Feldpost vom Oberleutnant Hugo Protivensky an seine Frau, item 65

65

Aussehen bekommen. Er läßt Dir ganz ergebenst die Hand küssen - deutete  da dazu eine jener Verbeugungen, die ich nachzuahmen mir bis jetzt vergebliche Mühe gebe. - Die Reise bisher war erträglich, mußte allerdings hinter Kattowitz einmal umsteigen, doch konnte ich dafür dann  1 1/2 Stunden allein in einem Koupee schlafen, was ich übrigens sitzend gleich noch  St.  3 Stunden lang getan hatte. -  Da mein Zug nach Krakau erst   um 3/4 4 geht, werde ich die Zivilkleider kaum nach Berlin senden können sondern nach Brünn, von wo ich sie übrigens auch leicht erhalten kann - hoffentlich bald. In Breslau stiegen einige öst. Offiziere ein - es scheint also daß man  dorthin gelegentlich Ausflüge unternimmt; ja, wenn dann nur nicht N. Sandec so schwer zu erreichen wär. - Nun, blondes , liebstes Fraui, mein Fraui wie befindest Du Dich? Wahrscheinlich wirst Du schlafen, schlafen, schlafen, mein Fraui und wenn Du aufstehst ist vielleicht schon der Krieg zu Ende und der Sieg da. Jedenfalls aber mußt Du mir zeitweise wieder ein paar Zeilen zukommen  lassen, dann kannst Du ja wieder ins Betti schlüpfen und - sehr voll  weiterschlafen. -  Den Eltern sage nochmals