterseite der Tisch, von festen und
beweglichen Bänken umgeben. Auch ein Stuhl
ist vorhanden, ferner ein Küchenschrank,
auch ein eiserner Ofen, der unsern Raum
so warm hält, wie wir es nur irgend wünschen.
Die ganze hintere Hälfte des Zimmers
ist von unsern Betten eingenommen, die überreichlich
lang und breit sind und trotzdem (vgl.
Zeichnung) nur verhältn. wenig Raum beanspruchen.
Gegen senkrechte Pfosten sind
starke Querstreben geschlagen, zwischen diesen
Hafersäcke gespannt und festgenagelt.
Je zwei Betten befinden sich übereinander.
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Über dem Bett ist ein Bett auf der Wand befestigt,
auf dem ein jeder sein Privateigentum
hält. Die Decke besteht aus Brettern, der Vorderraum
besitzt einen Fussboden aus Brettern
und Tapeten aus Zeltplanen. Letztere sind mit
Kunstdrucken geschmückt. Hier - um den Tisch
herum - herrscht abends beim Kerzenscheine
wirkliche Behaglichkeit. Man liest Briefe und
Zeitungen, schreibt selbst in die Heimat, unterhält
sich und spielt Skat, Mühle, Dame, Domino. Die
Tür schliesst gut, so gut, dass man sie jetzt bei der
Kälte häufig kaum aufbekommt. Der Blick aus dem
Fenster zeigt von Schnee bedeckte Hügtel und rechts
Nadelwald. Alles in Allem, es ist der behaglichste
Unterstand, den wir bisher besessen und wir
wünschen uns nur, dass kein Stellungswechel stattfindet.
Description
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Przasnysz
Location(s)
Story location Przasnysz
- ID
- 840 / 3985
- Contributor
- Jörn Sieglerschmidt
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- Balkans
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