Heinrich Teut Eberhard berichtet von seinen Erlebnissen an der Westfront, item 37

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34.

Ich liege im Unterstand und wundere mich über den merkwürdigen

Ton der Geschosse, die 50 m weiter rechts einschlagen. Da kommt

der Befehl: "Weitersagen zum Telephon, Artillerie beschiesst

den eigenen graben. " Da hörte die Schiesserei auf. Unsere

Artillerie hat aber mächtig genau geschossen. Erst 30 m hinter

den Graben, dann immer näher bis genau in die Brustwehr. Die

Leute sind aus den betreffenden Teilen des Grabens durch tiefes

Wasser laufen gegangen, sonst wären sicher welche verletzt

worden. Im Uebrigen hat die Schiesserei keinen Schaden angerichtet.

Jetzt sitzen wir wieder in unserm alten Quartier vor

dem Dorfe Aubers. Das Dorf selbst ist jetzt von der Infantrie

geräumt, weil es zu sehr beschossen wurde. Von der Kirche

sheht nur noch der Turm und ein Teil des Schiffes, und auch

der nur sehr wacklig. Ich fühle mich ganz wohl. Die Verpflegung

ist, wenn auch nicht mehr so reichlich wie früher, doch

ausreichend. Ich bitte um Läusemittel, die ganze Kompagnie

ist verlaust. Ich habe sie auch, wenn auch nicht allzuschlimm.

Mit der Wäsche zurückschicken, (geht esnicht) sieht es faul

aus. Von der front geht es nicht, da nur Pakete mit geringem

Gewicht zu schicken sind, und alle Pakete erst beim Bataillon

geöffnet werden, ob keine erbeuteten Wertsachen darin sind.

Schickt mir nicht so wertvolle Wäsche, nach 4-6 Woschen wirft

man sie doch wieder weg. Ich bitte um einige Schmiermaterialien,

Schokolade und Kakao, Kaffee u.s.w. Eure Pakete habe ich so

ziemlich alle erhalten, besonders der Portwein hat mir immer

sehr gut geschmeckt. Auch die Zusammenstellung Eurer Pakete

hat mir sehr gefallen und danke ich Euch herzlich dafür.

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34.

Ich liege im Unterstand und wundere mich über den merkwürdigen

Ton der Geschosse, die 50 m weiter rechts einschlagen. Da kommt

der Befehl: "Weitersagen zum Telephon, Artillerie beschiesst

den eigenen graben. " Da hörte die Schiesserei auf. Unsere

Artillerie hat aber mächtig genau geschossen. Erst 30 m hinter

den Graben, dann immer näher bis genau in die Brustwehr. Die

Leute sind aus den betreffenden Teilen des Grabens durch tiefes

Wasser laufen gegangen, sonst wären sicher welche verletzt

worden. Im Uebrigen hat die Schiesserei keinen Schaden angerichtet.

Jetzt sitzen wir wieder in unserm alten Quartier vor

dem Dorfe Aubers. Das Dorf selbst ist jetzt von der Infantrie

geräumt, weil es zu sehr beschossen wurde. Von der Kirche

sheht nur noch der Turm und ein Teil des Schiffes, und auch

der nur sehr wacklig. Ich fühle mich ganz wohl. Die Verpflegung

ist, wenn auch nicht mehr so reichlich wie früher, doch

ausreichend. Ich bitte um Läusemittel, die ganze Kompagnie

ist verlaust. Ich habe sie auch, wenn auch nicht allzuschlimm.

Mit der Wäsche zurückschicken, (geht esnicht) sieht es faul

aus. Von der front geht es nicht, da nur Pakete mit geringem

Gewicht zu schicken sind, und alle Pakete erst beim Bataillon

geöffnet werden, ob keine erbeuteten Wertsachen darin sind.

Schickt mir nicht so wertvolle Wäsche, nach 4-6 Woschen wirft

man sie doch wieder weg. Ich bitte um einige Schmiermaterialien,

Schokolade und Kakao, Kaffee u.s.w. Eure Pakete habe ich so

ziemlich alle erhalten, besonders der Portwein hat mir immer

sehr gut geschmeckt. Auch die Zusammenstellung Eurer Pakete

hat mir sehr gefallen und danke ich Euch herzlich dafür.


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  • August 19, 2017 00:15:06 Tina Emm

    34.

    Ich liege im Unterstand und wundere mich über den merkwürdigen

    Ton der Geschosse, die 50 m weiter rechts einschlagen. Da kommt

    der Befehl: "Weitersagen zum Telephon, Artillerie beschiesst

    den eigenen graben. " Da hörte die Schiesserei auf. Unsere

    Artillerie hat aber mächtig genau geschossen. Erst 30 m hinter

    den Graben, dann immer näher bis genau in die Brustwehr. Die

    Leute sind aus den betreffenden Teilen des Grabens durch tiefes

    Wasser laufen gegangen, sonst wären sicher welche verletzt

    worden. Im Uebrigen hat die Schiesserei keinen Schaden angerichtet.

    Jetzt sitzen wir wieder in unserm alten Quartier vor

    dem Dorfe Aubers. Das Dorf selbst ist jetzt von der Infantrie

    geräumt, weil es zu sehr beschossen wurde. Von der Kirche

    sheht nur noch der Turm und ein Teil des Schiffes, und auch

    der nur sehr wacklig. Ich fühle mich ganz wohl. Die Verpflegung

    ist, wenn auch nicht mehr so reichlich wie früher, doch

    ausreichend. Ich bitte um Läusemittel, die ganze Kompagnie

    ist verlaust. Ich habe sie auch, wenn auch nicht allzuschlimm.

    Mit der Wäsche zurückschicken, (geht esnicht) sieht es faul

    aus. Von der front geht es nicht, da nur Pakete mit geringem

    Gewicht zu schicken sind, und alle Pakete erst beim Bataillon

    geöffnet werden, ob keine erbeuteten Wertsachen darin sind.

    Schickt mir nicht so wertvolle Wäsche, nach 4-6 Woschen wirft

    man sie doch wieder weg. Ich bitte um einige Schmiermaterialien,

    Schokolade und Kakao, Kaffee u.s.w. Eure Pakete habe ich so

    ziemlich alle erhalten, besonders der Portwein hat mir immer

    sehr gut geschmeckt. Auch die Zusammenstellung Eurer Pakete

    hat mir sehr gefallen und danke ich Euch herzlich dafür.


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    Aubers, Frankreich

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10705 / 105178
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Beate Burckardt
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http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/


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